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Hallo Fuji-san!

Veröffentlicht: 30.11.2019

09. und 10.11.2019 – Wochenendausflug an den Fuß des Mt. Fuji 富士山

Bei wunderschönstem Herbstwetter ging es Samstagmorgen wieder mal los – und hinein in die Wolken 😑 Kühl, grau, wolkig – ich hab mich fast wie zuhause gefühlt, je näher ich Fujikawaguchiko kam 😄

Der Kawaguchi See 河口湖ist einer von 5 Seen am nördlichen Fuß des 3776m hohen Fuji-san. Der See, um den es viele Hotels und Onsen gibt, liegt auf etwa 800m, also ist es trotz der Nähe noch ein ganzes Stück bis zum Gipfel 😋 Startpunkt ist aber sowieso im seltensten Fall der Ort selbst, sondern gewöhnlich die 5. Station auf 2400m bis zu der noch ein Bus fährt. Die Fuji-Besteigung ist aber nur im Sommer, von Juli bis Anfang September möglich (und daher keine Option für mich gewesen). Wie so oft in Japan, drängen sich dann die Leute dort oben, um den Sonnenaufgang anzuschauen... Lange Schlangen an Leuten, die sich nachts mit Stirnlampe bewaffnet auf dem Weg zum Gipfel machen um dort zwischen 4 und 5Uhr in der Früh die Sonne aufgehen zu sehen... clever wie die Japaner sind, ist der Weg ein Einbahn-Weg – also, man kommt schon wieder runter (keine Sackgasse), es gibt nur einen Weg zum Hochgehen und einen anderen für den Abstieg. Auf jeden Fall ein einmaliges, atemberaubendes Erlebnis – wie mir einer meiner Kollegen, der die Tour Anfang September in Angriff genommen hat, erzählt hat. Nur 6 Stunden Abstieg nachdem man Mitten in der Nacht schon ein paar Stunden bergauf gewandert ist, gehen wohl ganz schön in die Knie 😉

der Kawaguchi See mit Ohashi Brücke

Auf den Mt. Tenjo 天上山

Ganz so heftig war mein 1. Spaziergang in Fujikawaguchiko nicht, statt auf 3776m ging es nur auf 1104m auf den Mt. Tenjo. Und zwar etwa 50 min bergauf durch einen (nicht mehr blühenden) Hortensien Park. Mit gefühlt jeder Biegung wurde dabei der Wolkenschleier durchsichtiger und nach und nach erhaschte man schöne Ausblicke auf den See, die umliegenden Berge, und schließlich: Fuji-san persönlich. Auf dem Gipfel von Mt. Tenjo war ziemlich was los, die meisten Leute waren aber fauler als ich und sind mit der Seilbahn hoch gefahren 😉

na hallo - Fuji #2
dort hoch geht die Seilbahn


Am Kawaguchiko See

Nachdem ich denselben Weg wieder runter bin, ging es mit dem überfüllten Bus ans Nordufer des Sees. Da Fuji-san südlich hervorragt, heißt das optimale Voraussetzungen für das Fuji-hinter-See-Panorama. Leider hat er sich dann doch noch ziemlich im Dunst versteckt und nur die Spitze hat ab und an hervorgelugt.

Fuji #7
Fuji #8 mit Blümchen
ein extrem künstlich aussehendes aber überraschend leckeres Blaubeer-Vanille-Softie


Am Nordufer fand auch gerade das Momiji 紅葉 Fest, also ein Fest für die herbstliche Laubfärbung im Allgemeinen und die roten Blätter der Ahornbäume im Speziellen, statt. Wie man es für ein Herbstfest erwartet natürlich mit vielen Essens- und Krimskramsständen. Während die Kirschen schon nahezu kahl waren, strahlten die Ginko Bäume in hellem Gelb und der Ahorn in Signal-Rot🍁 und um jeden bunten Baum standen die Japanerinnen und haben Fotos gemacht 😄

Ich bin dann noch etwas in der Abenddämmerung am Ufer entlang spaziert und hab mir den Sonnenuntergang hinter den Bergen und dem See angeschaut, bevor ich über die Ohashi Brücke zu meiner Unterkunft bin.

am bunten Seeufer
und langsam geht die Sonne unter
Sonnenuntergang am Kawaguchi See


Schlafen: Traditionell und mit Platz(!)

