Veröffentlicht: 04.03.2017
An unserem zweiten Tag in Canberra haben wir uns den Wecker um 7:00 Uhr gestellt, damit wir Zeit zum frühstücken, aufräumen, abspülen, duschen und Wäsche aus dem Trockner holen hatten, bevor wir um 9:15 Uhr losgefahren sind. Um 10 wollten wir nämlich bei der Royal Australian Mint sein, da um die Zeit eine kostenlose Führung losging. In der Münzerei werden alle australischen Geldmünzen hergestellt, die im Umlauf sind und zudem noch viele Sammlerstücke.
Gleich im Eingangsbereich stand eine riesige Schale mit hunderten 1$-Stücken. Hat richtig schön golden geglänzt. Pünktlich um 10 ging dann die Führung im Obergeschoss los, wobei wir glaub ich den seltsamsten Guide hatten seit wir in Australien sind. Er hatte eine total unfreundliche Ausstrahlung, hat kein einziges Mal gelächelt und wartete mit einem äußerst trockenen Humor auf. Bei den anderen Tourgästen kam das aber anscheinend nicht schlecht an, weil sie öfter herzlich gelacht haben. Waren aber auch alles Australier oder Engländer.
Zuerst haben wir einiges über die Geschichte des australischen Geldes erfahren und konnten uns alte Münzen in Glaskästen anschauen. Früher gab es Shilling und Pence und erst in den 60er Jahren ist man zur Dezimalwährung übergegangen. Seitdem gab es viele verschiedene Designs für die Münzen, wobei man am Ende dazu übergegangen ist, Tiere auf die Münzen zu prägen. Außerdem wurden irgendwann die 1 und 2 Cent Münzen abgeschafft. Unser Guide kam auch kurz darauf zu sprechen, dass die australischen Scheine ja kein Papier- sondern Plastikgeld sind und wie gut sie deshalb zu recyclen sind. Aber danach war das Thema wieder Münzen, wir waren schließlich in der Mint.
Nach den geschichtlichen Infos ging es in einen Gang, wo man durch große Glasfenster die Münzproduktion beobachten konnte. Da gab es einen Raum für die circulating coins, also die normalen Geldmünzen im Umlauf, einen für die uncirculated coins, Sammlermünzen, und einen für die proof coins, sehr hochwertige Sammlermünzen. Je hochwertiger die Münze sein sollte, desto hochwertiger war auch der Rohling und desto mehr Handarbeit gab es in der Produktion. Bei den circulating coins gab es mehrere Robotor, die zum Beispiel die tonnenschweren Fässer mit den Rohlingen hochheben und in eine Maschine schütten. Dabei konnten wir gerade zuschauen und das sah echt cool aus.
Nach der Führung haben wir uns einige Ausstellungsstücke nochmal etwas genauer angeschaut und auch einen Tisch mit richtig schönem Gold-Silber-Geschirr entdeckt. Das sah so fein und glänzend aus, das hätte ich sofort gekauft, wenn ich es auf einem Flohmarkt gefunden hätte. Aber dafür war es wahrscheinlich viel zu teuer :D
Zurück im Erdgeschoss hab ich mir dann noch für 3$ meine eigene 1$-Münze geprägt, auf der die Transaustralian Railway abgebildet ist. Die Münze glänzt so schön neu! Außerdem haben wir uns ein bisschen im Shop mit den Sammlermünzen umgeschaut, weil es da echt witzige und sehr schöne Münzen gab. Leider halt auch ziemlich teuer.
Um halb 12 sind wir dann in die Stadt zum War Memorial gefahren, das ein sehr bekanntes Denkmal für Kriegsopfer ist und in dem außerdem ein großes Museum über die Kriege, an denen Australien beteiligt war, untergebracht ist. Eigentlich wollten wir dort nur mal kurz reinschauen, damit wir es mal gesehen haben, aber die Ausstellungsstücke waren teilweise echt interessant, sodass wir am Ende doch 1,5 Stunden drinnen verbracht haben. Unter anderem gab es Infos zum 1. und 2. Weltkrieg, zu Afghanistan und zu verschiedenen Kriegen in Asien, von denen man in Deutschland nicht so oft hört. Außerdem gab es alte Flugzeuge zu bestaunen und eine große Memorial Hall über dem Museum mit einer sehr schönen Kuppel.
Um halb 2 sind wir zu Dominos Pizza gefahren, um unsere vorher bestellten Pizzen abzuholen und sie dann im Auto zu essen. Danach ging es zur National Gallery, wo wir um 14:30 Uhr eine kostenlose Tour mitmachen wollten. Neben dem Guide, Andi und mir waren noch 4 Frauen aus Brisbane bei der Tour dabei, wobei die sich vorher schon viel im Museum angesehen und uns deswegen nach 10 Minuten verlassen hatten. Tja, so kamen Andi und ich zu einer Privattour. Wir haben uns Bilder von Monet aus dem Impressionismus angeschaut, einige internationale und spezifisch australische expressionistische Kunstwerke, das Hauptwerk von Jackson Pollock, einiges aus dem Dadaismus, ein paar klassische australische Bilder, Aborigine-Kunst und uralte asiatische Kunstwerke. Die ganze Tour war echt interessant und wir haben gern zugehört. Danach sind wir allein noch etwas durch die Gallerie gegangen und haben uns auch die neue asiatische Kunst angeschaut, die uns unsere Führerin noch empfohlen hat. Das war mal was anderes, da dort im Untergeschoss ein riesiges Schloss hing, das aus BDSM-Zubehör bestand. Sowas sieht man nicht alle Tage, das war echt faszinierend. Die anderen asiatischen Kunstwerke waren etwas verstörend und so sind wir wieder zum Auto gegangen. Inzwischen war es eh schon 5 und das Museum hat geschlossen.
Als nächstes ging es zu einer Rest Area nördlich der Stadt, wo wir unser Abendessen aus Nudeln mit Pesto zubereitet haben. Andi hat dann noch Ceckes Bachelorarbeit Korrektur gelesen und ich hab etwas Blog gemacht. Danach ging es ins Bett :)