michi entdeckt die welt
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Eine Woche Uruguay

Veröffentlicht: 27.05.2017

Da ich es am Abend vor unserer Abreise noch meine vernachlässigten Tagebuchnotizen nachgeholt habe, schaffte ich nicht mehr zu packen. Daher musste ich sehr früh aufstehen am Sonntagmorgen, den 7. Mai. Zur Belohnung bekam ich dafür aber einen wunderschönen Sonnenaufgang von dem Balkon "meiner" Wohnung in Buenos Aires. Nach einer Woche dort ist sie wirklich schon zu meinem Zuhause geworden. Wie schön zu wissen, dass ich nochmal zurückkehren würde. Deshalb durfte ich auch einige Sachen dort lassen und konnte mit leichterem Rucksack losziehen.


Karin kam morgens vorbei, um die Schlüssel zu holen (denn eigentlich ist es ja ihre Wohnung, aber dazu mehr im nächsten Blog) und wir konnten noch ein Stück zusammen im Zug fahren. Am Hafen traf ich mich mit Bénédicte, eine Französin, mit der ich mich in Santiago in der Sprachschule angefreundet hatte. Sie kam lustigerweise zeitgleich nach Buenos Aires, wir trafen uns da ein paar mal, planten unseren Trip nach Uruguay und werden uns im Juni in Bolivien nochmal treffen.

Die Fähre war dann ganz anders, als wir sie uns vorgestellt hatten. Nix mit Bodenseefähre, wo man schön oben rausgehen kann :D Eher ein Gefühl von einem Flugzeug aber sooo riesig! Schnell und sicher brachte sie uns nach Colonia, wo wir schon ein Hostel reserviert hatten.



Colonia del Sacramento

Alle haben gesagt, Colonia sei so schön und sie haben wahrlich nicht gelogen. Obwohl es an diesem Tag die meiste Zeit regnete, konnten wir einen schönen Blick auf das Städchen erhaschen.


Und der Regen endete pünktlich zum Sonnenuntergang, den wir auf dem Steg genießen konnten.


Vor dem wieder einsetzenden Regen flüchteten wir uns in eine Eisdiele  (omg Eis aus Dulce de Leche und schweizer Schokolade!!) und nachdem wir im Hostel unsere nächste Etappe geplant hatten, fanden wir ein göttliches All-you-can-eat Buffet mit rießiger Salatauswahl und Asado, das man direkt vom Grill auswählen konnte. Und zum Nachtisch Flan mit? Natürlich. Dulce de leche. Und anschließend einen nächtlichen Verdauungsspaziergang am wunderschön beleuchteten Hafen. Wir fühlten uns so wohl in dieser Stadt.


Punta del Diablo

Den verregneten Montag nutzten wir, um Kilometer zurückzulegen. Schon um 8 gings auf den Bus nach Montevideo und von dort nach Punta del Diablo. Eigentlich ist ja Punta del Este DER Ort, wo man gewesen sein muss, bzw sich sehen Lassen muss. Man sagt, das Saint Tropez von Südamerika und dass Shakira und wasweißichnochweralles dort ein Haus haben. Aber da wir ja vor allem ans Meer wollten, bevorzugten wir diesen schnuckeligen Ort. Denn die Bilder von Punta del Este versprachen vor allem einen mit Hochhäusern zugebauten Touri-Strand. Abends um 7 kamen wir in Punta del Diablo an, aber in der Dunkelheit kam es uns vor wie mitten in der Nacht. Und die Bushaltestelle war wirklich irgendwo im nirgendwo. Zum Glück stiegen mit uns ein Neuseeländer und zwei Deutsche aus, die ins gleiche Hostel wollten und die Mädels hatten auch den Weg im Griff. Zusammen liefen wir im Nieselregen durch verlassene Straßen. Begleitet von mal mehr, mal weniger Hunden. Die nerven echt. Vor allem wenn einer meint, sich dir anschließen zu können und sich dann aber andere Hunde vom vorbeilaufen an ihrem Hof provoziert fühlen und anfangen zu kämpfen. Und du stehst irgendwo dazwischen und denkst dir so "ja, danke auch...!".