Meine Unterkunft für die Nacht stellte sich als großes, ziemlich in die Jahre gekommenes Haus mit Jugendherbergsflair und mobiler Gasheizung vor der Rezeption heraus. Und Platz! Platz hoch 10! Ich hatte ein bestimmt 16m² Zimmer nur für mich. Für mich ganz alleine. 😍 Zusätzlich war alles wieder ganz japanisch piekfein sauber und vergleichsweise günstig – also wen kümmerts, dass alles etwas abgenutzt ist und die Fliesen Sprünge haben? Mein Zimmer war ganz traditionell mit Tatami-Matten (Strohmatten) ausgelegt und geschlafen wurde auf einem Futonbett – was in den Morgenstunden dann doch etwas sehr hart wurde. Aber für eine Nacht völlig okay.

mein Zimmer für die Nacht


Als ich jedenfalls ankam und mein Handy (12%) an die Steckdose hängen wollte, musste ich allerdings feststellen, dass ich zwar so schlau war und die Powerbank und beide Ladekabel eingepackt hatte, aber leider hing der Adapter nicht dran 🤦‍♀️ Tja, mit nem deutschen Stecker kommt man hier nicht weit... meine Powerbank hat dann noch ganze 10% Akku abgegeben, und ich hab mich schon von allen Fotos während der für Sonntag geplanten Wanderung verabschiedet… Aaaaber, ich bin ja nicht ganz doof und Sonntag nach dem Aufstehen hatte ich einen Gedankenblitz 🤓 Gleich gegenüber vom Hotel war ein Lawson (die weniger schöne Konbini-Kette), und Konbinis haben ja bekanntlich ALLES. Ich also rüber gestiefelt und mir ein (japanische) Steckdose-zu-USB Stecker gekauft. Sogar mit 2 USB Ausgängen 😉 Mann, ultra praktisch, vor allem im Vergleich zu meiner bisherigen Kombi aus Steckdosenadapter + (deutscher) USB-Stecker (mit einem USB Ausgang). Hätte ich mir eigentlich auch schon früher besorgen können 🙈

Als netter Nebeneffekt und vielleicht zur Belohnung für das frühmorgendliche Verlassen des Hotels zeigte sich auch direkt vor dem Hoteleingang Fuji-san in seiner vollen Pracht ⛰

Ausblick vom Hoteleingang (aka Fuji #11)


Wanderung zum Mt. Mitsutoge 開運山

Mit geladenem Handy ging es dann also los – erst ein Stück am Seeufer, das schon zur frühen Stunde mit Fuji-Herbst-Foto-Begeisterten bevölkert war, zur Seilbahn und wieder auf den Mt. Tenjo. Dort war morgens um 9Uhr noch nicht so viel los wie am Samstagmittag und ich konnte noch ein paar Fuji-Fotos schießen bevor ich in meine 6 stündige Wanderung zum Mt. Mitsutoge startete. Der besteht eigentlich aus 3 Gipfel, von denen der höchste 1785m hoch ist und sollte somit der höchste Punkt meiner Japan Reise werden. Und wie sich herausstellte, wurde es auch die wohl schönste Wanderung hier 😊

Fuji #12 und die Schar der Fotobegeisterten
Fujikawaguchi und der Kawaguchi See von der Seilbahn aus
Fuji #16 vom Mt. Tenjo
Fuji #18 vom Mt. Tenjo
meine Tour: von unten Mitte (Mt. Tenjo) über Mt. Mitsutoge nach oben rechts (Mitsutoge Station)


