Veröffentlicht: 25.01.2019
Vormittags erreichen wir mit der Bahn Hue und das Wetter ganz schön. Ein bisschen bewölkt, aber die Sonne kommt zwischendurch immer mal raus. Zu Fuß laufen wir die knapp 3km zu unserem Hostel, auch wenn die Taxifahrer vor dem Bahnhof diesmal besonders hartnäckig waren. Nachdem wir unser Gepäck abgeladen haben, machen wir uns erstmal auf die Suche nach einem vernünftigen Mittagessen. Wir landen in einem vegetarischen Restaurant, das uns vom Hostel empfohlen wurde und auch sehr gut gefüllt ist. Wir sind mal wieder maximal überfordert mit der Speisekarte und bestellen einfach irgendwas. Bei einem vegetarischen Restaurant kann man mit der Technik ja nicht viel falsch machen.
Den übrigen Tag schlendere ich alleine durch die Stadt, weil Max leider nicht so fit ist. Es geht zum Parfumfluss und auf die andere Flussseite. Dort besuche ich erst einen riesigen modernen Supermarkt und dann den riesigen Local Market Dong Ba. Das sind mal Kontraste! Selbst für asiatische Verhältnisse ist es hier extrem eng, voll, stickig und wuselig. Gut, dass Max im Hostel geblieben ist. Er ist nämlich nicht so ein Freund dieser asiatischen Markthallen. Ich bin total fasziniert und muss die ganzen Sinneseindrücke erstmal sortieren, was denkbar schwierig ist, da man nirgends stehenbleiben kann, ohne im Weg zu sein. Permanent schieben sich geschäftige Frauen an mir vorbei. Die Gänge sind so schmal, dass ich mich teilweise fast auf die Waren setzen muss, wenn Gegenverkehr kommt. Und dann schieben einige doch tatsächlich noch ihr Fahrrad mit dadurch oder schleppen riesige Kartons und Säcke durch die Gänge. Da habe ich dann auch Verständnis, wenn ich etwas unsanft weggerammt werde. Immerhin stehe ich eh nur doof rum, glotze, als wäre ich auf einem fremden Planeten und kaufe eh nichts. Die Fleisch- und Fischabteilung durchquere ich etwas schneller. Immer wieder berichten andere Reisende uns von toten Hunden, die sie auf den Tischen der Metzger gesehen haben. Ich bin heilfroh, dass ich das bisher nicht gesehen habe und muss das auch nicht ändern.
Bei einer fliegenden Marktfrau kaufe ich mir noch einen mit Kokos gefüllten Banh Bao (die Dampfbrötchen sind in Vietnam entweder mit Kokos, oder mit einer Mischung aus Schweinehack, Zwiebeln und Wachteleiern gefüllt. Beides sehr lecker) und schlendere rüber zur Flussmündung. Von dort hat man einen schönen Blick und ich bleibe etwas dort, lese und warte auf den Sonnenuntergang.
Banh Bao-Verkäuferin
Als es dunkel und kälter wird gehe ich zurück zum Hostel und berichte Max von meinen Erlebnissen. Ich habe ihm auch ein paar Erdnussriegel mitgebracht. Einer unserer Lieblingssnacks. Inzwischen geht es ihm zum Glück besser und wir gehen abends zusammen essen. In der touristischen Restaurantstraße werden uns an jeder Ecke Drogen angeboten. Aber nicht still und heimlich. "Drugs" und "Marihuana" wird einfach quer über die Straße gebrüllt. Hier scheint der Handel mit Drogen wohl nicht strafrechtlich verfolgt zu werden, obwohl es offiziell unter Strafe steht.
Wir essen in einem kleinen Restaurant, in dem man sich einmal durch die beliebtesten Streetfoodgerichte Vietnams probieren kann. Dort ist es zwar teurer als auf der Straße, aber dafür bekommen wir erklärt, wie wir die Gerichte zu essen haben und vor allem WAS wir da gerade essen. Das ist eine Seltenheit.
Am nächsten Tag wollen wir uns die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ansehen. Die Zitadelle und die alte Kaiserstadt. Dummerweise ist das Wetter heute nicht auf unserer Seite und es fängt immer wieder an zu regnen. Egal, mit Regenjacke machen wir uns trotzdem auf den Weg und wenn es mal stärker regnet, stellen wir uns irgendwo unter. Man zahlt einen recht hohen Eintritt für die Kaiserstadt und für uns hat sich das nicht wirklich gelohnt. Viel wurde während des Vietnamkriegs zerstört und die Gebäude, die unbeschadet sind, sind halt auch nur Gebäude, durch die mal die Kaiser und ihre Mandarinen gewandelt sind. Vielleicht liegt es auch an dem mittelprächtigen Wetter, dass wir so unbegeistert sind.
Da wir quasi zweimal Mittagessen waren, um dem Regen wenigstens kurzzeitig zu entfliehen, gibt es für mich abends nur noch eine vegetarische Pho und dann geht es ab ins Bett. Am nächsten Morgen geht die Reise weiter.