silvisabenteuer
silvisabenteuer
vakantio.de/silvisabenteuer

Die Hauptstadt Neuseelands: Wellington

Veröffentlicht: 04.02.2017

Von unserem Nachtlager im Mount Lees Reserve ging es am 12.01. gleich nach dem Frühstück weiter Richtung Wellington. Bis dorthin waren es noch gut 150km und wir haben dafür etwas über zwei Stunden gebraucht. Das erste was wir dort gemerkt haben: Mann ist das windig! Der Wind war richtig orkanartig und uns hat es im Auto hin und her geschaukelt. Außerdem hat es immer wieder ganz fein geregnet. Tolles Wetter!

In der Stadt ging es zuerst zum Regierungssitz, weil wir im Reiseführer gelesen haben, dass man sich die Gebäude anschauen kann. Die Parkplatzsuche vorher war noch etwas schwierig, aber schließlich haben wir einen an der Straße gefunden, wo tatsächlich jeder Parkplatz eine Nummer hat, die man in den Bezahlautomaten eingibt. Also am Ende keine gedruckten Tickets, sondern alles elektronisch. Irgendwie witzig!

Die Regierung von Neuseeland sitzt in zwei Gebäuden, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das eine ist sehr klassisch und alt, während der Anbau daran nicht mehr klassisch, sondern modern ausgeführt wurde. Er wird heute Beehive genannt, da er wie ein großer Bienenstock aussieht. Die einen finden’s hässlich, die andern cool. Ich find’s eigentlich ganz witzig. Im Gebäude drinnen mussten wir erstmal einen Sicherheitscheck passieren und sind dann quasi sofort von einer Mitarbeiterin angesprochen worden, dass in 10 Minuten eine 30-minütige Highlights-Tour losgeht und ob wir mitmachen wollen. Kostet auch nichts. Wir natürlich: Klar wollen wir mitmachen. Also Rucksack abgeben, einen Mitmach-Aufkleber abholen, noch schnell aufs Klo und ab vor den Fernseher, wo es am Anfang einen kurzen Infofilm gab. Der ging über das Regierungssystem Neuseelands und welche Leute wann wichtig waren bzw. sind. Neuseeland ist ja echt ein kleines Land mit wenig Einwohnern und deshalb ist auch die Regierung relativ klein. Ansonsten lehnt sich das System an das englische an, wobei ein paar Sachen verändert wurden. Nach dem Film hat sich unser Guide vorgestellt und wir sind losgezogen.

Der erste Stop unserer Führung war die Banquet Hall, die einen Teil des Beehive einnimmt und die für Empfänge genutzt wird. Innen sah die Architektur des Beehive schon beeindruckend aus fand ich! Leider durften wir während der Führung keine Fotos machen, aber das ist auch verständlich. Ist ja ein Regierungsgebäude. Als nächstes ging es rüber zum klassischen Gebäudeteil und wir haben uns dort umgesehen. Auch dort gab es nochmal eine Empfangshalle und danach ging es ins Debating Chamber. Der Raum, in dem die Regierung diskutiert und dabei fürs Fernsehen aufgezeichnet wird. Alles war in dunklem Holz gehalten und es gab eine Galerie. Sah eigentlich eher wie ein Ballsaal aus als wie politischer Streitgrund. Nach einigen Worten zur Regierung sind wir noch in den rechten Flügel des klassischen Gebäudes gegangen. Dort gibt es verschiedene Committee Rooms und wir haben uns den angeschaut, der für Tagungen der Maori gedacht ist. Innen gab es tolle geschnitzte Figuren an den Wänden. Und auch hier wurden wieder viele Fragen gestellt, obwohl wir inzwischen sowieso schon über die halbe Stunde drüber waren. Ich hab mich eh gewundert wie man eine Führung in einer halben Stunde schaffen soll. Am Anfang meinte der Guide, dass er Ärger mit der Security bekommt, wenn er überzieht, aber er fand es natürlich toll, dass sich die Leute für das interessieren, was er erzählt. Er hat uns dann noch verraten, dass er normalerweise kein Führer, sondern ein normaler Mitarbeiter ist und nur in Stoßzeiten gebeten wird Führungen zu machen. Das war aber eher gut, weil er uns so glaube ich genauere Infos geben konnte.

