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Von Chiapas nach Oaxaca.

Veröffentlicht: 03.04.2022

„Es magico, es Chiapas“

… ja, das haben Sie gesagt und „San Cristobal ist echt besonders“. Gut, dann schauen wir doch mal, wie wir es so finden.

Die Nacht auf dem Wallmart Parkplatz war gut. Wir starteten gleich am Morgen zum Einkaufen und vor dem Laden holten wir uns frisches Obst. Das Obst und Gemüse ist echt der Wahnsinn, hatten wir das schon einmal erwähnt?

Ruck zuck hatten wir alles. Der Stellplatz direkt in der Stadt bzw. in Zentrumsnähe war nur 15 Minuten entfernt. Perfekt. Wir starten los. Aus den 15 Minuten wurden 2 h. Die Nerven? Lagen blank. Fast eine Ehescheidung auf dem Radweg und dann endlich einen Abhang später, der Stellplatz. Nun aber der Reihe nach. Wir fuhren vom Parkplatz los. Erst war noch alles gut. Eine verpasste Abfahrt später soll sich dies komplett ändern. Wir fuhren durch enge und immer enger werdende Straßen. Die Topes waren so hoch, wie Hochhäuser. Unser kompletter Inhalt im Womo lag kreuz und quer verteilt. Die Straßen wurden steil und steiler. Die entgegenkommenden Autos wurden nett und netter. Wahrscheinlich dachten sich alle ihren Teil. Am Ende landeten wir in einem Viertel mit Straßen so breit wie Fahrradwege und dem Hinweis - dass die Straße nicht weitergeht. Drehen? Unmöglich! Fast. Tatsächlich mussten wir drehen, sonst würden wir noch immer in diesem Viertel stehen. Vom Dach aus wurden wir beobachtet. Sie haben so gar mitgefiebert, ob wir unser Womo gedreht bekommen. Ich, Caro, versucht noch ein Moped aus dem Weg zu schaffen. Das funktionierte - nicht. Musste also so gehen. Drehen in 5 Zügen auf dem Radweg mit Womo können wir also für uns abhaken. Nun mussten wir den ganzen Steilen weg zurück. Mathias erinnerte sich an eine Abbiegen, die soll es nun sein. Der Asphalt endete und es ging steil nach unten. Wir nahmen diese letzte Hoffnung und fuhren den echt bescheidensten Weg runter. Ca. 500 m später standen wir in einem Wohngebiet und fanden den Stellplatz immer noch nicht. Wir hielten an und schauten zu Fuß weiter. Daaa - da war er endlich. Mathias und W. warteten auf mein (Caros) Go im Womo. Ich war aber dabei mich zu freuen und verquatschte mich. Wie der Zufall es will, stand nämlich auf einem Mal unser belgischer Freund hinter mir. Gefühlt 1 Stunde später holte ich Mathias und W.

Wir mussten uns alle erst einmal beruhigen, von diesem Hin und Her. Der Stellplatz war nicht besonders, aber super gelegen und zweckmäßig. Wir kamen langsam an und runter. Wir bezahlten für fünf Tage und damit waren wir tatsächlich die Ausnahme. Alle um uns herum standen bereits mehrere Monate hier. Warum? Weil San Cristobal so besonders ist…

Am späten Nachmittag erkundeten wir die Umgebung. Brachten unsere Wäscheberge in die Wäscherei und besuchten eine der vielen Kirchen. Auf dem ersten Blick, fanden wir es jetzt nicht soooooo besonders, wie alle sagten.

Am nächsten Tag traf ich unsere belgischen Freunde zunächst allein. Maryse hatte mich zu einem Makramee Workshop eingeladen. Wir waren zu dritt - sprachen französisch, spanisch und englisch. Die ersten beiden Sprachen kann ich brockenweise. Aber es funktionierte gut. Bereits in Deutschland wollte ich immer mal einen Makramee Workshop machen und nun war es in Mexiko soweit. Mathias und W. kamen später dazu. Das Haus unserer Freunde war riesig und typisch mexikanisch eingerichtet. Es war schön, das auch einmal zu erleben. Später ging wir noch zusammen in die Stadt. Aßen Tamales und besuchten eine Art Kulturzentrum. Dort gab es einen Tattoo Convention. W. und Merlin beobachteten die Tattoowierer*innen bei ihrer Arbeit ganz genau. Wir schlenderten durch die Stadt zurück. Viele kleine Cafés, sogar „richtige“ Bäckerrein mit Brot, Bio-Läden, super schöne kleine Läden und eine Mischung von Menschen aus der ganzen Welt. Tatsächlich war es ein schönes Bild und ein tolles Gefühl, eine tolle Atmosphäre.

