Wir reisen, also sind wir
Wir reisen, also sind wir
vakantio.de/wirreisenalsosindwir

Uruguay: Punta del Este

Veröffentlicht: 10.03.2019

Es war mal wieder Zeit für ein wenig Entspannung am Strand, also fuhren wir nach Punta del Este, was als einer der exklusivsten Ferienorte Südamerikas und als teuerster Ort Uruguays gilt (und das will was heissen, denn Uruguay ist wirklich überall ziemlich teuer). Offenbar kann man hier in der Hochsaison wunderbar Promi-Spotten, wenn man denn Interesse daran hat.

Zum Thema Preise ist noch interessant, dass man überall in Uruguay in Restaurants die Mehrwertsteuer erlassen bekommt, wenn man mit ausländischer Kreditkarte zahlt. Preise für Menüs sind also stets um 20% tiefer, als in der Karte angegeben. Dasselbe gilt für Hotelzimmer. Es ist aber trotzdem noch teuer, zumindest teurer als anderswo in Südamerika.

Wir packten nur das Nötigste ein, liessen den grössten Teil unseres Gepäcks in Montevideo und traten die ungefähr 3-stündige Busfahrt nach Punta an, wie es von den Einheimischen liebevoll genannt wird.

Als wir ankamen, waren wir allerdings erst mal ziemlich enttäuscht, denn das Wetter war nicht besonders. Es war ziemlich kalt und sehr windig. Das Wetter wurde zwar am nächsten Tag besser, aber es blieb kühl, so dass wir nicht wirklich Lust hatten auf Baden. Trotzdem verliebten wir uns schnell in den Ort und verbrachten 2 wunderbare Tage dort. Tatsächlich war einer der Kernfaktoren, dass das Wetter noch nicht perfekt war. Wir stehen ja normalerweise nicht so auf das übervölkerte Beach- und Party-Leben. Wir waren anfangs Dezember dort, die Hochsaison hatte noch nicht begonnen, die Besuchermassen waren noch nicht angekommen und es herrschte eine sehr entspannte und gemütliche Atmosphäre. Auch die Preise waren dadurch noch bezahlbar, für ein Hotelzimmer zahlte man weniger als die Hälfte von dem, was es Ende Dezember/ Anfangs Januar kosten würde.


Die „Altstadt“ des Ortes liegt auf einer kleinen Halbinsel, die man gut in einem langen Spaziergang entlang der Küste umrunden kann. Unterwegs kommt man am exklusiven Jachthafen vorbei, wo man sehr imposante Segelschiffe und Jachten bestaunen kann, was ja vor allem Jörg immer sehr gefällt. Mir gefielen eigentlich die Seelöwen mehr, die man ab und an im Hafen beobachten konnte.

Auf der Halbinsel stehen wunderschöne Villen, mit direkter Aussicht aufs Meer. Die grossen Hotels und Betonklötze stehen auf dem Festland entlang eines langen Sandstrandes, so dass auf der Halbinsel ein sehr heimeliges und kleinstädtisches Flair herrscht. Es erinnerte mich ein wenig ans Zelgli-Quartier in Aarau mit seinen eleganten Domizilen. Klar, hier leben vor allem die Gutbetuchten des Ortes, das war auf den ersten Blick deutlich zu sehen. Da aber die Strasse vor den Privatgebäuden entlang der Küste verläuft, haben alle Leute überall Zugang zum Meeresufer, und überall tummeln sich allerlei Menschen entlang der Promenade, ganz gleich ob gut-betucht oder nicht. Hier nahmen wir auch zum ersten Mal ein weiteres Gadget wahr, das man nebst Thermo und Matebecher als richtiger Uruguayo einfach immer dabei hat: einen zusammenklappbaren Campingstuhl. Zumindest in den Sommermonaten sieht man jedermann mit einem solchen umherlaufen und alle scheinen dabei exakt dasselbe Modell zu haben. Rückblickend betrachtet hätten wir uns damals auch gleich solche kaufen sollen, wir hätten sie inzwischen unzählige Male gut gebrauchen können. Die Uruguayos fahren mit dem Auto an die Küste, stellen den Wagen entlang der Strasse ab, bauen direkt davor ihr Campingstuhl-Lager mitten auf dem Trottoir auf, sitzen stundenlang im Kreis von Freunden und Familie dort, quatschen und trinken Mate. Esta es la pura vida Uruguaya.


Auf der Halbinsel steht ein Leuchtturm, mitten im Wohnviertel zwischen den Häusern.

