TEXAS - Ein Monat bei Cowboys, Astronauten und Ölbaronen
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San Antonio, deutsche Villen & das Alamo

Veröffentlicht: 10.02.2021

Sonntag, 11.5.2014

Es ist Muttertag und Prom und Wochenende und die Stadt platzt aus allen Nähten. Gestern Abend haben wir schon ganz viele junge Leute total aufgebrezelt gesehen, dazu viele Familien, viele Soldaten in Ausgehuniform und natürlich viele amerikanische Touristen. 

Prom

Heute ist also auch noch Muttertag. Überall heißt es „happy mother’s day“, egal ob die Putzfrau einen begrüßt, der door manager oder die Frau, die das dreckige Geschirr vom Tisch nimmt. Nun ja. Offenbar ist dieses Event eine Art Großereignis für Familien, die sich treffen und gemeinsam essen gehen oder einen Ausflug unternehmen.

Wird heiß heute...

In San Antonio

Gegenüber, im historischen Menger Hotel, staut sich die Einfahrt zum Parkhaus mit Autos. Wir wollten das Hotelinnere eh mal ansehen, weil es in jedem Reiseführer als sehenswert beschrieben ist und angeblich auch ein Hotelgeist dort sein Unwesen treibt. 

Ausgestellte Orden im Menger Hotel
Blick aus unserem Hotelfenster auf das historische Menger Hotel


Nun, der wird heute wohl die Flucht ergriffen haben, denn als wir in die Hotelhalle kommen, steht da eine endlose Schlange von gut angezogenen Menschen, die bereits jetzt gegen 11.30h wg. des Mittagessens anstehen. Die Tische hat man in der Lobby eingedeckt – das ist ja mal stilvoll…! Jedenfalls können wir das Hotel nicht so sehen, wie es normalerweise aussieht, finden aber einige Foto-Dokumente an den Wänden aus alten und neuen Zeiten. 

Unterwegs in San Antonio
Hier gibt's Fleisch!
Wir steigen also wieder in unseren Hop-on-Hop-off-Bus und fahren bis zum Marketplace. Wie ich befürchtet habe, ist hier nur Touristenkitsch und alles an Fressbuden, was man sich vorstellen kann. 
Market Place
Mother's Day an der Market Street
Souvenirs Souvenirs
Kitsch ohne Ende in den Shops

Also warten wir kurz danach auf einen nächsten Tourbus, was aber endlos dauert, bis einer mal anrückt. 

Wir fahren nach King William, besagten Stadtteil, der der älteste Stadtteil San Antonios ist, während San Antonio ja auch noch die älteste Stadt von Texas ist (erstmals Ende des 17. Jahrhunderts erwähnt). Ende des 19. Jahrhundert gründeten deutsche Siedler diesen 25 Straßenblocks umfassenden Distrikt, einer der elegantesten zu seiner Zeit. Zahlreiche Gebäude wurden restauriert. 

Villa in King William

Die schönsten Anwesen finden sich in der King William Street, die wir gegenüber vom Guenther Haus finden. Im Guenther House, einer ehemaligen Mühle, die Mitte des 19. Jahrhunderts von einem Deutschen dort gegründet wurde, ist heute ein Restaurant. 

Mother's Day im Guenther Haus
Original Guenther-Mehl  ;-)

Und auch hier stehen Massen von Leuten an, weil es unter einem Sonnensegel im Garten einen Tisch mit ggf. 30 Plätzen gibt. Daran sitzen jetzt 30 Leute und essen sicher wenig entspannt, weil in ihrem Kreuz noch mindestens zwei Schichten darauf warten, hier das Muttertags-Mittagessen einnehmen zu können.

Wir gehen in das Innere des alten Hauses und sehen dort einige alte Porzellanteller und auch Bilder aus Weißenfels in Hessen, woher der Gründer Carl Hilmar Guenther stammte. Er und seine Frau sind um 1850 nach Amerika ausgewandert, wo er später eine Frau namens Dorothea Pape heiratete. Die Mühle mit dem Namen Pioneer muß noch sehr lange gearbeitet haben. Sie steht jetzt noch hinter diesem Guenther House. Das Wohnhaus der Guenthers steht gegenüber und zeugt von deren Wohlstand. Es gibt einen ganz hübschen Shop und die Klimaanlage läuft angenehm kühl.

In der King William Street stehen teilweise atemberaubend schöne Villen der Deutschen, die hier gewohnt haben. Mehrheitlich sind sie heute Bestandteil einer Stiftung. 

Villa in King William
King William Street

Unterhalb der Straße verläuft der San Antonio River und wir folgen seinem Ufer weiter nach Downtown. 

Am San Antonio River
Uih!

Ich gehe dort mal in das Buckhorn Museum & Bar, angedenk eines namensgleichen Hamburger Stadtteils um die Ecke von Volksdorf. Aber die wollen für ihre Kuriositätensammlung $ 18.99 Eintritt und das ist mir die Sache nicht wert. Der Schankraum ist schon witzig. 

Buckhorn Museum & Bar

Früher hat man als Bezahlung gerne mal Geweihe und andere Tiertrophäen akzeptiert und selbige schmücken das Innere und selbst auch das Äußere des Hauses.

Ich laufe zurück zum Alamo, was quasi um die Ecke liegt und will mir das jetzt mal genauer ansehen. Das, was heute noch steht, ist nur die Front der Kirche, die Teil des Forts war. Sie hatte damals einen Anbau, der Pulverraum war. 

