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Queenstowns Winter Festival: Hunderennen im Schnee, Helibungeejumps und viel Musik

Veröffentlicht: 26.08.2018

Queenstown, ach Queenstown! Hier finden Freunde des gepflegten Extremsports jeden Tag neue Herausforderungen und auch alle anderen bekommen in dieser von Gebirgen umrahmten Stadt viel geboten. Rund ums Jahr kann man hier wahlweise einen Bungeejump wagen, aus dem Flugzeug springen oder mit einem Jetski übers Wasser jagen. Aber was man nur im Winter erleben kann ist das unverwechselbare Winter Festival, welches jährlich für vier Tage die Wintersaison einleitet. Wir hatten bereits in unserem Reiseführer davon gelesen und haben, neugierig geworden, sofort die Internetrecherche gestartet. Was wir da dann gelesen haben, mussten wir mit eigenen Augen sehen!

Wir sind also zügig von Dunedin weiter Richtung Süden gedüst und sahen uns erst einmal einem Problemchen gegenüber: Wo sollten wir übernachten? Campermate gab uns zwar zahlreiche Möglichkeiten in und um der Stadt an, jedoch auf Grund des Winter Festivals und einfach weil es Queenstown ist, mit einem exorbitant hohem Preis pro Nacht. Kurz überschlagen ....nein, das Geld wollten wir lieber in etwas anderes investieren, also nächtigten wir fortan für die Zeit des Festivals auf einem ca. 10 km entfernten Parkplatz direkt an einer Brücke, die täglich für Bungeejumps genutzt wurde. Ohne Toilette. Wir stellten uns also auf extra entspannte Morgende ein, aber hey, wir hatten es uns so ausgesucht, jetzt wurde das auch so durchgezogen.

Den ersten Abend des Festivals hatten wir leider verpasst, aber der zweite versprach bereits früh morgens ganz besonders toll zu werden. Zum einen, weil die Sonne wohl zeigen wollte was sie kann und zum anderen weil das Tagesprogramm quasi wie für uns beide gemacht zu sein schien. Nachdem wir uns von der etwas kühlen Nacht (ab 0 Grad wird’s nachts doch leicht frisch im Auto) beim McDonalds aufgewärmt hatten, fuhren wir in die Innenstadt und informierten uns darüber, wie wir zu dem heutigen Spektakel kommen könnten. Dieses fand nämlich in dem Skigebiet Cardrona statt, welches nicht wie aus Europa bekannte Skigebiete von unten mit einem Lift zugänglich ist, sondern ca. eine halbe Stunde Fahrt von Queenstown hoch oben auf einer Gebirgespitze thront.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten dort hoch zu kommen: entweder selber fahren oder bequem mit dem Shuttle hochfahren. An dem Tag war so geniales Wetter und die Tage vorher hatte es kaum geschneit, daher konnten wir problemlos mit unserem Fred die komplette Strecke bestreiten. Dass das nicht immer der Fall sein muss, haben wir später noch erfahren müssen, aber dazu mehr in einem anderen Post. Jedenfalls waren wir um halb elf auf dem Weg den Berg hoch zum Skigebiet Cardrona.

Oben angekommen wurde die kurvige, steile und schottrige Fahrt sofort mehrfach entlohnt. Uns begrüßte ein unvergesslicher Ausblick über das Gebirge. Die Sicht war so klar, dass wir kilometerweit sehen konnten. Unter unseren Füßen knirschte der Schnee und überall waren lachende Menschen....und ihre Hunde! Große Hunde, kleine Hunde, pummelige Hunde und lustig angezogene Hunde....Hunde überall. Unser Grinsen wurde immer und immer breiter. Wir freuten uns bereits sehr auf das bevorstehende Event, denn angesagt war ein Hunderennen mit Herrchen die Skipisten runter und ein Bellwettbewerb. Wenn das mal nicht total bekloppt und mega toll war.

