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Nelson - Kleiderkunst, Autos und eine Kathedrale

Veröffentlicht: 20.03.2017

Nelson haben wir auf dem Hinweg nur durchfahren, deshalb machten wir hier nun 2 Tage halt. Da es keinen Campingplatz in Stadtnähe gab, nahmen wir ein Doppelzimmer in einem Backpacker. Es hieß „The Bug“, und es war alles mit VW Käfer-Zeug (und Bully) eingerichtet…Bettwäsche, Zimmernamen (wir hatten Love-Bug, wie niedlich) und all möglicher Kram und Kitsch. Vor der Tür stand auch ein echter Käfer in Froschgrün, allerdings in etwas desolatem Zustand. Da kamen glatt Erinnerungen auf, hatte auch mal so einen Grünen. Jedenfalls war es ein sehr netter und angenehmer Laden, in dem sich wohl auch einige deutsche Work-Traveller wohlfühlten, jedenfalls arbeiteten dort einige.

Nelson selbst war aber nicht so der Knüller für unseren Geschmack. Die Innenstadt sah so aus wie viele Städte hier mit überwiegend Zweckbauten. Gegenüber der Freitreppe zur Kathedrale hoch war es ganz hübsch, hier gab es einige Lokale und man konnte schön draußen sitzen. Die Kathedrale im Art-Decó-Stil fanden wir…naja, ist aber wohl der Stolz der Stadt.

Sehr sehenswert aber war das WoW World of Wearable Art & Classic Cars Museum. Eigentlich sind das 2 Museen, es gibt aber nur eine Eintrittskarte für beide Teile. Der eine Teil ist ein Automuseum mit einer bemerkenswerten Sammlung von Autos nicht nur unterschiedlicher Epochen bis hin zu den 90gern, sondern auch aller Größenklassen und aus weltweiter Produktion. Insbesondere sind in der Sammlung nicht nur die üblichen Klassiker zu sehen, sondern auch viele besondere Autos, die technisch oder designmäßig etwas Besonderes waren. So gibt es einen Messerschmitt Kabinenroller, einen DeLorean, Ferraris, ein paar Ducati-Motorräder, einen modernen Maybach, mehrere Minis und sogar schon einen Smart der ersten Generation. Für mich als bekennenden Fan für Autos der weiß-blauen Marke war auch einiges dabei. So konnten ein seltener BMW 328, eine Isetta und ein 2002 bewundert werden. Außerdem gab es den V12-Motor aus dem 750i zu bestaunen, der erste 12-Zylinder aus deutscher Nachkriegsproduktion als tolles Beispiel der Ingenieurskunst der bayrischen Motorenwerke.

Die Autos stehen in 2 Hallen. In einer Neueren werden die Exponate sehr schön präsentiert und angestrahlt, während es in der hell erleuchteten älteren Halle aussieht wie in einer Gebrauchtwagenhalle eines Autohauses. Hier steht irgendwie alles durcheinander, was z. T. schon wieder lustig ist, z. B. der knallrote Rolls neben Ferrari oder der DeLorean neben einem Morris Kleinwagen.

Richtig lustig ist aber der andere Teil des Museums, die Galerie Wearable Art. Hier kann man Kleider bestaunen, die eigentlich Kunstwerke sind aus den unterschiedlichsten Materialien. So sind die äußerst prunkvollen „Kleidungsstücke“ nur manchmal aus üblichem Stoff, es gibt auch welche aus Holz oder Plastik. Während hier die Kleider von üblichen Schaufensterpuppen getragen werden, ist deren ursprüngliche Bestimmung ein Wettbewerb für ungewöhnliche Bekleidung gewesen, der schon seit Jahren jährlich stattfindet. Die Preisträger werden danach hier ausgestellt. Ich fand diese Ausstellung faszinierend, wenngleich sich über Geschmack sicher streiten lässt, aber das ist bei Kunst ja immer so. Und eigentlich bin ich ja nur wegen der Autos hin, aber muss gestehen, die Kleiderausstellung war toll. Und die Kombination aus beidem ist ja irgendwie schräg, nach klassischen Geschlechterrollen könnte man meinen, hier gibt es Autos für den Mann und Kleider für die Frau. Aber eine so einfache Reduktion wird diesem Museum wirklich nicht gerecht. Es ist beides sehenswert für jede*n!

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