Um zwanzig nach 1 war die Führung dann zu Ende und der Andi ist schnell zum Auto vorgelaufen, weil unsere Parkzeit schon vor einer halben Stunde zu Ende war. Ich hab noch den Rucksack abgeholt und dann haben wir uns aufgemacht, die Stadt ein bisschen zu erkunden. Dabei haben wir uns ein bisschen am Reiseführer orientiert. Als erstes ging es zur St. Paul Cathedral, die sehr modern war und damit irgendwie nicht das, was wir erwartet hatten. Wir wollten nämlich eigentlich zur Old St. Paul‘s Cathedral, die eine der ältesten Holzkirchen im gothischen Stil ist. Die alte Kirche haben wir aber schließlich auch noch gefunden und uns innen mit Hilfe eines Flyers selbst herumgeführt. Sah wirklich toll aus da drinnen und die Regierung hat die Kirche super hergerichtet!

Danach sind wir zurück zum Auto gelaufen und zum Nationalmuseum Te Papa gefahren. Dort gibt es Ausstellungsstücke und Infos sowohl zur Geschichte Neuseelands als auch zur Kunst und zur Naturkunde. Laut Reiseführer kann man locker einen ganzen Tag dort verbringen. Wir sind aber erst am Nachmittag hin weil das Museum laut Reiseführer donnerstags bis 21:00 Uhr offen hat und wir somit später am Tag noch genug Zeit hätten. Auf dem Parkplatz angekommen, haben wir kurz was zu Mittag gegessen und grade als wir aussteigen wollten um zum Museum zu gehen, hat uns ein Mann darauf hingewiesen, dass unser Hinterreifen ziemlich platt ist. Und das war er tatsächlich. Fast ein Platter und das bei dem neuen Reifen! Wir haben uns erstmal ganz schön aufgeregt und dann gleich nochmal bei Spaceship angerufen, was wir machen sollen. Die meinten, wir sollen den Ersatzreifen draufmachen und dann zur Bridgestone Werkstatt in Wellington fahren, da die der Partner von Spaceship sind und wir dann keine Reparaturkosten vorstrecken müssten. Na super. Wir hatten natürlich gar keinen Bock nochmal den Ersatzreifen draufzumachen, geschweige denn, dass das in dem engen Parkplatz mit Autos links und rechts gar nicht möglich gewesen wäre. Also sind wir mit dem fast platten Reifen ganz langsam um die nächsten 2 Ecken zu einer Tankstelle gefahren und haben ihn dort aufgepumpt. Bis zur Werkstatt wird das schon halten. Hat es dann auch und wie sich herausstellte, war irgendwas am Ventil undicht, sodass der Reifen ständig Luft verlor. Gott sei Dank konnten die das dort innerhalb von 5 Minuten richten und wir konnten wieder zum Museum fahren. Über eine Stunde haben wir wegen dem Mist trotzdem verloren.

Blöd war das Ganze dann auch deshalb, weil wir herausgefunden haben, dass das Museum heute doch nicht länger offen hat, sondern wie üblich um 18:00 Uhr schließt. Nur haben wir das erst um 17:45 Uhr herausgefunden und hatten natürlich dann keine Zeit mehr die restlichen Abteilungen des Museums anzuschauen. Denn wir waren erst gegen 16:00 Uhr da und wie Andi und ich halt sind, haben wir uns viel Zeit gelassen und allein über eine Stunde in der Ausstellung „Gallipoli – The Scale of our War“ verbracht. Dort ging es um den ersten Weltkrieg und die Schlacht bei Gallipoli in der Türkei, in der tausende Neuseeländer umgekommen waren. Ich wusste vorher gar nicht, dass Neuseeland so in den Krieg verwickelt gewesen ist und die persönlichen Geschichten der 8 vorgestellten Personen in der Ausstellung waren wirklich spannend. Neuseeland hat damals knapp über 100.000 Männer und Frauen in den Krieg geschickt, wobei die ganze Population gerade einmal 1 Million betrug. Wahnsinn!

