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Belize: Orange Walk Town / Lamanai

Veröffentlicht: 11.02.2018

Nach dem Besuch in Altun ha fuhren wir dann weiter ins Städtchen Orange Walk, wo wir 2 Nächte in einer Art Gästehaus verbrachten. Obwohl es sich um eine absolute Bruchbude handelte, war es sehr nett dort, vor allem wegen unseres freundlichen Gastgebers Ricky, der sich wirklich alle Mühe gab, damit wir uns wohlfühlten und es uns an nichts fehlte.

In Orange Walk wollten wir die berühmte Maya Stätte Lamanai besuchen. Lamanai besucht man am Besten im Rahmen einer geführten Tour, da man dann mit einem Boot dem Fluss entlang zur Stätte fährt. Ricky hat das alles für uns organisiert. Die Maya Stätte selber ist nett, aber nicht wahnsinnig spektakulär. Spektakulär ist allerdings die Flussfahrt, da man die Landschaft geniessen und sehr viele Tiere, vor allem viele Vögel, sehen kann. Ausserdem haben wir auch ein Krokodil am Flussufer ausgemacht.

Während der Flussfahrt erschraken wir plötzlich ziemlich, als wir um eine Kurve kamen, und da plötzlich ein paar Typen über dem Wasser in den Bäumen standen, die aussahen, als wären sie direkt der Serie «Unsere kleine Farm» entsprungen. Es handelte sich dabei um deutsche Mennoniten, wie uns unser Guide erklärte. Wir passierten auch eines ihrer Dörfer unterwegs. Diese Leute kamen von Deutschland, und leben wie vor 200 Jahren. 1958 seien 10 Familien nach Belize gekommen, heute zählt die Gruppe insgesamt etwa 15'000 Leute. Sie sind sehr wichtig für Belize, da der Grossteil der landwirtschaftlichen Produkte von ihnen erzeugt wird. Ausserdem sind sie im ganzen Land das Kompetenzzentrum für Metallarbeiten und -reparaturen. Immer wieder werden wir während unserer Fahrt durch Belize diese Menschen antreffen, sie sind einfach zu erkennen: sie tragen Latzhosen und einen Hut und fahren in einem Karren, der von Pferden gezogen wird. Jeden Moment erwartet man, dass die Ingalls um die Ecke kommen.

Unser Guide war wirklich sehr gut und hatte viele spannende Informationen während der Tour zu erzählen. Leider ist es immer schwierig, sich so viele Informationen auf einmal zu merken, man müsste das eigentlich jeweils auf Band aufnehmen. Interessant ist, dass die Mayastätten immer aus mehreren Schichten bestehen, beispielsweise auch die Pyramiden. Das kommt daher, dass jeder neue Herrscher einfach die alten Bauwerke anhand seiner eigenen Ideen überbaute.
Eine weitere kuriose Information war, dass das Wort Chocolate aus der Maya Sprache kommt. Die Spanier haben die Schokolade bzw. den Kakao von den Maya übernommen und nach Europa gebracht. Schokolade wurde anfangs nur als Heissgetränk getrunken, erst später als Süssigkeit gegessen. Und so bedeutet Chocolate in der Mayasprache nichts anderes als «Heisses Getränk». Witzig.

In der Anlage hörte man ständig das ohrenbetäubende Brüllen der Brüllaffen. Und tatsächlich, plötzlich machten wir auf einem Baum eine ganze Familie der Brüllaffen aus. Glücklicherweise hatten wir unser Fernglas dabei, so dass wir sie sehr gut beobachten konnten. Fotos zu machen war allerdings schwierig. Ausserdem gesellten sich noch weitere Affen dazu, Klammeraffen. Sehr süss. Es war sehr lustig sie zu beobachten, wie sie die Bäume hoch und runter sausten und sich von Ast zu Ast schwangen. Absolut cool.

Wir hatten ausserdem die Gelegenheit mit unserem Guide noch ein wenig über die lokalen Gegebenheiten zu sprechen. Er erwähnte, dass er in seiner Kindheit viel arbeiten und seinen Eltern helfen musste. Daher fragten wir natürlich, ob er trotzdem zur Schule gehen konnte. Der Schulbesuch ist obligatorisch in Belize, allerdings nicht kostenlos. Die Schule kostet im Jahr etwa 120 Dollar. Hinzu kommen Kosten für die Schuluniform und die Hälfte der Lehrmittel. Am schwersten hätten es alleinerziehende Mütter, da ein geschiedener Vater nur etwa 12-15 Dollar pro Woche pro Kind bezahlen muss. Das soll für Essen, Unterkunft, Kleidung und Schule reichen. Man muss allerdings fairerweise sagen, dass da schon ein ziemlicher Betrag zusammen kommt, wenn alle Mütter 10 Kinder haben, so wie das auf Carol und Linda aus Belize City zutraf.

In unserer Tour waren einige Leute aus den USA. Eine Frau aus dieser Gruppe lebt im Norden von Belize City und hatte Freunde aus den Staaten zu Besuch. Sie sagte, sie fände es überhaupt nicht besonders teuer in Belize, sie und ihr Mann hätten ein nettes Häuschen direkt am Meer und könnten von nur ca. 1200 USD pro Monat sehr gut leben hier. Etwa 5 Minuten später erwähnten sie, dass sie gerade Bauarbeiter im Haus hätten, die irgendwas umbauen. Es sei amazing, das seien so nette Leute, und die arbeiten tatsächlich für 20 USD am Tag! ÄÄÄhh, ja….Wer nun des Rechnens mächtig ist, dem fällt auf, dass die Bauarbeiter also, selbst wenn sie jeden Tag im Monat arbeiten würden, nicht über 600 USD pro Monat Einkommen kommen. Also die Hälfte vom guten Leben. Ohne weitere Worte….

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#belize#orangewalktown#lamanai