Voll Bock auf bayrischen Wald
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Alarm, Spiegelei und Grenzen

Veröffentlicht: 27.07.2021

Der Dienstag: morgens um 6 war die Sicht herrlich klar, man konnte ganz weit sehen. Als wir dann um 9 endlich beim Frühstück sitzen, ist es schon eher neblig und zugezogen. Unser Frühstück wird heute begleitet vom permanenten Piepsen tut-tut-tut, das aus einer der Nachbarwohnungen kommt. Wir hoffen, dass es ein wildgewordener Radiowecker ist und falls es sich doch um einen unbeachteten Feuermelder handelt, so vertrauen wir auf unser Glück, dass dieser in einem der beiden Nachbarhäuser steht und nicht unser Feriendomizil das ist, das demnächst den Flammen zum Opfer fällt.

Unsere Ferienwohnung ist wunderbar für unsere Zwecke geeignet. Doch wir wundern uns über die Ausstattung der Küche. In der Besteckschublade finden sich 3 Schöpflöffel und leider neben 4 normalen Messern nur ein weiteres Messer - dieses ist ein absolutes wozuhatmanmicherfunden-Messer. Es kann nichts! Es ist geriffelt, kann aber keine Tomaten schneiden, denn die Klinge ist so doof, dass es mehr Tomatenmatsch wird, als Tomatenscheiben. Heute Morgen will Mario damit unser Brot schneiden. Puh, was soll ich sagen, auf den Tellern liegen dann zerfledderte Brotstücke. Auch sehr interessant ist die Pfanne. Ich kann mich gar nicht mehr an früher erinnern, als man noch Pfannen ohne Antihaftbeschichtung hatte. Ich habe also wunderschöne Spiegeleier in der Pfanne, will sie herausnehmen und stelle fest, dass sie allesamt fest mit dem Boden der Pfanne verbunden sind. Das Ergebnis habe ich fotografiert, da ich es schon spannend finde, dass man zu blöd sein kann, Spiegeleier zu machen.

Heute wollen wir wieder Radfahren. Start ist direkt von der Wohnung aus, eine Route nach Eging am See. Die ersten 20 Minuten geht es einfach nur bergab und es ist ganz schön frisch. Dann wird die Strecke, die heute fast nur auf Asphalt verläuft, wieder wunderbar abwechslungsreich. Sonne , Schatten, rauf und runter. Kaum Autos und wir fahren durch viele nette Höfe und kleine Ortschaften, durch Wälder und Felder, durch Wiesen und kurz auf dem Donau-Ilz-Radweg.

Der See in Eging ist recht schön, allerdings nur für die Badegäste, die dort Eintritt bezahlen und im Strandbad sind. Also kein Vergleich mit unserem Ebnisee! Man kann nicht mit dem Rad um den See fahren und die einzige Gastronomie am See hat heute Ruhetag.

So geht die fahrt weiter ohne Pause am See.

Die Tour heute bietet immer mal wieder Zeit, den eigenen Gedanken nachzuhängen. Mich (Mario) lässt dieser Weißwurstäquator nicht mehr los. Es ist eine Demarkationslinie für die Herstellung und den Verzehr dieser regionalen Spezialität. Warum gibt es dies eigentlich nicht für Maultaschen und den Kartoffelsalat, frage ich mich jetzt. Ich denke weiter darüber nach, ob es nicht ein Reinheitsgebot für Maultaschen und Kartoffelsalat geben sollte. Sobald beim Kartoffelsalat Mayonnaise reinkommt, ist für mich eine Grenze deutlich überschritten. Kartoffelsalat besteht aus Kartoffel, Zwiebel, Essig, Öl, Fleischbrühe, sowie Salz und Pfeffer - Fertig. Mein Gedanke wird durch den hier ebenfalls hervorragend zubereiteten Salat untermauert. Es liegt wohl tatsächlich am selben Breitengrad. Eventuell könnte der Weißwurstäquator namentlich erweitert und auch für Kartoffelsalat und Maultaschen Gültigkeit bekommen. Bei den Maultaschen halte ich es mit Vincent Klink: Maultaschen werden mit Hackfleisch, Brät, Zwiebel, Spinat und Petersilie gefüllt – sonst sind es ja keine Maultaschen! Ich verstehe eh nicht, warum Mönche Fleisch in Nudelteig versteckten, um so in der Fastenzeit, unter der Gefahr der Kasteiung in den Genuss von Fleisch zu kommen, jetzt jemand auf den Gedanken kommt diese vegetarisch zu füllen!? Das macht einfach keinen Sinn. Man müsste diese Teigtaschen mit vegetarischer Füllung nennen. Auch wenn durch den europäischen Verbraucherschutz alles geregelt wurde, ist diese Nachlässigkeit für mich nicht zu erklären. Ich stoppe meine Gedanken, ich werde mir jetzt zu politisch……

Mittagspause ist dann kurz vor Zuhause in einem tollen Biergarten, hervorragend ist dort das Tagesgericht und wir radeln die letzten Kilometer zurück, Mittagsschläfchen in der Sonne. Denn auch heute hat sich das Wetter wieder viel besser entwickelt als die App es orakelt hat.

Während ich (Petra) da im Liegestuhl liege, höre ich wie sich die Nachbarn über einen Radiowecker unterhalten, der heute morgen einfach anfing zu piepsen, während sie beim Frühstück im benachbarten Restaurant waren. Aha, also die waren’s. Das ist ja sowieso eine sehr lustige Familie, 3 Generationen, die gemeinsam in den Urlaub fahren. Alle sind ständig sehr laut, telefonieren mit den Daheimgebliebenen, während sie auf dem Balkon sitzen. Laut. Immer laut. Nur wenn das kleine Mädchen (die ich total süß finde) den Mund aufmacht, machen alle „pscht, nicht so laut!“ Aufgrund political-correctness schreiben wir es nicht in dem von den Akteuren angewandten Dialekt.

Das Abendessen genießen wir wieder 85 Stufen über unserer Wohnung, auf der herrlichen Terrasse in der Abendsonne. 

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