Unterwegs entlang der Promenade trafen wir auf einen Belgier, der mit seiner Familie hierher ausgewandert war, und mit dem Verkauf von selbstgemachten belgischen Waffeln seinen Lebensunterhalt verdient. Wir kauften ihm natürlich ein Päckchen Waffeln ab und kamen sogar noch einige Male wieder, weil die Dinger wirklich superlecker waren, besonders die mit Schokolade überzogenen. Auch die Uruguayos schienen darauf zu stehen, ständig kam Kundschaft zu seinem Stand, während wir mit ihm im Gespräch waren, das Geschäft floriert offenbar. Er gab uns noch den Hinweis, zu der Strassenkreuzung am höchsten Punkt der Halbinsel zu gehen. Tatsächlich konnte man sich dort in die Mitte der Kreuzung stellen (es gab hier nicht sehr viel Verkehr) und konnte von dort aus in allen 4 Himmelsrichtungen das Meer sehen. Wirklich sehr witzig.

Natürlich besuchten wir auch das berühmteste Wahrzeichen von Punta: „La Mano en la Arena“ (die Hand im Sand) an der Playa Brava. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Skulptur von monströsen 5 Fingern, die aus dem Sand ragen. Offenbar hatte der Künstler damit sogar einen Bildhauereiwettbewerb gewonnen. So wirklich umwerfend ist das ganze zwar nicht, aber wenn man schon mal hier ist, kann man es sich auch anschauen.

Das wars dann auch schon mit den Sehenswürdigkeiten Punta del Este's.


Nach 2 Tagen machten wir uns auf den Rückweg nach Montevideo, mit dem festen Vorhaben von dort weiter nach Colonia del Sacramento zu fahren. Kurz vor Ankunft in Montevideo bekamen wir allerdings bereits etwas Heimweh nach Punta und so entschieden wir uns kurzerhand um. Wir holten unser restliches Gepäck ab und nahmen den nächsten Bus wieder zurück nach Punta del Este, um noch ein paar weitere Tage, und insbesondere Jörgs Geburtstag dort zu verbringen.


Unser Hotel verlieh zum Glück kostenlos die typischen Campingstühle, und so Stühle-herumtragend fielen wir unter den Einheimschen gar nicht mehr weiter auf. Wir verbrachten die Tage damit, an den Stränden herumzuhängen und das Treiben zu beobachten. Auf der Ostseite der Insel war das Meer rauer, es gab viele Wellen, so dass man hier den Surfern zuschauen konnte. Gott, was für ein, zumindest für mich, absolut langweilig wirkender Sport. Mein bisher grösster Berührungspunkt mit dieser Sportart war der Film „gefährliche Brandung“, wo das alles ja sehr spektakulär wirkt. In Tat und Wahrheit liegen die Leute ja mehrheitlich auf dem Brett im Meer und die Wellen scheinen auch nicht ganz so riesig zu sein. Nun, man muss wohl einfach der Typ sein für diesen Lifestyle. Auf der Westseite der Halbinsel war das Meer ruhig, hier war Segeln, Wind- und Kite-surfen, Schwimmen (mir war es aber immer noch zu kalt) und Sonnenbaden auf den edlen Jachten angesagt.

Abends suchten wir unser Lieblingsplätzchen an der Promenade auf, um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Obwohl Punta del Este im Osten von Südamerika am Atlantik liegt, kann man hier spannenderweise den Sonnenuntergang über dem Meer beobachten. Einfach traumhaft....


Ansonsten taten wir nicht viel ausser ausschlafen, herumhängen, durch die Gegend spazieren, entspannen und die Seele baumeln lassen. Schliesslich waren es sehr intensive und manchmal auch anstrengende Monate gewesen, wir waren viel unterwegs gewesen, haben viele Stunden im Bus verbracht, haben viel unternommen und sind meistens sehr früh aufgestanden, da darf man sich ja auch mal eine Pause gönnen. Sozusagen Ferien von den Ferien, wenn ich das mal so dekadent sagen darf.


Auch Jörgs Geburtstag verbrachten wir entspannt mit diesem Programm. Jörgs Vater hatte uns sozusagen „trans-atlantisch“ zum Geburtstagsessen eingeladen, aber Jörg war sehr bescheiden. Er wünschte sich Chivito, ein typisch Paraguayisches Gericht, wobei es sich um ein Steaksandwich handelt (er liebt eben Hamburger und ähnliches, mein Jörg). Und so genossen wir dies im besten Chivito-Restaurant, das wir in Punta entdeckt hatten. Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals für die freundliche Einladung.


Als es dann doch endgültig Zeit wurde, Abschied zu nehmen, taten wir dies nicht ohne ein wenig Wehmut. Aber es war Zeit zu gehen, insbesondere da wir wussten, dass unser geliebtes Punta in nur wenigen Tagen, sobald die Hauptsaison begann, nicht mehr dasselbe sein würde.

Antworten

Uruguay
Reiseberichte Uruguay
#uruguay#puntadeleste