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Wochenendtrip nach Hakone 🏞

Veröffentlicht: 03.10.2019

21. und 22.09.2019 - Ausflug nach Hakone

An meinem 3. Wochenende in Japan stand dann der erste 'richtige' Trip mit Übernachtung an: ein Ausflug in DAS Naherholungsgebiet für gestresste Tokyoer. Hakone, oder vielmehr der Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark, liegt 80km westlich und gerade mal 2 Stunden Zugfahrt von Tokyo entfernt und bietet neben den obligatorischen Schreinen auch zahlreiche (Kunst-)Museen, Onsen, Wanderwege, Seilbahnen und einen See, auf dem man mit dem Piratenschiff schippern kann. Achja, und natürlich nicht zu vergessen: Aussichten auf den Mt. Fuji 🗻 (wenn das Wetter mitspielt)

Mt. Fuji 🗻


Samstag - Planung ist alles

Später als geplant und ausgestattet mit dem Hakone Free Pass (der Hin- und Rückweg sowie alle öffentlichen Verkehrsmittel im Park beinhaltet) fahre ich Samstag Vormittag direkt von 'meinem' Bahnhof los. Zwar lande ich diesmal nicht auf dem Abstellgleis, aber unterschätzt, wie lange es dann noch mit Bus von der Endstation des Zugs bis hoch in die Berge dauert, habe ich trotzdem... statt gegen 11Uhr, komme ich erst kurz nach 1Uhr in meinem Hostel an, gebe dort schnell meine Sachen ab, ziehe mir die Wanderschuhe an und mach mich direkt wieder los.

Da ich mir Hakone als recht überschaubares Touristenziel mit vielen Informationen vor Ort vorgestellt habe, hatte ich im Vorfeld kaum geplant, was genau ich mir anschauen und welche Wanderungen ich machen möchte. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Ich hatte defintiv unterschätzt, wie weitläufig das Gebiet ist... es fahren allein mehrere Buslinien in die verschiedenen Richtungen und wegen des Sees und der Berge ist ein 'Rundweg' zwar möglich, aber recht zeit-intensiv.

Auf einer Wanderkarte im Hostel hatte ich mir dann einen Weg entlang des Westufers des Ashi-Sees herausgesucht. Der sah zwar recht lang aus, aber ohne große Anstiege und nachdem ich den ganzen Vormittag in Zug und Bus verbracht hatte, wollte ich mir noch unbedingt die Beine vertreten. Also ging es nochmal 30 Minuten mit dem Bus an das Südufer des Sees. An den Wanderkarten dort hatte ich dann auch eine Entfernungsangabe zu 'recht lang': knapp 11 km. Okay, wenn ich zügig unterwegs bin, sollte ich das vor Einbruch der Dunkelheit in etwa 3 Stunden schaffen...

der 'geplante' Wanderweg am Westufer des Ashi-Sees

Ich also los marschiert, zunächst entlang der alten Tōkaidō, der früheren Handelstraße zwischen Tokyo und Kyoto, auf einer alten Zeder-Allee und durch die zum Museum umfunktionierten Kontrollstation Seki-sho. Alles sehr touristisch. Kurz darauf wurde es allerdings ziemlich ruhig um mich, und auf dem Wanderweg entlang des Sees begegneten mir nur ein paar Fischer auf dem Weg zu ihren Booten... Als dann auch noch ein Tor mit lauter Schildern den Weg versperrt, disponierte ich kurzfristig um: statt weiter zu wandern, machte ich Retour und fuhr mit dem Piratenschiff einmal quer über den See, vorbei an dem Hakone Schrein, ans Nordufer und von dort - es dämmerte inzwischen - mit dem Bus zurück zum Hostel.

Alles in allem also - anders als erwartet - viel mehr Rumgekutsche als Wandern... aber mir blieb ja noch der ganze Sonntag.

die alte Zeder-Allee
Torii des Hakone-Schreins im Ashi-See ⛩
Ashi-See vom Südufer aus
..und dann der gesperrte (?) Weg
also Retour zum Piratenschiff


