soweit6beinetragen
soweit6beinetragen
vakantio.de/soweit6beinetragen

Varvara - Şiran - Bayramlı

Veröffentlicht: 14.08.2019

Am Dienstag, den 06.08.2019, ist es Zeit das lieb gewonnene Plätzchen am Stausee nahe Mingəçevir zu verlassen. Nach einem letzten Tee an der Strandbar, mache ich mich mit dem Dicken auf den Weg in Richtung Süden. Auch an Nicos Kaffeebar halte ich noch einmal für ein Heißgetränk und verabschiede mich. Dann geht es quer durch Mingəçevir und anschließend durch ausgedehnte Schilffelder, entlang einer Art Damm. Südlich der Stadt erstreckt sich ein Auen- oder Sumpfgebiet, welches sein Wasser scheinbar aus dem Fluss Kura bezieht. Nach etwa 9 km pausieren wir ein Weilchen an einem kleinen Gewässer, bevor wir weiterwandern. Gegen halb fünf und knapp 17 gelaufenen Kilometern, erreichen wir eine Staustufe der Kür und auf deren südlicher Seite die Ortschaft Varvara. An einem Armeeposten bekomme ich etwas Trinkwasser spendiert und von den ersten Dorfbewohnern, denen wir begegnen, werde ich zu einem Tee eingeladen. Ich unterhalte mich ein wenig mit den älteren Männern, kann meine Wasserreserven für die Nacht auffüllen und mache mich anschließend auf die Suche nach einem geeigneten Platz zum Zelten. Nicht weit vom Staudamm entfernt, werde ich am Ufer der Kura fündig, baue das Zelt auf und werde schon währenddessen von einigen Kindern belagert. Ich spüle meine Wäsche durch und wasche mich im Fluss, bevor ich mein Abendbrot zubereite. Dann werden die Knaben von einem älteren Dorfbewohner eingesammelt und ich genieße die abendliche Ruhe am Zelt. Es ist bereits dunkel, als ich nocheinmal Besuch bekomme. Zwei Brüder kommen mit Vater und Mutter auf einen Besuch bei mir vorbei. Es gibt Tee und Honigmelone als Betthupferl und wir tauschen uns ein wenig aus.

Am Mittwochmorgen ist die Nachtruhe gegen halb acht vorbei, die zwei Bängel sind wieder da und schmeißen mich quasi aus dem Bett. Ihre Eltern haben ihnen ein kleines Lunchpaket für mich mitgegeben. Brot, Gemüse und Eier finde ich darin. Nach dem Frühstück packe ich unter tatkräftiger Hilfe der beiden Buben meinen Krempel zusammen. Es ist gegen neun als wir starten und das Dorf Varvara durchqueren. Scheinbar alles recht einfache Gehöfte mit eher armer Landbevölkerung. Auf den Straßen steht hier und da irgendwelches Viehzeug (Kühe, Gänse, Hühner, Schafe) rum, Autos sind kaum zu sehen. Nach Verlassen der Ortschaft gehen wir entlang von Schilffeldern und Wiesen. Kurz vor halb elf erreichen wir das Dorf Cırdahan, welches einen ähnlichen Eindruck wie Varvara hinterlässt. Dann geht es vorbei an einem Flugfeld nach Yevlax. Hier gönne ich mir kurz nach dem Ortseingang ein kleines Päuschen, immmerhin sind wir bereits 10 km gelaufen. Dann erkundige ich mich am Bahnhof nach Zügen in Richtung Osten. Die Mitarbeiter empfehlen mir aus Kostengründen eine Busfahrt vom etwa 2,5 km entfernten Busbahnhof aus. Ich habe das Gefühl, man will das Problem Hund outsourcen. Da der nächste Zug eh erst am Abend fährt, beschließe ich, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Auf dem Weg dorthin gönne ich mir eine Pause vor einem Café, in dem es keinen Kaffee gibt. Der Chef hilft aus und organisiert kurzerhand ein Heißgetränk für mich. Wirklich zum entspannen komme ich nicht, wir werden von Schaulustigen umringt und gelegentlich befragt. Dann geht es weiter entlang der Hauptstraße zum Avtovakzal. Hier angekommen setze ich den Dicken und meinen Rucksack in der kühlen, leeren Wartehalle ab. Ich geselle mich für ein Weilchen zu Rango, bevor ich mich nach Bussen erkundige. Beim ersten Busfahrer blitze ich mit meinem Anliegen ab. Ich bekomme den Hinweis es direkt an der Straße per Anhalter zu versuchen. Hier werde ich prompt von einigen Taxifahrern belagert, kann aber kurze Zeit später in ein Marschrutka einsteigen. Ich bekomme für Rucksack, Rango und mich zwei Plätze auf der Rückbank zugewiesen. Während der Fahrt komme ich mit Ulfat ins Gespräch. Er lädt mich in sein Elternhaus nach Baku ein, erkundigt sich über Möglichkeiten in Deutschland zu arbeiten und spendiert mir einen Tee während der kurzen Pause nahe Kürdəmir. Am südlichen Ende der Stadt Hacıqabul steige ich mit dem Dicken aus und gehe noch ein Stück gen Süden. Am nördlichen Ende von Şirvan kann ich an einer kleinen Häuseransammlung Wasser auftreiben und baue anschließend das Zelt am Ufer eines ausgetrockneten Sees auf.

Nachdem ich am Donnerstagvormittag wegen leichten Nieselregens etwas länger gedöst habe, sind meine sieben Sachen schließlich gegen elf gepackt und es geht zu Fuß nach Şirvan. Gleich nach dem Start drängt sich ein kleiner Umweg auf, ein recht großer Hofhund und ein paar kleinere Kläffer zeigen uns deutlich, dass unsere Anwesenheit in ihrer Nähe nicht gewünscht wird. Dem jungen Anwohner, welcher versucht das Alphatier zurückzuhalten, traue ich selbiges schlussendlich nicht zu. Dann geht es entlang der geplanten Route weiter und ich pausiere nach 5 km am Heydər Əliyev Prospekti das erste Mal. In einem Market gibt es etwas Süßkram und vorm benachbarten Teehaus werde ich zu einem Heißgetränk eingeladen. Nach 20 Minuten Verweilens wandern wir nochmal knapp 3 km, bevor ich an einem kleinen Imbiss mit Wifi einkehre. Ich will ein paar Bilder hochladen und habe beschlossen nocheinmal in der Gegend zu nächtigen. Kein Grund zur Eile also. Nach ein paar Stunden organisiere ich in der Ortschaft etwas Nahrung und mache mich anschließend auf den Weg ans südwestliche Ende des Städtchens. Am Ufer der Kura finde ich ein Plätzchen zum Zelten und schlage mein Lager auf. Recht schnell werde ich von Kindern aus der nahen Ortschaft Bayramlı entdeckt und neugierig beäugt. Man leistet mir Gesellschaft und auch das ein oder andere Elternteil lässt sich blicken. Ich bekomme Tee und Trauben spendiert und werde mehrfach zur Übernachtung eingeladen. Da das Zelt schon steht, lehne ich dankend ab. Nach Einbruch der Dunkelheit kehrt langsam Ruhe ein und ich kann mich unter die Plane zurückziehen.

Antworten

Aserbaidschan
Reiseberichte Aserbaidschan