Wir besuchten in den nächsten Tagen noch einen Markt sowie einen Nachtmarkt. Überall gab es kleine Stände mit Schmuck und Co. Musik in den Straßen. Indigenas, welche aus den Dörfern in die Stadt kommen, um ihre handgemachten Sachen zu verkaufen oder Obst und Gemüse. Direkt in der Stadt gab es Felder mit Gemüse - Brokkoli. Landwirtschaft in einer Großstadt hatten wir vorher so auch noch nicht gesehen. Es gab an jeder Ecke irgendwelche Hinweis zu Workshops - handwerklich, musikalisch etc. Wir standen sogar vor einer Ballettschule und W. beobachtete das Treiben darin.

Auf unserem Stellplatz erzählten uns unsere Nachbarn, dass vorkurzem eine deutsche Familie mit zwei Kindern hier gewesen wäre. An diesem selben Abend kamen sie wieder. W. und die anderen Kinder spielten sofort zusammen. Erst dachten wir, dass das nicht passt aber das soll sich ein paar Wochen später relativieren. Wir tauschten mit Camilla und David (die Eltern) die Nummern aus, denn sie kamen nur zurück, weil sie noch einmal auf die Post mussten und dann fuhren sie wieder ab.

Auch für uns ging es zwei Tage später weiter. Fazit zu San Cristobal - ja, für uns ist diese Stadt auch besonders. Wir fühlten uns pudelwohl, wobei es natürlich auch an unseren Freunden und den neuen Bekanntschaften gelegen hat.

Für uns sollte es nun langsam weiter Richtung Pazifik gehen aber, natürlich nicht, ohne noch einmal einen der Wasserfall zu besuchen. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch an einem sehr Geschichtsträchtigen Ort vorbei - Cañon del Sumidero. Hier sollen sich um 1528 tausende Indios - Männer, Frauen und Kind in die Tief gestürzt haben. Sie zogen den Tot der Unterwerfung durch die spanische Konquistadoren vor. Es ist eine bis zu 1000 m abfallende Schlucht. Wir schauten uns den Canon zu nächst von unten an. Direkt am Bootsableger für die Touren konnten wir parken. Wir nutzen das letzte Boot und fuhren zusammen mit ca. 20 anderen Menschen los. Die Tour versprach nicht nur einen atemberaubenden Blick auf/in den Cañon, sondern auch eine tolle Tierwelt. Krokodile, Schmetterlinge, Pelikane, Affen und Co. Es handelte sich bei den Booten um Motorboote und sie fuhren so schnell, dass selbst, wenn es die vorgenannten Tiere dort irgendwo gegeben hätte, wir sie definitiv nicht gesehen hätten und auch nicht gesehen haben. Ok, wir sahen ein Krokodil. Auf dem ersten Blick sah es ein bisschen aus, wie hingelegt aber es war echt und lebte scheinbar wirklich in dem Fluss. Auf dem Weg sahen wir noch drei weitere aus dem Augenwinkel und das war es auch. Der Cañon war schon beeindruckend und hatte durch die Wolkenbildung etwas von Norwegen. Selbst die Temperaturen waren ähnlich und wir waren natürlich, wie immer, besten darauf vorbereitet - nicht. Wir froren, während sich alle um uns herum Jacken und Pullis anzogen. Der Hinweg war noch verhältnismäßig „langsam“, wenn man es so nennen mag. Wir hielten an einigen Stellen und durften schauen. Der Rückweg vom Staudamm bis zum Anleger sah wie folgt aus. Schnnneellll. Sehr schnell und wir sprangen mehr über das Wasser, als das wir fuhren. Die Insassen*innen schrieen - einige hatten echt Spaß, darunter u. a. der Fahrer. Wir nicht. Stellenweise dachte ich, Caro, das Boot bricht auseinander. Das mexikanische Sicherheitssystem ist dann doch etwas anders, als vielleicht das Deutsche. Endlich am Anleger angekommen, waren wir enttäuscht. Wer diese Fahrt nicht macht, hat nix verpasst. Das wäre unser Fazit dazu.

