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Day 268 – 274 Trekking auf den Kilimanjaro

Veröffentlicht: 07.01.2018

Heute geht’s los. Heute startet vielleicht die grösste Herausforderung meiner Reise. Nach dem Frühstück wurde uns unsere Mannschaft vorgestellt. Wir lernten unseren persönlichen Träger kennen der unser Gepäck den Berghinauf trägt und unsere Guides und die Küchenmannschaft. Alles in allem eine Mannschaft aus 32 Personen für 12 Wanderer. Wir wurden auf die Fahrzeuge verteilt, welche uns zum Eingang des Kilimanjaro Nationalpark fuhren. Auf dem Weg wurde ich das erste Mal Richtig Nervös. Es hatte sich in den Gesprächen gestern und heute Morgen herausgestellt, dass alle anderen regelmässig in den Schweizer Bergen wandern gehen und alle alpine Erfahrung haben. Alle ausser ich. Meine ganzen Trekkingerfahrungen habe ich in den letzten 9 Monaten gesammelt. Naja wir werden sehen wie ich mich schlagen werde. Dazu kommt noch, dass ich den kleinsten Sack meinem Träger abgegeben habe und das machte mich plötzlich unsicher, ob ich auch an alles Gedacht habe.

Nachdem wir uns am Parkeingang registriert haben und noch ein Gruppenfoto geschossen hatten ging das Trekking los.




Christine, die Reiseleiterin, vorweg und alle anderen im Gänsemarsch hinterher. Sie gab das Tempo vor und niemand überholt sie.


Wir sollen uns an eine langsame und regelmässige Gangart gewöhnen, diese sei vor allem nachher in höheren Höhenlagen entscheidend. Das langsame Tempo brachte mich zum Verzweifeln. Ich hatte einfach das Gefühl nicht vorwärts zu kommen. Ich musste mich zwingen um dem Tempo zu folgen und nicht immer dem Vordermann auf die Ferse zu trampen.


Wir wanderten heute durch den Regenwald und machten immer mal wieder eine kleine Trinkpause. Wir sollen viel Trinken, das macht es einfach sich an die Höhe zu gewöhnen. Mindestens 4 Liter Flüssigkeit am Tag.




Nach etwas mehr als der Hälfte legten wir eine Verpflegungspause ein bevor wir dann das letzte Stück in Angriff nahmen. Kurz bevor wir die Hütte erreichten konnten wir noch ein paar Affen beobachten die sich von Baum zu Baum schwangen.




Nach 6 Stunden erreichten wir dann die Mandara-Hütte (2720 M.ü.M.) wo wir unsere erste Nacht am Berg verbringen.





Sobald die Sonne weg war wurde es dann auch schon empfindlich kühl. Wir bekamen ein Becken mit heissem Wasser um uns etwas zu waschen und bezogen dann unsere Betten im Massenschlag über dem Esssaal. Kurz darauf gab es dann auch schon Nachtessen. Da alle doch etwas erschöpft waren und es ohnehin nicht viel zu tun gab zogen wir uns alle relativ früh in unsere Betten zurück. Der Nachteil am vielen Trinken ist, dass man ständig aufs WC muss. So auch in der Nacht. Also aus dem warmen Schafsack kriechen, sich schnell was anziehen und mit der Stirnlampe raus in die Kälte.

Am nächsten Morgen wurden wir von unseren Guides mit einer Tasse heissem Tee geweckt. Nachdem wir uns Angezogen hatten und unser Gepäck wieder gepackt war, war es schon Zeit für das Frühstück und kurze Zeit später waren wir schon wieder unterwegs.


Die Sonne brannte direkt vom Himmel und so war es angenehm warm, fast schon ein bisschen heiss. Da viele andere Gruppen mit uns aufgebrochen sind, machten wir einen kleinen Umweg zu einem kleinen Krater. Von hier aus erhaschten wir einen ersten Blick auf dem Gipfel des Kilimanjaro.




Wir liessen den Regenwald langsam hinter uns zurück und die Landschaft prägten kleiner Büsche und Sträucher. Wir wanderten stetig und in gleichmässig langsamem Tempo immer weiter nach Oben und hielten regelmässig an um etwas zu trinken.




Langsam hatte ich mich an das Tempo gewöhnt und ich nervte mich nicht mehr darüber.



Und dann hatte wir die zweite Etappe auch schon geschafft. Wir erreichten die Horombo Hütte auf 3780 M.ü.M.




