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Hochnebel im Hochland

Veröffentlicht: 15.01.2022

Gerne hätte ich an dieser Stelle von einem güldenen Sonnenaufgang über dem Hochland von Chiapas berichtet. Doch Fehlanzeige, nach meiner 13stündigen Busfahrt stand ich am Freitagmorgen bei 10°C (7°C in Berlin zur selben Zeit!) in kurzen Hosen am Busbahnhof der Großstadt San Cristobal de las Casas und konnte es nicht fassen. Der Himmel war mehr als wolkenverhangen. Hatte ich nicht tagszuvor noch von den tropischen Temperaturen, von Palmen, Strand und Meer geschwärmt...

Zwar empfahlen mir alle Reisenden San Cristobal aufs Wärmste, verschwiegen hingegen, wie kalt es dort war. Die Stadt liegt in 2100 Meter Höhe, ähnlich wie Mexiko Stadt. Nachts konnte es hier auch im Sommer auf 3°C abkühlen. 

Gegen Mittag klarte es auf, die Höhensonne gewann die Oberhand und ließ den Himmel herrlich blau leuchten.

Im Hostel Iguana fand ich schnell Anschluss. Viele sympathische Reisende, auch hier wieder ein Großteil Corona-Flüchtlinge aus den Niederlanden, außerdem Belgier, Briten, Schweden, Dänen... das vereinte Europa.

Gemeinsames Thema, auf das sich alle hier einigen konnten, war "Lebensmittelvergiftung". Magenbeschwerden, Durch- und Brechanfälle schienen hier ausnahmslos an der Tagesordnung zu sein. War es das Wasser, die Höhe, das Essen oder, meiner Meinung nach eine der wildesten Theorien, die Schuld von Coca Cola? Angeblich verseuche der Konzern gezielt das Leitungswasser, um den eigenen Tafelwasserabsatz zu steigern... Zum Mittag hatte ich Tacos mit Pilzen, dazu Reiswasser mit Zimt. Beides bekam mir gut.

Abends saßen wir alle in Decken eingewickelt gemeinsam im Innenhof, wie eine große Wohngemeinschaft. Dann zogen wir noch durch zwei Kneipen und ab ins Bett.

...

Und unter der Rubrik "Tue jeden Tag etwas, das dich erschreckt": Am Donnerstag habe ich erstmals blaues Gatorate getrunken ... absolut nicht mein Fall!

Antworten (3)

José
Hau der_demjenigen ein paar Schellen links und rechts, die_der dir mit Verschwörungsmythen daher kommt! Palenque wird wieder heiss sein. :)

Alex
Naja, CocaCola spielt tatsächlich eine enorme Rolle in der Region und hat die Nutzungsrechte für das Grundwasser ... https://mexicodailypost.com/2020/06/29/citizens-of-san-cristobal-de-las-casas-demand-revocation-of-coca-colas-water-permit/?amp

José
Ja, zwar eignet sich Coca Cola das Wasser der Region in überhöhtem Maße - übrigens wie überall, wo der Konzern seine Fabriken hat - und die Bewohner:innen protestieren zurecht dagegen aber von "some cases of contamination" zu "gezielt das Wasser verseuchen, um den eigenen Tafelwasserabsatz zu steigern", ist wirklich an den Haaren herbeigezogen. Unfälle in Fabriken sind überall quasi an der Tagesordnung, in Ländern, wo die Ausbeutung hemmungsloser zugeht, passieren sie häufiger und verpesten ganze Flüsse und das Grundwasser, usw. Aber nur in den seltensten Fällen steckt krasse Profitgier dahinter. Ja, diese seltensten Fälle sind zu viele, keine Frage! Aber gemessen an der gesamten Anzahl der Fabriken in der Welt, sind es doch wenige, die noch menschenverächtlicher handeln, als das Wesen des Kapitalismus es schon sowieso in "arbeiter:innenfreundlichen Fabriken" tut und würden riskieren, ihr eigenes Wasser zu verseuchen. Wenn mensch sich den immensen Aufwand vor Augen führt, der so einen Anschlag kosten würde. Die ganze Orga und die Technik, um ihr eigenes Wasser (das sie ja so brauchen) vor der "gezielten" Kontaminierung zu schützen, muss auf die Beine gestellt werden. Wie, wer macht da mit? Die eigenen Bewohner:innen, die eben gegen Coca Cola sind? Ich denke: Kirche - Dorf! Aber wenn du nähere Infos oder Quellen über Coca Cola in Mexiko, die das belegen, was die Reisenden da auch erzählen, bin ich offen, sie zu lesen. Alles kann im scheisz Spätkapitalismus passieren. Schönen Abend allerseits.

Mexiko
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