Wo sind Cerina und Marius?
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Neuseeland Part 2: Heiße Quellen und Vulkane

Veröffentlicht: 13.10.2019

In der Zeit von zwei Stunden vor bis zwei Stunden nach Niedrigwasser kann man sich am Hot Water Beach seinen eigenen Pool buddeln. Und dieser ist, wie der Name schon sagt, mit heißem Wasser gefüllt. Wir waren eine Stunde vor Niedrigwasser da, bewaffnet mit einem Spaten, und fingen an zu buddeln. Am Strand verteilt waren schon viele andere erfolgreich auf heißes Wasser gestoßen und lagen nun in ihrem heißen Pools. Das ganze sieht echt lustig aus und ist auch echt phänomenal. Die Wellen des Südpazifiks brechen nur wenige Meter entfernt, natürlich kalt zu dieser Jahreszeit, und man selbst liegt dort 15 m entfernt im Loch und verbrüht sich beinahe das Fell. Auch wir waren erfolgreich, wenn auch die Tiefe unseres Heißwasserlochs hätte tiefer sein können. Ich habe mir den Sand dann im Ozean abgespült, etwa wie ein Abkühlbad nach einem Saunagang, gar nicht schlimm!


Nach mehreren Versuchen (Wind zu stark, außerhalb der Saison, nur am Wochenende,…) konnte Cerina endlich tauchen gehen. Keine tropischen 26°C , sondern nordisch frische 14°C bei 7m Sicht. Es gab ein paar bunte Fische zu sehen, kleine Kalpwälder und abgefahrene Seesterne, z.B. den Schlangenstern oder den Elfarmigen. 


In der Bucht vor Whangamata liegt „Donut Island“. Eine kleine, felsige Insel mit einer Lagune in der Mitte, die nur vom Meer aus erreichbar ist. Die Insel selbst ist Naturschutzgebiet und das Betreten strikt verboten. Der Wind und die Wellen waren an diesem Morgen noch gering, erst gegen Mittag sollte beides zunehmen. Wir mieteten uns ein Zweierkajak und starteten unsere Tour dorthin. Nachdem wir den Strand verlassen hatten merkten wir schon, dass die Wellen doch höher waren, als man vom Strand aus erahnt hatte und auch der Wind war nicht ganz ohne. Wir erreichten die Insel und fuhren durch den Tunnel in die Lagune. Hier war es still. Man hörte ein paar Vögel, etwas Meeresrauschen und sonst nicht viel. Das Wasser war plötzlich klar, wir machten Fotos und Videos und genossen den Ort eine Weile. Als wir wieder herausfuhren hat der Wind gefühlt um zwei Windstärken zugenommen und die Wellen ziehen da natürlich mit. Unter starkem Einsatz der Muskeln, die man fürs paddeln braucht, fuhren wir das steinige Steilufer von Donut Island entlang, ein Stückchen auf offener See, bis zur nächsten Insel. Das war das Gefährlichste. Der Vermieter meinte, dass wenn man an dieser Stelle Fehler macht, das nächste Land Chile heißt. Aber da waren wir ja schon mal. Wir fuhren also die Insel entlang und bogen dann zurück zum Strand ab, weil dort die Strecke zwischen Insel und Strand am Geringsten ist. In Strandnähe war der Wind weg, die Wellen klein und man konnte wieder entspannt paddeln. Ziemlich durchgenässt landeten wir am Strand an. 


Deutlich weniger gefährlich war unsere Tour auf den erloschenen Vulkan Mt. Maunganui. Nach einem kurzen, steilen Aufstieg hatten wir eine schöne Sicht über die Bucht und ihre Inseln, die Schiffe die in den Hafen einfahren wollen und die Stadt. Der Rückweg ging noch schneller, da wir herunter joggten.


Dann kamen wir in das geothermale Zentrum der Nordinsel Neuseelands. Unser erstes Ziel hier waren die Waitangi Soda Springs. Dies ist ein Teich mit zwei Zuflüssen: einer sehr heiß, der andere etwas kühler. Im Teich vermischen sich die beiden Ströme und man kann sich entscheiden, ob man gekocht werden möchte oder ob schwitzen reicht. Am Ende roch unsere Haut jedenfalls nach Eisen. Daher kam das Angebot der Stadt Kawerau genau richtig. Hier gibt es ein kostenloses Schwimmbad mit Sportbecken, Kinderbereich und Spabecken (38°C) sowie heißen Duschen. Der kostenlose Campervan-Stellplatz ist direkt nebenan und so schwammen wir am Abend unsere Runden im Sportbecken und entspannten danach im Spabecken und taten dies am Morgen danach gleich nochmal.