Das Hostel "Diablo tranquilo" war echt super! Die Leute total entspannt und nett, von der Frühstücksterasse aus konnte man bis ans Meer sehen und der Aufenthaltsraum geräumig und gemütlich. Wir blieben dort 2 Nächte, um mal einen ganzen Tag für eine Unternehmung zu haben.


Da ich keinen geeigneten Ort für meine Rückenübungen gefunden habe, gab mir ein Mitarbeiter am Morgen den Tipp, dass es draußen, an einem  anderen Gebäude, noch eine Terasse hat. Die Übungen mache ich jeden Morgen und habe dafür auch meine Yogamatte dabei, da die Schmerzen sonst unerträglich wären. Nur einen Platz dafür zu finden, erweist sich jedes mal wieder als Herausforderung. Draußen wurde mir erst bewusst, wie groß das Gelände des Hostels ist und wie viele süße Übernachtungsmöglichkeiten es dort noch gibt. Ich hatte total Glück mit dem Wetter und konnte im Sonnenschein dort oben meine Übungen machen. Am ersten morgen traf ich auf dem Weg noch eine Gruppe niedlicher Welpen, von denen mich einer nach  Oben begleitete, auf und unter mich krabbelte und an meinen Haaren fraß. Am zweiten Morgen ging mein Plan dann nicht auf, da ein blöder großer Hund die Terasse sein eigen nannte und es total witzig fand, sich grob auf mich draufzuschmeißen, um gestreichelt zu werden oder in meine Yogamatte reinzubeißen. Oder in mich. Das war dann nicht mehr süß. An diesem Tag gab ich auf und zwängte mich und die Matte in eine Ecke im Hostel drin. Den Gestank von dem doofen Hund bekam ich erst sehr viel später wieder aus meinen Klamotten raus.


Am ersten Morgen dort, am Dienstag den 9.5. also, ließen wir es gemütlicher angehen, planten die nächsten Tage und schrieben Couchsurfing Anfragen für Montevideo. Zu zweit ist alles so viel leichter! Man kann Entscheidungen diskutieren und muss nicht immer alles alleine mit sich ausmachen. Hat nicht die ganze Verantwortung. Man hat nur halb so viel Arbeit um Hostels, Busverbindungen und anderes nachzuschauen. Vor allem ist Béné da noch besser und flinker als ich, da sie mal in einem Reisebüro gearbeitet hat. Halb so viel Arbeit beim kochen. Immer jemand Vertrautes zum Reden und ich hab auch mehr Selbstbewusstsein und es fällt mir leichter, mit anderen auf Spanisch zu reden, wenn sie einfach dabei ist. Aber wir haben auch echt Glück, dass es zwischen uns so gut passt. Wir haben etwas das gleiche Niveau im Spanischen und unterhalten uns inzwischen auch konsequent auf Spanisch. Wir haben beide ein ähnliches Bedürfnis, wie viel wir unternehmen und anschauen wollen, aber dann auch Pause machen und natürlich gutes Essen genießen.


Am Mittag mieteten wir 2 Fahrräder vom Hostel, um in den Nationalpark zu fahren. Der war auch sehr schön, aber als wir gegen 4 am Stand dort ankamen war es echt schon kalt. Wir hatten unterschätzt, wie weit es sein würde, außerdem waren die Fahrräder recht schlecht, was das vorankommen nicht gerade erleichterte und wir fanden beim besten Willen die Abkürzung nicht, von der ein Hostelmitarbeiter gesprochen hatte. Denn faktisch waren wir total nah an unserem Hostel, nur leider hörte der Weg auf.

Die Stimmung kippte. Wir waren hungrig und erschöpft und konnten uns kaum vorstellen, den ganzen hügeligen Weg wieder zurück zu fahren. Doch da kam ein Auto in der Nähe vorbei. Die ersten Menschen, die wir auf der ganzen Strecke sahen. Ich ging sofort hin, um zu fragen, ob sie einen anderen Weg kannten. Sie stellten sich als deutsche Familie heraus, die mit ihren 3 Kindern für ein Jahr durch Südamerika reisen (so toll!). Voller Hilfsbereitschaft, Mitgefühl mit uns armen Verlorenen und Lebensfreude band der Vater mal schnell unsere Fahrräder aufs Dach und sie nahmen uns mit ins Dorf, direkt bis zum Laden an unserer Ecke!


