18273km
18273km
vakantio.de/18273km

On the Road und Blackwater Rafting

Veröffentlicht: 10.06.2018

Man stelle sich vor: Zwei deutsche Studenten, ein japanisches Auto, ca. 9,5 Wochen Zeit und 268.021 Quadratkilometer zu erkunden. Wo fängt man da am besten an? Einige sagen Planung sei alles, andere sind dann doch eher die Vertreter der Spontanität. In unserem Falle ist es wohl eine Art Mittelweg. Wir hatten Wochen und gar Monate vorher angefangen zu träumen was wir alles machen werden, wenn wir erstmal hier sind, aber dann plötzlich all das auch tun zu können war einfach klasse. So klasse, dass wir erstmal nicht wirklich wussten wo wir als erstes hinfahren wollten. Nur eines war klar: Es sollte in Richtung Süden gehen. Also raus aus Auckland und auf die kurvigen Straßen Neuseelands. Diese wurden uns im Vorfeld als besonders schlecht, schwierig und kurvig beschrieben und bis auf den Schwierigeitsgrad können wir dies ganz gut bestätigen. Abseits der großen Highways, wobei groß als eher relativ zu den übrigen Straßen zu verstehen ist, werden die Straßen kurvig und relativ eng. Aber das ist gar kein Problem für Tobi, der die Straßen im Schwarzwald gewöhnt ist. Abgesehen von dem Tempolimit (100 km/h) stellt das Autofahren hier kaum Herausforderungen, wenn man sich erst einmal mit den vielen Kreiseln hier angefreundet hat. Auch das mit dem „auf-der-falschen-Seite-Fahren“ vergisst man schnell.

Nachdem wir an unserem ersten mobilen Tag gut Strecke gemacht, eingekauft und noch ein zwei Sachen besorgt hatten (z. B. Eine Wärmflasche, weil Chantalls Betriebstemperatur wohl doch etwas höher liegt als die nächtliche Temperatur hier), haben wir uns Gedanken über unsere erste Nacht gemacht. Wenn man sich schlau macht, wie man in Neuseeland als Backpacker am besten und am günstigsten übernachten kann, stößt man ziemlich fix auf die App Campermate. Diese zeigt einem alle gemeldeten Campingplätze für selfcontained wie auch non-selfcontained Autos an, aber auch viele nützliche Informationen wie z. B. die nächste Toilette, Tankstelle oder auch den nächsten ATM an. Sehr praktisch also, wenn man öfter mal sein fahrbares Heim betanken muss und die vorhandene Chemietoilette nicht nutzen will. Mit dieser App bewaffnet, welche wir dann auch ohne WLAN nutzen konnten, nachdem wir uns eine Handykarte hier gekauft hatten, sind wir dann zu einer Campsite gefahren, die kostenlos war und eine Toilette hatte. Also in anderen Worten: Wir haben auf einem Parkplatz neben einem Sportplatz übernachtet. Ganz die Camper gab es an diesem ersten Abend auch eine kleine Auswahl an Dosenfutter.... und einfach den tollsten Nachthimmel, den wir seit langem gesehen hatten. Da standen wir also um 6 Uhr Abends im Stockdunkeln bei ca. 5 Grad Celsius, über uns die Sterne und ein wunderschöner Blutmond (der erste für Chantall btw.) und aßen unser Abendessen. Es hätte kaum perfekter sein können :). Leider gibts davon keine Bilder, da wir feststellen mussten, dass es vielleicht eine etwas bescheidene Idee war ohne vernünftige Kamera loszufahren. (Die Handy- Kamera funktioniert Tags gut, ist Nachts aber zu nichts zu gebrauchen...)

Nach unserem Essen, einem Gang zur Abspühlstation (mit eiskaltem Wasser brrrr....) und dem ersten Mal Bettmachen in unserem Van lagen wir dann eng zusammengekuschelt unter zwei Decke und auf 7 Kissen und freuten uns auf die nächsten Tage. Mitlerweile hatten wir auch einen Plan für die nächsten Wochen. Zunächst wollten wir die Nordinsel bereisen mit den größten Stationen Waitomo, Matamata, Taupo, Rotorua, Napier, Tongarironationalpark und abschließend Wellington. Die Reihenfolge war jedenfalls noch offen für Änderungen, da z. B. der Tongarironationalpark nur bei wirklich gutem Wetter empfehlenswert sei (wer will schon bei Regen und Schneestrum einen Berg hoch?).

Am nächsten Morgen sind wir dann einfach spontan Richtung Waitomo gefahren. Warum Waitomo? Der Waitomo District hat vieles zu bieten für alle, die gerne etwas Action und Nervenkitzel in ihrem Leben mögen, wie auch für jene, die gemütlich ein paar Glühwürmchen bewundern wollen. Es gibt unzählige kleinere und größere Höhlen die nur so vor diesen kleinen Tierchen (bzw. deren Poop) wimmelt. Dies zieht jährlich einige hunderttausend Besucher an und nun auch uns. Da uns natürlich ein normaler Spaziergang zu langweilig war, haben wir uns informiert was im Actionbereich so angeboten wird. Eine Tour hat es uns dann besonders angetan. Eine dreistündige Tube-Tour durch die größte Höhle „Ruakuri“ mit Glühwürmchen. Also ausgesucht, gebucht, noch eine Nacht auf einer Farm verbracht und auf ging es schon. 

