Wo sind Cerina und Marius?
Wo sind Cerina und Marius?
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Neuseeland Part 3: Im Süden

Veröffentlicht: 30.10.2019

Die Fähre brachte uns binnen 3 Stunden von Wellington auf der Nordinsel nach Picton auf die Südinsel. Die Marlborough Sounds, durch die man dabei fährt, erinnern schon etwas an die norwegischen Fjorde mit ihren steilen Berghängen die im klaren, blauen Wasser versinken.


Die Nacht verbrachten wir auf einem großen, kostenlosen Stellplatz für Campervans in Ozeannähe. In unserer Nähe parkte ein roter Van, etwas kleiner als unser Jimbo. Zuerst sahen wir nur zwei Typen. Dann verschwand einer und einer kam wieder. Hatte er sich umgezogen? Ne, da war der Erste wieder. Und dann: noch ein paar Beine. Die waren also tatsächlich zu viert im Van unterwegs. Am Morgen fragten wir dann nach und sie zeigten uns, wie man zu viert in einem kleinen Bus schläft. Gemütlich sieht anders aus, aber es funktioniert!

Auf unserem Weg nach Kaikoura fuhren wir an der Ostküste entlang (die Seite, die am Pazifik liegt). Hier hat vor einigen Jahren ein Erdbeben die Straße zerstört und die Reparatur ist noch immer im Gange. Wenn es einspurig wird, regeln keine Ampeln den Verkehr. Nein. Dafür gibt es eigene Mitarbeiter der Baufirmen, die einem ein Stop- oder Go-Schild entgegenhalten. Zudem wird jedes vorbeifahrende Auto gegrüßt, es wird gelächelt und man lächelt und grüßt zurück. Viel netter als eine Ampel finden wir.


Kaikoura ist die Stadt, wenn es um Beobachtungen von Walen, Delfinen usw. geht. Quasi die Hauptstadt der Meeressäugetiere! Wir wollten nun auch endlich mal Wale sehen. Wir buchten eine Bootstour für den nächsten Tag und verbrachten den Abend mit Lagerfeuer vor Kaikoura. Das Wetter war am nächsten Morgen nicht so gut. Aber es ist den Walen ja egal, ob es regnet, oder? Im Büro vom Veranstalter erfuhren wir dann aber leider, dass unsere Tour abgesagt worden ist. Die Wale seien zu weit draußen und daher mit dem Schiff nicht innerhalb der Tourzeit zu erreichen. Das war enttäuschend. Wir hätten für den nächsten Tag buchen können, doch da sollte der Wind zunehmen und auch die Wellen um noch einen Meter höher sein. Och nö.

Und als ob das nicht genug wär, haben wir auch noch festgestellt, dass irgendwo in Jimbos Dach ein Loch ist, durch das Wasser in den Innenraum dringt. Cerinas Kopfkissen war den einen Morgen ziemlich nass. Marius meinte die Ursache entdeckt zu haben und reparierte es auf die Schnelle mit Knetmetall.

Nach Kaikoura fuhren wir wieder Richtung Norden bis Blenheim und bogen dann nach Nordwesten ab nach Nelsen. Wir fuhren durch das Weinanbaugebiet Neuseelands! Obwohl wir beide eigentlich keine Weintrinker sind, haben wir uns mal ne Buddel besorgt und uns für zwei Tage auf einem Campingplatz eingemietet. Wir brauchten mal wieder ne Pause. Auf dem Campingplatz stolzierten ziemlich lustige Hühner rum, Arten, die wir noch nie gesehen haben. Total verrückt.


Der Wein war lecker, aber die Dachreparatur nicht erfolgreich. Wir haben aber herausgefunden, dass es nur rein regnet, wenn das Klappdach aufgeklappt ist. Nun bleibt es bei Regen einfach unten. Leider regnete es nun einen ganzen Tag durch, was das Leben im Bus ziemlich anstrengend macht. Man kann nicht rausgucken, weil die Scheiben beschlagen, stehen geht auch nicht, da das Dach unten bleiben muss. Naja, haben wir auch überstanden, einen Tag gemütlich im Bett.

Wir warteten das schlechte Wetter ab und machten uns schließlich auf den Weg in den Abel Tasman Nationalpark. Zwei Tage lang erkundeten wir diesen bei bestem Sonnenschein von einem Doppelkajak aus. 


