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12.2.2018: Raus aus dem Großstadttrubel

Veröffentlicht: 14.02.2018

Von allen neuseeländischen Städten habe ich in Auckland und Christchurch wohl die meiste Zeit zugebracht, doch wer sucht, wird selbst dann noch hinsichtlich unbekanntem und gleichzeitig sehenswertem Terrain fündig.

Mich führt mein Weg heute an den äußersten Stadtrand Christchurchs zu Taylors Mistake. Damit beherzige ich das letzte Mal eines der zahlreichen vorgestellten Ausflugsziele meines Guidebooks. Als ich um 10:30 Uhr meine Wanderung beginne, tummeln sich bereits über 20 Surfer im Wasser und das unter der Woche. Perfekte Bedingungen heute. Schnell lasse ich Sumners Beach hinter mir und folge dem die Landspitze umarmenden Pfad gen Godley Head - das Meer als ständigen Begleiter zu meiner Linken sowie hier und da eine Handvoll Schafe zu meiner Rechten. Die wunderschönen Küstenausblicke reißen nicht ab. Gern hätte ich auch die alten Felsbehausungen besichtigt, finde jedoch keinen Zugang. Sie sind nicht explizit ausgeschildert und scheinen sich vorwiegend auf privatem Grund zu befinden. Als nächstes passiert der Weg diverse Beobachtungs- und Geschützposten aus Zeiten des zweiten Weltkriegs. Einzig das vergleichsweise großflächige Gelände der Godley Battery ist wegen Erdbebenschäden abgesperrt. Über 500 Soldaten waren zwischen 1942 und 1943 hier stationiert, weil Neuseeland einen Angriff der deutschen Truppen befürchtete, der jedoch ausblieb. Dafür kann man die alten Militäranlagen und Bunker besichtigen. Am Parkplatz Godley Head suche ich vergeblich nach einer eindeutigen (der ohnehin schon spärlichen) Beschilderung. Zwar sind diverse Mountain Bike Tracks sowie Buchten ausgewiesen, aber nichts davon ist auf der am Startpunkt meiner Wanderung abfotografierten Karte eingezeichnet - und Handyempfang zum online recherchieren gibt es hier oben nicht. Ich verlasse mich daher zwangsläufig auf mein Bauchgefühl, folge dem Anaconda Track und habe zum Glück den richtigen Riecher. Nach 3,5 (statt der im Guidebook angegebenen 2 bis 2,5 Stunden) erreiche ich den Parkplatz und mein auf gefühlt Saharawüstentemperatur aufgeheiztes Auto.

Was genau "Taylors Fehler" war, wird übrigens auf keiner der Infotafeln erläutert, doch hängt dies wohl mit einer Schiffsstrandung aufgrund einer fälschlicherweise eingeschlagenen Route zusammen.

Der letzte Wanderweg auf meiner Liste bietet atemberaubende Ausblicke von oben sowohl auf Christchurch als auch Lyttelton Harbour. Etwa 10 km sind es bis zum Startpunkt, doch die Sache hat leider einen Haken. Wenn auch ich das "Road closed ahead" Schild gesehen habe, hoffte ich doch, dass die Straße erst nach der Abzweigung, die ich nehmen muss, geschlossen ist. Doch dem ist nicht so. Zwei Kilometer vorm Ziel hindert mich tatsächlich eine Schranke an der Weiterfahrt. Zu ärgerlich, aber die Aussicht von hier oben macht schon sehr viel her. Ich verweile einige Minuten am Straßenrand und lasse meinen Blick auf die mir zu Füßen liegende Stadt schweifen. Dann kehre ich um und hoffe, mein Navi schlägt mir eine Alternativroute vor. Das tut es auch, aber dummerweise entpuppt diese sich momentan als Baustelle und ist daher ebenfalls gesperrt. Jetzt verliere ich die Lust. Eigentlich wollte ich ja auch einen Gang zurückschalten statt bis zum Ende meines Urlaubs durchzupowern. Nein, wenn auch als sehenswert eingestuft, beschließe ich den letzten Punkt auf meiner Aktivitätenliste für Christchurch wegzulassen und stattdessen zurück ins Hostel zu fahren, um mich nochmal in die Sonne zu legen und meine Bräune aufzufrischen. Vorher mache ich lediglich noch einen Abstecher zum Pak'n'save, um Brötchen fürs Frühstück zu besorgen und meinen Heißhunger auf Obst zu befriedigen. Die Auswahl an der deutschen Obst- und Gemüsetheke fällt sicherlich spärlicher aus, daher muss ich das hiesige Angebot nochmal nutzen, bevor es nach Hause geht. 

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