Dolce fa niente

Ganz ehrlich, wir brauchten etwas Ferien. Das Reisen ist nicht ganz unanstrengend. All die neuen Eindrücke und ständig auf Achse, die Sonne und die Wärme, die andere Kultur und das immer wechselnde Umfeld.

Also haben wir nach der Wüste beschlossen, auf möglichst direktem Weg zum Atlantik zu fahren. Nach zwei Stopps in Taliouine (der Safran-Metropole) und Taroudannt (das uns so gar nicht begeistert) steuern wir den Atlantik nördlich von Agadir an.

Wenn man vom Landesinnern kommt, haut einen der Tourismus hier so richtig um. Früher waren in dieser Gegend anscheinend die Hippies am surfen, heute badet hier Heinz und Kunz. Auf dem Camping sehen wir so viel Schweizer wie auf der ganzen Reise bis jetzt nicht und wie immer viele französische Senioren. Was aber interssant ist, dass es in den Bungalows auch viele marokkanische Feriengäste hat. Für diese hat es (komischerweise direkt neben den Sanitäranlagen) Gebetsräume und der kleine Pool wird von einem Badmeister beaufsichtigt, da die Frauen hier ja nicht baden und somit die Kinder, auf welche sie aufpassen, gar nicht aus dem Wasser retten könnten.

Für die Kleinen hat es auch einen Luftschlossspielplatz, Milla findet sofort Freundinnen und ist natürlich total begeistert. Eigentlich sind wir ja vor allem wegen Milla ans Meer gefahren, dieses ist jetzt aber grad sehr uninteressant geworden...

Es tut gut, nichts zu tun, Füsse hochlagern und nicht schon bald wieder weiterzumüssen/-wollen. Den Wasserpark im Dorf lassen wir uns aber nicht entgehen, immerhin heisst es: "piscine pour femmes".
Im Verhältnis ein teurer Spass, ca 32 Franken für die ganze Familie. Der Park ist fast leer, nur ein paar wenige Familien, alles Marokkaner. Wir fühlen uns am Anfang eher unwohl... die anderen Eltern sind in den Kleidern und baden gar nicht, Rutschbahnen sind nur einige in Betrieb und das Wasser ist eiskalt. Wir lassen uns den ganzen Tag Zeit, beobachten die eher wohlhabendere Schicht der Marokkaner, baden und gehen als einzige Erwachsene auf die jetzt doch geöffneten Rutschbahnen. Als ich dort hinunter düse, fällt mir auf, was ich hier auch noch komisch finde; niemand kreischt, ausser ich. Milla gefällt es hier natürlich sehr, Armon auch, solange er nicht nass wird.
Als dann plötzlich das Aquafit beginnt, mit 6 französischen Seniorinnen und 3 jungen Müttern im Burkini krieg ich mich vor Skurrilität fast nicht mehr ein und mache begeistert mit.