Die Nacht war dafür ruhig und wir schliefen gut. Am nächsten Tag, wollten wir uns nun die Schlucht von oben anschauen. Wir fuhren quer durch Tuxtla Gutierrez, der Hauptstadt von Chiapas, um an einem Pass anzukommen, welcher geschlossen war. Eine Passstraße, welche jeden Dienstag eine Pause bekommt und es war Dienstag. Sehr schade. Wir überlegten kurz, ob wir dort übernachten und am nächsten Tag den Pass fahren. Entschieden uns aber fürs weiterfahren.

Unser Ziel, war ein letzter Platz im Bundesstaat Chiapas und wie soll es anders sein, ein Wasserfall. Das Gute daran war, dass dieser auch an oder in einer Schlucht lag. Der Stellplatz befand sich oben. Der Weg dorthin war mal wieder abenteuerlich. Wir standen zunächst ganz allein dort. Hochmotiviert schauten wir uns um. Der Abstieg zum Fluss und Wasserfall hatte es in sich. Ca. 250 m tief stiegen wir zahlreiche Treppen hinab. Auf der Hälfte des Weges bekam die Hälfte der Familie Hunger. Nun wieder zurück, wo wir doch schon fast unten waren? Nein. Wir quengelten uns den Weg weiter runter. Wollten nur einmal schnell gucken, wie es aussieht. Unten angekommen, sahen wir den Wasserfall nur von weitem. Ok, wieder hoch. Den Rest machen wir morgen. Hoch ging es natürlich nicht ganz so schnell, wie runter. Also um es genau zu sagen, ging es gar nicht so recht. Hunger, Durst und fehlende Konditionen machten es fast unmöglich. Vati und Kind sprangen die letzten Stufen allerdings wie junge Frösche hinauf, währende Mutti mit hoch rotem und klopfendem Kopf sich die letzten Treppen hinaufschleppte. Wir gingen zum Womo und machten uns etwas zu essen. Gerade wieder erholt rollte ein Womo heran. Dieses kannten wir bereits, es stand in San Cristobal auf dem Platz. Doch erst hier lernten wir Kari und James kennen. Australier, welche durch Covid nicht mehr zurück konnten in die Heimat und nun die letzten vielen Monate in Kanada, der USA und Mexiko verbrachten. Ein sehr angenehmes Paar. Während wir noch einen Tag blieben, fuhren die beiden am nächsten Tag.

Für uns hieß es am nächsten Tag mit Badesachen, Picknick und Co. wieder über 24 Stockwerke nach unten. Ging sogar schon schneller, als zu vor. Wir liefen hin und her. Kamen nicht so recht zum Wasserfall und schickten Mathias vor, einen Weg zu erkunden und tatsächlich gab es einen machbaren Pfad. Wir badeten zunächst im Fluss und liefen in diesem weiter hoch zum Wasserfall. Da wir bereits kleine Wasserfallexpert*innen waren, stellten wir schnell fest „Hey, der ist ja noch einmal komplett anders“ … Er war schön. Hatte einige Becken ähnlich wie kleine Badewannen und einen „Regenduschenbereich“ … wir kletterten und genossen auch diesen Wasserfall wieder fast allein. An dieser Stelle können wir schon einmal sagen, dass die Wasserfälle zu unseren Highlights gehören.

Wir machten etwas Picknick, doch dem Kind war dieses nicht ausreichend genug. Die Stimmung sank. Zusätzlich war die Sonne weg und W. fing an zu frieren. Wir mussten uns früher als gedacht auf dem Heimweg machen. Wie der Aufstieg war … darf sich jede*r nun selbst ausmalen und vorstellen.

Oben angekommen gingen wir uns fix umziehen und nutzten das an der Schlucht gelegene Restaurant zum Mittagessen.

Später hatten wir so viel Energie, dass wir unsere Garage aus- und einräumten. Wasserkanister durch die Gegend schleppten. W. spielte Pferd und baute sich eine Kutsche, mit welcher sie über den kompletten Platz galoppierte. Später gingen Mathias und W. noch auf Fossiliensuche und wurden tatsächlich fündig. Es wird spannend, wenn wir irgendwann die Grenze passieren müssen.