Das Hostel

Für die Nacht hatte ich mir einen günstigen Platz im 6-Bett Zimmer gebucht. Das Hostel war sehr neu und die Betreiber durchweg jung und nett. Abends hatte ich mich zum gemeinsamen, traditionellen Abendessen angemeldet: Suppe, Reis und direkt im Gemeinschaftsraum frisch gegrillter Fisch und Gemüse. Leider waren die anderen Gäste alles Japaner, und nur die Rezeptionistin hat sich etwas auf Englisch mit mir unterhalten und mir beim Grillen geholfen. Und eins sage ich: frischen Fisch mit Stäbchen zu essen ist nicht die leichteste Übung 😅 Ich hab keine Ahnung, wie die Japaner am Ende wirklich nur noch feinsäuberlich die Gräten und etwas Haut auf dem Teller hatten.. mein Teller sah eher wie ein Schlachtfeld aus 😄

Ausgestattet mit 2 Routen-Empfehlungen für den nächsten Tag bin ich dann in meine 'Schlaf-Box' gekrochen. Und abgesehen von der Hellhörigkeit war die bequemer als erwartet 😴

Abendessen-Vorbereitungen im Hostel
heute auf der Karte: frisch gegrillter Fisch 👩‍🍳
die 'Schlaf-Boxen'


Sonntag - Fuji-Blick vom Mt. Kintoki 金時山

Diesmal ging es wirklich früh los, zunächst wieder mit dem Bus in den Norden des Gebietes zum Fuß des Mt. Kintoki. Der ist mit seinen 1212 m der nördlichste Gipfel der Hakone-Caldera und entsprechend steil ging es die nächsten 1,5 Stunden auf einem kleinen Pfad durch den Wald über die mir schon bekannten Wurzeln und Stufen hinauf. Stufen von 50-70 cm Höhe waren eher die Regel als die Ausnahme und die zum Teil von vielen Händen schon ganz glatten Wurzeln waren eine willkommene Hilfe. Erstaunlicherweise sind mir vor allem Familien mit Grundschulkindern begegnet - die Knirpse konnten zum Teil gerade mal über die Stufen gucken 😄 

Felsbrocken, der der Legende nach mit einer Axt von Kintaro, einem Kind mit übermenschlicher Kraft, das auf Mt. Kintoki geboren wurde, halbiert wurde 
..und Steine steil bergauf..


Aber die Aussicht hat die Strapazen allemal entschädigt! 

Angekommen auf dem Gipfel ist er auf einmal da: unwirklich und riesig ragt er über eine Wolke hinaus: Mt. Fuji 🗻  Trotz Dunst und aufziehenden Wolken ein echt majestätischer Anblick.

...und dann diese Aussicht auf Mt. Fuji 🤩


Aber auch die Aussicht linkerhand war nicht zu verachten: hier bot sich ein Überblick über die gesamte Hakone-Caldera, mit dem Ashi-See und den aufsteigenden Schwefeldämpfen aus dem 'kochenden Tal' Ōwakudani. Letzteres kocht übrigens wirklich: die in dem aufsteigenden Schwefel gekochten Eier sind die lokale Delikatesse (nein, ich hab sie nicht probiert, der Schwefelduft hat mir schon gereicht, das will ich nicht auch noch essen). Leider ist das umliegende Areal, inklusive Wanderwege und Seilbahn, schon seit ein paar Jahren wegen erhöhter vulkanischer Aktivität gesperrt 😳 Statt mit der Seilbahn direkt über die Gesteinsspalten, fahren nur Ersatzbusse um das Gebiet herum, begleitet von Schwefelduft und vorbei an verkümmerten Wäldern..

Blick auf die Hakone-Caldera


Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann weiter auf dem Rand der Caldera bis zum Otome-Pass - hier hatte sich der Fuji schon wieder hinter den Wolken versteckt. Nach einem sich ziehenden Abstieg war ich dann auch froh, im Bus zu sitzen. Mit einem Umweg über Seilbahn-Ersatzbus-Kabelbahn vorbei an Ōwakudani ging es zurück, meine restlichen Sachen aus dem Hostel holen, und dann weiter mit dem Bus aus Hakone heraus. 

entlang des Caldera-Kamms...
..bis zum Omote-Pass - hier versteckt sich Fuji-san schon in den Wolken

Bevor ich mich allerdings in den Zug zurück nach Hause setzte, stattete ich noch einem sehr schicken Onsen einen Besuch ab ♨ Und ein praktisches Souvenir habe ich auch mit gebracht: das kleine Gesichtshandtuch im Onsen war nämlich nicht zum Ausleihen 😋

Da ich nun noch 2 Wanderungen auf meiner Liste habe und die Laubfärbung in Hakone auch sehr schön sein soll, werde ich bestimmt nochmal 1-2 Tage herfahren. Und vielleicht probiere ich dann auch so ein Schwefel-Ei 😉

Eingang zum Onsen ♨


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