Wir bezogen unsere Hütchen. Hier Oben war es dann schon recht kühl und wenn die Sonne weg war brauchte es schon etwas die längeren Kleider.



In der Horombo Hütte treffen die Wandergruppen die auf dem Aufstieg sind auf die Wandergruppen die bereits oben waren. Und so war immer die gleiche Frage zu hören. Auf welchem Weg seid ihr. Die Gruppen die bereits oben waren, liessen sich von ihren Trägern und Guides mit dem Kilimanjaro Lied feiern. Ein zusätzlicher Motivationsschub für mich (Als hätte es den noch gebraucht) Ueli feierte heute noch seinen 60 Geburtstag. Doch wirklich geniessen konnte er den Kuchen nicht, denn unsere Küchenmannschaft gebracht hatte. Er litt unter schweren Kopfschmerzen.

Der dritte Tag stand im Zeichen der Akklimatisierung. Eine leichte Wanderung auf den Mawenzi Sattel soll uns über 4000 M.ü.M. bringen um unsere Körper für die kommenden Tage an die Höhe zu gewöhnen. Nach dem Sattel kehren wir zurück in Horombo Hütte für eine weitere Nacht. Nach dem Frühstück wanderten wir mit leichtem Gepäck vorbei am Zebra Rock auf dem Sattel des Mawenzi auf 4340 M.ü.M.





Von hier aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf den Kilimanjaro.


Der Berg zieht einem magisch an.




Die Höhe machte mir auch nichts aus. Den Rückweg zu Horombo Hütte konnten wir dann in unserem eigenen Tempo gehen. Den Nachmittag stand uns zur freien Verfügung und während die einen sich schlafen legten feierten wir anderen eine kleine Teeparty und tranken literweise Früchtetee. Der Vorteil am nächtlichen Toilettengang war, das man einen fantastischen Sternenhimmel geniessen konnten.

Am Morgen des vierten Tages hatte die Gruppe einen Rückschlag zu verkraften. Roger, noch angeschlagen von einer Erkältung die er schon in der Schweiz hatte, musste leider aufgeben und den Rückweg antreten. Wenn man nicht richtig atmen kann ist es halt einfach schwer… Schade, ich wäre gerne mit meinem Paten auf dem Gipfel gestanden.



So machten wir uns halt nur noch zu 11 auf die 3 Etappe. Bei jedem Schritt spürte man die Höhe etwas mehr und das Tempo was auf der ersten Etappe noch unerträglich langsam war, wurde immer mehr zum idealen Tempo. Genauso das man nicht ausser Atem kommt und der Puls in einem vernünftigen Bereich lag.





Die Landschaft veränderte sich wieder, die Sträucher und Büsche verschwanden und machten Sandboden und Felsen Platz.




Es wurde auch immer kühler, aber nie kalt. Wir erreichten die Kibo-Hütte auf 4750 M.ü.M. und wurden von ein paar Trägern empfangen die unserer staubigen Schuhe bürsteten.




Wir bezogen unseren Massenschlag und begannen die Vorbereitungen für die Gipfeletappe zu treffen. Ich hatte immer noch keinerlei Probleme, weder Konditionel noch mit der Höhe.

Um 18 Uhr legten wir uns schlafen und Christine verteilte noch die letzten Kopfweh-Tabletten für die, die eine brauchten. Wir wollen um Mitternacht aufstehen und um viertel vor 1 die Gipfeletappe in Angriff nehmen. Ich erwachte aber bereits um 11 Uhr, weil meine Blase drückte. Als ich mich aufsetzte fühlte sich mein Kopf an als würde er gleich explodieren. Ich zog meine warmen Sachen an, die ich für die Etappe bereitgelegt hatte und ging aus WC. Das Kopfweh ging nicht weg und so entschied ich mich nicht zurück in Bett zu gehen, sondern mich an den Tisch zu setzten und etwas Tee zu trinken. Nach der dritten Tasse wurde das Kopfweh etwas besser. Um vierte vor 12 wurden wir von unseren Guides geweckt und alle zogen sich an. Vom Frühstück, welches serviert wurde, wurde nur sehr halbherzig zugelangt. Kurz nach halb1 machten wir uns mit Stirnlampen ausgerüstet auf den die letzte Etappe. Mein Kopfweh war wieder da. Langsam, sehr langsam ging es den Berg hinauf. Alle Stunde machten wir eine kleine Pause. Mein Kopfweh wurde nicht besser, eher schlimmer, wenn das irgendwie möglich war. Nach der zweiten Pause zog ich ernsthaft in Erwägung die ganze Sache abzubrechen und wieder ab zu steigen. Alles trinken und Atmen half nichts. Doch dann plötzlich war das Kopfweh wie weg, auf einmal ging es mir besser. Und das wandern machte wieder viel mehr Freude. Und da wusste ich es, ich werde auf den Gipfel gehen. Am Horizont kündigte sich auch langsam der Sonnenaufgang an.