Entlang der Küste gibt es hier immer wieder wunderschöne Buchten mit Sandstränden. Dazwischen sind meist Felsen, an denen die Wellen brechen. An Backbord hatten wir das Festland, an Steuerbord zwei kleine Inseln, die wir aber erst am nächsten Tag besuchen wollten. Wir sahen viele Vögel und machten uns dann auf die „Mad-Mile“ zu paddeln. Dieses Stück ist ohne den Schutz der Inseln und daher haben Wind und Wellen hier deutlich mehr Einfluss auf das Wasser als auf das Küstenstück zuvor. Unser Ziel für heute lag genau in dieser Zone. Die Wellen waren wirklich nicht ganz ohne aber wir paddelten sicher (und mit schnellen Schlägen) in unsere Bucht Te Pukatea Bay.


Unser Zelt wurde aufgestellt und Erstmal Mittagspause gemacht. Nochmal gings hinaus auf die Mad Mile bis zur Anchorage Bay, um zu den Cleopatra Pools zu wandern, ohne zu wissen, was genau uns dort erwartet. Es war ein Wasserfall mit größerem Becken davor, ganz schick. Wieder zurück in unserer Bucht, schliefen wir endlich mal wieder in unserem Zelt. Das haben wir in Kanada zuletzt gemacht. Hier gabs keine Bärenbesuche zu befürchten, dafür klaute der Vogel „Weka“ einiges von unseren Nachbarn und wurde von diesen anschließend verfolgt, um Instantnudeln und Klopapier wieder zu erlangen. Witziges Schauspiel.


Am nächsten Morgen paddelten wir zurück und stoppten bei beiden Inseln. Ein paar Robben ließen sich auf den Felsen erspähen. Abenteuerlustig versuchten wir mit unserer gehissten Campingdecke zu segeln, doch der Wind war zu unbeständig. Als wir am zweiten Strand anlandeten, robbte uns direkt eine Robbe entgegen. Wir befürchteten, dass sie unser Kajak etwas zu interessant finden würde, doch sie stufte es als langweilig ein uns robbte ins Meer. Wie kann ein Tier nur so stinken.


Weiter gings zum Split Apple Rock. Das ist ein Stein mit ca. 5m Durchmesser, der in der Mitte gespalten ist. Danach gaben wir unser Kajak wieder ab, stärkten uns mit einem Hamburger und fuhren mit Jimbo gen Süden.


Auf einem kostenlosen Stellplatz trafen wir zwei Pärchen wieder, die wir unabhängig voneinander vorher schon mal kennengelernt haben. Man läuft sich hier halt doch öfter mal über den Weg.

Unser Weg führte uns die Westküste hinunter bis zu den Pancake Rocks. Den Namen haben diese Felsformationen erhalten, da sie wie gestapelte Pfannkuchen aussehen. Warum die so aussehen wie sie aussehen, ist nicht ganz sicher. Die Wissenschaftler streiten sich noch etwas darüber. Auf der anderen Straßenseite befindet sich eine Gaststätte, in der es Pfannkuchen/Pancakes zu essen gibt. Die waren unbestritten lecker!


Der Küstenlinie gen Süden folgend, trafen wir auf den Franz Josef Gletscher. Wie viele andere Gletscher auf der Erde hats auch diesen hier übel erwischt. Es gibt dort einen Aussichtspunkt, nur 20 Minuten vom Parkplatz entfernt. Von dort sieht man den Gletscher jedoch kaum noch, nur einen kleinen Teil im oberen Bereich. Vor einem ist nur ein weites, graues und langes Gletscherflussbett. Vor vielen Jahren reichte der Gletscher bis zu diesem Aussichtspunkt. Der Klimawandel ist hier deutlich zu spüren und wir sind bedrückt. Während dessen fliegen Hubschrauber im 5-Minuten-Takt Touristen über den Gletscher und wieder zurück. Sehr nachhaltig!...


Etwas weiter die Straße entlang kommt man zum Fox Gletscher, den man gar nicht mehr von der Straße aus sieht. Wir bogen ab und fuhren zum Matheson Lake, Neuseelands meist fotografierter See. Liegt allerdings nicht daran, dass der See so schön ist, sondern daran, dass sich (wenn die Wasseroberfläche ganz glatt ist) das Bergpanorama mit Neuseelands höchsten Bergen, dem Mt. Cook und Mt. Tasman, wunderschön im See spiegelt. Bei uns wehte leider ein leichter Wind.


