Veröffentlicht: 03.02.2017
Dienstag, der 10.01. sollte ein Tag voller vulkanischer Wunder und bisher nie gesehener Landschaften werden. Ein Besuch des Wai-o-Tapu Thermal Wonderland stand an. Von unserem Übernachtungsplatz am Nordufer des Lake Rotorua war es eine 45-minütige Fahrt zu diesem vulkanischen Park. Um 9:00 Uhr waren wir dort, haben uns zwei Tickets für je 32,50 NZ$ gekauft und hatten gerade noch Zeit die ersten dampfenden Gewässer und Krater anzuschauen, bevor wir um 9:45 Uhr zum Lady Knox Geyser fahren mussten. Der liegt nur ein paar Hundert Meter vom Haupteingang entfernt und wird um 10:15 Uhr täglich zum Ausbruch gebracht. Mit einem gültigen Ticket darf man sich diesen Ausbruch anschauen. Als wir gekommen sind, waren noch nicht so viele Leute da und wir haben einen guten Sitzplatz bekommen. Allerdings wurde es schnell voll und viele mussten dann stehen. Um viertel nach 10 kam dann ein netter Maori-Mann, hat ein Ökoseifenpäckchen in den Geysir geworfen und uns bis zum Ausbruch noch ein paar informative Dinge erzählt. Der Geysir wurde künstlich geschaffen indem jemand Steine über einer Quelle aufgeschichtet hat, da ein paar Gefangene zufällig beim Kleider waschen entdeckt hatten, dass das Wasser der Quelle mit Seife reagiert. Im Laufe der Zeit wurden die Steine dann durch Ablagerungen verklebt und geglättet, sodass der Geysir heute auch wie einer aussieht. Schon seit Jahren wird der Geysir als Touristenattraktion künstlich zum Ausbruch gebracht indem Seife hineingeschüttet wird. Erst sieht man dann wie Schaum aus dem Geysir läuft, bis schließlich das Wasser bis zu 20m daraus hervorschießt. Ich fand das Ganze ziemlich beeindruckend, auch wenn ich mir den Geysir pompöser vorgestellt hab. Lange dauerte der Ausbruch auch nicht, denn nach ein paar Sekunden war der Wasserstrahl nur noch 30cm hoch. Danach sind wir zusammen mit ungefähr 5000 Menschen auf den Parkplatz gelaufen und zurück zur eigentlichen Wai-o-Tapu Area gefahren. Inzwischen waren auch die Reisebusse angekommen und es war eindeutig mehr los!
Nachdem wir wieder auf dem Gelände waren, sind wir an den ersten Attraktionen vorbeigelaufen, da wir diese ja schon gesehen hatten. Dabei gab es so lustige Namen wie Devil’s Home, ein eingebrochener Krater, Thunder Crater, ein Krater mit dampfendem Wasser am Grund und Devil’s Ink Pots, ein paar kleine Mudpools, die bei unserem Besuch recht ausgetrocknet waren, weil es in den letzten Tagen nicht genug geregnet hatte. Man sieht also schon, dass diese Landschaften wohl nicht Gottes Werk waren.
Wir haben uns als nächstes die Artist’s Palette angeschaut, die wirklich atemberaubend war. Solche schönen Pastelltöne auf so einer großen Fläche! Alle Farben entstehen durch verschiedene Mineralien und können mit Wassertiefe und Windrichtung variieren. Sehr faszinierend. Von der Aussichtsplattform der Artist’s Palette ging es zu den kleinen Opal Pools mit Blick über die Primrose Terrace und danach zum Champagne Pool. Mit seinem leuchtend orangefarbenem Rand, den kleinen Blubberbläschen und dem stinkenden Dampf ist er zu Recht die Hauptattraktion des Parks. Der Pool hat einen Durchmesser von 65m und ist offiziell 62m tief, wobei einige glauben, dass die Thermalquelle noch sehr viel tiefer reicht. Gruselige Vorstellung! Um 11:30 Uhr hat der Typ vom Lady Knox Geyser vor dem Pool einen kleinen Vortrag über diesen gehalten und wir waren rechtzeitig da, um ein paar interessante Sachen zu erfahren. Unter anderem heißt die Quelle Champagne Pool, weil ständig kleine Gasbläschen an die Oberfläche treten, die an die Luftbläschen im Sekt erinnern. Allerdings fand ich, dass die Bläschen ziemlich unauffällig waren und oft hinter dem dichten Dampf verschwanden. Übrigens ist das Wasser des Pools 75°C heiß, kühlt aber rasch ab je näher es der Oberfläche kommt. Das Wasser des Champagne Pools fließt in verschiedene Richtungen über das Gelände und ist mit seinen Mineralien für so manche auffällige Färbung von anderen Gewässern verantwortlich.