Zu Beginn der Tour mussten wir feststellen, dass der Winter in Neuseeland wohl wirklich nicht die allerbeste Reisezeit ist, um in Badesachen im Freien und im Regen zu stehen. Die kürzlich darauf ausgehändigten und fix angezogenen Wetsuits boten dann aber doch schnell ein bisschen mehr Wärme. In einer Gruppe von ca. 9 in Wetsuits gewickelten Leuten ging es dann mit dem Bus zu der besagten Höhle. Dort angekommen wurden uns „Tubes“ in die Hand gedrück mit der Aufforderung die richtige Größe zu testen. Was man sich darunter vorstellen kann? Nun im Prinzip standen wir dort im Regen und haben unsere Allerwertesten durch LKW-Reifen gepresst. Nachdem jeder die richtige Größe gefunden hatte, bzw. nachdem jeder einfach mal einen geschnappt hatte, da die Kriterien für die richtige Größe nicht so ganz klar waren, ging es los zur Generalprobe. Da uns mehrere Wasserfälle erwarteten, sollten wir uns erst einmal rücklings mit dem Reifen in den nahegelegenen Fluss stürzen. Das hat neben viel Gelächter, verlorenen Kontaktlinsen und schrillen Schreihen auch dafür gesorgt, dass jeder eine gewisse Menge an Wasser in seinem Wetsuit hatte. Jeder der schon einmal das Vergnügen eines solchen Anzuges hatte weiß, nur mit Wasser funktionieren diese richtig, da dieses vom Körper gewärmt wird und damit wiederum den Körper von dem kalten Wasser schützt.

Nachdem wir dann alle noch nasser und noch gespannter auf die Höhlen waren ging es dann zum Eingang dieser. Hier mussten wir erst einmal ein kurzes Stück runterklettern und dann unsere Helmlampe anmachen. Die Helme waren auch nötig, denn direkt fanden wir uns in einer Welt voller Stalaktiten und niedrigen Höhlendecken wieder. Zu unseren Füßen floß mit zunächst noch geringer Geschwindigkeit der Fluß in die dunklen Tiefen der Höhlen. Diesem Fluss folgten wir dann. Über hervorstehende Steine, an engen Stellen und kleineren Wasserfällen vorbei. An den tieferen Stellen konnten wir uns dann ganz entspannt auf unsere Reifen setzen und uns treiben lassen, was uns Gelegenheit gab die vielen Tausende und Abertausende Glühwürmchen zu bewundern. Es war einfach unglaublich! Auch noch nachdem unsere Tourguides uns erzählten, dass dies keine eigentlichen Glühwürmchen sind, sondern viel mehr die Hinterlassenschaften eines Insekts, aber hey, schön ist schön. Nach ca. 2,5 Stunden durch die Höhle standen wir wieder im Tageslicht (und damit im Regen)... glücklich und in Vorfreude auf die bevorstehende heiße Dusche. Nebenher wurden übrigens einige Fotos gemacht, aber der Fotograf war nicht wirklich einfallsreich und die Fotos waren hinterher auch nicht wirklich gut, daher haben wir die nicht gekauft. Wir haben euch aber ein paar schöne Fotos aus dem Internet rausgesucht, um euch einen Eindruck von unserer Tour zu geben.

Nach der Dusche und einem halben Duzend Bagels (for free) waren wir dann wieder auf der Straße und fuhren in Richtung Rotorua, unserem nächsten Ziel. Diese Region ist vor allem für eine Sache bekannt: ihren Gestank. Überall riecht es nach Schwefel, da diese Kleinstadt in einer aktiven Vulkanregion steht. Die Wärme der vulkanischen Aktivitäten wird dort insbesondere für Spas genutzt. Auf dem Weg dorthin sind wir an vielen tollen Stellen vorbeigekommen. Wir haben super blaue Wasserfälle gesehen (Huka Falls), spritzende Mudpools und heiße Quellen bewundert (Kerosene Creek und Mudpools um Wai-O-Tapu herum) bewundert und haben eine Tageswanderung in Redwoodwäldern gemacht. Redwoods sind bei uns unter dem Namen Mammutbäume oder amerikanische Rotholz bekannt. In Rotorua selber haben wir uns dann nicht wirklich lange aufgehalten, da uns das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Bei Dauerregen hatten wir nicht wirklich Lust auf eine längere Wanderung und daher dachten wir uns, dass ein Tag im Spa jetzt genau das Richtige wäre. Auf einer Website für günstige Deals haben wir schließlich auch ein Bad gefunden, das natürliche Hotpools bot. Einziges Manko: Das Bad war in Taupo. Also rein ins Auto und ab nach Taupo.

Taupo liegt am Lake Taupo am Rande einer Bergkette. Die Aussicht ist einfach bombastisch und die gesamte Stadt ist wirklich ruhig, gemütlich und irgendwie einfach schön. Ebenso wie das Bad, das wir uns ausgesucht haben und in dem wir den halben Tag verbracht haben. Die Pools hatten zwischen 35 und 41 Grad und hinterher haben wir uns nach dem Blackwater Rafting wieder richtig entspannt gefühlt. Bis auf ein paar organisatorische Sachen (einkaufen, Wäsche waschen und ein Friseubesuch) haben wir hier dann aber auch nicht mehr gemacht. Unsere Gedanken waren bereits bei unserem nächsten absoluten Highlight: Hobbiton erwartete uns am nächsten Tag. Und das war so toll, dass wir da wieder einen eigenen Post draus machen ;)


Viele liebe Grüße nach Hause :)


Antworten

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland
#camping#blackwaterrafting#tubing#waitomo#taupo#rotorua#planingplaningplaning#glühwürmchen#spa#mudpools