Veröffentlicht: 24.05.2019
Nach einem (mal wieder) tränenhaften Abschied, diesmal im Wild Rover Hostel Huacachina, ging meine Reise mit dem Bus nach Cusco weiter. Der Weg dorthin war schon eine Reise für sich, da es etwa einen unglaublich kurvigen Weg bergauf ging. Zum Vergleich: Huacachina liegt etwa 400m ü. N.N., Cusco dagegen 3400m. Dort hatte ich mir ein Zimmer im Selina Hostel gebucht, was mich allerdings mehr als enttäuscht hat, da in meinem Zimmer weder die Lichter neben den Betten noch die Steckdosen funktioniert haben, was sehr schlecht ist, wenn man sein Handy laden will, um sich früh einen Wecker stellen zu können und am nächsten Tag viele Bilder machen zu können. Direkt am Tag meiner Ankunft habe ich eine Stadttour unternommen, wo ich die Sehenswürdigkeiten Qoricancha, Sacsayhuaman, Qenqo, Puka Pukara und Tambomachay besichtigen konnte. Für den Folgetag hatte ich eine Ganztagestour in die "Valle de los Icas" (Tal der Inka) gebucht, wo der Ort und die Ruinen von Pisaq, Ollantaytambo, Moray, die Salinen von Maras und Chinchero dazugehören. Zu meinen Favoriten gehören auf jeden Fall die Salineras de Maras (Salinen von Maras), auf welche man schon bei der Anfahrt einen atemberaubenden Blick von oben hatte. Die Salinen von Maras sind hunderte Wasserbecken, die angelegt wurden, um das mineralienhaltige Wasser zu Salz verdunsten zu lassen. Schon direkt neben der bekannten Touristenattraktion wurde das Salz für die Badewanne, zum Kochen und andere Zwecke mehr als überteuert verkauft. Zu sehen gab es im Tal der Inka außerdem viele Ruinen und Tempel, welche zum Teil wirklich beeindruckend und sehr hoch gelegen waren. Aus diesem Grund wurde uns vor der Besichtigung ein Getränk gegeben, das dabei helfen sollte, sich trotz der Höhe nicht unwohl zu fühlen. Man kann sagen, dass die Inka damals ein wahnsinnig gutes Auge für bildschöne Landschaften hatten und ihre Bauten perfekt an diese anzupassen wussten. An meinem dritten Tag in Cusco habe ich eine Tour zu den Regenbogenbergen und dem Roten Tal gemacht, welche über 5000m ü. N.N. liegen, sodass wir ein ganz schönes Stück zu laufen hatten. Erstmal angekommen, hatte man das Gefühl, die Berge wären von Menschen angemalt worden, weil die Farben in der Natur unglaublich unecht aussehen, allerdings kommen sie wirklich durch Mineralien zustande. Nachdem wir die Berge wieder verlassen hatten, wurde uns schließlich noch gezeigt, wie Silberschmuck aus diesen Mineralien hergestellt wird. Weder diesen Stop noch das in der Tour inbegriffene Buffet konnte ich allerdings genießen, da ich wie ein anderes Mädchen unserer Gruppe Probleme mit der Höhe bekommen hatte, welches sich in Form von Appetitlosigkeit, Schwindel, Übelkeit, Benommenheit und Müdigkeit zeigte. Nach ein paar Stunden waren die Symptome jedoch glücklicherweise schon wieder abgeklungen.
Am Abend habe ich im Wild Rover Hostel von Cusco schließlich noch ein paar Freunde besucht, mit welchen ich zuvor in Huacachina gearbeitet hatte und bin anschließend mit einem Nachtbus nach La Paz in Bolivien gefahren.
