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Cusco- Koloniale Stadt, Wiedersehen zu Weihnachten - heiße Quellen zwischen der Schönheit der Natur und der Armut der Menschen

Veröffentlicht: 12.01.2017

Einen kleinen Einblick in unsere Expedition zum Machu Picchu gab es ja schon. Doch zu Cusco gibt es noch viel mehr zu sagen. Eine wunderschöne Kolonialstadt gelegen im Andenhochland auf 3800m die uns zu Weihnachten ein Zuhause bieten soll. Überraschenderweise treffen wir auf dem Gipfel des Rainbow Mountain Martha und Terry, ein irisches Pärchen, wieder, welches uns zugleich zu einer irischen Tradition, 12 Pubs for Christmas einlädt. Des Weiteren treffen wir wieder auf Stephan den Holländer und Michael einen anderen Iren den wir schon aus Medellin kennen. Am 23.12. ist es dann soweit, bewaffnet mit roten Nikolausmützen beginnen wir mit einer 30 Mann und Frau starken Gruppe um 14 Uhr mit 12 Pubs on Christmas. Ziel ist es in jedem Pub ein Bier zu trinken. Das Schwierige, in jedem Pub gibt es eine andere Regel (z.B. nur mit links trinken oder nicht fluchen). Missachtet man eine Regel, so muss ein Schnaps getrunken werden. Nach dem 6. Pub ist es dann schon so weit, nicht zu fluchen ist auch echt schwierig, wir sind sternhagelvoll und feiern einen gemütlichen Abend mit Freunden. Am nächsten Abend wird ausgekatert, was für ein Spaß! Am Abend gibt es dann im Hostel ein Christmas Dinner: Meerschweinchen vom Grill, Fleischklöße, Kartoffeln und viele weitere traditionelle peruanische Gerichte runden das Abendessen ab. Gestärkt durch den Gaumenschmaus geht es dann um 0 Uhr zum Plaza de Armas um ein Bisschen zu böllern. Hier in Peru wird schon an Weihnachten ein gigantisches Feuerwerk veranstaltet, nur nicht professionell, sondern von allen Leuten. Auf dem ansässigen, wohl verrücktesten mir bekannten Weihnachtsmarkt gibt es alles an Feuerwerkskörpern zu kaufen was man sich vorstellen kann. Auch das Profizeug. So wird der Plaza de Armas um 12 Uhr zum Kampfschauplatz. Leute beschießen sich gegenseitig mit Riesenböllern und außenherum erstrahlt ein gigantisches Schauspiel am Nachthimmel. Am nächsten Tag lassen wir den Tag gemütlich mit Glühwein und ein paar Bierchen sowie Secret Santa (Schrottwichteln) zum Mittag angehen.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag hat uns dann Erick, unser Rezeptionist und neugewonnener Freund, sowie frischgebackener Vater eingeladen mit ihm in die Berge zu gehen. Wir machen uns auf den Weg zu heißen Quellen in den Bergen. Wir starten also um 7 Uhr am Morgen Richtung Busstation. Auf dem Weg dahin bekommen wir ein klassisches Frühstück von einem Straßenverkäufer. Es gibt Flüssignahrung. Macka sowie ein Quinua-Mischgetränk. Beide Getränke stopfen extrem und sind zusätzlich noch extrem nährstoff- und proteinreich. Ein Glas kostet 1 Sol, umgerechnet ca. 30 Cent. Gesättigt geht es also in den Bus nach Tinka. Die Busfahrt dahin dauert ca. 3 Stunden. Im Bus spricht Erick mit einem Mann, der sich im Laufe des Gesprächs als unser zukünftiger neuer Koch für den Abend und nächsten Morgen herausstellen wird. Wir kommen immer mehr ins Gespräch und Erick erzählt uns eifrig von seinen ganzen sozialen Projekten, die er für die Armen des Landes am Laufen hat. So erzählt er uns, dass er Häuser baut und saniert, und zwar für Menschen, die überhaupt nichts haben. Ein Haus, stolze 9 m² groß, kostet ca. 1000 Soles, also ca. 300 €. Der Grund, warum er so günstig Häuser bauen kann liegt daran, dass die Grundform des Hauses aus MDF also Holz gebaut wird und dann zusätzlich mit anderen Baustoffen isoliert wird. Der Aufbau eines Hauses dauert nur einen Tag. Er sagt, zusammen mit den Spendengeldern, die seine Mutter, die in Deutschland lebt, sammelt, können sie jedes Jahr so 20 Häuser für die Menschen bauen. Allgemein kommt uns immer mehr der Eindruck, dass Erick ein Mensch mit einem ganz großen Herz ist und dem Drang zur Veränderung hat. Er selbst, Vater von Zwillingen, verdient selbst zu wenig um seine Familie ernähren zu können, gibt aber trotzdem noch seinen letzten Groschen, um anderen Menschen helfen zu können. Ein wirklich starker und beeindruckender, junger Mann. In Tinka angekommen gibt es erstmal ein Mittagessen in der Stadt, ehe es dann noch schnell zum lokalen Dorflädchen geht um die Lebensmittel für die kommenden Tage einzukaufen. Mit einem Sammeltaxi, geht es dann in das Bergdorf, wo wir auch die vulkanischen Quellen vorfinden. Es ist ein einfaches Dorf mit ca. 20 Häusern, umgeben von der malerischen Landschaft der Berge und der saftig grünen Wiesen, auf 4800 Metern Höhe. Dort angekommen beziehen wir erst einmal das Quartier, ein umgebauter Stall. Dort sind ca. 10 Betten untergebracht, die den Besuchern dieses Dorfes Unterschlupf bieten sollen. Bevor wir uns jedoch in die heißen Quellen stürzen wandern wir noch ein wenig durch die Gegend auf der Suche nach Lamas und Alpaccas. Bald werden wir fündig und unser Koch Vasillio fängt für uns ein Alpacca ein und zeigt uns woran man die Qualität der Wolle erkennt. Die Tierchen sind super fluffig und weich und werden einmal im Jahr geschert. Die Wolle wird dann für Decken, Pullis, Mützen und weitere Kleidungsstücke benutzt. Nach der Informationsstunde ging es dann endlich in den Pool. Das Wasser hat eine angenehme Temperatur von geschätzten 40 Grad, während die Außentemperatur bei ungefähr 8-10 Grad liegt. Eine herrliche Methode um sich aufzuwärmen. Wir lassen den Tag also mit Bier im Pool und tollen Gesprächen sowie einen wunderschönen Blick auf das Bergpanorama ausklingen. Vasillio kocht uns bei Kerzenschein noch etwas zu Abend ehe es dann zwangsweise ins Bett geht, da das Wetter umgeschlagen ist und uns Starkregen heimsuchte. Die Nacht war bitter kalt, trotz zahlreicher Decken. Ein erster Vorgeschmack auf das Leben in diesem Örtchen. Die Menschen hier sind bitterarm und haben weder Strom noch Heizungen. Wir haben uns immer gefragt, warum die Kinder hier Dreck im Gesicht haben und ob sie sich nicht waschen, aber wie man uns gesagt hat, ist das kein Dreck, sondern Verbrennungen, die von der eisigen Kälte kommen. Uns zeigt sich hier die andere Seite Perus, eine Seite fernab des Tourismus, eine Seite, die die Not der Menschen zeigt, die schlechte Bildung und die große Korruption, die hierzulande herrscht. Und hier kommt wieder Erick ins Spiel, er hat so viele Ideen und unterstützt direkt die armen Leute. Wir haben uns überlegt, Ihn zu unterstützen und werden auf unseren Blog ein Konto einstellen auf welchem gerne gespendet werden kann. Für uns sind 10 € vielleicht nicht viel, aber für die Menschen in Peru können Sie viel bewirken. Wir bitten euch also, falls ihr etwas Geld entbehren könnt, zu spenden. Vielen Dank!