Da hatten wir echt unverschämtes Glück gehabt! Außerdem ist es so inspirierend, solche tollen Leute zu treffen.

Im Hostel gab es dann nach diesem Abenteuer für uns erstmal ein Bier, Chips und später ein Dulce de Leche Eis, was sonst :)


Am Mittwochmorgen ging es schon wieder früh los, da wir vor unserer Busfahrt zumindest noch kurz am Strand vor unserer Haustür gewesen sein wollten. Nach meinen hundebegleiteten Übungen und noch vor dem Frühstück gingen wir dorthin. Wieder umzingelt von einem anstrengenden Hunderudel.

Das frühe Aufstehen lohnte sich echt, um einmal in den Wellen zu stehen und das Wasser war im Verhältnis sogar recht warm. Und zurück im Hostel liefen uns die Welpen noch einmal entgegen. Wie schade, dass sie nicht so klein bleiben und wohl auch mal so nervig und grob werden, wie die anderen. (Auch wenn das hier nicht so klingt - eigentlich mag ich Hunde sehr :D Aber nur solange ich sie einschätzen kann und sie nicht plötzlich mitten in der Pampa auf mit zugestürmt kommen. Oder "aus Spaß" beißen. Oder abartig stinken und sich an meinen Klamotten reiben, die ich von Hand wieder rauswaschen muss.)


Ich konnte das Frühstück noch mehr genießen, da ich mir intelligenterweise Reiswaffeln gekauft hatte, und so "wie ein ganz normaler Mensch" Marmelade und Dulce de leche draufschmieren konnte. Es ist immer bisschen Glückssache, ob es bei den inbegriffenen Frühstücks in den Hostels auch Müsli gibt, oder eben nur Weizenbrot, wo ich dann raus bin und mir was eigenes machen muss. Reiswaffeln sind jetzt zwar nicht ganz so geil wie Brot, aber mal eine bezahlbare Lösung.


Auf unseren Bus konnten wir zum Glück an einer Haltestelle ein paar Straßen weiter warten, sodass wir nicht den ganzen Weg zum Terminal zurückmussten, wo wir angekommen waren. Auf dem Weg sahen wir noch viele hübsche Häuschen, die uns in Punta del Este wohl nicht begegnet wären. Und einer der überdrehten Hunde von vorher begleitete uns, diesmal allerdings hinkend. Es zerreißt einem das Herz, zu wissen, dass er als Straßenhund keine Hilfe bekommen wird. Vor allem ist so traurig, dass er sich uns fast vertrauensvoll anschloß. Davon bin ich immer wieder fasziniert, dass so viele Hunde trotz den ganzen Enttäuschungen noch hoffnungsvoll auf Menschen zulaufen.


Cabo Polonio

Cabo Polonio war ein Tipp von einer Niederländerin, die ich in meinem Hostel in Castro kennengelernt habe und die mit ihrem Freund 3 Jahre in Uruguay gelebt hat. Es ist ein Naturschutzgebiet, weder an das Straßennetz noch an die öffentliche Versorgung mit Elektrizität und Wasser angeschlossen. Das heisst, man kann mit dem Bus nur bis zum Terminal fahren und muss dort ein weiteres Ticket für ein Camión kaufen, mit dem man dann den Ort erreicht.

Bei schönstem Wetter warteten wir auf die Abfahrt..


