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4.2.2018: Wal- und Delfinbeobachtung

Veröffentlicht: 09.02.2018

Während Isa in aller Hergottsfrühe aufsteht um der 7:45 Uhr Whale Watch Tour beizuwohnen muss ich bis 9:15 Uhr bangen, um dann zu erfahren, dass das Schwimmen mit Robben erneut für den gesamten Tag abgesagt wird. Als ich mir im iSite mein Geld zurück erstatten lasse, fragt mich die Mitarbeiterin, ob sie mich für die 10:30 Uhr Whale Watch Tour anmelden soll. Das verwundert mich, denn online war bis auf die 7:45 Uhr Tour alles ausgebucht. Darüber hinaus habe ich von Isa erfahren, dass heute nur drei Boote raus fahren - das letzte um 8:15 Uhr. Ich sage ja, mache mir aber wenig Hoffnung. Eine Stunde Wartezeit kann ich jedoch verschmerzen. Solange fahre ich hinaus zur Point Kean Robbenkolonie, wo heute allerdings nur ein Vertreter anzutreffen ist. Vor vier Jahren war hier deutlich mehr Trubel. Dafür ist der Ausblick auf die Kaikoura Ranges umso schöner. Gerade noch pünktlich finde ich mich am Ticketschalter von Whale Watch Kaikoura ein, doch angesichts der langen Schlange kann das dauern. Als ich endlich an der Reihe bin, kann ich kaum glauben, dass die Tour tatsächlich stattfindet. Zwar steht auf dem Monitor als Hinweis "High sea sickness warning", aber das nehme ich in Kauf. Überglücklich wenigstens eine meiner beiden Aktivitäten zu Wasser antreten zu können, finde ich mich im Briefingraum ein und werfe in weiser Voraussicht eine Tablette ein. Fünf Minuten später kommt eine der Angestellten und verkündet, dass die Tour wegen zu starken Wellengangs gecancelt wird. Es wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein. Während ich mich erneut anstelle, diesmal um mir mein Geld zurückerstatten zu lassen, erhalte ich eine Nachricht von Isa, dass sie leider keine Wale gesehen haben, die Tour aber trotzdem sehr schön war. Meine Kreditkarte steckt bereits im Lesegerät, als selbige Mitarbeiterin von vorhin verkündet, dass die 10:30 Uhr Gruppe sich bitte im Briefingraum einfinden möge; lediglich die 11:00 Uhr Tour wird abgesagt. Der mitfühlenden Mitarbeiterin hinter dem Schalter schläft das Gesicht ein, sie läuft rot an, fängt an zu schwitzen und steht sichtlich unter Stress. Die ersten enttäuschten Kunden sind bereits von dannen gezogen. Chaos vor und hinter den Schaltern. Vorsichtig frage ich, wie viel Sinn denn die Bootsfahrt macht, wenn die letzte Gruppe keine Wale gesehen hat (in dem Fall bekommt man 80% des Preises zurückerstattet). In der Zwischenzeit wurden Wale ausfindig gemacht, teilt man mir mit; lediglich an der rauen See wäre es um ein Haar gescheitert. Wäre ich nur zwei Minuten eher dran gekommen, hätte ich nie erfahren, dass mein Boot doch noch abgelegt hat. Nach dem Sicherheitsbriefing geht's in den Bus, wo nochmal alle namentlich aufgerufen werden. Etwa 20-30% sind nicht anwesend und haben ihre Chance durch die Fehlinformationen leider verpasst. Nach kurzer Fahrt erreichen wir den Bootsanleger und nehmen zunächst drinnen Platz.

Nach einigen Minuten trolle ich mich zu den anderen nach draußen und lasse mir den Wind um die Nase wehen. Unser Ziel sind zwei weitere Whale Watch Boote, die zwei Delfinschulen ausfindig gemacht haben, die sich um einen Buckelwal tummeln. Allein für den Anblick der sozial miteinander agierenden und springenden Delfine hat sich die Tour schon gelohnt. Einer hat heute ganz besonders gute Laune; er dreht eine Spirale nach der anderen in der Luft. Und wenn einmal nichts die Wasseroberfläche durchbricht, gibt es immer noch eine entspannt auf dem Rücken dahintreibende Robbe sowie Albatrosse zu bestaunen. Doch sobald der Buckelwal auftaucht, stiehlt er allen die Show. Zweimal zeigt er seine sehnsüchtig erwartete Schwanzflosse, die meiste Zeit sieht man jedoch bestenfalls seinen Rücken und das Blasloch. Einmal dreht er sich auf den Rücken und schwimmt kopfüber. Das größte Highlight und die Überraschung schlechthin bildet sein kolossaler Sprung aus dem Wasser. Wahnsinn!

300 Fotos später heißt es leider Abschied nehmen. Nur ungern trennen wir uns von den quirligen Delfinen und dem Buckelwal. Andererseits hat mittlerweile dies Seekrankheit die Wirkung der Tablette klein gekriegt. Ich fühle mich zunehmend unwohl. Solange Wal und Delfine uns bespaßten, hielt sie sich in Grenzen, aber auf dem holprigen Rückweg muss ich ganz schön tief durchatmen. Aber das war es wert.

Zurück an Land genehmige ich mir ein spätes Mittagessen in Form einer Portion Fish & Chips (ein Muss für alle Kaikoura-Besucher!) in einem sehr gut besuchten Lokal. Jetzt muss ich mich aber sputen. Schließlich habe ich noch einen weiten Weg vor mir.

Nach 70 km zweigt eine Straße vom Highway Richtung Gore Bay ab, die nach 20 km wieder auf selbigen stößt. Zwei Fahrminuten vom Strand mit gut besuchtem Campingplatz entfernt, befinden sich die Cathedral Cliffs, wobei es sich um erodierte Pfeiler aus Schluffstein handelt, welche an die Omarama Clay Cliffs erinnern. Ich bin schon fast froh, dass man sie nur von einem Aussichtspunkt bewundern kann, andernfalls hätte ich mich wieder zu einer ausgedehnten Wanderung gezwungen gesehen. So aber ist es lediglich ein netter 5-minütiger Zwischenstopp.

Weil der Tag mittlerweile weit vorangeschritten ist, rufe ich zunächst in Ashburton, welches direkt am Highway liegt, an, um mich nach einer Unterkunft zu erkundigen. Doch es ist nichts mehr frei. Im 30 km entfernten Methven, und somit weit weg von der Hauptverkehrsroute, werde ich schließlich fündig. Im Sommer ein verschlafenes Nest, wo sogar einige Unterkünfte ihre Pforten schließen, rennt man Methven im Winter die Türen ein. Es ist der nächstgelegene Ort zum Mount Hutt Skigebiet, wo sogar schon das südkoreanische Olympiateam trainiert hat. Darüber hinaus diente Methven als Unterkunftsort für Filmcrew und Schauspieler im Zuge der Aufnahmen am Mount Sunday, besser bekannt als Edoras in "Der Herr der Ringe", die weiter landeinwärts gedreht wurden. Doch bis dahin sind es noch knapp 200 km, die ich lediglich für einen Tankstopp in Amberly (nördlich von Christchurch) unterbreche. Um 19:45 Uhr erreiche ich müde mein Ziel. Immerhin habe ich das Mehrbettzimmer ganz für mich alleine, während die Männer, welche hier allesamt einem Job nachgehen, sich eines teilen müssen. 

Antworten (1)

Matthias
Ein sehr turbulenter Tag der sich aber anscheinend gelohnt hat 😊🐬

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