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Kalahari Transfrontier Park

Veröffentlicht: 29.10.2018

Jetzt geht es in die Kgalagadi, die „große Weite“, von uns vermutlich aufgrund eines Übermittlungsfehlers Kalahari genannt. Diese Wüste, die sich über Südafrika und vor allem über Namibia und Botswana erstreckt, ist mit mehr als 1 Mio Quadratkilometer die größte zusammenhängende Sandfläche der Erde. Hier in Südafrika zeigt sich die Kalahari weniger als Wüste, eher als savannenartige Halbwüste mit viel Geröll, dürren Büschen und überraschend vielen Bäumen. Wir entschließen uns, in den „Kgalagadi Transfrontier Park“ zu fahren und bekommen mit viel Glück noch eine schlichte Hütte im Nossob Camp, einem der staatlichen Camps in diesem Park. Vom Parkeingang bis zum Camp sind es 160 staubige Sandpistenkilometer, für die man ca. 4 Stunden braucht. 

Wir stehen um 5 Uhr auf, fahren um 6 Uhr in Upington los und sind tatsächlich um halb 10 am Parkeingang. Hier gilt es erst einmal, die Bürokratie zu erledigen. Jeder Besucher braucht eine Permit, in der alle Daten eingetragen werden und wir müssen unterschreiben, dass wir den Park auf eigene Gefahr betreten. Wenn uns der Löwe frisst, wird keine Haftung übernommen. Diese Permit müssen wir, im Camp angekommen, abgeben damit das Personal weiß, das wir in Ordnung sind. Heute ist es ziemlich bewölkt, aber dafür auch nicht so brüllend heiss. Bei kühlen 30 Grad machen wir uns auf den Weg zum  Nossob Camp und sehen unterwegs schon jede Menge Tiere. Springböcke, Gnus und die beeindruckenden Oryx-Antilopen. Auch den Tieren ist heute nicht so heiss, also machen sie herdenweise Ausflüge und lassen die 160 Kilometern Sandpiste für uns zu einem abwechslungsreichen Erlebnis werden. Im Camp angekommen melden wir uns an, geben unsere Permit ab und beziehen unsere schlichte Hütte. Nicht chick aber die Betten sind sauber und es gibt einen Kühlschrank und eine Klimaanlage. Außer den Hütten gibt es noch einen großen Zeltplatz, der vor allem von Südafrikanern mit Camper oder Luxusdachzelten besetzt ist. Wir sitzen auf unserer kleinen Terrasse auf kaputten Plastikstühlen bei Butterbroten und Apfelschorle und schauen neidvoll auf die Camper vor ihren obligatorischen Braaifeuern. Auch die Südafrikaner sind ein Volk von Fleischgrillern und was für die Argentinier das Asado ist, ist für den Südafrikaner sein Braai. Jetzt vermissen wir unseren Dubs aber schon sehr. Damit wir nicht den ganzen Abend sehnsuchtsvoll auf die Camper schielen und weil wir doch sehr gerne den berühmten Kalaharielöwen sehen wollen, buchen wir eine Nachtsafarie. Um halb 10 geht es los und wir sind die einzigen Gäste. Das Camp hat nur einen riesigen, offenen Safari-LKW mit mehr als 40 Plätzen und mit dem ruckeln wir zusammen mit Johan, unserem Safariguide, durch die Nacht. Wir sitzen dicht hinter ihm und haben jede einen Scheinwerfer in der Hand, mit dem wir in die Dunkelheit leuchten. So können wir selbst entfernte Tiere am Funkeln ihrer Augen ausmachen. Wir sehen die African Wildcat, ein paar Schakale, viele lustige Springhasen und Ground Squirrels, große Erdhörnchen. Johan macht sogar einen Gecko ausfindig und wir erfahren endlich, wer für die lauten Klackgeräusche die wir in der Nacht oft hören verantwortlich ist. Johan ist richtig nett und scheint diese Privattour genauso zu genießen wie wir. Er gibt wirklich alles, auch Umwege über weit entfernte Wasserlöche, aber der Löwe schläft wohl heute Nacht. Egal. Die Nachtsafari hat riesig Spaß gemacht und wir haben ja noch viele Parks vor uns. 

Wir haben nur eine Nacht im Camp buchen können, deshalb machen wir uns schon am nächsten Morgen um 6 Uhr wieder auf den Weg. Morgenpirsch. Gleichzeitig mit uns bricht das ganze Camp auf und für eine Stunde fühlen wir uns ein bisschen wie beim Morgenstau auf der A3. Ab dem dritten Wasserloch verläuft es sich aber und wir haben wieder das Gefühl, allein in der Wüste zu sein. Johan hat uns eine andere Route zum Parkausgang empfohlen, hier soll es die beste Tierbeobachtungsmöglichkeit geben. Wir machen uns also auf den Weg, aber die großen Herden vom Vortag scheinen sich aus dem Staub gemacht zu haben und auch die Löwen tun uns nicht den Gefallen, unseren Weg zu kreuzen. Das macht aber immerhin ein Schakal und damit wir nicht enttäuscht von dannen ziehen, läßt sich auch noch eine possierliche Erdmännchenfamilie sehen. Am Ausgang melden wir uns wohlbehalten zurück, geben unsere Permit ab und machen uns auf den Weg nach Askham. 

Askham ist das letzte Örtchen vor der Grenze zu Namibia, in dem wir noch eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden haben. Der Ort ist eine staubige Ansammlung von Häusern und zwei! Tankstellen, an denen man alles was ein Bure so braucht, vor allem Tierfutter und Tiefkühlfleischberge, kaufen kann. Erinnert sich noch jemand an den Film „Out of Rosenheim“ mit Marianne Sägebrecht? An das Bagdad Cafe und die wunderbare Musik von Jevetta Steel? Genauso fühlen wir uns hier. Die Askham Chalets sind etwas außerhalb, eine kleine skurile Oase mitten in der Wüste. Banna und Aletta sind unsere Gastgeber. Die beiden haben vor sechs Jahren alles verkauft was sie hatten und sind aus der „Großstadt“ Upington in die Wüste gezogen. Sie haben einen großen Garten mit vielen Rosen angelegt und die vier kleinen Chalets eigenhändig gebaut. Auch alle Möbel hat Banna selber gezimmert, Aletta versorgt Haus und Garten und hält die Zimmer sauber. Die Chalets sind klein, aber hell, freundlich und sauber, originell und mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Gegen Abend kommen die beiden mit einem Bier auf „unsere“ Veranda und wir verbringen einen vergnüglichen Abend. Die Gäste in den Askham Chalets bringen nicht nur etwas Geld in die Haushaltskasse, sondern vor Allem auch Abwechslung und Gesellschaft in das Leben der beiden Aussteiger. Internet gibt es nämlich nur selten, einen Fernseher gar nicht und von den konservativen Dörflern halten sich die beiden auch lieber etwas fern. Uns hat es hier gut gefallen und jetzt sind wir auf Namibia gespannt

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