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Abschied von Ecuador

Veröffentlicht: 24.05.2020

Ein letztes Mal "Hallo" nach Deutschland!

Ja, nun sind bereits zwölf Wochen rum und wir haben erfolgreich - naja zumindest sprachlich begabter als zuvor - unsere Zeit in der Sprachschule abgeschlossen. Da hier in nächster Zeit lediglich Lockerungen in Hinsicht auf die Öffnung von Einkaufszentren und ähnlichen zu erwarten sind und auch Peru noch mindestens den kompletten Juni den Lockdown aufrecht erhält, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen, zurück nach Deutschland zu reisen und unsere Zeit dort zu nutzen, denn anders als in Deutschland bedeutet ein Lockdown hier wie bereits beschrieben tatsächlich, dass die Menschen hier nur zu gewissen Zeiten überhaupt raus dürfen (abhängig vom Ort), vom Reisen ist man da leider weit entfernt.

Diesen Umstand hat man zuletzt vor ein paar Minuten gemerkt, als wir uns von einem Polizisten vor seiner heutigen Schicht haben in einem Taxi zum Flughafen bringen lassen, da Otto-Normal in Quito am Wochenende nicht mit dem Auto fahren darf. Kein Wunder also, dass wir früh morgens vor 6 Uhr am Flughafen bereits den Großteil der Passagiere unseres Fluges im Terminal größtenteils in nur bedingt komfortablen Schlafpositionen vorfinden. Für uns eigentlich nur die Bestätigung, dass zum jetzigen Zeitpunkt das Reisen - selbst durch Ecuador selbst - einen gewaltigen Kraftakt mit lediglich drittklassigen Möglichkeiten darstellt. 

In Deutschland werden wir versuchen, möglichst zeitnah eine Wohnung zu finden und diese mit etwas mehr Zeit und Ruhe einzurichten. Vielleicht können wir auch den ein oder anderen Tag in lokalen Ferien verbringen. Und da wir keine halben Sachen machen, werden wir auch weiter Spanisch vía Skype lernen ;-) 

Gesamt betrachtet ist es sehr schade, wie es gelaufen ist, aber letztlich bleibt uns nur die Zuversicht, dass wir in der Zukunft noch einmal die Chance bekommen, unsere Reise zu vollenden. 


Zum Schluss möchten wir noch einen Kommentar zu der aktuellen Situation in den sozialen Medien geben: Es erschüttert uns sehr zu sehen, dass einige unserer Bekannten diversen Verschwörungstheorien Glauben schenken. Keine Frage, die Situation verlangt uns allen etwas ab und ist ganz sicher ohne Beispiel. Dennoch sind wir froh, dass es ausnahmsweise nicht primär um die Wirtschaft ging, sondern zunächst die Gesundheit der Menschen betrachtet wurde und wird und dann nach besten Wissen reagiert wurde. Dazu folgende Anmerkungen: 

- aus unserer Sicht sind und waren die Maßnahmen in Deutschland im internationalen Vergleich sehr sanft. Die Rechte der Menschen wurden unter Beachtung der Situation zwar eingeschränkt, jedoch wurde und wird stets darauf geachtet, dass die Beschränkung der Rechte in Maßen ist und die Rechte irgendwie noch ausgeübt werden können, siehe Demonstrationrecht. Hier ist zwar Distanz geboten, jedoch sind Demonstrationen nicht verboten. Wenn das diverse Menschen missbrauchen (z. B. keine Distanz-->Auflösung & im Anschluss Beschwerde), dann ist das einfach nur traurig. 

 - Wir empfehlen einigen unserer Bekannten einmal einen Blick ins Ausland zu werfen und dabei nicht nur in Länder wie Schweden. Generell gilt, dass die Länder nicht so einfach zu vergleichen sind, jedoch im Bezug auf die angebliche Missachtung der Rechte schaue man sich andere Länder an, in denen eine echte Ausgangssperre herrscht... Gefühlt ist es wie immer, dass die Deutschen das tun, was sie am besten können: sich beschweren... 

 - als dritten Punkt wollen wir darauf hinweisen, dass die Logiken, die kursieren - dass die Regierung auf der einen Seite die alten Menschen umbringen möchte, um die Rentenkassen zu schützen und auf der anderen Seite die Wirtschaft vor die Wand fährt, um etwas zu vertuschen - nicht besonders handfest sind und es immer leicht ist Gerüchte in die Welt zu setzen. Wir können uns möchten an dieser Stelle nicht tiefer drauf eingehen, jedoch sollten sich diejenigen mal überlegen, ob durch die Krise der Füllstand der Rentenkassen nicht eher sinkt als steigt. Nur einer von vielen Punkten, aber vielleicht hilft der Anstoß ja. 

- Zu guter letzt noch etwas, was uns ganz besonders wichtig ist und sich jeder von uns zu Herzen nehmen sollte: Glaubt nicht alles, was jeder sagt. Hinterfragt Behauptungen und vor allem den Autor. Nicht jeder Mediziner ist ein Fachmann der Virologie, nur weil er gerade etwas dazu schreibt. Fachleute zu dem Thema beschäftigen sich seit Jahren damit und haben Veröffentlichungen dazu. Ein Lungenarzt ist noch lange kein Fachmann zum Themenbereich der Viren und ein solcher noch lange nicht zum Thema Coronaviren. Wir sollten der Fachexpertise glauben schenken und nicht denen, die behaupten, Fachexperten zu sein, jedoch eigentlich einfach nur Mediziner sind. 

Es ist spannend, wie viele Videos von Demos man sieht, auf denen manch Redner der Meinung sind, dass sie genau wüssten, wie alles funktioniert und wie es laufen sollte. Bei einigen kann man sich nicht sicher sein, ob sie wissen, was sie reden, wenn sie beispielsweise zu Beginn der Rede die aktuelle Situation mit 1930er-Jahren vergleichen und fünf Minuten später die direkte Demokratie fordern. Wir müssen ganz ehrlich sagen, dass wir vermutlich nicht die Zeit und teilweise sicher auch nicht den Sachverstand dazu hätten, Gesetze zu bestätigen oder auch nicht. Vermutlich würden wir dann die Informationen zumeist aus Zusammenfassungen von Medien zusammen suchen, wenn überhaupt. Wer genau hat dann die Macht? Das Volk? Oder doch eher vereinzelte Inhaber großer Zeitschriften oder Fernsehsender? Erinnert euch an nicht seltene Überschriften von Artikeln, die mit einer Frage auf einen angeblichen Missstand hindeuten, jedoch im Artikel widerlegt werden. Wie oft wird da nur die Überschrift gelesen und hinterlässt dann bleibenden Eindruck? Es gibt immer andere Wege, aber besser sind sie dadurch nicht zwingend, auch wenn sie ggf. bequemer und auf den ersten Blick verlockend sind. 

Nun gut. Mittlerweile sind es nur noch 3 Stunden bis zum Flug und wir begeben uns langsam Richtung Schlange. :) 


 Wir freuen uns, Euch bald wieder zu sehen. Bleibt gesund!

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