.. bekamen irgendwann gesagt, dass wir auf die anderes Seite des Tickethäuschens müssen und trauten unseren Augen nicht. Wir hatten zwar schon vorher davon gehört, dass man dann noch so ein Gefährt nehmen muss, aber was mit diesem Camión gemeint ist, hatten wir uns dann doch anders vorgestellt als das:


Die Rucksäcke mussten wir in diese offene Klappe, oder wie man das hinten nennt, legen. Wir waren mit die Letzten und dieses Gepäckteil schon überfüllt. Als ich den Fahrer darauf aufmerksam machte, dass die Rucksäcke obendrauf definitiv nicht halten würden, gestikulierte er beruhigend, dass er sich darum kümmern würde. Tat er nicht. Zum Glück war eine andere Frau, die ganz hinten sass,  aufmerksam und war schon dabei, Bénédictes Rucksack mit dem Gurt am Rahmen des Fahrzeugs festzuknoten, als ich zu Beginn der Fahrt nach hinten eilte, weil mir klar wurde, dass man die Aussage des Typs vergessen konnte. Das ist eine von den Sachen, die ich am Theater gelernt habe: Reagieren. Wir neigen viel zu oft aus Höflichkeit dazu, erstmal abzuwarten, obwohl wir ein schlechtes Gefühl haben. Und sind dann nachher entsetzt. Über die falsch erlernte Höflichkeit werde ich wann anders noch was schreiben, denn der Gedanke, wie gefährlich das werden kann, beschäftigt mich zur Zeit sehr.


Aber zunächst mal zur Horrorfahrt! Als Kind wurde mir ja bei allem schlecht; Auto-, Zug- und Busfahren. Heute geht es eigentlich, wenn ich mich auf die Strasse konzentriere. Ich darf eben auf keinen Fall aufs Handy schauen oder lesen (drum bin ich für all die Busfahrten hier mit meinem heiligen Mp3-Player voll mit Musik und Hörbüchern ausgerüstet). Aber dieses Camión - Teil war echt jenseits von Gut und Böse, geschweige denn von normalen Verkehrsmitteln. Durch die Planen konnte man nirgends nach draussen schauen und das Teil schwankte, dass ich der festen Überzeugung war, wir würden jeden Moment mit Schwung umkippen und alle sterben. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann mir das letzte mal so hundeelend vor Übelkeit war. Béné wusste gar nicht, wie sie mit mir umgehen sollte. Redete wohlmeinend auf mich ein, aber ich, kreidebleich,  war nicht im geringsten in der Lage, irgendwas zu antworten und eher genervt von dem "wir sind bald da".


Als wir endlich ankamen wurden wir gleich von einer jungen Frau begrüsst, die in dem "Lobo Hostel Bar" arbeitete, wo wir eh hinwollten. Da es nicht Saison ist, hatten wir nicht reserviert und das passte auch. Sie zeigte uns den Weg und erklärte, dass sie das Wasser selbst filtern und man es deshalb nicht trinken kann. Ausserdem gibt es ein bisschen Strom durch Solarzellen und ein Windrad.

Ich wankte hinterher und brauchte ewig, bis ich mich halbwegs erholt hatte. Aber es gibt schlimmeres, als sich an so einem schönen Ort auszuruhen:


Béne war gottfroh, als ich wieder Farbe im Gesicht hatte und so machten wir dann doch noch einen Abendspaziergang durch Hippie Dorf. Und zwar wirklich mit original Hippie-Feeling, denn Kiffen ist hier mehr oder weniger legal und zwischendurch reichte gefühlt schon die Rauchmenge in der Luft, um etwas high zu werden :D



 Abends spielten wir noch Karten mit 3 weiteren Franzosen, die gleichzeitig wie wir im Diablo Tranquilo Hostel waren und mit dem gleichen Bus nach Cabo Polonio gekommen sind. Bei den Franzosen ist es viel üblicher, zu spielen. Auch in den anderen Hostels waren es immer nur französischsprachige Runden, die sich zu einem Kartenspiel zusammenfanden. Ich hab generell Angst vor Kartenspielen, da ich immer das Gefühl hab, ich kapiers nicht und dass dann alle doof reagieren. Aber die anderen erklärten es mir total nett auf Spanisch, die Regeln waren nicht übertrieben kompliziert, keiner reagierte abfällig, wenn ich was undurchdachtes machte, keiner schummelte oder wollte verkrampft gewinnen. So konnte ich mich echt wohlfühlen. Und sogar auch mal eine Runde gewinnen :) 