Das Alamo in San Antonio

Das ganze Fort ist ja damals zerstört worden und außer dieser Front und einem einzigen Raum, ist nichts mehr original, wenn man von den Dingen in den Schaukästen absieht. In diesem einzigen Raum haben damals 15 Frauen und Kinder Zuflucht gesucht, als der Angriff der Mexikaner erfolgte. Der Platz vor dem heutigen Alamo war und etliche der anschließenden Straßen, waren damals die Grundfläche der Mission.

Portal des Alamo

Die Geschichte des Alamo ist bei Wikipedia folgendermaßen beschrieben: 

„Nach dem Ende des Mexikanischen Unabhängigkeitskrieges 1821 war das unabhängige Mexiko mehreren Machtwechseln und Umstrukturierungen unterworfen. 1833 wurde Santa Anna Präsident und regierte anschließend diktatorisch, wobei er sich für einen zentralistischen Staat einsetzte. Mit Santa Annas Machtübernahme verschlechterten sich die Bedingungen für die föderalistischen US-amerikanischen Einwanderer in Texas, und die Immigration wurde stärker beschränkt. Als schließlich der Texanische Unabhängigkeitskrieg ausbrach, besiegten die Texaner mehrere Heeresverbände der Mexikaner und vertrieben schließlich auch im Dezember 1835 die Truppen von Martín Perfecto de Cos, dem Schwager Santa Annas aus San Antonio und Alamo.

Um die Texaner wieder zurückzudrängen, sammelte Santa Anna eine Armee von bis zu 7000 Mann um sich. In Alamo übernahm James C. Neill das Kommando über die Garnison. Da er nur etwa 80 Mann zur Verfügung hatte, fragte er bei der provisorischen Regierung nach weiteren Truppen an; er erhielt insgesamt jedoch nur knapp 30 Mann unter dem Kommando von James Bowie, die die Waffen abtransportieren und die Festung zerstören sollten. Da aber keine Zugtiere zum Abtransport vorhanden waren, verstärkte Bowie stattdessen Alamo und erhielt am 2. Februar mit William Travis weitere 30 Mann Unterstützung. Neil verließ Alamo, an seiner statt schlossen sich Davy Crockett und weitere Freiwillige der Garnison an. Das Kommando teilten sich Travis und Bowie, der den Freiwilligen vorstand.

Am 23. Februar 1836 tauchten die Truppen Santa Annas bei Alamo auf. Dreizehn Tage lang belagerten sie Alamo, jedoch konnten mehrere Boten und Verstärkungstruppen die Belagerung überwinden, unter anderem ein Hilferuf von Travis am zweiten Tag. Die letzten Unterstützungstruppen aus Gonzales erreichten Alamo am 2. März. Am 6. März begannen rund 1800 Mexikaner mit dem Sturm auf die Festung Alamo, was erst im dritten Anlauf und – angesichts des relativ beengten Terrains, auf dem die Schlacht stattfand, sowie des konzentrierten Feuers der Kanonen und Handfeuerwaffen der Verteidiger – unter großen Verlusten gelang. Die meisten Verteidiger kamen bei dem Kampf ums Leben, die überlebenden texanischen Soldaten (inklusive Davy Crockett) wurden anschließend getötet. Auch einige der Zivilisten, darunter eine afro-amerikanische Sklavin und drei Jungen im Alter zwischen acht und zwölf Jahren, die sich in die trügerische Sicherheit Alamos begeben hatten, fanden während des mexikanischen Sturms den Tod. Die Schlacht von Alamo wurde zum Symbol des Unabhängigkeitskrieges und mobilisierte die Texaner. Heute wird die Schlacht als Freiheitskampf betrachtet…“

Jeder, der dieses Gemetzel überlebt hatte – und das waren eben nur 15 Personen – sowie Angehörige der Gefallenen - erhielten im Anschluß als Belohnung 1.200 acres Land geschenkt (ca. 4,8 Hektar).

Ich sitze draußen in dem pflanzenreichen Garten des Alamo im Schatten unter einem Baum und lese nochmal in einem Prospekt die Geschichte nach. Schon unglaublich, dass damals immerhin 13 Tage nur 80 Leute sich einer Armee von tausenden Soldaten sich entgegensetzen konnten.


Im Innenhof des Alamo
Garten des Alamo

Wir treffen uns und laufen um 17.00h zu Landry’s Seafood Restaurant am Riverwalk. Ein sehr schönes Restaurant auf mehreren Ebenen und Stühlen draußen am Fluß. Auch hier können wir unsere „erarbeiteten“ Gutscheine von Wyndham einlösen und so genießen wir hier umso mehr die leckeren Speisen und den aufmerksamen Service und ein paar Cocktails vorneweg. Zum Essen gibt’s noch ne gut gekühlte Flasche Beringer White Zinfandel, ich entscheide mich für Mahi Mahi, der total genial schmeckt. 

Nach dem Essen gehen wir zum Abfahrtsort der Rivercruises und machen eine weitere Tour jetzt mit Abendbeleuchtung. Nicht so spektakulär wie in Amsterdam, aber nett. 

Abendliche Kanalfahrt

Beleuchtete Kitsch-Kutschen am Abend in San Antonio

Es ist halb zehn, als wir anschließend ins Hotel zurück kehren.

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#usa#texas#sanantonio#alamo