Wo sind Cerina und Marius?
Wo sind Cerina und Marius?
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Neuseeland Part 1: Auftakt

Veröffentlicht: 29.09.2019

Seit zwei Wochen sind wir nun schon in Neuseeland, haben 1600 km zurückgelegt und mal wieder viel gesehen und erlebt. Gehen wir es chronologisch an:

Am Anfang mussten wir erstmal unseren Campervan Jimbo ausstatten. Mit Lebensmitteln, Wasser, einem neuen Gasherd und unseren Sachen aus dem Rucksack. Dank der vielen Verstaumöglichkeiten fliegt während der Fahrt nichts durchs Auto, nur einmal direkt am ersten Tag ist eine unserer Pflanzen vom Tisch gehopst und kaputt gegangen. Ein Campervan ist halt doch kein Rallyeauto. 

Schon der erste Schlafplatz außerhalb von Auckland war beeindruckend: Piha Beach. Als wir ankamen lagen dunkle Wolken tief über der Tasmanischen See und dem schwarzen Sandstrand mit seinen schroffen, steilen Berghängen. Das Ganze ergab ein sehr mystisch-melancholisches Bild. Am Morgen hingegen hatten wir Sonnenschein und die Gegend zeigte sich in einem ganz anderen Licht, aber immer noch sehr beeindruckend.


Dann zu den Kai Iwi Lakes. Das sind Seen, die nur durch Regenwasser gespeist werden und einen echt schönen Strand haben. Allerdings war zu der Zeit, zu der wir da waren, Frühling und das Wasser dementsprechend kalt. Später fuhren wir zum Waipoua Forest, in dem der größte Kauribaum Neuseelands steht. Dieser Kauri ist ca. 2000 Jahre alt und hat einen Stammumfang von 13,8 m! Unglaubliches Ding. Der Weg dorthin war jedoch extrem anstrengend. Die Straßenbauer hatten beim Bau wohl das Motto: Jeder Baum muss stehen bleiben! Dadurch entstand eine unglaublich kurvige Straße, die Mensch und Maschine viel abverlangt. 


Im allgemeinen lassen die Straßenzustände hier zu wünschen übrig. Viele Schlaglöcher, einspurige Brücken, schlechter Asphalt (sofern überhaupt vorhanden) und Kurven. Die Straßen, die die Orte miteinander verbinden, werden State Highways genannt. Mit dem Wort Highway hab ich immer eine Autobahn assoziiert. Damit haben die hier aber leider nichts am Hut. Es sind eher Landstraßen, bei deren Kurven man bis auf 25 km/h abbremsen muss, um nicht in der Böschung zu landen. Jimbo macht das alles gut mit, der übrig gebliebene Blumentopf steht nun während der Fahrt auf dem Boden und der Herd hat ne Halterung bekommen. Ansonsten haben wir hier und da ein paar Sachen angepasst oder neu besorgt: die Küchenplatte hat frische Farbe bekommen, eine maßgeschneiderte Fußmatte im Eingangsbereich, der Durchfluss der Trinkwasserpumpe kann sich jetzt Durchfluss nennen (vorher spritze es nur so raus, wie kamen unsere Vorgänger damit zurecht?), Handyhalterung, der Inverter und die Verteilerleiste sind nun fest verschraubt und liegen nicht lose rum.... Fortsetzung folgt für den, den es interessiert.


Seitdem wir in Auckland losgefahren sind, fuhren wir mehr oder weniger Richtung Norden. Irgendwann geht es nicht mehr weiter und da standen wir nun: am Cape Reinga, dem fast nördlichsten Zipfel Neuseelands. Hier treffen die Tasmanische See und der Südpazifik zusammen, ähnlich wir Nord- und Ostsee in Skagen. Von nun an geht es Richtung Süden, was hier auf der Südhalbkugel bedeutet, dass es kälter wird. Aber vorerst gehen wir Sanddünensurfen!


Sanddünensurfen kann man in Te Paki gut machen. Man nimmt sich ein Brett mit glatter Oberfläche, schleppt sich und das Brett die Düne hoch und rutscht dann auf dem Bauch liegend hinunter. Das Ganze kommt einem echt schnell vor und macht Laune! Nur das Wiederhochgehen ist ganz schön anstrengend im weichen Sand.


Den Abend verbrachten wir mit einem estländischen Pärchen, die wir vorher schon bei den Dünen getroffen hatten, bei uns im Bus bei heißem Kakao mit Rum. Wir waren zufällig auf dem gleichen Campingplatz direkt am Meer gelandet.

In einer Broschüre für Touristen wurde der Hafen von Whangaroa als der hübscheste der südlichen Hemisphere angepriesen. Das mussten wir uns angucken, es lag ja fast auf dem Weg. Naja. Wenn das der hübscheste Hafen sein soll, na dann Prost Mahlzeit. Enttäuscht fuhren wir wieder weg. Wirklich schön hingegen waren die Rainbowfalls bei Kerikeri, denn die verdienen ihren Namen! Der Campingplatz, auf dem wir an diesem Abend waren, stellte sich als Hühnerhof heraus. Kaum hatten wir Jimbo abgestellt, waren wir umzingelt. Egal, endlich duschen!


