Veröffentlicht: 02.12.2019
Nach dem Atlasgebirge mussten wir nun wirklich endlich nordwärts.
Die Stadt Beni-Mellal, welche laut Loneley Planet gar nicht existiert, überraschte uns mit ihrer Westlichkeit. Wir sahen so viele in unseren Augen modern bekleidete junge Menschen und unverschleierte Frauen wie nirgends sonst. Neben den Supermärkten Marjane und Carrefour haben hier auch Burger King und Mc Donalds ihren Platz. Trotzdem fahren auf der Strasse Eselgespanne und eingekauft wird vorallem auf dem Markt, Marokko bleibt Marokko.
Wir fuhren bei Dunkelheit um unser anvisiertes Übernachtungsziel zu erreichen und uns fiel wiedermal auf, wie wichtig hier anscheinend die Einfahrten in die Städte sind. Breite Strassen, beidseits Trottoirs mit Alleen (meistens sind die Bäume so gepflanzt, dass das Benutzen der Trottoirs unmöglich wird), dekorative Laternen und jetzt im Dunkeln ein Lichterspiel, dass man meinen könnte, man fahre in Las Vegas ein. Sobald man dann im Zentrum ist, ist von alle dem nichts mehr, erst, wenn man auf der anderen Seite wieder rausfährt. Interessant zu sehen waren auch die Metzgereien, wo die geschlachteten, hängenden Lämmer nun im bunten Licht der Lichterketten noch besser zur Geltung kamen... Martin war fahrtechnisch herausgefordert, während Fussgänger und Eselgespanne unbeleuchtet unterwegs sind, erinnerten uns die Lastwagen mit ihren überirdischen Beleuchtungen an den Cocacola-Weihnachtstruck.
Wir besuchen nochmals Meknes, diese Stadt mit den eindrücklichsten Stadtmauern, die so wunderbar sauber und gepflegt ist und wo die Leute überhaupt nicht aufdringlich sind, vielleicht ist es fast etwas schweizerisch hier.
Überhaupt ist die Weiterfahrt nun ein annähern an Europa. Endlose Felder und Äcker begleiten uns, anfangs bin ich versucht, diese zu Fotografieren, so viel grün haben wir schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Es hat wieder -grüne- Wälder und es gibt auch Flüsse, die tatsächlich Wasser führen.
Wir machen noch einen Abstecher durchs Rifgebirge um Chefchaouen zu besuchen. Die blaue Medina ist wirklich wunderschön, jede Gasse, jedes Gebäude und jeder Blumentopf ist blau gestrichen. Hier hält aber anscheinend auch jede Reisegruppe und das nicht allzu grosse Städtchen wirkt wahnsinnig touristisch.
Uns treibt es einige Kilometer weiter bis ans Mittelmeer und nun verweilen wir seit ein paar Tagen in Martil. A propos Europa, die Autos halten hier doch tatsächlich am Fussgängerstreifen! Am Wochenende und anscheinend auch im Sommer ist hier von Einheimischen und spanischen Gästen ziemlich was los.
Das Meer hingegen ist ruhig, nach dem Atlantik meinen wir fast, an einem grossen See gelandet zu sein. Vor allem Milla geniesst dies und schwimmt und badet bis sie abends vor Müdigkeit fast am Tisch einschläft.
Wir nehmen langsam Abschied, lassen die Reise, das Familien-Camperleben und all die Begegnungen revue passieren und versuchen nochmals all die marokkanischen Besonderheiten und Eigenheiten auf uns wirken zu lassen.
Morgen bringt uns die Fähre zurück nach Europa. Ich danke euch fürs mitlesen und wir freuen uns, euch alle bald wieder zu sehen!