Kontoinhaber: Erick Flores Figueroa

Kontonummer: 002-285-136458548181-54

SWIFT-Code BCPLPEPL


Für jede Überweisung erhebt die Bank eine Überweisungsgebühr von 1 US-Dollar.


Am nächsten Morgen springen wir noch einmal in die heißen Quellen, ehe es dann nach einem guten Frühstück zurück nach Cusco geht. Wir geben Vasillio unseren Koch noch ein kräftiges Trinkgeld und starten danach durch. Auf dem Weg dahin wird uns noch einmal das System des Arbeitssystems bewusst. Viele Menschen, wie auch Vasillio arbeiten als Tagelöhner. Immer auf der Suche nach Arbeit nehmen sie jede Arbeit, die sie nur finden können. Wir finden also eine Mutter, mit ihrem Kleinkind wieder, welches gerade schläft. Sie nutzt also die Gelegenheit und kontrolliert, für einen Hungerlohn, die Fahrkarten der Gäste, nur um etwas Geld zu verdienen. In diesem Land läuft wirklich politisch einiges falsch, aber die Menschen hier sind so freundlich, offen und herzlich, dass man sich dennoch leicht in dieses Land verlieben kann. Peru ist ein Land der Abenteuer und Abwechslungen und hat uns total durch seinem Charme gepackt! Wir lieben Peru jetzt schon und werden baldmöglichst wieder zurückkehren! Mit diesen Eindrücken verlassen wir Cusco und machen uns auf den Weg zum Titicaca-See, wo wir dann die Grenze nach Bolivien überqueren wollen.

Achja, bevor wir es vergessen... Wir hatten auf dem Heimweg unseren nächsten Unfall... Dieses Mal war es Bus v.s. LKW! Glücklicherweise ist niemanden etwas passiert! Nur die rechte Seite des Busses war komplett demoliert :D Abenteuer pur!!


Mehr Infos folgen bald wieder!

Bis dahin

euer Marius und Max

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