Wir aßen alle zusammen das vom Restaurant des Hostels angebotene Fischrisotto und standen dann noch lange bei einer tollen Atmosphäre am Lagerfeuer. Es wurde mit Gitarre und Mundharmonika musiziert und gesungen und wir hatten sogar Vollmond. Dieser schien noch eindrücklicher, da es ja keinerlei Licht gab außer dem Leuchtturm. In der Nacht war ich so gottfroh, dass ich meinen Schlafsack dabei hatte, denn die dünne Decke des Hostels reichte nirgends hin. Schon am Abend hatte ich fast alle Kleider, die ich habe, gleichzeitig angezogen, so kalt war es. Dafür hatten wir aber viel mehr Ruhe und beim Spazierengehen den Strand fast für uns. Im Sommer muss das hier der Wahnsinn sein, mit all den Touris und Surfern. 


Für meine Übungen hatte ich am nächsten Mittag, inzwischen Donnerstag, den coolsten Platz ever. Auf der Dachterasse des Hostels, in der Sonne, mit Blick aufs Meer. Danach liefen wir nochmal den Strand in die andere Richtung entlang, der uns hier echt viel schöner und spezieller erschien, als an den anderen Orten.

Da es ja kein Internet gab, rief ich von einem freundlichen anderen Gast (hier sind eh alle soo lieb!!) der ein Urugayisches Handy hat, einen Couchsurfing Host an, der uns für eine Nacht in Montevideo zugesagt, wir aber noch nichts konkretes ausgemacht hatten. Bei ihm klappte es leider doch nicht, aber ich war sehr stolz, inzwischen sogar ein Telefonat auf Spanisch führen zu können, ohne Hilfe der sonst so unterstützenden Gesten.

In der Hostelküche, die überdacht, aber im Freien ist, kochten wir uns ein improvisiertes Mittagessen aus Nudeln (für Béné, da Weizen), Kartoffelbrei (aus Pulver, für mich) und einem Tomaten-Karotten-Salat. Ich bin immer wieder überrascht, was sich alles Leckeres aus wenigen Sachen zaubern lässt.


Nach dem Mittagessen in der Sonne ging es an die Rückfahrt. Ich hatte meegaaa Panik davor, aber Béné konnte mich davon abhalten, die dann doch recht weite Strecke zu laufen (wofür ich auch mega früh hätte losmüssen) und überzeugte mich, dass es auf dem Dach besser sei. Es gibt nämlich auch ein paar Plätze oben, die uns erst während der Fahrt am Tag zuvor aufgefallen sind und von denen man etwas sieht. Anfangs war ich noch nicht so ganz überzeugt:


Außerdem sass ein Junge zu meinen Füßen, der es nicht für nötig hielt, zu rutschen, obwohl Platz war, und der seinen Kopf die ganze Zeit gefährlich nah bei meinen Schuhen hielt.


Doch es ist tatsächlich ein riesen Unterschied, wenn man sieht, dass wir NICHT gerade halb am umkippen sind. Das Schwanken auf den Dünen war von oben viel weniger dramatisch. Auch weil rechts und links vom Weg hoher Sand war, auf den wir relativ weich gefallen wären. Dann konnte ich also sogar noch die Aussicht genießen:


Montevideo

Als wir in Montevideo ankamen, der Hauptstadt von Uruguay, war es diesmal tatsächlich schon spät und wir wussten erstmal nicht wohin, da wir noch eine Zusagen von unseren vielen Couchsurfing Anfragen gewartet haben. Die enttäuschten uns leider, aber dank einem Park mit Wlan fanden wir ganz in der Nähe ein Hostel, wo wir nachts um halb 11 noch freie Betten bekamen. Und wir hatten es echt gut getroffen darin.

Das "Caballo loco Hostel" (übersetzt "verrücktes Pferd"..) war sauber, geräumig und hatte sogar einen Billiardtisch.


Am Freitagabend lernten wir dort eine Gruppe chilenischer Jungs kennen, mit denen wir es sehr lustig hatten und uns aber wieder bewusst wurde, wie unmöglich der chilenische Dialekt zu verstehen ist! Aber wir waren froh, Spanisch reden zu können, da wir beide von dem ganzen Englisch in den Hostels echt genug haben. Außerdem kommen uns inzwischen erst die spanischen Wörter in den Kopf, was das mit dem Englisch echt schwieriger macht. Und die ganzen übermotivierten, oberflächlichen und immer gleichen Kurzgespräche "Heeeey where are you from??" reizen uns dann auch nicht mehr.