Während sich die Wettstreiter alle versammelten und letzte Durchsagen gemacht wurden, hatten wir noch etwas Zeit uns umzuschauen. Das Skigebiet war wirklich sehr schön. Neben den stilechten Hütchen für die Skipässe, Cafés und Leihgerätschaften konnte man den ersten Skilift sehen und einen Teil des Skigebietes bewundern. In Tobis Augen setze quasi sofort ein Glitzern ein, das den ganzen Tag nicht abklingen sollte. So viel wie unten bei der Basis los war, so wenig Action war auf der Skipisten weiter oben zu sehen. Die Skisaison war gerade drei Tage offen und noch hatte es nicht richtig geschneit, die Schneekanonen waren im vollen Gange. Aber es war deutlich zu erkennen, dass man hier als Skifahrer oder Snowboarder viel Spaß haben konnte.

Super gut gelaunt suchten wir uns einen guten Platz, um das anstehende Rennen beobachten zu können. Und dann ging es auch schon los. In zwei Gruppen eingeteilt preschte die erste Gruppe zu den Skilifts. Die Ansage „Bitte nicht die offenen Sessel benutzen“ wurde anfänglich von einigen ignoriert, was zu viel Gelächter geführt hat, als die ersten Hunde und Herrchen einen halben Meter später wieder heruntergeplumst waren. Dann schien die Botschaft, doch bitte die Gondeln zu benutzen angekommen zu sein und innerhalb einer Viertelstunde war die erste Gruppe oben vollständig. Den Startschuss konnte man unten zwar nicht hören, aber dass es losging war mehr als offensichtlich. Ca. 40 Menschen und Hunde rasten mit einem Affenzahn die Piste runter. In der Ferne konnte man die ersten ungewollten Purzelbäume sehen (und auch, dass sich keiner ernsthaft verletzte, da alle sofort wieder lachend aufgestanden sind). Nach ca. fünf Minuten kam dann auch schon der Gewinner durch die Ziellinie: ein beigefarbener Labrador preschte mit Highspeed über die auf den Schnee gesprayte Markierung. Kurz hinter ihm rannte sein Besitzer, sichtlich am schnaufen aber bis über beide Ohren grinsend, hinterher. Es wurde gejubelt und es gab Belohnungen für den siegreichen Hund. Kurz darauf kam dann auch das Mittelfeld an. Stolpernd und lachend rannten zig Hunde an uns vorbei, die eine Hälfte noch von ihren Herrchen begleitet, die andere bereits mit interessanteren Dingen beschäftigt. Ein Hund beschloss spontan eine andere Piste zu erkunden und besonders die ganz kleinen schienen gerne am Rand auf ihre langsamere zweite Hälfte warten zu wollen. Immer mehr Hunde und Besitzer fanden sich im Zielbereich ein und das Gewinnerpärchen wurde nochmals ausgerufen, bevor die Strecke wieder geräumt wurde für die zweite Runde. Diese war mindestens genauso lustig. Wir hatten jedenfalls einen riesen Spaß und ebenso duzende von Hunden.

Nachdem auch die zweite Gruppe wieder heile unten angekommen war, war es an der Zeit für den Bellkontest. Das kann man sich im Prinzip so vorstellen: Jeder der wollte konnte mit seinem Hund vortreten und ihn dann davon überzeugen auf die Ladefläche eines Trucks zu springen, um anschließend, auf Komando, zu bellen. Einzige Regel war, wer seinen Hund nicht davon überzeugen kann, dass genau dann ein super Zeitpunkt zu Bellen war, musste selber ran. Bereits die zweite Teilnehmerin konnte sich nicht gegen Ihren Hund durchsetzen und erklomm lachend den Truck, um dann ihr schönstes Bellen von sich zu geben. Einfach zum schießen. Ca. 20 Hunde später zog sich dann die Jury zurück, um den Gewinner zu bestimmen, der kurz darauf gekürt wurde. Die Gewinner des Wettrennens erhielten ebenso ihre Preise und durften aufs Siegertreppchen.