Über schmale Pfade ging es entlang des Bergkamms mit kürzeren auf und ab immer höher und bis auf 3 anderen Wanderern begegnete mir in den ersten 2.5 Stunden keine Menschenseele. Ruhe, frische Herbstluft, Sonne und ab und an einen atemberaubenden Blick auf Fuji-san oder den See… herrlich! 😊

Fuji #19
Fuji #21


Nicht schlecht staunte ich, als es auf einmal laut wurde und mir eine Gruppe Mountainbiker entgegenkam. Auf dem schmalen Pfad, mit teilweise 70cm hohen Stufen (bzw Steinstufen und Wurzelstufen) hieften sie ihre Fahrräder gerade über einen umgekippten Baumstamm.. und wie ich später sah, mussten sie schon die heftigeren Wegabschnitte hinter sich haben. Was man nicht so macht an einem Sonntagvormittag 😂

Als ich mich dem Gipfel näherte wurde es dann auch zunehmend voller und ich machte meine Mittagspause auf 1785m Höhe und Rundumblick bis hin zu den Japanischen Alpen in Gesellschaft einiger Wandergruppen. Leider hat sich Fuji-san in der Zwischenzeit schon wieder im Dunst und in Wolken versteckt, aber trotzdem, die Aussicht… wow.

am Ziel! (und leicht versteckter Fuji #17)
Blick in die Japanischen Alpen


Nach einer Weile wurde es aber doch etwas frisch und ich nahm den Abstieg in Angriff. Knapp 3 Sunden nur bergab. Boah. Zum Glück gab es immermal wieder etwas zu schauen: Kletterer, die an der Felswand des Mt. Kaiun hingen, lauter kleine Buddha Statuen, Überreste irgendeines Gebäudes mit Terrasse und Klohäuschen, und gegen Ende schließlich eine parkähnliche Anlage, die sich neben dem Fluss mit Wasserfall langzog. Das letzte Stück zum Bahnhof ging dann durch einen süßen kleinen Ort, vorbei an dem Baseball Feld, wo gerade ein Spiel der Jugendmannschaft stattfand (wohl das Pendant zum Fußball-Sonntag).

ja ne, das sind doch mal solide Stufen
Kletterwand
lauter kleine Buddhas
Wasserfall am Fuß des Mt. Mitsutoge
schön, wenn man nach 6 Stunden das Bären-Warnschild sieht 😅
von da oben kam ich!


Japan-Klassiker vereint: Fuji und Pagode 

Mit dem Zug ging es dann allerdings nicht direkt zurück nach Tokyo, sondern nochmal in die andere Richtung zu einem der bekanntesten Japan-Motive: der Chureito Pagode 忠霊塔 mit Fuji im Hintergrund. Der war so nett und zeigte sich auch wieder und nachdem ich mit zunehmend erschöpften Beinen und Blasen an den Füßen (kann bei 15km und etwa 100 Höhenmetern schonmal passieren...) noch die 400 Stufen hoch bin, wurde ich mit ein paar echt schönen Fotos von Fuji und Pagode in der Abenddämmerung belohnt. Das Gedränge hinter der Kamera hätte ich allerdings nicht gebraucht 😅 Drum bin ich dann auch ziemlich schnell wieder zurück zum Bahnhof gewatschelt und zurück Richtung Tokyo.

Chureito Pargode und Fuji #32
und hinter den Kulissen 🤦‍♀️🤦‍♀️🤦‍♀️
und noch ein letzter Fuji #35


PS: Ein Onsenbesuch war nach der Wanderung leider nicht mehr auf dem Weg, drum hab ich mich schon richtig drauf gefreut, mal die Badewanne in der Wohnung auszuprobieren. Nur dass ausgerechnet da der Heizkessel kaputt war und es eine Woche lang nur noch kaltes Wasser gab, bis sie einen neuen eingebaut hatten 😑


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