Isst du Kühe?

Gestern fragte ein Kind in der Schule „Do you eat cows?“ Und ich habe dann etwas zögerlich mit „Sometimes…“ geantwortet, obwohl wir in Österreich ja eigentlich doch ganz schön viel Rindfleisch essen. Aber ich wusste bereits, dass Kühe hier etwas Heiliges an sich haben und dann war mir das so unangenehm, dass wir sie einfach essen haha

Aber die Kinder fanden das eher lustig und erzählten mir, dass sie keine Kühe essen, da in ihnen mehrere Gottheiten wohnen.

In Nepal bzw. im Hinduismus und Buddhismus ist so ziemlich alles eine Gottheit. Sogar Lehm/ Ton ist ein Gott! Aber das finden sogar die Nepalesen selbts lustig. Also sie nehmen das dann auch nicht zu ernst.

Heute habe ich auch erfahren, dass im Februar der Geburtstag der Gottheit Shiva gefeiert wird. Dabei kommen Menschen aus ganz Nepal und Indien in den Pashupatinath Tempel (der ist Shiva gewidmet) und baden dort in heiligem Wasser. Und was ich überhaupt sehr witzig finde: an diesem Tag ist Marihuana legal und in den Tempeln rauchen sich dann alle ein - Shiva will es so haha

Nach der Schule waren wir heute noch in einem buddhistischen Kloster - Koban Monastery. Dieses ist auf einem Hügel gelegen und man kann das ganze Kathmandutal überblicken. Es leben dort buddhistische Mönche und es gibt auch eine Schule, wo Buben zu Mönchen erzogen werden.

Ob man Mönch werden möchte, kann man sich übrigens mehr oder weniger aussuchen. Man muss Buddhist sein und die Eltern entscheiden zunächst, ob sie ihre Söhne im Alter von ca. 5 Jahren in eine Mönchsschule schicken. Mit ca. 10 Jahren können die Kinder dann aber selber entscheiden, ob sie diesen Weg weiterhin gehen wollen und Mönche werden möchten, oder nicht. Die Mönche tragen hier alle diese gelb-roten Roben (wie der Dalai Lama). Nepal ist einer der wenigen Orte auf der Welt, wo es Tibetern erlaubt ist ihre Religion in vollen Zügen auszuleben und es gibt sehr viel tibetische Flüchtlinge hier. Subash hat mir heute erzählt, dass Menschen in China sogar hingerichtet werden, wenn sie nur ein Bild des Dalai Lamas bei sich tragen. Die Unterdrückung Tibets durch China war mir bekannt, aber es trifft einen noch viel mehr, wenn man die Besonderheit und Gutmütigkeit dieser Religion so hautnah miterleben kann.