Weiter gings ins Zentrum des geothermalen Gebiets: Rotorua. Hier habe ich uns für zwei Nächte im 4-Sterne Hotel eingebucht, da wir unseren ersten Hochzeitstag zu feiern hatten! Der Stadtpark besteht hier neben Wiesen und Bäumen aus dampfenden Wasserbecken und blubbernden Matschlöchern. Der einzige Nachteil an der Geothermie ist ihr Geruch. Es riecht vielerorts nach faulen Eiern, auch in der Stadt (und das Wasser verfärbt Silberschmuck!). Wir besuchten hier das Maoridorf Whakarewarewa, wobei dies schon die Kurzbezeichnung des Dorfes ist. Eine Dorfbewohnerin führte uns herum und zeigte uns die Backöfen, Kochstellen, Friedhöfe und Geysire des Dorfes. Die Backöfen sind Löcher im Boden, die vom heißen Wasserdampf durchströmt werden, die Kochstellen findet man im Teich, dessen Wasser an der Oberfläche etwa 98°C heiß ist. In nur zwei Metern Tiefe herrschen hier bereits 200°C. Das geht, da im Wasser gebundene Mineralien das Wasser daran hindern zu sieden. Ein Ei ist hier schnell hart gekocht. Wir schauten uns noch eine Maori-Show an, bei der die Dorfeinwohner traditionelle Gewänder trugen und die Tänze ihres Stammes vorführten. Dies wurde von einem Gitarristen begleitet, was dem Ganzen einen sehr poppigen Charakter gegeben hat. Naja, uns hats nicht so begeistert. Sehr spektakulär ist hingegen der See, der neben dem Dorf liegt (zu dem kein Wort während der Tour gesagt worden ist, wir haben ihn auf der Karte entdeckt). Ein Steg führt über ihn und so kam man sehr nahe an das giftig blaugrün aussehende Wasser, welches teilweise in großen Dampfwolken über den Steg zog. Überall sprudelte und dampfte es. Kein Ort zum Baden gehen! Es gibt hier derzeit sogar Luftuntersuchungen, ähnlich wie am Theodor-Heuss-Ring in Kiel, nur das hier keine Dieselfahrzeuge rumtuckern. Die Ergebnisse bis jetzt sagen aus, dass die Luft im Dorf besser ist als die in der Stadt nebenan.


Am Abend gingen wir in das Restaurant, in dem die größte Leinwand aufgebaut war, denn es ist derzeit Rugby-WM. Wovon man in Deutschland wahrscheinlich nichts mitbekommt, ist hier allgegenwärtig. In Neuseeland ist Rugby Nationalsport und die Nationalmannschaft, die All Blacks, werden für so gut wie jede Werbekampagne benutzt. An diesem Abend spielte jedenfalls Neuseeland gegen Namibia und wir wollten uns unter die Einheimischen mischen. Die All Blacks gewannen natürlich, ziemlich überlegen sogar, und wir hatten viel Spaß dabei. Dass wir so unseren ersten Hochzeitstag verbringen, hätten wir uns auch nie ausgemalt.


Nachdem wir aus dem Hotel ausgecheckt hatten sind wir direkt zur nächsten heißen Quelle gefahren. Diesmal zu einem warmen Fluss, dem Kerosene Creek. Hier kann man im Fluss unterm Wasserfall sitzen und sich schön entspannen.


