Veröffentlicht: 06.04.2022
Noch bevor ich in Guadeloupe in den Flieger gestiegen bin, wurde ich mit "Deutscher?" angesprochen. Das ist mir seit ich unterwegs bin sehr viel passiert. Sie meinte zu mir: "Naja, groß, blond, Weiß und nen roten Pass." Sie kommt aus der Schweiz. Den Flug über haben wir sehr angenehm geschnackt. Hat mir einiges über die Dominikanische Republik erzählt. War sehr angenehm. Sie ist gerade über couchsurfing in einer Tischlerei von einem deutschen Tischlermeister untergekommen. Irgendwo im Dschungel. Ich solle doch vorbei kommen. Hatte ich auch vor, aber die hatten als ich hin wollte ne miese Auftragslage. Einen Monat später würde passen. Wäre spannend gewesen. Finde es schön genug solche Angebote spontan reinzubekommen. Haben uns dann an der Bushaltestelle verabschiedet, sie in den Norden der Insel und ich nach Santo Domingo.
Das erste was mir in Santo Domingo über den Weg läuft, war das Deutsch-dominikanische Austauschzentrum. Paulaner Bier und Weißwurst. Das ging dann auch weiter so. Im Hostel waren und sind super viele deutschsprachige Menschen. Keine Ahnung, wir sind irgendwie direkt ins Gespräch gekommen. Hallo Lili aus Köln und Hallo Jan aus Hildesheim. Kartoffeln gibt es überall. Haben über Pläne und den Urlaub gelabert. So Hostel Kram.
Dann kam der Star des Abends. Ich bin kurz in die Küche gegangen und hab nen Typen angelächelt und wir kommen ins Gespräch. Und der hat mich ein wenig überrascht. Adam, ist klar deutsch und hat ne Zimmerer Ausbildung in Frankreich gemacht. Aber Adams Äußeres war dann doch, naja, er sieht mir ziemlich ähnlich: trägt ähnliche Klamotten, er hat noch lange Haare, gleicher Bart, gleicher Ohrring nur ein bissl kleiner und noch schlanker. Irgendwie treff ich immer Handwerker. Und irgendwie verstehen wir uns dann auch immer super. Die Handwerker die ich treffe sind auch meistens irgendwelche Syndikalisten. Ich und Adam haben uns sehr gut verstanden.
Er ist gerade super viel durch Kuba gereist. Da sei alles anders. 400% Inflation aber der Spritpreis bleibt stabil. Nur niemand kann sich ein Auto leisten. Deswegen fahren da auch noch Lada und Wartburg und älter. Die haben nen super 85 der ist wohl für sehr alte Maschinen. Wohl ebenso das Land mit sehr hoher Armut aber der niedrigsten Kriminalität. Adam war sehr beeindruckt. Ich werde vlt auch Mal nach Kuba. Aber nicht in nächster Zeit. Er hat mit noch einen 3 Peso-Schein geschenkt. Mit Che Guevara drauf.
Dann ging es erst richtig los.
Wir haben uns noch ein Bier geholt und auf einen Platz gesetzt. Irgendwann war das Bier alle und wir wollten uns kurz entledigen. Danach steht auf einmal nen Typ vor mir mit Maske und guckt grimmig. Ich schaue rüber zu Adam und er wird von einem weiteren Mann mit einer Handfeuerwaffe bedroht. Super abstrus das zu schreiben. In dem Moment war mein Kopf so: "Okay, chill die ziehen euch jetzt ab. Bleib cool. Der hat ne Waffe in der Hand." In dem Moment fängt der Kerl vor mir an in meinen Taschen zu wühlen. Adam bleibt nicht ruhig, der Brust sowas wie: "That's not what life is about." In dem Moment sehe ich das die Waffe sehr, naja so nach Plastik aussieht. Ich war mir auf einmal sehr sicher, weil betrunken und sage mit meinem Finger am Kopf: "Pull the Trigger". Bin nicht so stolz auf mich für diese Aussage. Irgendwas hat mich da geritten. Ende der Geschichte, der eine hat mir meine Maske wieder gegeben, meine Bauchtasche hing am Rücken, in den Taschen war nicht wirklich was und dann sind ich und Adam abgezogen. Super weirde Situation. Der Überraschungseffekt hat nicht ausgereicht. Das werde ich nicht so schnell vergessen. Wir waren aber auch ein bisschen unachtsam mit um 1Uhr früh irgendwo rumzuhängen. Tja das war mein erster Tag in Santo Domingo.
Leider flog Adam am nächsten Tag nach Lissabon. Den seh ich auf jedenfalls wieder.
Im Hostel gibts Frühstück. Typisch Hostel, du triffst zwei Menschen beim Frühstück die zur selben Sehenswürdigkeit wie du möchten. Wir sind zu dem Nationalpark "Les Tres Ojos" der ist mitten in Santo Domingo. Unterirdische Grotten mit Seen. Guckt euch die Bilder an, es ist super schön. Früh genug los, dann ist es nicht so voll. Danach hab ich noch ne Tour durch die koloniale Altstadt gemacht. Santo Domingo ist wohl die älteste westliche Stadt in der neuen Welt. Geht schon. Abends, da ist was los. Überall Live-Musik und tanzende Menschen in Bars oder auf Terrassen. Viel Bewegung, viel Energie. Ganz angenehm.
Was ich aber wirklich angenehm finde, ist die Hostel Stimmung. Diese Leute die ich da kennenlerne. Super viele interessante Menschen. Klar, viele im Kurzurlaub, die so viel mitnehmen wollen wie möglich und von einem Ort zum nächsten tingeln. Aber auch so Langzeit Reisende oder Aussteiger. Es ist schon Sahne diese Leben kurz zu beschnuppern.
Gerne mehr davon.
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