Don Curry on Tour 4
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Don Curry wird geupgradet

Veröffentlicht: 20.10.2023

Don Curry möchte sich zunächst zutiefst für die furchtbare deutsch-englische Wortkonstruktion in der Überschrift entschuldigen. Derart verunglückt eingedeutschte Anglizismen sind so gar nicht sein Stil. Doch bringt es mit einem Wort am pointiertesten zum Ausdruck, was man in der deutschen Sprache mühsam umschreiben müsste.

Sprachliche Probleme zeigten sich auch beim Frühstück im Xan Lankaran, denn der junge Kellner sprach absolut gar kein Englisch, so das zunächst ein anderer Gast dessen Frage übersetzen musste: Wie wünsche Don Curry seine Frühstückseier? Don Curry antwortete mit einer international verständlichen Geste für "Rührei", was der freundliche Dolmetscher noch zusätzlich in einen aserbeidschanischen Begriff kleidete. Zufrieden kehrte der Kellner in die Küche zurück und servierte Don Curry bald ein üppiges Morgenmahl: Rührei, Brot und Butter, Tomate und Gurke, verschiedene Käsesorten, Honig, die sehr sahnige Qaymaq-Creme (60% Fettanteil) und eine ausgebackene Teigtasche mit Käsefüllung. Und er ließ sein Smartphone fragen: "Do you need anything else?" Don Curry bedankte sich, auch für den cleveren Umgang mit der Sprachbarriere.

Nach dem Auschecken empfing ihn strömender Regen auf dem Weg zu Kia. Da heute nur 3 Ziele auf dem Tagesprogramm standen, beschloss Don Curry noch etwas weiter gen Süden zu fahren, um dort Teeplantagen zu finden, die auch bei feuchtem Wetter durchaus fotogen sein können. Doch der weiter zunehmende Niederschlag reduzierte die Sichtweite enorm, so dass Don Curry nur die Landschaft direkt neben der Straße wahrnehmen konnte; dort zeigte sich kein einziger Teestrauch. Schließlich gab Don Curry auf und begann den langen Rückweg Richtung Baku, der zum größten Teil auf einer gut ausgebauten Autobahn erfolgen sollte. Da die Tankanzeige sich allmählich Richtung "Null" bewegte und es an der Autobahn bisher keinerlei Tankmöglichkeit gab, fuhr Don Curry sicherheitshalber in der Nähe einer Kleinstadt ab, um dort kurz zu tanken. Die Straße zur Kleinstadt bestand allerdings ausschließlich aus einer Baustelle: der alten Belag war bereits entfernt, so dass es eine ziemlich rumpelige Fahrt zum Tanken wurde und Don Curry beschloss, Kia und sich die gleiche Strecke zurück nicht nochmal zuzumuten. Leider arbeiteten Aserbaidschaner offensichtlich äußerst gründlich. Auch die Durchfahrtsstraße in der Stadt und die weiterführende Strecke hatte man bereits vom Asphalt befreit, so dass er sich schließlich über 40 km mit geringer Geschwindigkeit durch den Baustellencharakter hindurchkämpfen musste und erst danach eine Auffahrt zur Autobahn fand.

Nun war bald der Qobustan-Nationalpark erreicht, sein erstes eigentliches Ziel des Tages. Der Nationalpark beherbergt außer einer nahezu wüstenartigen Hügellandschaft zwei herausragende Ziele: eine Ansammlung von Schlammvulkanen und - weitaus bedeutender - ein Gebiet mit ausgezeichnet erhaltenen Felszeichnungen aus der Frühgeschichte der Menschheit. Bei den Schlammvulkanen befand sich zur Zeit ein umfangreiches Besucherzentrum im Bau, von dem künftig ein Bohlenweg bequem zu den Vulkanen und zurückführen wird. Durch diese Baustelle musste sich Don Curry diesmal mühsam zu Fuß bewegen, konnte dafür noch ungehindert die Schlammvulkane besteigen. Diese seltenen geologischen Phänomene sind ebenfalls dem erdgasreichen Untergrund des östlichen Aserbaidschans geschuldet. Stetig blubbert das Gas durch eine aufgeweichte Erdschicht und entweicht durch schlammige Blasen den "Vulkankegeln", die dadurch im Laufe der Zeit allmählich an Höhe gewinnen. Der höchste Vulkan in diesem Gebiet ragte allerdings maximal 5 m in den Himmel. Als Don Curry das Gebiet verließ, spien gerade zwei große Reisebusse dutzende Asiaten aus, die ebenfalls dieses Naturschauspiel bestaunen wollten.