Nun ist aber genug mit relaxen. Wir fuhren weiter Richtung Süden und stoßen auf den Tongariro Nationalpark. Ein paar Vulkane haben hier ein alpines Gelände erzeugt, welches man auf einer langen Wanderung durchqueren kann. Da dort noch immer das Winterhalbjahr herrscht, ist das Wetter nicht einzuschätzen, der Schnee deutlich mehr als knöchelhoch und unsere Ausrüstung daher nicht ausreichend. Wir buchten also eine geführte Tour. Früh am Morgen wurden wir abgeholt und am Ausgangspunkt mit Helm, Steigeisen und Eisaxt ausgerüstet. Dann ging unsere 17-köpfige Gruppe (+zwei Guides) los. Zunächst über Holzbohlen und einfaches Gelände. Später dann steiler bergauf, wo wir schnell ein paar Lagen unserer Klamotten ausziehen mussten. Es war doch wärmer als gedacht. Das Wetter an diesem Tag war mal so richtig auf unserer Seite. Es war kaum eine Wolke am Himmel und die Sonne schien schön auf uns herab. Einer der Guides war den Tag zuvor ebenfalls hier und seine Jacke war noch immer nicht ganz trocken vom Vortag, so sehr hat es geregnet. Wir haben aber auch Glück! (Anmerkung: Unsere Gipfelbesteigungen enden sonst gerne mal in Waschküchen). Nach dem ersten Aufstieg standen wir vor einem großen Schneefeld. Hinter uns in der Ferne war Mt. Taranaki zu sehen, der an Neuseelands Westküste alleine thront. Wir setzten Sonnenbrille und Mütze auf und fingen an das Schneefeld zu passieren. Nach einer Weile ging es bergauf zum Gipfel vom roten Krater. Beim Aufstieg kam die Eisaxt zur Hilfe. Man hält sie in der Hand, die auf der aufsteigenden Flanke des Berges liegt, rammt sie in den Schnee und lässt nicht los. So kamen wir zum Gipfel des Kraters und die Aussicht war nun atemberaubend. Man konnte den Ozean und Mt. Taranaki sehen, die umliegenden Berge und Täler, Seen, die Schneefelder um uns herum und natürlich das Rot des roten Kraters. Hier oben machten wir Mittagspause und der Vulkan half uns dabei es uns gemütlich zu machen: Man hat eine Sitzheizung. Kein Scherz.


Vom Gipfel herab ging es der Einfachheit halber auf dem Po rutschend. Wir querten ein weiteres Schneefeld und mussten dann ewig lange bergab gehen. Später sogar eine Weile durch Wald, bis wir zum Endpunkt kamen. Nach 19,9 km Länge, 820 m bergauf und 1170 m bergab waren wir am Ziel! Hier wurden wir abgeholt, zurück zum Camp gefahren und aßen dann lecker Pizza.


Die nächsten zwei Tage fuhren wir wieder etwas mehr Kilometer am Tag. Jimbo fährt sich noch immer top. Keine großen Macken, das Meiste funktioniert (die Heizung machts z.B. gar nicht) und unser Alltag im Campervan ist schon routiniert. Aufwachen, nochmal umdrehen, aufstehen, Bett zur Couch umbauen, Kaffee kochen, frühstücken und auf zu neuen Abenteuern. 


Wir fuhren bis zum Cape Palliser, ganz im Süden der Nordinsel und besuchten auf dem Weg dorthin einen Drehort von Herr der Ringe (Dimholt Road, auf der Aragorn, Legolas und Gimli reiten, um die Armee der Toten zu treffen. Oder so ähnlich. In echt heißt dieser Ort Putangirua Pinnacles). Direkt am Cape Palliser gibt es neben dem Leuchtturm auch eine Robbenkolonie. Die Tiere faulenzen hier auf den Steinen in der Brandung und tarnen sich selbst gut als Steine. Wir wären fast daran vorbeigefahren. In Friedrichskoog stinken die Tiere nicht so. Wir stiegen die 252 Stufen zum Leuchtturm empor und herab, machten noch mehr Robbenfotos und hatten mal wieder einen kostenlosen Stellplatz direkt am Ozean, Sonnenuntergang inklusive.


Wir verbrachten noch eine Nacht im Süden Wellingtons (die Hauptstadt selbst bot wenig Sightseeing) und dann endete unser Trip auf der Nordinsel. Mit der Fähre setzten wir nun über drei Stunden rüber auf die Südinsel, um zu schauen, wie es da so ist.


Antworten (2)

Ivonne
Einfach nur toll! So viele schöne Bilder! Die Südinsel wird euch sehr gefallen! Alex ist neidisch! 😉 (Ich auch - jedes Mal auf's Neue!)

Hagen
Die Tour sieht sehr schön aus und etwas relaxen in einer heißen Quelle würde ich auch gerne. Als Ausgleich bin ich mit Benni im Fitnessstudio und geh in die Sauna ;D. Ps. euer Elfarmige hat 12 Arme. Vielleicht solltet Ihr es Ihm mitteilen das dies gegen die Regeln des Meeres verstößt!

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