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Ushuaia - Fin del Mundo

Veröffentlicht: 27.01.2020

Nach dem wir uns einige Tage in Punta Arenas von unseren Trekkingstrapazen erholt hatten, machten wir uns auf zur letzten Busfahrt in Patagonien. Vor uns lag eine Strecke von 11 Stunden nach Ushuaia in Argentinien. Aber hey, Südamerika wäre nicht Südamerika, wenn da nicht irgendwas dazwischenkäme. Wir hatten ja in Patagonien, schon oft die weniger erfreuliche Begegnung mit dem Wind gehabt. Aber an diesem gesagten Tag hatte er uns fest im Griff. Die Fähre konnte das Meer mit dem Bus nicht überqueren, da der Wind einfach zu fest stürmte und so warteten wir und warteten … und die Autoschlange hinter uns wurde länger und länger. Wie beim Gotthard in der Schweiz. Am Schluss wurden es 10 Stunden Ausharren im Nirgendwo, bevor wir auf der anderen Seite wieder weiterfahren konnten. Wir standen in diesem Stau nicht als erster Bus an, doch aus irgendwelchen Gründen hatte der Busfahrer auf der Fähre dann die Poleposition. So ging es auf direktem Weg an die chilenische/argentinische Grenze, wo wir um Mitternacht weitere Stempel in den Pass bekamen. Um 4:30 Uhr morgens trafen wir dann in Ushuaia ein. Wir ergatterten uns mit grossem Glück ein Taxi und fielen todmüde ins Bett.

Am nächsten Tag machten wir eine Tageswanderung zur Lagune Esmeralda. Die Lagune ist bekannt für ihre grüne Farbe und leider auch, dass der Zustieg sehr sumpfig sein sollte. Aber mit unserer Ausrüstung bestimmt kein Problem (dachten wir). So wanderten (oder wie heisst das Wort, wenn man immer wieder bis über die Knöcheln im Morast versinkt, waten?) wir ca. 2 Stunden zur Lagune durch den Schlamm. Unsere Wanderschuhe und Regenhosen wurden so richtig dreckig und dann fing es doch auch noch an wie aus Kübeln zu schütten und wir wurden sogar unter unseren Regenponchos nass. Also so hatten wir uns diese Lagune Esmeralda nicht vorgestellt und aufgrund des Wetters machten wir uns auch ziemlich schnell wieder an den Abstieg. Zurück beim Parkplatz war unsere Motivation dann ziemlich im Keller. Wir hatten kalt, waren bis auf die Unterhosen nass, alles war voller Dreck und wir hatten keine Lust mehr auf Wandern. In dieser Situation hätten wir am liebsten unser geplantes dreitägiges Trekking gestrichen und irgendein Spa-Hotel mit Sauna und Whirlpool gebucht. Zum Glück (im Nachhinein) motivierte uns ein grosses Stück Kuchen, um doch nochmals mit dem Zelt loszuziehen.

So kam es, dass wir uns dann doch am Samstagmittag mit unseren Rucksäcken auf den Weg in den Nationalpark Tierra del Fuego machten. Am Ende der Welt nochmals das eigene Zelt aufschlagen, tönt super, muyromantico. Als Kompromiss beschlossen wir, drei gemütliche Tage zu verbringen und einfach einen schönen Abschluss vom Zelten und vom Wandern zu haben. So fuhren wir mit dem Bus zum südlichsten Postamt der Welt und liefen von da aus dem Küstenweg entlang. Es schien, als wolle sich das Feuerland für den vorherigen Tagen entschuldigen und wir hatten unglaubliches Wetterglück. Wir sahen von der Küste aus das Meer, resp. den Beaglekanal und die chilenische Berglandschaft. Atemberaubend! Am späteren Nachmittag kamen wir auf einer schönen Wiesenfläche an, welche direkt an die Lagune Verde grenzte. Hier durften wir frei zelten und so suchten wir uns ein schönes Plätzchen aus. Am Abend gab es mal ein anderes Menü, frische Ravioli mit Tomatensauce und einer Flasche Weisswein als Überraschung.

Am Sonntag liefen wir zum Ende der nationalen Route 3 von Argentinien und genosssen verschiedene Aussichtspunkte auf das Meer, Lagunen und Flüsse. Der Nationalpark bietet viel verschiedene Vegetation und wir konnten nochmals viele Vögel beobachten.

Am Montagmorgen liessen wir das Zelt nochmals trocknen und machten dann einen faulen Abgang nach Ushuaia mit dem Bus. So hatten wir einen überraschend schönen Abschluss von unseren Trekkingabenteuer in Südamerika.

Als Abschluss unser Patagonienreise machten wir am Dienstag noch einen Halbtagesausflug auf den Beaglekanal mit dem Boot. Dabei hatten wir einen guten Wellengang, eine wunderbare Aussicht auf Leuchttürme, Seehunde und eine kleine Wanderung auf einer Insel.

Somit verabschieden wir uns von einer wunderbaren, intensiven und glücklichen Zeit in Patagonien und flogen am Mittwoch in den Sommer. Denn es wurde für uns höchste Zeit, die stinkigen Wanderschuhe gegen die Flipflops zu tauschen…

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