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If you love the Guna Yala clap your hands!

Veröffentlicht: 16.10.2017

Wir erreichen David mit dem öffentlichen Bus aus Almirante. Kevin aus Kanada ist mit von der Partie (Filthy Friday Kumpane) und wir tauschen einige persönliche Details und Reisegeschichten nochmal im nüchternen Zustand aus. Stephan hat die letzte Nacht in Bocas wegen Zahnschmerzen schon sehr schlecht geschlafen und wir ruhen uns den heutigen Abend hauptsächlich aus. 

In der Nacht werden die Schmerzen im Gebiss unerträglich und Stephan tigert ab 4 Uhr durch das Zimmer, weil im Liegen alles pocht und sticht. Schmerzmittel helfen nicht und so sitzen wir pünktlich um 8 Uhr bei einem panamaischen Zahnarzt vor der Praxis. Nach einer Röntgenaufnahme wird deutlich, dass eine Wurzelbehandlung im Backenzahn fällig ist. Na toll! Ein herbeitelefonierter Kollege kann das zum Glück direkt machen und nachdem einige Geräte mit dem Feuerzeug desinfiziert wurden (macht man das in Deutschland auch noch so?), macht sich der gute Herr an die Arbeit. Er kommt aus Argentinien und war beim WM-Finale live dabei. Deutschland habe ihm schon so viele Schmerzen verursacht, sagt er trocken. Hoffentlich ist der Arzt nicht rachsüchtig! Die OP läuft aber gut und nach drei Stunden, einigem Hin und Her und einer saftigen Rechnung werden wir wieder entlassen.

Die geplante Reise nach Bouquete fällt leider flach und wir laufen ein wenig durch David. Hier gibt es aber weder Touristen noch irgendwelche Sehenswürdigkeiten. Daher heißt die Devise; erstmal ausruhen.

Am Folgetag fliegen wir wie geplant morgens von David nach Panama City. Vom Flughafen laufen wir eine halbe Ewigkeit zu der Stelle, wo uns Busse Richtung City mitnehmen. Dazu ist es sauheiß! Stephan fühlt sich sehr schlapp und wir nehmen für die letzten Meter ein Taxi zum Hostel in der Altstadt Casco Viejo. Nina muss die Taschen alleine in den zweiten Stock tragen, weil nichts mehr geht. Das Fieberthermometer offenbart dann auch eine schlimme Männergrippe und dann geht bei denen eben gar nichts mehr. Stephan schläft also und Nina pflegt.

Am 11.10. ist das Fieber - dank Ruhe und fiebersenkenden Lebensmitteln - wieder verschwunden und wir machen uns auf Richtung Panama Innenstadt zum obligatorischen Hard Rock Café Besuch. Weil uns mal wieder der Hunger plagt, gehen wir in das nächstbeste Restaurant, wo wir mit Flip Flops allerdings etwas deplatziert sind. Man bringt uns das Grillgut zur Ansicht an den Tisch und nach Sichtung der Karte bestellen wir lieber nur einen Salat und ein halbes Stück Fleisch. Zurück im Hostel treffen wir Renée (Filthy Friday Kumpanin) wieder und verabreden uns zum abendlichen Kochen. Während alle anderen Nationen die günstigen Restaurants in der Umgebung heimsuchen, findet in der Küche eine regelrechte Invasion der Deutschen statt. Wir alten Sparfüchse! Nina trifft Handballmädels aus Hamburg und Stephan einen Vodafoni aus Düsseldorf, der demnächst Martin Hampel (Stephans ehemaliger Vorgesetzter bei Vodafone) betreut. Die Welt ist klein! Nach Abchecken des Männergrippenstadiums buchen wir am Abend noch den Trip zu den Guna Yalas auf die San Blas Inseln für den kommenden Tag und gönnen uns das ein oder andere Bier mit den neuen Freunden.

Der Fahrer erwartet uns um 5 Uhr morgens am Hostel. Mit uns im Auto sind Maxi (Vodafone) und seine Freundin Sandra. Halt Stop, da kommen gerade noch zwei sturzbetrunkene Iren aus der Disco zurück und die haben auch gebucht. Das kann ja heiter werden. Wir fahren ein Stück, dann halten wir planmäßig am Supermarkt, damit wir uns noch mit Snacks und Getränken eindecken können. Die Verpflegung auf den Inseln ist eben sehr basic. Wir kaufen nur das Nötigste ein, während der jüngere Ire neben uns die Regale abräumt, da er seiner Beine noch nicht mächtig ist. Die Fahrt führt uns anschließend durch die San Blas Mountains. Dabei wird die Achterbahnfahrt nur einmal kurz durch die Grenzkontrolle unterbrochen, denn die Guna Yala haben sich vor ca. 100 Jahren ihre Unabhängigkeit erkämpft. Als der Grenzbeamte unsere vier deutschen Pässe sieht, winkt uns dieser ohne weiter darin zu blättern direkt durch. Weltvollster Reisepass, oder wie war das? Erstaunlicherweise kommen wir ohne Wiederkauen bis zum Bootsanleger, von wo uns ein Wassertaxi zu unserer Insel Asseryaladub bringt.