Nach der Kriegsausstellung waren wir irgendwie ziemlich mitgenommen und mussten uns irgendwie aufheitern. Deshalb haben wir uns den Naturkundeteil und die Infos über die vulkanischen Ursprünge Neuseelands angeschaut. Dort konnte man auch mal einen Lavastein aus den Tiefen der Erde hochheben und testen, wie viel schwerer er im Gegensatz zu einem „normalen“ Stein der Erdoberfläche ist. Ich hab den Felsen nicht mehr hochhieven können! Gerade als wir nach oben gehen wollten, haben wir dann erfahren, dass das Museum gleich schließt und wir konnten nur noch schnell eine Ausstellung über die Viehzucht und das Landleben anschauen. Dort gab es eine Sheep cam, also eine Kamera, die auf einem Schaf festgeschnallt war und seinen Alltag gefilmt hat. Das war sooo witzig :D

Um 6 waren wir dann aus dem Museum wieder draußen und fanden es schade, dass wir nicht mehr sehen konnten. Aber die Situation war halt jetzt so und stattdessen konnten wir uns nun gemütlich irgendwo ein Abendessen holen. Das bestand schließlich aus zwei Domino’s Pizzen für je 5$. Nachdem wir diese im Auto verspeist hatten, sind wir zum Fähranleger gefahren. Dort haben wir eingecheckt und mussten dann nochmal ca. 15 Minuten auf das Boarding warten. Die Fähre war riesig und wirklich nicht zu vergleichen mit den Minibooten, mit denen wir bisher über Gewässer geschippert sind. Außer ein paar Autos wurden sogar ganze LKWs und noch mehr Ware verladen.

Nachdem wir im Bauch des Schiffes geparkt hatten, sind wir hoch zum Passagierdeck, wo es tatsächlich ein kleines Kino, Sitzplätze mit Steckdosen und ein Cafe gab. Wir haben uns zwei der Sitzplätze mit Steckdosen gesichert und sind dann mal hoch aufs Panorama Deck. Die Aussicht über die Stadt war echt toll, auch wenn das Wetter immer noch ziemlich eklig windig und kalt war. Pünktlich um 8:45 Uhr hat die Fähre dann den Hafen verlassen und wir sind aufs offene Meer hinausgefahren. Im Aufenthaltsbereich war sehr wenig los und wir haben vermutet, dass viele Passagiere eine Kabine gebucht haben, um ein bisschen zu schlafen. Auch wir wurden bald müde und an sinnvolle Arbeit war nicht zu denken, weshalb wir uns einfach eine Folge Elementary angeguckt haben. Inzwischen war es auch schon dunkel draußen, aber zuvor konnten wir noch ein tolles Abendrot beobachten, da die Wolken doch noch aufgerissen waren. Wirklich eine hübsche Landschaft!

Um viertel nach 12 nachts sind wir schließlich in Picton auf der Südinsel angekommen. Dort hieß es dann ins Auto setzen und warten bis wir rausfahren konnten. Auf dem Festland sind wir dann noch ca. eine Stunde gefahren bis wir einen kostenlosen Campigplatz erreicht haben und dort unser Nachtlager aufbauen konnten. Nach dem Tag waren wir jetzt auch richtig müde!

Antworten

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland
#hauptstadt#neuseeland#sightseeing#museum#schiff#sonnenuntergang#silvisabenteuer