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14.-15.2.2018: Ein Abschied für immer?

Veröffentlicht: 24.02.2018

Heute ist es soweit. Das letzte Frühstück, die letzte Autofahrt, das letzte Mal volltanken. Um 9:30 Uhr stelle ich den Toyota auf dem Apex-Parkplatz ab, notiere mir den Kilometerstand und gebe im Büro den Schlüssel ab. Einen richtigen Abschied wie letztes Jahr von meinem Nissan Tiida oder ein Revue passieren lassen unserer gemeinsamen Reise gibt es diesmal nicht. Kaum ist die Übergabe erfolgt, ergattere ich mir eine Minute vor Abfahrt den letzten Sitzplatz im Flughafenshuttle. Die Fahrt dauert kaum fünf Minuten und auf die Frage des Fahrers, wie es uns denn heute so geht, bringe ich nur ein gequältes: "Schlecht, ich muss zurück nach Deutschland" heraus. Der Schalter von Singapore Airlines ist menschenleer, sodass ich meinen Koffer schnell los bin und noch etwas über den Flughafen schlendern kann. Um 12:00 Uhr hebt unsere Maschine gen Singapur ab. Knapp 10,5 Stunden dauert der Flug, wo ich gar nicht erst versuche Schlaf zu finden, sondern die Zeit komplett mit Filmen und Serien totschlage. Hin und wieder vertrete ich mir die Beine und schaue hinab auf den kargen roten Kontinent Australien, über welchen wir hinweg gleiten, und der seinem Namen alle Ehre macht.

Landung in Singapur am frühen Abend. Vielleicht schaffe ich es ja diesmal an der kostenlosen Stadtrundfahrt teilzunehmen, die der mehrfach als bester Flughafen der Welt ausgezeichnete Singapore Changi Airport seinen Transitpassagieren anbietet. Doch auch diesmal ist mir das Glück nicht hold. Anmeldungen für die 18:30 Uhr City Sights Tour werden nur bis 17:00 Uhr entgegen genommen. Das habe ich um gute 30 Minuten verpasst und um an der nächsten Stadtrundfahrt teilzunehmen zu können, hätte mein Anschlussflug frühestens 00:30 Uhr abheben dürfen. Dummerweise ist dieser bei mir aber für 23:55 Uhr terminiert. Diesbezüglich gibt es strikte minutiöse Vorgaben, um sicherzustellen, dass jeder rechtzeitig zurück am Flughafen ist - da lassen sich die Angestellten nicht erweichen. Vor mir liegen also 6,5 Stunden Aufenthalt. Das weitläufige, wenn auch sehenswerte Flughafengelände kenne ich mittlerweile schon fast auswendig, doch für eine Erkundung der Metropole auf eigene Faust mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bin ich schlichtweg zu müde. Ich laufe also mehr oder weniger ziellos umher, fahre mit den Air Trains von Terminal zu Terminal, gönne mir eine Fußmassage an einem der kostenlos zur Verfügung gestellten Massagesessel und pflege meinen Online-Blog. Als ich mich um 21:00 Uhr beim Streifzug durch einen der unzähligen Gärten ins Freie begebe, bin ich überrascht, dass die feuchtwarme Luft einem trotz vorgerückter Stunde immer noch wie eine Wand entgegen schlägt und gleichzeitig das Ende meines langen Urlaubs ins Bewusstsein ruft. Schließlich öffnet der Check-in für meinen Anschlussflug. Der Fernseher bleibt diesmal aus. Stattdessen versuche ich es mit schlafen, was natürlich kläglich scheitert, weil ich das im Sitzen noch nie konnte, mir aber wenigstens ein bisschen Erholung bietet.

Nach 13,5 Stunden landen wir um 6:20 Uhr in Frankfurt. Diesmal muss ich am Gepäckband lange auf meinen Koffer warten, aber ich habe es ja zum Glück nicht eilig. Die Beamten an der Passkontrolle haben, wie üblich, kein Lächeln für auch nur einen einzigen Reisenden übrig. Wenn ich da an die stets freundlich dreinblickenden Mitarbeiter an neuseeländischen Flughäfen, sei es in Auckland oder Christchurch, denke, die sich bei jedem Neuankömmling Zeit für einen Smalltalk nehmen und einem schlussendlich einen schönen Urlaub wünschen... Auf dem Weg zum Gleis kaufe ich mir eine Brezel, stelle mit Entsetzen fest, dass es draußen gerade einmal dämmert und werde natürlich unfreundlich sowie ungewohnt kalt vom deutschen Winter begrüßt - brrrr. Obendrein hat gefühlt jeder zweite Zug zwischen 10 und 30 Minuten Verspätung - willkommen zurück in Deutschland. Wir müssen daraufhin auch das Gleis wechseln und fahren mit leichter Verspätung am Frankfurter Hauptbahnhof ein. Die reicht aber schon, um mich in Stress verfallen zu lassen, denn meine Umstiegszeit ist knapp bemessen. Ich sprinte das endlos lange Gleis entlang und renne auf meinen Anschlusszug zu. Der Schaffner ruft mir von weitem zu, ob ich noch einsteigen möchte und hält mir solange die Tür auf. Andernfalls wäre mir der Zug vor der Nase weg gefahren. In Erfurt muss ich ein weiteres Mal umsteigen und habe während ich warte alle Mühe meine bibbernden Gliedmaßen im Zaum zu halten. Schließlich rollen wir in den Hauptbahnhof Leipzig ein, wo ich freudestrahlend von Eric, meinen Eltern (die eine große Neuseelandflagge schwenken) sowie Erics Eltern in Empfang genommen werde. 

Hier endet sie also, meine dreimonatige Reise. Ich bin wieder Zuhause am falschen Ende der Welt, wie ich gern zu sagen pflege. Denn fest steht, mein Herz habe ich schon lange vor meinem ersten Besuch an Neuseeland verloren und auch diesmal wieder ein Stück davon zurück gelassen. Wird es eines Tages also einen vierten Reiseblog geben? Bestimmt, schließlich heißt es doch, man sieht sich immer viermal im Leben (oder so ähnlich). Ausflugsziele bietet Neuseeland jedenfalls noch genug...

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