In La Paz selbst habe ich nicht viel unternommen, zumal ich Probleme mit meiner Kreditkarte hatte und kein Geld abheben konnte. Aus dem Grund habe ich 2 Tage nichts essen und trinken können bis auf einen einzigen Apfel. Was allerdings erwähnenswert ist, ist, dass ich einmal mit den Gondeln, welche in La Paz aufgrund der Höhenunterschiede ein ganz normales öffentliches Verkehrsmittel sind, nach ganz oben gefahren bin. Dort hatte man eine wahnsinnig schöne Sicht auf die Stadt, welche auf Bergen gebaut ist und wo man auch einzelne unbewohnte Hügel inmitten der Häuser sieht. La Paz, das, wie ich dort erst erfahren habe, gar nicht die Hauptstadt Boliviens ist, habe ich früh morgens mit einem Bus verlassen, welcher mich nach Oruro gebracht hat. Dort musste ich mehrere Stunden warten bis mein Bus nach Calama im Norden Chiles abfuhr. Während der Fahrt hatte ich leider etwa vier Stunden lang Ohrendruck und habe sehr schlecht hören können, was ich mir mit der Änderung der Höhe erkläre. Angekommen bin ich morgens um 4 Uhr, was eher schlecht war, da der Busbahnhof noch geschlossen war und ich somit 4 Stunden in der Eiseskälte warten musste. Ich glaube diese Wartezeit stellt einen meiner Tiefpunkte der gesamten Reise dar, da ich auf dem Boden vor dem Busterminal gesessen, mich mit meinen Handtüchern und Klamotten zum Wärmen zugedeckt, ein T-Shirt als Schal genutzt habe, später mir ein Fremder, der ebenfalls gewartet hat, eine Decke geliehen hat und sich dann auch noch ein Hund neben mich gesetzt hat, der mir komplett das Gefühl gegeben hat, ich wäre ein obdachloser Bettler. Erst um 8 Uhr konnte ich endlich einen Bus zu meinem finalen Ziel, San Pedro de Atacama, in der chilenischen Wüste nehmen.
An meinem ersten Tag zurück in Chile habe ich mir ein Fahrrad gemietet, mit welchem ich etwas in und außerhalb der Stadt gefahren bin. An meinem zweiten Tag habe ich eine Tour zu den "Piedras Rojas" (Rote Steine) und zu verschiedenen Seen gemacht. Zu der Landschaft kann ich nur sagen, dass es einem wie im Discovery Channel vorgekommen ist, weil die Seen und Vulkane so schön ausgesehen haben. Außerdem hatten wir viel Glück, was das Sehen von Tieren angeht: Unzählige Vicuñas, eine Art grüner Hase mit Schnäuzer im Asia-Style, einen Fuchs, Flamingos und Ñandus, eine Straußenart haben wir in freier Wildbahn beobachten können. Die kommende Nacht habe ich nicht in San Pedro, sondern direkt in Calama geschlafen, da ich sehr früh zum Flughafen musste. Überraschend war es allerdings, dass ich etwa gegen 23 Uhr abends in meinem Hotel für die Nacht angekommen bin und mir das Personal mir dann sagte, dass mein Zimmer noch nicht fertig sei, weshalb ich noch eine halbe Stunde warten musste. Trotzdem war es für mich anschließend schön, nach genau 50 Tagen endlich mal wieder in einem Einzelzimmer schlafen zu können, sodass mir eine halbe Stunde mehr oder weniger auch nichts mehr ausgemacht hat.
Am Folgetag ging es schon um 5 Uhr zum Flughafen, da ich Tickets hatte für einen Flug nach Santiago, von Santiago nach Lima und von Lima nach Mexiko. Leider musste ich in Lima mehr als 10 Stunden auf meinen nächsten Flieger warten, sodass ich die Nacht auf dem Flughafenboden schlafend verbracht habe. Interessant war es auch, dass ich beim Check-In-Schalter nach einem Weiterreiseticket aus Mexiko raus gefragt wurde, weil ich ohne ein solches nicht einreisen dürfte. Ich hatte zwar kein Ausreiseticket, allerdings mein Rückflugticket von Panama nach Deutschland, welches glücklicherweise auch gegolten hat.