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Canberra Sightseeing Day 1

Veröffentlicht: 04.03.2017

Obwohl uns einige Leute erzählt haben, dass Canberra, die Hauptstadt Australiens, ziemlich langweilig ist und man nicht mehr als höchstens 2 Tage dort verbringen kann, wollten wir uns die Stadt natürlich mit eigenen Augen ansehen. Deshalb hatten wir uns am Vortag auf den Weg ins Landesinnere gemacht und wollten heute, am 07.02., ein bisschen Sightseeing in der Stadt machen.

Der Tag startete genauso regnerisch wie der letzte aufgehört hat und nach dem Frühstück auf unserer Rest Area einige Kilometer außerhalb der Stadt sind wir nach Canberra reingefahren. Dabei haben wir nochmal eine Landesgrenze überquert, da die Hauptstadt in einem eigenen Staat, dem Australian Capital Territory liegt. Der ist aber nur ziemlich klein und beinhaltet außer der Stadt nur ein paar Felder und Berge.

Als erstes haben wir wie immer das Visitor Information Centre besucht und eine nette Frau hat uns mit haufenweise Infos zu den Museen und Veranstaltungen sehr weitergeholfen. Von der Terrasse des Info Centres konnte man auch gleich die erste Sehenswürdigkeit bestaunen: die riesige Captain Cook Memorial Jet Fontäne im Lake Burley Griffin. Ich weiß nicht genau wie hoch sie war, aber so eine große Fontäne hab ich noch nie gesehen!

Danach haben wir uns gleich die Ausstellung über die Gründung von Canberra angeschaut, da sie im gleichen Gebäude wie das Visitor Centre untergebracht war. Früher war die Region, wo heute die Stadt steht, Aborigine-Land und es gab nichts außer real Australian bush. Allerdings hieß der Ort schon damals Canberra, was so viel wie „Ort der Begegnung“ heißt. Nachdem der Konflikt um die Bestimmung einer Hauptstadt nach der Unabhängigkeit des Landes nicht geklärt werden konnte, da Melbourne nicht zulassen wollte, dass Sydney die Hauptstadt wird und andersrum, wurde einfach beschlossen, eine komplett neue Stadt irgendwo zwischen den anderen beiden Städten zu errichten. Irgendwie eine verrückte Idee, aber andererseits auch logisch, da die neue Stadt genau auf die Bedürfnisse einer Hauptstadt ausgerichtet werden konnte. Den Architektenwettbewerb für die Hauptstadt Australiens hat der US-Amerikaner Walter Burley Griffin mit seinem Entwurf für eine Gartenstadt gewonnen, die die schönste Hauptstadt der Welt werden sollte. Alle Flächen waren großzügig angelegt und es wurde ein künstlicher See aufgestaut. Im Jahre 1913 haben die Bauarbeiten begonnen und im Jahr 1927 wurde Canberra offiziell Hauptstadt. Damals gab es allerdings noch ein provisorisches Parlamentsgebäude, das erst 1988 vom heutigen Parliament House abgelöst wurde. Die ganze Stadt besteht von oben betrachtet aus Kreisen und Achsen in verschiedene Richtungen, sodass sich zum Beispiel das „Parliamentary Triangle“ bildet, in dem sich alle wichtigen politischen Einrichtungen befinden. Eine Ecke des Dreiecks ist das Parliament House auf dem Capital Hill, eine andere die Defence Headquarters und die dritte der City Hill, der die Bevölkerung repräsentiert. Eine wichtige Achse ist die „land axis“, die schnurgerade den Mount Ainslie mit dem Capital Hill verbindet und weiter zum höchsten Berg im Australian Capital Territory geht. Canberra liegt zwischen vielen Hügeln und ein Pluspunkt des Stadtentwurfs von Griffin war, dass er die Hügel in seinen Entwurf integriert hat.

Ich fand das ganze sehr faszinierend und ich bin beeindruckt, dass man eine Stadt einfach so planen kann. Wir haben Stimmen gehört, die sagen, dass man Canberra entweder schön oder hässlich findet, aber ich glaube es muss nicht immer so schwarz-weiß sein. Von oben sieht die Stadt schön aus, aber was mich etwas genervt hat ist die Tatsache, dass alles so weit auseinanderliegt und man als Fußgänger quasi verloren ist. Der öffentliche Nahverkehr ist auch nicht besonders gut ausgebaut und selbst mit dem Auto haben wir uns im Laufe des Tages trotz Google Maps einige Male verfahren. Irgendwie ist da meiner Meinung nach bei der Planung doch was schief gelaufen.

Nach der Ausstellung haben wir im Auto zu Mittag gegessen und sind danach zum Parliament House gefahren. Dort gab es eine kostenlose Tour und da haben wir uns natürlich freudig angeschlossen. Von innen fand ich das Parlamentsgebäude eigentlich ganz schön und die Architektur und die Einrichtung mit viel Kunst hat mir sehr gut gefallen. Von außen fand ich das Gebäude allerdings ziemlich gewöhnungsbedürftig, weil es halb unter der Erde lag, da der Architekt nicht wollte, dass ein einzelnes Haus auf dem Hügel über der Stadt thront. Diese Intention ist ihm auch gelungen, aber die Form des Komplexes hat darunter gelitten, finde ich, und auch der riesige Fahnenmast gefällt mir gar nicht.

