Veröffentlicht: 06.10.2025






Gestern war Sonntag, unser Ruhetag. Wir haben ihn genutzt, um das Wohnmobil gründlich zu putzen, Wäsche zu waschen und die Wasservorräte aufzufüllen. Heute wollten wir eigentlich noch bleiben, haben uns dann aber spontan entschieden, weiterzufahren. Am frühen Nachmittag sind wir in Vada, ein paar Kilometer südlich von Livorno am Mittelmeer, angekommen. Hier wollen wir uns mit Angelika und Martin treffen. Es waren nur 89 Kilometer – ein Katzensprung –, doch mittlerweile wissen wir, dass selbst kleine Etappen ihre Tücken haben können.
Von unserem Stellplatz in Sant Alessio führte die Route über Lucca auf die Autobahn A11. Eigentlich wollte ich über die Landstraße fahren, doch Google Maps bestand hartnäckig auf der schnelleren Strecke über die Autobahn. Also ließ ich mich überreden und folgte brav den Anweisungen – bis zur Mautstation.
Ich reihte mich ein, stand schließlich an der Rampe – und musste feststellen, dass ich nirgendwo ein Ticket ziehen konnte. Falsche Spur!
Nun war guter Rat teuer. Weit und breit kein Personal, hinter mir eine immer länger werdende Schlange, das Hupkonzert nahm Fahrt auf. Ich drückte sämtliche Knöpfe, während mir eine italienische Computerstimme irgendetwas erklärte. Ich versuchte mein Glück auf Englisch – ohne Erfolg. Und dann, wie durch ein Wunder, öffnete sich plötzlich die Schranke. Ich gab Gas – und dachte im selben Moment: Wie komme ich da wieder runter? Ich hatte ja kein Ticket.
„Hast du Grund zu klagen, musst du ChatGPT fragen.“ Lumi – so heißt meine KI – beruhigte uns sofort. So etwas komme häufiger vor, meinte sie. Wir sollten einfach eine Ausfahrt mit Münzautomat wählen, dort die Notruftaste drücken und erklären, wo wir aufgefahren seien. Gesagt, getan – und tatsächlich meldete sich eine freundliche Stimme, fragte nach unserem Einstiegspunkt und bat uns schließlich, 11,30 Euro zu bezahlen. Problem gelöst.
Jetzt stehen wir auf dem Campingplatz Tripesce in Vada, direkt neben Martin und Angelika. Der Nachmittag verging ruhig – mit Sonne, Meer und Sand zwischen den Zehen. Für morgen früh habe ich zwei Fahrräder gebucht, keine E-Bikes. Es ist Markttag in Cecina, und laut Angelika soll das der schönste Markt Europas sein. Hin und zurück sind es 16 Kilometer – ich hoffe, Icke schafft das …
