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Shanghai Street

Veröffentlicht: 28.10.2018

Gestern habe ich noch gedacht, wie wunderbar chinesisch hässlich doch diese Straße ist -Shanghai Street- und dass ich mir den Namen unbedingt merken muss, um wieder zu kommen und Fotos zu machen von den abgrundtief hässlichen Ecken und den skurrilen Straßenszenen hier.




Und was stelle ich heute morgen beim Packen fest, wo unsere neue Bleibe ist? Richtig, Shanghai Street! Da muss ich erst einmal herzhaft lachen. Unser „Hotel“ heißt auch noch „Shanghai Red“. Sehr passend, denn es befindet über einer Eck-Garküche, direkt neben den Animierdamen. Das Zimmer ist winzig, sauber und zum Glück nicht so geruchsbelastet wie der Hausflur. Das Klo ist gleichzeitig die Dusche und man muss sich entscheiden, ob man zur Toilette gehen möchte oder die Tür schließen. Beides geht nicht, haha. Kurzum, Armelle und ich sind hochzufrieden. Es hätte viel schlimmer sein können. 


Mit der Kamera bewaffnet geht es los. Ich freue mich. Aber zuerst muss etwas zu essen her. Irgendwie fehlt mir der natürliche Zugang zur original chinesischen Küche. Zum einen kann ich hier nichts lesen (Kantonesisch halt) und zum anderen habe ich nicht die leiseste Ahnung, was hier lecker sein könnte. Ich liebe es ja alles auszuprobieren und blind zu bestellen, aber bei Hühnerfüßen und Fischköpfen bin ich draußen. Ich sehe bei einem Passanten eine Styroporbox mit einer appetitlich aussehenden Suppe darin und on top undefinierbare Algen und anderer merkwürdiger Kram. Keine Ahnung, was das ist und wo er das her hat. Ich wünsche mir Wüsti wäre hier. Sie wäre genau die Richtige, um mich mit Begeisterung in dieses kulinarische Abenteuer einzuführen. Aber auch nach drei mal Wünschen ist mein rechter, rechter Platz noch leer. Blöder Mist. Mit Armelle mache ich mich auf und lande in einem vegetarischen Restaurant. Das Essen ist günstig und nicht schlecht, aber leider auch etwas langweilig.

Danach machen wir uns getrennt auf den Weg. Ich bin sehr froh, dass Armelle so unkompliziert ist und jeder seiner Wege gehen kann. Zum Fotografieren bin ich am liebsten alleine; dann habe ich die Muße es nochmal und nochmal anders zu probieren, an eine andere Stelle zwei Meter weiter zu gehen (haha) oder zu warten bis interessante Passanten des Weges kommen. Wenn andere dabei sind, fühle ich mich genötigt schnell fertig zu werden und das macht keinen Spaß. Und hier in Shanghai Street lässt das innere Kopfschütteln nicht lange auf sich warten, welches den Finger den Auslöser durchdrücken lässt.

Es gibt einen Frischmarkt, auf dem man alles mögliche und unmögliche kaufen kann. Und dieser Herr beschreibt doch tatsächlich die roten Fähnchen per Hand mit Goldfarbe. Was für eine unglaubliche Arbeit für quasi nichts. Ich bin immer davon ausgegangen, dass sie industrielle Massenware sind, aber Pustekuchen. Du meine Güte!

Ich bin völlig fasziniert davon, dass ich nichts lesen kann. Total krass hier! Ich bin begeistert.



Kleines Schalentier gefällig? Hinter Glasscheiben kann man aussuchen, was später auf dem Teller landen soll. Preisschild an einem der zahlreichen Beinchen. Oha!

Die hereinbrechende Dunkelheit lässt alles gleich viel freundlicher und weniger abgeranzt aussehen. Nach wie vor ist es für mich ein Overkill fürs Auge. Der Reiseführer würde sagen: atmosphärisch dicht. Haha! Ja! Ich habe den Eindruck, dass die meisten Touristen nur Skyline, die Shoppingmöglichkeiten und die hypermodernen Fassaden wahrnehmen und die anderen Gesichter von Hong Kong ausblenden. Dabei finde ich diesen Part viel spannender. 
Bevor ich mich mit Armelle zum Cool-down-Bier treffe, möchte ich unbedingt noch die waffelähnliche Süßspeise „Egg Puff“ probieren, die laut TripAdvisor bei Mammys Pancake am besten sein soll. Zum Glück gibt es eine Filiale um die Ecke in der Temple Street. Hier werden zahlreiche Varianten von Egg Puff angeboten; man gibt seine Bestellung auf und bekommt einen Wartezettel wie bei der Reklamationsabteilung von Ikea. Und wenn die eigene Nummer erscheint, ist der frisch zubereitete Egg Puff abholbereit. Die Schlange ist lang und ich kann mich kaum entscheiden, was ich möchte. Am Ende fällt die Wahl auf Banana Chocolate Chips mit Vanilla Ice Cream. Wenn schon, denn schon. Die Waffel mit Ei-ähnlichen Beulen ist zum Glück nicht fettig und schmeckt richtig gut.
Ich würde so gerne ein schönes Foto von mir und dem Egg-Puff vor der hübschen grünen Tür des Nachbarhauses machen. Klappt aber nicht so wie ich das gerne hätte. Lieder kann ich das Foto nicht selber machen. Als ich vor der Tür postiere, klärt mich ein Einheimischer auf, dass es sich dabei um einen Puff handelt. Einen richtigen Puff. Sehr geil. Der Hong Konger ist völlig perplex, dass ich nicht völlig verstört bin, sondern eher enttäuscht, weil keiner meiner Freunde das wird lesen können und es jetzt als besondere Herausforderung ansehe, mal eifrig an den Ballen zu lecken! Hahaha! Spaß muss sein!  Da bin ich Vaters Tochter und kann die Grenzen den feinen Benehmens schon mal strapazieren. 






Antworten (1)

Peter
...sehr geil!

China
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