Wir machten die Tage viel Strecke mit Jimbo und entlang des Weges gibt es auch immer was zu gucken. Da wären z.B. die Blue Pools mit ihrem klaren, tiefen Wasser, dieser eine bestimmte Baum im Wanaka See oder die Destillerie in Cardrona, die u.a. Single Malt Wodka herstellt.


Bevor wir nach Queenstown fuhren, schliefen wir eine Nacht auf dem Crown Terrace Pass. Von dort hat man eine schöne Aussicht auf Queenstown und die umliegenden Berge. Es war zwar ziemlich kalt und unglaublich windig, aber dafür mal wieder ein wunderschöner kostenloser Schlafplatz.


In Queenstown selbst waren wir nur etwas shoppen und haben die nächsten Ausflüge geplant: Doubtful Sound und den Kepler Treck. Beim Letzteren fängt zu der Zeit, zu der wir dort ankommen, die Saison an. D. h., dass der Preis für die Übernachtung in der Hütte von 15 $ auf 130 $ pro Person ansteigt! Das sehen wir nicht ein. Dazu aber später mehr.

Dann spielte mal wieder Neuseeland bei der Rugby WM. Es war Halbfinale gegen England. Wir schauten das Spiel in einer Hotelbar in Lumsden. Leider verlor Neuseeland, das Bier war dennoch lecker.

Zwei Tage später stand der Ausflug auf den Doubtful Sound an. Von Manapouri aus fuhren mit dem Boot über den ersten See. Es nieselte, es war kalt, aber an Bord gab es kostenlosen Kaffee und Tee zum Warm halten . Ein Bus kutschierte uns über einen Pass bis zur Bootsanlegestelle am Doubtful Sound. Dieser „Sound“ ist ein Fjord mit vielen Armen, steilen Berghängen, vielen Tieren und tollem Wasser. Wir wurden durch die Bordkaffemaschine gut versorgt und genossen die Aussicht. Wir sahen sogar einen der seltensten Pinguine der Welt: der Gelbaugenpinguin. Es klarte mit der Zeit auf und dann kam die Sonne raus. Überall waren Wasserfälle, die Wolken die sich an den Berghängen festkrallten wurden von der Sonne gelöst und auf dem Rückweg sah alles nochmal ganz anders aus. Eine wirklich wunderschöne Tour!


Eine Nacht geschlafen, die Wetterprognose eingeholt und dann machten wir uns auf dem Weg zur Luxmore Hut. Dieser erste Teil des Kepler Trecks führt entlang eines Sees und dann llaaange bergauf durch einen dichten Farnwald. Es war kalt bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit und gelegentlichem Niesel. Ständig kalten Schweiß von der Anstrengung vom Gesicht wischen, unschön. Dafür konnten wir aber einen Kea sehen. Das ist ein neuseeländischer Papagei, der sich in alpinen Gebiet aufhält und sehr neugierig ist. Als wir nach langer Zeit die Baumgrenze erreichten, standen wir in einer kargen, verschneiten Landschaft. Über den Bergrücken erreichten wir verschwitzt die Luxmore Hut und bissen genüsslich in unsere geschmierten Schnitten. Wir besichtigten eine nahe Höhle und machten uns auf dem Rückweg. Alle Wolken waren plötzlich verschwunden und die Sonne schien, sehr angenehm!


Von der Hütte aus winkten uns Annika und Christoph zu. Ein Pärchen aus München, welches wir vor zwei Tagen auf einem Campingplatz kennenlernten und mit denen wir zufällig die selbe Doubtful Sound Tour gemacht hatten. Die beiden hatten sich relativ spontan umentschieden, diese Wandertour zu machen und so gingen wir zusammen wieder herunter. Wir redeten viel, jedoch hat der Weg einfach kein Ende genommen. Nach insgesamt 30 km Strecke und 1000 Höhenmetern waren wir endlich wieder am Auto. Ein herzlicher Abschied mit Aussicht auf ein Wiedersehen in der Heimat. Hundemüde fielen wir ins Bett.



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