quastigkeit
quastigkeit
vakantio.de/quastigkeit

Einmal durch Lettland

Veröffentlicht: 11.08.2019

Aus der Stadt ins Moor.

Direkt vor den Toren Rigas liegt der Nationalpark Kemeru. Also machen wir uns auf den kurzen Weg dorthin und unternehmen eine kleine Wanderung auf einem Naturlehrpfad, mitten durch die moorige Landschaft. Fleißige Menschen haben hier einen 3,5km langen Pfad mit Holzplanken ausgelegt sodass man das Moor direkt erleben kann.


Es ist eine außergewöhnliche Landschaft, mit kleinen ‚Seen‘ und einer ganz eigenen Vegetation. Die Bäume wachsen in dem weichen Boden höchstens 15m und so hat man von dem Aussichtsturm eine tolle Aussicht für das gesamte Gebiet.


Selbst unser Sohn fand es so aufregend, dass er nicht eingeschlafen ist, trotz Schlafenszeit.

Mit diesen schönen Eindrücken fahren wir ausnahmsweise mal wieder Richtung Norden. Unser Ziel ist ein Camping in der Nähe der Stadt Roja. Der Weg dorthin ist allerdings ziemlich beschwerlich. Die Verbindungen zwischen den Landstraßen sind ausschließlich Schotterpisten. Diese über 10-20km zu fahren ist mit dem Nugget ziemlich beschwerlich. Sowohl für Mensch, als auch Maschine.


Unbeschadet aber nicht wirklich entspannt kommen wir an dem liebevoll angelegten Campingplatz, direkt an der Ostsee an. Ein schöner Ort, mit kleinem Tiergehege, Restaurant und allem was wir so brauchen. Nette Nachbarn gibts auch dazu. Nur das Leitungswasser ist- wie so oft in Lettland- nicht trinkbar.


Nach ein paar Stunden spielen am Strand und klönen mit den Nachbarn ist auch schon wieder Nachtruhe angesagt. Henry lässt sich in den letzten Wochen gut ins Bett bringen. Oft kann er es gar nicht abwarten, was wohl auch daran liegt dass er sich auf die einzige Mahlzeit des Tages von Mama freut. Annika hat vor einiger Zeit begonnen ihn nachts abzustillen, was bisher erstaunlich gut klappt. Dann schläft er meistens knapp 12 Stunden und wacht gegen 8:30h voller Tatendrang auf.

So auch am nächsten Tag. Mama und Papa haben in der Nacht Pläne geschmiedet und entschieden dass wir weiter fahren. Also ab Richtung Kap Kolka. Das dortige Naturschauspiel der sich kreuzenden Wellen und unterspülten Bäume gucken wir uns aber nur kurz an und fahren weiter nach Pāvilosta.

Kap Kolka


Durch Zufall landen wir an einem Parkplatz auf dem man für eine kleine Gebühr übernachten kann. Direkt am Strand gelegen und mit einem Imbiss lässt es sich dort wunderbar aushalten.

Weil das Wetter schlechter werden soll bleiben wir dort aber nur eine Nacht und fahren weiter zur grenznahen Stadt Klaipeda. Über eine Empfehlung von anderen Reisenden landen wir da auf einem schönen Camping der nahe der Steilküste liegt. Ein geschäftstüchtiger Bauer hat seinen Vorgarten umgestaltet und freut sich über allerhand zahlende Gäste in der Hauptsaison. Wir fühlen uns auf jeden Fall wohl und genießen den Nachmittag am steinigen Strand, wo ständig Paraglider mit Touris im Gepäck über die Köpfe der am Strand liegenden hinweg fliegen.


Nachts zieht ein heftiges Gewitter genau über uns. Wir erschrecken uns kurz wegen der Lautstärke, aber Henry stört das alles nur wenig bis gar nicht.

Der Regen lässt leider nicht nach und setzt den gesamten Stellplatz unter Wasser. Da die Aussichten nicht wirklich besser sind entscheiden wir uns die Kurische Nehrung auszulassen und fahren nach Litauen.

Auf dem Weg dorthin halten wir aber noch kurz im Zentrum. Klaipeda gilt als ‚Paradies der Spielplätze‘. Es ist nicht übertrieben! Wird finden eine Landschaft von Spielplätzen. Perfekt für Henry und unser Timing. Der Lütte kann sich auspowern und die Alten können danach entspannt in einem Rutsch nach Litauen fahren.



Bevor wir nach Vilnius fahren halten wir auf einem Camping in Medaus Slėnis in Šilinė Halt gemacht. Der Platz wurde vom Besitzer eigenhändig aufgebaut, was wirklich eine beachtliche Leistung ist. Wir wurden freundlich empfangen und hatten einen wunderbaren Aufenthalt.

Ich hatte die Möglichkeit abends bei 3-10 Bier zwei Litauer kennenzulernen. Sehr herzliche und gastfreundliche Menschen, die mit bescheidenen Mitteln versuchen ein gutes Leben zu leben. Sie verdienen 600€ im Monat und müssen damit ihre Familie ernähren. Für mich ist die Lebenssituation der beiden schwer vorstellbar und ich denke später noch viel darüber nach wie viel Glück wir in ‚unserer kleinen Welt‘ in Buxtehude haben.

Uns wurde auf verschiedenen Campingplätzen immer wieder Obst, Gemüse und andere Dinge angeboten. Was wir auch gerne in Anspruch genommen haben. Dieses Mal haben wir uns mit Honig eingedeckt und Annika hat sogar noch eine private Führung zu den Bienenvölkern bekommen.

Wir hatten hier die Möglichkeit direkt mit Litauern zu sprechen und genau diese Begegnungen finden wir bereichernd.

Aber jetzt gehts wirklich ab nach Vilnius...

Antworten

Litauen
Reiseberichte Litauen