In den Innenräumen haben wir uns erst eine große Halle angeschaut, die man auch privat mieten kann und in der der zweitgrößte Wandteppich der Welt hängt. Er wurde nach dem Vorbild eines Gemäldes in 3 Jahren von 13 Webern in Vollzeit fertiggestellt. Ziemlich beeindruckend. Danach hat uns unser Guide die Wand gezeigt, an der sich ehemalige Minister in Porträts verewigt haben, deren Künstler sie selbst aussuchen durften. Eine schöne Tradition finde ich. Bald darauf war die Tour zu Ende und wir sind selbstständig noch in die Räume des Senat und des House of Representatives gegangen. An Wochenenden sind diese Gebäudeteile auch Teil der Tour, aber heute war ein normaler Arbeitstag und die Politiker deshalb am debattieren. Als ruhiger Zuschauer konnte man aber dennoch in die Räume gehen und dem Geschehen zuschauen. Übrigens hat mich das ganze politische System sehr an das in Neuseeland erinnert, weil wir dort in Wellington ja auch schon im Parlamentsgebäude waren. Nur war hier alles etwas größer und es waren mehr Menschen beteiligt.

Die Debatte im Senat fanden wir ganz interessant, da es gerade über Ölbohrungen ging, auch wenn wir nicht immer alles verstanden haben. Im House of Representatives war es nicht so aufregend und deshalb sind wir noch kurz aufs Dach gefahren, wo es eine tolle Aussicht auf die Stadt gab. Jetzt mussten wir uns aber beeilen und runter in die Tiefgarage, da unsere 2 Stunden kostenloses Parken gleich um sein werden. Leider hatten wir ziemliches Pech und haben das Parkticket bei 2 Stunden und 2 Minuten in den Automaten gesteckt. Heißt: 3$ für 2 Minuten zahlen. Sowas ärgerliches!

Nach dem Parliament House sind wir noch zum National Museum of Australia gefahren und haben uns dort ein bisschen umgesehen. Es gab ein paar coole Sachen, zum Beispiel den Außenbereich, in dem der ganze Boden aus einer abstrahierten Karte Australiens bestand. Oder ein altes Auto der australischen Marke Holden. Insgesamt hatten wir aber leider nicht so viel Zeit für das Museum, weshalb wir die meisten Ausstellungsstücke nur kurz anschauen konnten.

Nachdem das Museum für diesen Tag geschlossen hatte, haben wir uns einen Campingplatz gesucht. Den ersten haben wir gleich wieder verworfen, weil er für 28$ die Nacht weder eine Küche (nur BBQ Stations) noch einen Wäschetrockner hatte. Den zweiten, zu dem wir gefahren sind, haben wir dann genommen obwohl er für 29$ auch keine Küche hatte. Aber einen Trockner für 3$ gab es und das war uns wichtiger als eine Küche, da wir ja auch selbst mit unserem Gas kochen konnten und ein Waschbecken zum Abspülen gab es trotzdem.

Kaum auf dem Platz angekommen, haben wir unsere Wäsche in die Waschmaschine geschmissen und sind einkaufen gefahren. Danach hab ich die Wäsche in den Trockner und wir haben Abendessen hergerichtet. Heute gab es Brotzeit und Instant Nudeln. Während den Vorbereitungen sind wir allerdings von unseren australischen Campnachbarn gestört worden, die anscheinend gerne reden. Bzw. hat eigentlich nur einer geredet: Peter. Er und ein zweiter Typ standen bei uns rum und haben uns alles mögliche erzählt und gefragt. Irgendwann ist der Peter dann wieder verschwunden, aber der andere stand immer noch da, auch wenn kein Gespräch mehr im Gange war und wir uns eigentlich schon verabschiedet hatten. Sehr seltsamer Typ. Irgendwie haben wir es dann geschafft ihn abzuwimmeln und konnten endlich im Auto abendessen. Es war nämlich richtig kalt und wir wollten schon die ganze Zeit nicht mehr draußen rumstehen. Plötzlich ist mir eingefallen, dass wir die Wäsche noch nicht aus dem Trockner geholt haben und bin losgerannt. Leider war es schon 8:45 und um 8:30 hat die Laundry zugemacht, die Tür war verschlossen. Tja, da muss die Wäsche halt im Trockner übernachten!

Nachdem wir unser Bett umgebaut hatten, ging es dann auch endlich ins Bett. Nach dem langen Tag waren wir echt fertig und morgen wollten wir mit dem Sightseeing gleich weitermachen!

Antworten (1)

Frank
Wäsche übernachtet im Trockner :-):-)

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