Unsere private Hütte besteht lediglich aus Ästen und hat Palmenblätter als Dach, ist aber irgendwie gemütlich. Zwei Betten stehen auch drin. Wir haben aber keine Zeit zum Ausruhen, denn es geht direkt mit der ersten Tagestour los. Unser erstes Ziel ist eine kleine Insel mit einem Schiffswrack in schwimmbarer Entfernung zum Strand. Nach einer kleinen Stärkung mit Nachos (dieser himmlische Dip!!!) sprinten wir mit Schnorchelmontur in die Fluten. Ein Wrack unter Wasser zu beobachten ist für uns eine unglaublich intensive Erfahrung. An dem eigentlichen Fremdkörper haben sich über die Zeit immens viele Meeresbewohner angesammelt und der alte Kahn sprüht nur so vor Leben. Spätestens jetzt macht sich die GoPro bezahlt. Mittagessen gibt es auf der Insel gegenüber, natürlich Fisch und Reis. Danach fahren wir noch zu einer weiteren Insel zum Sonnen und auf eine Sandbank, um Seesterne zu beobachten. Zurück auf der Insel wird das Abendessen bei wundervollem Sonnenuntergang angerichtet und bei Bier und Rum wächst unsere kleine Touristengemeinschaft näher zusammen. Die Iren David und William sind wieder reanimiert und bestellen eine Flasche Abuelo nach der nächsten. Unsere "Piloten" Pedro (Portugal) und Stan "Schtaaaan" (Slowakei) sind eh schon den ganzen Tag dabei und mit der Zeit freunden wir uns auch mit der Eskalation an. Nach einem etwas mickrigen Bonfire ist die Stranddiscothek eröffnet und unsere kleine Guna Yala Gemeinde macht wahrscheinlich den Umsatz ihres Lebens. Zu späterer Stunde begeistert Stephan die Gemeinschaft textsicher mit deutschem Rap, während noch später abwechselnd Fußballlieder in Deutsch, Portugiesisch und Slowakisch die Insel beschallen. In der Nacht rauscht ein heftiges Unwetter über uns hinweg und die Blitze erleuchten unsere kleine Hütte in regelmäßigen Abständen auf Tageshelligkeit, während der Regen auf unser Palmendach hämmert. Es ist beängstigend und unglaublich cool zur selben Zeit. Wir fühlen uns wie Tom Hanks in seiner Höhle in Cast Away!

Am Freitag schaffen wir es dank der frischen Luft relativ leicht und ohne großen Kater zum Frühstück (7 Uhr!). Geweckt werden wir durch ein Trompetensignal, das durch eine große Muschel erzeugt wird. Allerdings hat irgendwie Stephans Stimme gelitten und er ist nunmehr nur noch zu einem leisen Krächzen im Stande. Selber Schuld! Direkt nach dem Frühstück geht es zunächst auf die Guna Yala Hauptinsel, auf der wir einen kleinen Einblick in das Leben der spirituellen Gemeinde bekommen. Sehr interessant! Nachdem neue Touristen ins Boot geladen wurden, werden wir wieder von der Hauptinsel abgeholt. Tagsüber jetten wir von Insel zu Insel und genießen das Leben in vollen Zügen. Die Iren müssen leider vorzeitig abreisen, weil sie die Kohle für die zweite Übernachtung versoffen haben. Dank unserem Guide Erik haben wir die lauteste Musikanlage auf ganz San Blas und machen unsere Ankunft auf jeder Insel entsprechend bemerkbar. Die Gang ist da, versteckt euer Bier! Abends sitzen wir auf dem Anleger unserer Insel und wollen, dass der Tag nie endet. Nachts wiederholen wir die Prozedur vom Vorabend in einer etwas anderen Personenkonstellation. 

Samstag ist Abreisetag und heute kommt Stephan schwerer aus dem Bett. Nina hat schlauerweise am Vorabend auf den harten Alkohol verzichtet. Die Tagestour bringt unser Partyboot wieder auf verschiedene Inseln. Weil uns die eine Insel nicht sonderlich gefällt, schwimmt unsere Gruppe spontan zu einer anderen Insel rüber. Workout vom Feinsten! Zum Lunch gibt es, wen wundert's, Fisch mit Reis. Gegen späten Nachmittag ist die Tour vorbei und wir müssen zurück nach Panama City. Nach dem Abendessen treffen wir uns noch mit Pedro, Stan, Maxi und Sandra in der Tantalo Rooftop-Bar, werden aber nicht sehr alt und fallen todmüde ins Bett. 

Am nächsten Tag gibt es noch ein letztes Mal die kostenlosen Pancakes im Hostel und dann bringt uns ein Uber zum Flughafen. Nächstes Ziel ist Kolumbien! Vamos! 

An dieser Stelle möchten wir uns nochmal für die geile Zeit auf San Blas bei der gesamten Party-Gang bedanken. Vielen Dank an Erik, Maxi, Sandra, Pedro, Stan, Robert, Elmo, David, William, Franzi, Pirate, Chris und Carmen!!! Se pone caliente cuando escucha este perreo...

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