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No soy un gringo loco

Veröffentlicht: 24.05.2017

Mein letzter Kubaeintrag gilt nochmals den Kubanern und der kubanisch-touristischen Freundschaft. Auch wenn manchmal mit einem Augenzwinkern, Kuba und vorallem seine Menschen bieten ein unvergessliches Erlebnis, in das ich gerne nochmals eintauchen werde. Auch nur schon um der Freundschaften Willen, die während den zwei Monaten etwas komplizierter, aber dafür gefühlt ewigbestehend, hervorgegangen sind. 

Warum man sich vor der Reise die Kleider gut aussucht? Darum!

Ich hatte endlich meine Mütze gefunden. Nachdem ich meinen "Ich entlarve mich als Tourist Strohhut" endlich losgeworden war, gestaltete sich die Suche nach einer passenden Kopfbedeckung in etwa so einfach wie die Suche nach Schweizer Käse in den peruianischen Hochebenen. Und dann. Nach eineinhalb Monaten Suche. In einem kleinen Sportgeschäft, nun ja eigentlich dem Einzigen in Camagüey.... 

Wie der heilige Gral selbst, strahlte mich das Objekt der Begierde an. Ein formschöner Nikehut ohne Glitzer oder Revolutionssterne, Kubanische Flagge oder in wunderbarem Militärgrün gehaltene Aussenfarben, fast passend zu meiner Kopfform hob ich ihn auf mein Haupt wie Arthur das Schwert aus dem Stein zog. In etwa so fühlte ich mich. 

Damit wär da auch schon dasThema der Verkaufsstände. Ach ja und....den Typen die dahinter stehen. 


Hey gringo! Der sympatische Verkäufer an der Strasse wollte mir auch nach dem fünften Mal Vorbeilaufen innerhalb von 15 Minuten immer noch ein Taxi andrehen und der nette Busfahrer zwischen der Ticketkontrolle eine Unterkunft vermitteln. 


Ahh und das lustige Verkäuferchenspiel:

hey gringo!

Hut? Nein danke. 

Zigarren?Nein.

Rum? Auch nein. 

Ananas? Ähh..nein.

Taxi? Was...Echt jetzt?! Hätte ich ein Pferd kaufen wollen. Er hätt mir eins verkauft. 


Kaffeeverkäufer in Viñales mit farblich abgestimmtem Hut


Touriverkäufer in Kuba, eine Liebesgeschichte: 

Mal ehrlich, ich hab schon oft Strassenverkäufer und Händler getroffen. Aber die Kubaner haben mit Abstand die grösste Fähigkeit mit ihrem Charme Wasser als Wein zu verkaufen. Kleine Betrügereien sind Alltag, sofern man nicht , so wie ich natürlich, wie ein Kubaner aussieht oder wie einer spricht. Spätestens nach dem ersten spanischen Wort bin ich meist sowas von entlarvt. Entweder man ärgert sich dann grün und blau oder nimmt es gelassen und versucht nicht allzuviel Geld zu verlieren.  

Der Pferdeausritt in Viñales bei wirklich atemberaubender Landschaft wird sofort genutzt zur Kaffeefahrt im wahrsten Sinne. Reiten und dabei gleich noch Zigarren-, Kaffee- und natürlich Rumdegustation. Soweit ok, wäre da nicht der vorher ausgemachte Preis gewesen für den Transport zur Ranch und das Reiten und die Überraschung, dass dann der Rückweg nach Hause mit demselben Taxi nicht inbegriffen ist. Der Spaziergang nach Hause war dann wenigstens nicht weit.


Zigarrenverkäufer in Viñales. John Wayne-Show kostenlos. Es hat gewirkt. Die beiden Girls, die mit uns da waren, haben Zigarren für 60 Euro gekauft, obwohl seine Vergleiche mit Frauen und Zigarren nur die Männer lustig fanden. 

Auch lustig. Der Supermarkt in der Nähe unserer Casa in Havanna führte zwei Kassen. Die Tourikasse, zu der ich, obgleich ich konsequent meinen Kubanerstil anwandte (leicht zu weite Kleidung, Mütze und langsamer Gang) immer wieder geschickt wurde, rechnete die charmant motivierte Kassierdame nur in CUC und das regelmässig sowas von falsch. Die Quittungsmaschine funktioniert dann nicht und beim nachrechnen fehlt fast schon so sicher wie Tag und Nacht, ein CUC. Und auch das überrascht gestellte Gesicht der immergleichen Kassierin wenn man sie leicht fluchend  anspricht, ist nach dem zehnten Mal kaum mehr glaubhaft. 


Taxi collectivo von el flaco(der Dünne) der uns mit deutscher Ballermannmucke von Viñales nach Havanna fuhr.

Nebst den kleinen Gaunereien und dem Versuch mit der Devisenwährung den Touristen das Leben schwer zu machen sind die Kubaner so wie in vielen anderen Ländern jedoch mindestens so hilfsbereit und gastfreundlich.

Da gibt es: 
Die Hausdame aus Cienfuegos, die uns nach jedem Ausflug zu Hause mit kostenlosem Schokoeis empfieng oder unsere Wäsche vom Bett zusammenlas und gewaschen wieder dort hin legte. 

Dann der Gastgeber in Havanna, der uns ebenfalls kostenlos mit Kubalibre versorgte und uns mit Musik einen Sitzplatz auf seiner Couch ermöglichte, die er kurzerhand auf die Strasse stellte weil es dort angenehmeres Klima war.

Die beiden Casaeigentümer, die uns beim letzten Aufenthalt in Boca de Camarioca wie alte Freunde empfingen, oder das Pärchen in Bayamo, das mit uns die halbe Nacht auf dem Strassenfest verbrachte. 

Zum Abschluss noch ein paar Impressionen aus diesem so wunderbaren und gleichsam verwunderlichen Land. Hasta pronto Kuba! 

Frühstück in Viñales.Unglaublich vielfältig und lecker.

Kaffeecito in einem Strassenkaffee in Havanna. Heilmittel für Cubalibre-haltige Nächte am Morgen danach.

Noda und Marcia im Casa Noda in Boca de Camarioca. Gastfreundschaft, die zu Freundschaft wurde und Hummer vom Feinsten.

Abend in Havanna während einer Geburtstagsfeier aufgenommen.

Unser Taxifahrer und unser personal guide, die beide den Weg zu kennen behaupteten und sich doch regelmässig verfahren hatten, die uns zu einem Badetümpel voller betrunkener Kubaner brachten. Fast umsonst. Baden mit singenden berunkenen Caballeros im Teich..Unbezahlbar.

Capote. Meister des Cuba Libres und lebende Gastfreundschaft im Casa Cubalibre in Havanna und bekennender und leidender Fussballfan des Real Madrid (Übrigens so, wie alle fast männlichen Kubaner) 

Mein formschöner Touristrohhut

Powernap

Ich schreib das nur einmal! Süss!

Pferde Pferde und Pferde. Wenn Pferde mal die Welt erobern, dann starten sie in Viñales

Far far away

Fischer in Playa Larga

Nomen est omen








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#kuba#meer#strand#mittelamerika#südamerika