Jetzt hieß es nur noch - Pazifik wir kommen. Der Weg dorthin war noch echt lang zusätzlich reichte uns dies nicht und wir verfuhren uns. Am Ende fuhren wir komplett einmal im Kreis. An einer Mautstation durften wir ohne zu passieren drehen, um nicht noch einmal die Gebühr zahlen zu müssen - nett. Landschaftlich machte es wieder viel Spaß auszugucken. Es war schon nach fünf, als wir endlich am Pazifik ankamen. Wir hielten an einem kleinen Fischrestaurant direkt am Meer. Der Blick toll. Die Wellen, riesig. Der Strand groß. Der Müllberg neben uns, ebenfalls riesig. Wir sprangen trotzdem sofort aus dem Auto und liefen zum Strand. Herrlich war es. Die Abendsonne tauchte den Strand in ein tolles Licht. Wir liefen mit den Füßen im Wasser. Baden war nicht möglich. Viel zu groß waren die Wellen. Wir bauten noch ein paar Sandburgen und Meerjungfrauen. Beobachteten einen atemberaubenden Sonnenuntergang und gingen zu frieden ins Bett. Was für ein schöner Empfang im neuen Bundesstaat Oaxaca, von dem alle sagten, dass wäre der schönste Bundesstaat in Mexiko.

Am nächsten Morgen mussten wir sofort an den Strand. Wir hüpften ausgelassen umher, doch dann … was war das schwarze, was da lag? Ok, es ist eine Schlange. Eine Schwarze Schlange mit knall gelben Bauch. Eine Schlange. Hat sich wahrscheinlich hierher verirrt. Wir gingen weiter. Ich, Caro, mit Abstand zum Wasser. Es hörte allerdings nicht auf. Alle gefühlten 5 m lag eine weitere. Diese haben sich also doch nicht verirrt, sondern sind da. Mathias stand weiterhin mit den Füßen im Wasser und die Wellen spülten sogar eine an seine Füßen. Horror. Natürlich fragten wir uns, ob diese Schlangen gefährlich sind. Ekelhaft fand ich, Caro, es auf jeden Fall und ein Strandspaziergang für mich unmöglich. Wir fragten den Restaurantbesitzer und er sagte „Nein, nein… die sind die gefährlich“. Google sagte dazu etwas anderes. Tatsächlich handelte es sich hierbei um äußerst giftige Wasserschlangen. Unsere australischen Freunde haben sie sogar ins Wasser zurückgesetzt. Die Schlangen sind nicht aggressiv aber eben giftig und der Kopf ist so klein, dass sie selbst zwischen die Zehen beißen könnten. Für mich, Caro, war der Strand nun tabu. Ein Strand, an dem man nicht baden kann und nicht spazieren kann … ist kein Strand. Wir wollten eh weiter. Reisende hatten uns eine Bucht empfohlen und das sollte unser nächster Stopp am Pazifik sein. Wie soll es anders sein, haben wir uns natürlich bei der Suche des Campingplatzes verfahren oder auch nicht. Wir standen irgendwo im nirgendwo. Ein Bauer erklärte uns, wir sollen einfach weiter geradeaus fahren, da ist es besonders schön. Dann stand plötzlich ein Pick-up neben uns. Ivan. Ein junger Mann, welcher uns seine Hilfe anbot. Er erzählte uns, dass er ein Stück weiter ein Restaurant hätte und wir gern hinter ihm herfahren können. Wir dürften dort stehen, frei und dafür eben im Restaurant essen und/oder trinken. Ok. Wir fuhren hinter her. Tatsächlich kamen wir an einer wunderschönen Bucht an. Hier waren keine Häuser, sondern nur 4 weitere kleine Strandrestaurants. Ivan stellte uns seine Familie vor. Mutti, zwei Brüder, Schwiegertochter, Enkelbaby, Cousine von Mutti und ein Helfer. Wir fühlten uns von Beginn an willkommen und wohl.