Beim zweiten Ziel steht das Besucherzentrum bereits und enthält ein technisch aufwendig aufbereitetes Museum zum Thema Felszeichungen weltweit und zur Lebenswelt der frühzeitlichen Künsterlinnen und Künstler von Qobustan. Anschließend konnte man 1 km weiterfahren bis zu einer urtümlichen Landschaft, die wirkte, als hätten Riesen gewaltige Felsen wie Bauklötze auf- und nebeneinander gestapelt. Dabei entstanden zahlreiche natürliche Höhlen und schützende Überhänge, die einst prähistorischen Menschen als idealer Lebensraum gedient hatten. An vielen Stellen hinterließen sie teils großformatige Ritzzeichnungen der gejagten Tiere und ihres Lebensalltags.  Don Curry folgte dem ausgeschilderten Rundpfad, der die einzelnen Darstellungen zwar an den betreffenden Orten vorstellte, es aber dem Besucher überließ, sie tatsächlich in dem Felsenchaos auch zu sichten. Kaum vollendete Don Curry den Weg, als die Reisebusse voller Asiaten auch dieses Ziel erreichten und fluten würden.

Egal, Don Curry näherte sich bereits Baku, an deren südlicher Stadtgrenze noch ein bedeutendes islamisches Heiligtum auf ihn wartete: die Bibi-Heybat-Moschee mit integriertem Mausoleum Ukeyma Khanums, eines direkten Nachfahren des Propheten Mohammed. Die ausgedehnte Terrasse vor der Moschee bietet prachtvolle Blicke über Bakus Hafen, das Innere überzeugt mit dezent-geschmackvoller Gestaltung, bei der das goldgeschmückte Grabmal unter grün glänzender Kuppel besonders auffällt.

Für seine letzten beiden Nächte in Baku hatte sich Don Curry noch ein echtes Highlight im mehrfachen Sinne aufgespart: er buchte sich im Landmark Hotel ein Deluxe-Zimmer, die gerade noch bezahlbare unterste Kategorie in diesem gediegenen Haus, das über 7 Restaurants, einen riesigen Indoor-Pool samt Wellness-Oase verfügt. An der Rezeption musste man ihm mitteilen, dass leider kein Deluxe-Zimmer mehr zur Verfügung stehe; doch der Hotelmitarbeiter lächelte aufmunternd beim Übermitteln dieser schlechten Botschaft. Das Hotel müsse Don Curry daher upgraden auf ein Zwei-Zimmer-Apartment im 18. Stock. Strahlend überreichte er Don Curry die Schlüsselkarte. Der begann spätestens dann zu strahlen, als er sein Quartier auf Zeit betrat. Im Hauptraum mit Einbauküche, Sofa und 6 bequemen Sesseln hätte er gut eine Konferenz abhalten können. Das Schlafzimmer bot einen riesigen zweiten Fernseher, das übergroße Bad verfügte über eine japanische Toilette, eine Whirlpool-Badewanne und eine Regelwalddusche mit einem 60 cm breiten Duschkopf - und vor allem eine Fußbodenheizung. Doch für Don Curry bestand das Nonplusultra seiner Unterkunft in einem 10 m breiten Panoramafenster vom Fußboden bis zur Decke in Richtung Bakus Innenstadt. Hier lag ihm die ganze Stadt zu Füßen - vom Ufer des Kaspischen Meeres über die Altstadt bis zu den Flame Towers im Hintergrund. 

Es fiel ihm fast schwer, diesen Blick zu verlassen, um das höchstgelegene Restaurant im 20. Stock aufzusuchen. Zwar gab es hier auch einen Terrassenbereich, doch die Temperatur in Baku betrug abends nur noch 13°C. So saß er drinnen an einem riesigen Rundtisch für 12 Personen und genoss ein ausgezeichnetes Lachs-Kebab mit Pommes frites und Tomaten-Gurken-Salat, dazu ein Xirdalan. Neugierig betrat er nach dem Mahl die Terrasse, um von dort einen guten Blick auf The Crescent und Umgebung zu bekommen. Anschließend zog er soch in sein Apartment zurück und schwelgte einfach nur in diesem unvergleichlichen geupgradeten Ausblick....


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