Da uns an diesem Zeitpunkt bereits lausiger kalt war (Wanderschuhe sind super zum Wandern, aber dann doch keine Winterschuhe. An der Isolierung unserer Exemplare haperte es etwas), haben wir uns dann auf den Weg runter in Richtung Queenstown gemacht. Dort erwartete uns ein Abend voller Livemusik und einzigartigem Flair in der Bucht der Stadt.

Wir hatten nun bereits einige neuseeländische Städte gesehen und müssen sagen, dass uns keine so richtig umgehauen hat. Aber Queenstown war da ganz was anderes. Die ganze Stadt erinnert an ein Skidorf und die Innenstadt wurde um eine wunderschöne Bucht herum gebaut. Kleine süße Lädchen, viele Restaurants und Bars und eine tolle Aussicht auf das umliegende Gebirge haben uns sofort wohl fühlen lassen. Zur Feier des Winter Festivals wurde direkt am Wasser eine große Bühne aufgebaut, auf welcher den ganzen Abend Künstler ihr Bestes gaben. Es wurden Getränke angeboten, Essen aus aller Welt konnte probiert werden (u. a. holländische Pfannkuchen) und das Programm für die nächsten Tage eingesehen werden. Wir blieben eine ganze Weile am Flussufer und hörten der Musik zu. Einfach ein genialer Abend. Nachdem die Hauptacts durch waren, waren wir doch ziemlich durchgefroren und deutlich müde, also zurück zu Fred und ab auf den „Campingplatz“.

Der nächste Tag begann erstmal so wie der letzte: früh hoch, fix das Auto umgebaut und noch fixer zu McDonalds aufwärmen und nun ja...auf die Toilette. Dann ging es direkt wieder zur Bucht von Queenstown, denn dort versprach es an dem Tag wieder besonders witzig zu werden. Als wir ankamen warteten bereits hunderte von Menschen darauf, dass das erste Event starten würde: ein Wettrennen nur mit Unterwäsche bekleidet und das bei knappen 0 Grad. Es spinnen wohl nicht nur die Römer. Für dieses Wettrennen war eine Art riesen Hüpfburg aufgebaut, über die die Teilnehmer rennen, springen und klettern mussten. Kurz darauf fiel auch schon der Startschuss und ca. 10 knapp bekleidete Frauen rannten am Flussufer barfuß entlang, preschten um die Kurve und warfen sich auf die Hüpfburg. Begleitet wurden sie von den Anfeuerungsrufen des Publikums. Nach ca. 2 Minuten war es auch schon genauso schnell vorbei wie es angefangen hatte und die Männer machten sich bereit für den Start. Auch diese waren nur in Unterwäsche gekleidet und rannten, als wären der Teufel hinter ihnen her, aber wahrscheinlich hat sie nur der Gedanke an warme Klamotten angetrieben. Auch dieses Rennen war fix wieder vorbei und die Gewinner wurden gebührend gefeiert. Nachdem die Preise übergeben waren, wandte sich die Menge auch schon dem nächsten Spektakel zu.

Zugegeben, so richtig schlau sind wir aus der nächsten Aktion nicht geworden. Wir wissen nur, dass ein Haufen verkleideter Menschen, einige Schlauchboote, Poolnudeln, Wasserbälle und wohl recht wenig Regeln beteiligt waren, denn plötzlich befand sich genau diese bunte Mischung im Wasser. Mit viel Gegröle und sichtlichem Spaß versuchten sich die Teilnehmer gegenseitig aus den Booten zu schubsen. Was genau das Ziel sein sollte war nicht so ganz klar, aber lustig anzusehen war es allemal. An einem Punkt wurde wohl ein Gewinner bestimmt, den jubelnd kam ein bunter Haufen Einhörner aus dem Wasser. Anstatt sich direkt anzuziehen wurde zunächst kräftig gefeiert. Seit dem sind wir uns sicher, dass Neuseeländer wohl eine andere Betriebstemperatur zu haben scheinen.