Cerina wollte gerne tauchen gehen und hier oben im Norden gibt es ein paar wunderschöne Tauchspots. Irgendwie sollte es aber nicht klappen: Die erste Tauchbasis war noch im Winterschlaf, bei der Zweiten war die nächsten 5 Tage zu viel Wind und hohe Wellen der Grund, weshalb es nicht geht. Bei der Dritten gibt es Tauchgänge nur am Wochenende und es war Sonntag und schon zu spät und die Vierte sagte am Morgen nach der Buchung auch ab. Wir versuchen es weiterhin...

Dafür konnten wir ganz ohne Buchung und auch bei schlechtem Wetter Höhlenforscher spielen. Die Abbey Caves bestehen aus drei einzelnen Höhlen, wobei man die Mittlere relativ einfach begehen kann. Ausgerüstet mit Stirnlampe und Kamera stiegen wir hinab und schalteten das Licht aus. Über uns funkelten die Glühwürmchen wie ein Sternenhimmel!


Wo wir grad beim Sternenhimmel sind. Wir hatten bis jetzt jeden Abend die Möglichkeit die Milchstraße zu sehen. Die Lichtverschmutzung ist hier offenbar ziemlich gering und wir haben den einen Abend tolle Fotos machen können :)


Dann wurde es mal wieder Zeit zum Wandern. In Mangawhai gingen wir den Cliffs Walkway entlang. Dieser führt den Strand entlang zu einem Felsbogen und dann oberhalb des Strandes den Klippen folgend wieder zum Ausgangspunkt. Die Strandpassage ist zum Teil nur bei Niedrigwasser passierbar, was zufällig gerade war. Wir hatten mal wieder Glück!


Auf unserem Weg nach Auckland kamen wir bei der "Sheepworld" vorbei. Das ist ein kleiner Zoo mit Alpakas, Kühen, Schweinen, Eseln, Emus und natürlich Schafen. Da noch immer Vorsaison war, waren wir die einzigen Gäste an diesem Vormittag und konnten entspannt durchs Gehege laufen. Anschließend fand planmäßig die Schafshow statt. Mit insgesamt 3 Leuten (der Hirte, Cerina und ich), zwei Hunden und jeder Menge Schafe. Der Hirte führte uns vor wie die Hunde die Schafsherde eintreiben und zeigte uns danach wie eine Schafsschur in den Neuseeländischen Betrieben abläuft. Ein sehr anstrengender Job! Er schor ein Schaf für uns und zeigte uns somit die Technik, die die Schafschärer anwenden und ich durfte auch einmal Hand mit anlegen. Danach durfte Cerina ein Lämmchen füttern und auf den Arm nehmen. Fun Facts: 

-Auf jeden Einwohner Neuseelands kommen 11 Schafe. 

-Die Schärer arbeiten 8h am Tag in der Hochsaison und schären dabei um die 300 Schafe. Der Energieverbrauch eines jeden Schärers entspricht dabei in etwa dem doppelten eines Marathonlaufes

-Es gibt auch in NZ die Rasse "East Frisian", also das Ostfriesen-Schaf. Määäh!


Wir näherten uns danach einem Geothermalgebiet Neuseelands und hüpften direkt in das erste Schwimmbad, welches durch Geothermie erwärmt wird (36°C und 41°C warme Pools). Herrlich!

Nach der Entspannung erfolgte die Anstrengung. Wir wollten auf den Gipfel von "The Pinnacles" auf der Coromandel Halbinsel. Also sind wir dahin gefahren und die 710 Höhenmeter hochgestiegen. Auf dem windigen Gipfel hatten wir eine tolle Aussicht über die umliegenden Hügel bis zum Pazifik.


Das Tolle am Camping in Neuseeland ist die Lage von so manchen Stellplätzen. Sofern das Auto "Self-Contained" ist, das heißt, dass man einen Mülleimer, ein Klo und Frisch- und Schmutzwassertanks hat, kann man an Plätzen übernachten, die anderen ohne "Self-Containment-Certificate"(SCC) verwehrt bleiben. Viele dieser Plätze sind kostenlos und bieten "nur" schöne Aussicht. Wir haben ein SCC (es reicht, wenn man das Klo mitführt, ob man es benutzt, will keiner kontrollieren ;) ) und konnten somit z.B. direkt am Strand zwischen Meer und Luxusvilla übernachten. Quasi vor der ersten Reihe. Saubere, öffentliche Klos gibt's an jeder Ecke. Man kann sich aber auch abseits von geteerten Straßen und Privatgrund einfach irgendwo hinstellen. Das haben wir auch schon einige Male gemacht.


Derzeit sind wir auf der Coromandel Halbinsel auf einem Campingplatz in Hahei Beach, wo wir uns für zwei Nächte eingebucht haben. Es ist noch immer Vorsaison und man bezahlt nur den halben Preis. Das gönnen wir uns mal. Gestern spazierten wir noch zur Cathedral Cove und aßen dann richtig gute Burger und ließen den Abend in der Brauerei mit Liveübertragung der Rugby Weltmeisterschaft (Neuseelands Nationalsport) ausklingen.


Von unserem Platz aus haben wir Blick auf das Meer und derzeit herrscht hier ziemlich starker Wind, gepaart mit etwas Regen von Zeit zu Zeit. Also sitzen wir in Jimbo, trinken Kaffee und Tee, lesen und sind froh, mal einen Tag nicht fahren zu müssen. Nur zum Hot Water Beach wollen wir heute noch, da kann man sich während des Niedrigwassers ein Loch am Strand buddeln, welches dann von unten mit heißem Wasser gefüllt wird. 


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