Mit den Chilenen zusammen fanden wir dann auch eine Bar, wo eine Liveband spielte und zwischendurch zwei Pärchen in atemberaubenden Tempo Salsa tanzten. Aber auch sonst können die Leute hier einfach tanzen. Und tun es auch.  Auch die Jungs, mit denen wir in Santiago im Ausgang waren, hatten auch einfach miteinander Spass beim Tanzen. Das hab ich in Deutschland noch nie erlebt, da sind sich die meisten Herren zu fein :D 


Wir hatten richtig Glück, denn nach der Band kam ausschließlich Reggaetón. Ein lateinamerikanischer Musikstil, den Béné vergöttert und von dem es bislang nur ein paar Lieder nach Europa geschafft haben (Gasolina, Chantaje, El Perdón..). Und so sind wir stets auf der Suche nach Clubs, wo diese Musik läuft :D Deshalb genossen wir beide das Tanzen auf diese Musik auch noch eine Weile, als die Jungs schon zurück ins Hostel gingen. Das ist so angenehm mit Béné, dass sie so unabhängig ist und man mit ihr zusammen auch gut Nachts zurück laufen kann (Keine Angst, in Bolivien werden wir immer brav ein Taxi nehmen). Und an beiden Abenden war noch so viel los auf den gut beleuchteten Strassen, dass wir uns wirklich sicher fühlten.


Nach den sonnigen Strandtagen hatten wir dann in Montevideo mehr Pech mit dem Wetter. Am Samstag machten halb im Regen eine Stadtführung.


Dabei wurde mir wieder bewusst, wie unbekannt Uruguay bei uns ist. Ist ja auch so klein, aber echt wunderschön und sehr sicher. Falls ihr also mal Urlaub in Südamerika machen wollt, ist das nur zu empfehlen!!



Am Sonntag besuchten wir noch den berühmten Markt, an dem es wirklich alles gibt. Wir fanden sogar einen Stand, der typisches Essen aus Venezuela mit glutenfreiem Brot verkaufte! Gefüllt mit Fleisch und Avocado. Ein Traum! Zumal wir die meiste Zeit auch vergeblich nach Avocados gesucht hatten und nur ein einziges Mal Guacamole machen konnten.

Dann fand ich noch ein schönes Notizheft als Mitbringsel für Karin, bei einer Frau, die alle Hefte selber und individuell mit Sprüchen macht.

Obwohl ich sonst echt gar kein Fan von Menschenmengen bin, habe ich mich auf diesem Markt echt wohlgefühlt.

Ich konnte mir dieses "es gibt dort alles" erst nicht richtig vorstellen, aber es stimmt. Von etlichen Obst- und Gemüseständen über die üblichen Schmuck und Krimskramsverkäufe zu halben Möbelläden und tatsächlich auch Tiere! Die armen..




Das "Wahrzeichen" von Montevideo besuchten wir natürlich auch noch. Leider bei grauem Himmel, aber immerhin im Trockenen. 



Und so trennten sich unsere Wege am Montag den 15. Mai wieder. Ich fuhr zurück nach Buenos Aires, wo mich Karin abends vom Hafen abholte. Béné blieb noch zwei Wochen bei einer Familie von Workaway in der Nähe von Montevideo, wo sie in der Küche und im Garten half. Für sie geht es nach Brasilien weiter und schönerweise treffen wir uns bald schon wieder in Bolivien!


Antworten (2)

Mary
Danke! Ich freue mich voll an den Fotos und deinen persönlichen Erzählungen.

Alessandro
Das mit dem schnell reagieren, anstatt aus vermeintlciher Höflichkeit das Desaster mit an zu sehen, da bin ich auch noch am üben. Vielleicht ist das Wort "auch" ja bereits auch nicht mehr angebracht ;-) Was waren das den für weiße Wuscheltierchen zum Verkauf? Die erinnern mich an jemanden vierbeinigen ...

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