Der restliche Nachmittag ging genauso verrückt weiter. Fallschirmspringer versuchten auf einer schwimmenden Matratze zu landen, ein todesmutiger machte einen Bungeesprung aus einem Helikopter und duzende Menschen sprangen verkleidet und zu Musik ein Sprungbrett herunter ins kalte Wasser, wobei diese verschiedene Choreografien aufführten. Letzteres kennt man vielleicht noch unter dem Namen „Birdman“. Den ganzen Nachmittags standen wir in Queenstowns Bucht bei Musik und haben uns eine bekloppte Sache nach der anderen angesehen. Einfach wundervoll diese Stadt!

Der letzte Tag des Winter Festivals verlief dann vergleichsweise ruhig. Das meiste Programm fand etwas weiter außerhalb statt und daher beschlossen wir es ruhig angehen zu lassen. Gelassen bummelten wir durch die Innenstadt und informierten uns an verschiedenen Stellen zu Ausflügen rund um Queenstown und die drei größten in der Nähe liegenden Skigebiete, denn mit unserem kleinen Besuch auf Cardrona hatten wir so richtig Lust aufs Skifahren bekommen. Zur Stärkung haben wir dann den berühmtesten Burgerladen Neuseelands ausprobiert. Bei Fergburger gab es angeblich die besten Burger und das Anstehen konnten im Sommer auch mal mehr als eine gute Stunde dauern. Und tatsächlich, als wir um die Ecke bogen, war die Schlange bereits am danebenliegenden Landen vorbei gewachsen. Aber eine nette Bedienung drückte uns lächelnd die Karte in die Hand und meinte, dass es nur 20 Minuten dauern würde. Grinsend nahmen wir die Menüs entgegen, denn hier sorgen Wärmestrahler von oben für einen warmen Kopf. Tatsächlich dauerte es nur 20 Minuten, bis wir bestellen konnten und auch nur weitere 10 Minuten, bis wir unsere Burger entgegen nehmen konnten. Glücklicherweise hatten wir auch gleich einen Platz ergattert (eher eine Seltenheit) und machten uns ans Werk. Was sollen wir sagen? Es war mega lecker. Tobi schwört drauf, dass dies der beste Burger war, den er je gegessen hatte. Definitiv die Wartezeit wert!

Für den restlichen Tag war dann Entspannung im örtlichen Hallenbad angesagt (nein, natürlich nicht nur wegen einer dringend benötigten Dusche ;)). Wie zwei satte Wale ließen wir es uns in den heißen Pools gut gehen und sind sogar zwei drei (ja, okay zwei) Bahnen geschwommen.

Am nächsten Tag hatten wir etwas Leerlauf, da erst den Tag darauf unser nächstes Vorhaben auf dem Plan stand. Also beschlossen wir eine kleine Wanderung hoch zu einer Aussichtsplattform über Queenstown zu machen. Der steile Aufstieg des Tiki Trails dauerte ca. eineinhalb Stunden und lohnt sich wirklich. Alternativ könnte man auch die Gondel hoch nehmen, aber wo bleibt da denn der Spaß? Etwas verschwitzt waren wir dann oben angekommen und genossen den Ausblick über die Stadt während wir unser mitgebrachtes Frühstück verspeisten.

Unten wieder angekommen beschlossen wir dann nur noch einen keinen Mini-Ausflug zu einem nahegelegenen Ort namens Glenorchy zu unternehmen, hauptsächlich, weil die Strecke dahin wohl super sein sollte und weil das Wetter zu schön war zum Nichtstun. Glenorchy ist an sich nicht vieler Worte wert: eine kleine Stadt, die mal Anlaufpunkt für Goldgräber war und heute Ziel für viele Touristen und deren Kameras ist. Klein aber fein eben. Auch wir haben einige Fotos gemacht und sind dann nach einem kleinen Spaziergang wieder mit Fred die malerische Straße zurück nach Queenstown gefahren. Denn von dort sollte früh am nächsten Morgen unser Ausflug starten. Wo genau es hinging und warum jeder der nach Neuseeland kommt unbedingt einen Abstecher zu diesem wunderschönen Fleckchen Erde machen sollte, erzählen wir euch dann in unserem nächsten Roman...ehm Post ;)

Viele Grüße an alle :*

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