Nach dem Talk ging es für uns weiter durch den Park, durch einen alten Wald und an anderen schwefeligen Teichen und Bächen vorbei. Wirklich eine tolle Landschaft! Am Ende des Geländes angekommen ging es zurück und kurz vor dem Ende noch an einem giftgrünen See vorbei, der total unecht aussah. Aber das Wasser wurde von der Natur so gefärbt.
Am frühen Nachmittag hatten wir das Wai-o-Tapu Thermal Wonderland abgeschlossen und haben am Parkplatz auf einem Picknicktisch zu Mittag gegessen. Danach ging es zurück nach Rotorua, weil wir uns noch das Whakarewarewa Village anschauen wollten. Das ist ein kleines Maori-Dorf in einem Gebiet direkt neben der Stadt, das voll von thermischen Pools und vulkanischer Aktivität ist. Dort leben hauptsächlich die Nachfahren der Menschen, die das Vulkanunglück 1886 überlebt hatten und sich eine neue Bleibe suchen mussten, weil das alte Dorf unter Asche begraben lag. Einheimische führen Touristen durch das Dorf und erklären wie die Leute seit Jahrhunderten mit den heißen Wassern leben und wie sie es nutzen. Außerdem kann man sich kostenlos eine Maori Cultural Performance anschauen. Das war es, was ich unbedingt mal sehen wollte, weil so eine Vorstellung ansonsten immer richtig teuer ist. Leider hatten wir ziemlich Pech und die letzte Vorführung für den Tag war um 14:00 Uhr. Wir waren dort um 14:30 Uhr. Wir haben dann ziemlich lange hin und her überlegt, ob wir überhaupt ins Dorf wollen, weil der Preis mit 35$ pro Person halt immer noch gleich und ziemlich hoch war. Außerdem war die Frau an der Kasse mega unfreundlich. Letztendlich sind wir aber doch rein und haben noch die letzte Führung um 15:00 Uhr mitgemacht.
Unsere Führerin war sehr nett und hat uns am Anfang ein paar allgemeine Dinge über die Maori-Kultur erzählt. Außerdem hat sie uns den richtigen Namen des Dorfes erklärt, der unter dem Schild mit „Whakarewarewa Thermal Village“ stand. Den konnte aber wirklich niemand aussprechen! Als erstes ging es dann über eine Brücke unter der einige Kinder im Wasser gebadet haben. Eiskaltes Wasser wohlgemerkt! Traditionsgemäß werfen die Touristen wohl einige Münzen nach unten, nach denen die Kinder im Wasser dann tauchen. Ich weiß aber nicht ob das in unserer Gruppe jemand gemacht hat. Danach haben wir uns das Versammlungshaus und einen großen dampfenden Pool in der Mitte des Dorfes angeschaut, der zur Essenzubereitung genutzt wird. Das traditionelle Essen heißt hangi und ist eine Art Eintopf aus Fleisch und Gemüse, der im heißen Dampf der Quellen zubereitet wird. Dazu gibt es eine große Holzbox auf dem Boden, in der die Zutaten liegen und in die der Dampf geleitet wird. Man kann auch ein dort zubereitetes hangi probieren, allerdings hatte das Restaurant schon zu als wir dort waren.