Das letzte Stück bis zum Gilmans-Point konnten wir dann in der aufgehenden Sonne wandern. Das Problem war, jetzt konnten wir unser Ziel sehen, auch das es nicht mehr allzu weit weg war, doch die letzten Meter zogen sich und zogen sich, ohne dass wir unserem Ziel näher zu kommen schienen. Doch dann, noch einmal um eine Kurve und noch einmal einen Felsen emporklettern und wir standen auf der Plattform, dem Gilmans-Point (5680 M.ü.M).



Ab jetzt können wir sagen, wir haben den Kilimanjaro bestiegen. Ab hier gilt der Berg als bestiegen. Ich hatte Tränen in den Augen, war emotional Berührt. Langsam kam die ganze Gruppe und wir konnten uns zu unserem Erfolg gratulieren. 



Doch unser Ehrgeiz war noch grösser, wir wollen alle auf den Gipfel. Das heisst von hier aus nochmals 2 Stunden auf dem Kraterrand nochmals 200 Meter höher. Doch die erste Stunde, beflügelt von unserem bereits erzielten Erfolg stellten kein Problem dar.



Die zweite Stunde zog sich dafür dann wieder in die läge. Und jede neue Steigung war wieder ein neuer Kampf.



Doch um 9 Uhr standen wir am Uhuru Peak auf 5895 M.ü.M. Dem höchsten Punkt Afrikas. Wir haben es geschafft.



Alle 11 lagen wir uns gemeinsam in den Armen und freuten uns über unseren Erfolg.


Wir stehen alle gemeinsam auf dem Dach Afrikas. Wir hatten alle unser Ziel erreicht. Da wurde natürlich auch mit einem Gipfelschnaps angestossen.


Doch allzu lange konnten wir nicht auf dem Gipfel bleiben, zum einen wurde es kühl und zum anderen hatten wir noch einen langen abstieg vor uns. Und so machten wir uns wieder auf den Rückweg. Der Rückweg war um einiges leichter als der aufstieg, doch auch dieser Weg zieht sich mit der Zeit. Und es brauchte komplett andere Muskeln als der Aufstieg. Jetzt ist Kondition gefragt. Kurz vor 12 waren wir dann wieder in der Kibo-Hütte. Um gross aus zu ruhen hatten wir aber keine Zeit. Die nächste Gruppe wollte schon in unser Schlafquartier (Der Platz in dieser Hütte ist sehr begrenzt). So packten wir unser Material zusammen und machten uns auf den Weg Richtung Horombo Hütte. Nach weiteren guten 3 Stunden erreichten wir dann ziemlich erschöpft aber überglücklich die Horombo Hütte. Dort gab es ein heisses Becken mit Wasser wo man den grössten Staub abwaschen konnte. Das Abendessen war dann ziemlich eine ruhige und kurze Angelegenheit, alle waren ziemlich erschöpft.

Am nächsten Morgen packten wir ein letztes Mal unsere Sachen und machten uns auf unser letzte Etappe Richtung Parkeingang. Dieser Abstieg war eine ziemlich gemütliche Angelegenheit, ein Auslaufen quasi.



Als wir dann am Tor ankamen gratulierten wir uns alle nochmals für unsere Leistungen. Nachdem wir uns am ausgetragen hatten, gab es natürlich noch ein Siegerfoto.


Mit den Autos wurden wir dann zurück ins Hotel chauffiert, wo ein kühles Bier und eine heisse Dusche auf uns wartete.

Nachdem wir den ganzen Dreck von uns abgewaschen hatten fand ein kleines gemütliches Fest mit der gesamten Crew auf den Plan.


Wir stiessen alle zusammen auf unseren Erfolg an und verteilten das Trinkgeld. Wir bekamen noch eine Urkunde überreiht und konnten mit dem ganzen Team und unseren Trägern noch ein Foto machen.





Danach feierten wir in unserer Gruppe ein kleines Neujahrsfest. Die Stimmung war ziemlich ausgelassen und fröhlich.

In diesem Sinn wünsche ich euch auch allen ein gutes glückliches neues Jahr.

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