Als nächstes haben wir den Kräutergarten und die Badestellen besichtigt. Zum baden benutzen die Maori einfach das Wasser aus den heißen Quellen und leiten es in Steinwannen. Dabei hat uns unsere Führerin auch erklärt, dass die Leute dort in sehr viel heißerem Wasser baden als wir es wohl gewöhnt sind und dass 60°C gar kein Problem sind. Sie haben sich über die Zeit irgendwie daran angepasst. Außerdem ist das Wasser natürlich nicht giftig, wenn die Leute darin baden und kochen. Nach den Badestellen sind wir durch die Hauptstraße des Dorfes mit Souvenirläden und Tattoostudio gegangen, wobei eine Tattoowiererin eine Cousine von unserem Guide war und sie kurz geredet haben. Es leben halt echte Leute dort!
Danach ging es an einer kleinen Kirche und dem Friedhof vorbei zu einer Aussichtsplattform, von der wir den Pohutu Geyser sehen konnten, der im benachbarten Thermalgebiet Te Puia liegt. Dieses hätten wir auch besuchen können, war uns aber mit über 50$ pro Person für einen Halbtagestrip etwas zu teuer. Der Pohutu Geyser ist der höchste in Neuseeland, wobei man nicht vorhersagen kann, wann er ausbricht. Deshalb muss man entweder warten (was im schlechtesten Fall 5 Stunden dauern kann) oder Glück haben. Als wir auf der Aussichtsplattform standen, brach gerade ein kleinerer benachbarter Geysir aus und das war auch schon cool anzusehen. Der war zumindest nicht nach 10 Sekunden wieder vorbei! Die Plattform war schließlich auch das Ende unserer Tour und wir sind zurückgeschlendert. Einmal durch die hübschen Souvenirläden durch und dann für einen kleinen Spaziergang durch die umliegende Landschaft. Zuletzt ging es noch zu den Mudpools am Rande des Dorfes. Die sehen einfach so witzig aus!
Um kurz vor 5 haben wir das Dorf verlassen und sind wieder Richtung Süden gefahren. Für die Nacht hatten wir am Vortag einen Platz auf einem kleinen Campingplatz reserviert, der im Waikite Valley lag. Dort gibt es eine kochend heiße Quelle mit dessen Wasser die Becken der Waikite Valley Thermal Pools gespeist werden. Und der Campingplatz gehört zu diesem Bad, sodass wir für 22$ pro Person eine Übernachtung und unbegrenzten Zutritt zu den Pools hatten. Das war richtig genial! Leider war genau heute der heißeste Tag bisher und die Hot Pools waren nicht so wohlig wie sie es bei kühlerem Wetter gewesen wären, aber trotzdem war es noch ziemlich schön. Nach dem Abendessen bis zur Schließung um 21:00 Uhr saßen wir dann in den Pools und haben die traumhafte Landschaft mit den Dampfschwaden des heißen Baches genossen. In einem Pool haben wir zwei nette deutsche Mädels kennengelernt, die gerade Work& Travel in Neuseeland machen und mit ihnen haben wir dann etwas Erfahrungen ausgetauscht. War auch mal ganz interessant.
Nach einer Dusche ging es ins Bett und am nächsten Morgen sind wir nach dem Frühstück gleich nochmal in die Pools gehüpft. Wir sind dann auch den kurzen Weg am heißen Bach entlang und zur Quelle gelaufen, weil uns interessiert hat wie das aussieht. Die Quelle war wie ein Topf mit kochendem Wasser, aber halt einfach mitten in der Natur zwischen grünen Pflanzen. Das war wirklich faszinierend. Außerdem musste das heiße Wasser erst durch in die Luft sprühen und über Steine laufen lassen abgekühlt werden, bevor es in die Pools geleitet werden konnte. Und bei uns muss man das Wasser aufwendig erhitzen!
Dieser Tag in der Vulkanregion um Rotorua war wirklich ein Highlight unserer Reise und wird unvergessen bleiben :)