Die Bucht hatte ein eigenes riesiges Korallenriff in dem wir schnorcheln konnten. Das Wasser war glasklar und türkisblau. Der Strand weiß und keine Schlangen in Sicht. Ursprünglich wollten wir so 4 - 5 Tage bleiben. Am Ende standen wir fast 14 Tage dort. Wir gehörten schon zur Familie, aßen zusammen und erzählten viel. Mathias baute Türen und Tische für sie, dafür durften wir alles essen und trinken, was wir wollten. Wir spielten mit dem Baby. Waren ein kleiner Besuchermagnet und lernten viel über die mexikanische Kultur und sprachen sehr viel spanisch. Lernten jeden Tag dazu. Für W. war der Höhepunkt, als ihre beiden Bekanntschaften aus San Cristobal plötzlich vor uns standen. Die drei Mädchen spielten den ganzen Tag. Mischten die Restaurants dort ordentlich auf und jede*r schaute, wo die europäischen Kinder waren und was sie machten. Tatsächlich waren wir für die Einheimischen eine Art Hippies. Keine Ahnung warum. Wir führten sogar Gäste durch unser Womo und jedem wurde von uns erzählt.

Es war so eine schöne Zeit und wir haben die Familie sehr ins Herz geschlossen. Hoffentlich sehen wir uns irgendwann wieder.

Der Abschied war tatsächlich sehr emotional und alle waren traurig, aber es war Zeit für uns weiterzufahren. Nächstes Ziel waren Freunde, welche wir dort an diesem Strand kennen gelernt hatten. Mimi und Jack hatten uns fast „adoptiert“. Sie waren ein paar Kilometer weiter in einem tatsächlichen Hippie Ort - Zipolite. Der einzige Nacktbadestrand in ganz Mexiko. Ein Wohlfahrtsort für alle Europäer*innen sowie USA Amerikaner*innen und Kanandier*innen. Das Hotel in dem die beiden waren, hatte einen riesigen Stellplatz für Wohnmobile und war nur einen Block von der kleinen Innenstadt entfernt. Es hat uns etwas an Rerik oder Warnmünde erinnert. Nur noch etwas kleiner, etwas nackter, offener und bunter. Mimi und Jack freuten sich total über unseren Besuch. Die beiden waren auf dem Gelände sehr beliebt und bekannt. Kommen schon seit Jahren aus Kanada immer wieder her. Überhaupt waren alle Gäste schon seit Jahren immer wieder hier. Eine kleine Gemeinschaft. Alle älter als unsere Eltern und sehr besorgt, um unser Wohlergehen. Wir standen direkt unter Mango Bäumen, waren mehr im Pool als im Womo und schwitzen nachts bei über 27 Grad. So schön es war, so anstrengend empfanden wir die Hitze. Wir waren träge und lahm und überhaupt.

Mimi und Jack erzählten uns von einer Lagune und dessen Zauber unweit von Zipolite. Ursprünglich wollten wir mit einem Roller dort hinfahren, aber da weder Mathias, noch ich je einen Roller gefahren sind, konnten wir keinen ausleihen. Das Schicksal brachte uns W. Freundinnen und ihre Eltern. Diese blieben zwar nur einen Tag aber nahmen uns in ihrem Womo mit in Richtung Lagune. Das war ein lustiges Abenteuer. Den restlichen Weg gingen wir zu Fuß und dann waren wir in Ventenilla. Es war schon später, nach 16 Uhr und wir hofften, tatsächlich die Lagunen-Tour noch machen zu können. Und ja, zusammen mit einer weiteren europäischen Frau machten wir die Mangroven-Tour. Ein absolutes Highlight. Wir sahen schon auf dem Weg zum Boot etliche frei lebende Krokodile. Unser Bootsführer erzählte langsam und sehr verständlich auf spanisch über die Lagune, über die unterschiedlichen Mangroven Arten. Warum das Wasser grün und nicht blau ist. Warum das Wasser süß und nicht salzig ist, wobei es aus dem Pazifik kommt. Wir sahen immer mehr große Krokodile. Direkt am und unter unserem Boot. Schildkröten schauten immer mal wieder aus dem Wasser hervor. Leguane in sämtlichen Größen und Farben befanden sich um uns herum. Das Abendlicht trug seinen weiteren Teil zu diesem magischen Moment bei. Am Ende sahen wir zwei Schildkröten auf einem Baumstamm und ein 4 m langes Krokodil direkt an unserem Boot. Nach ca. 2h waren wir wieder zurück am Ausgangspunkt und wurden gefragt, ob wir noch eine Schildkröten-irgendwas mitmachen möchten. Ähm, ja. Wir bezahlten dafür ca. 15 Euro pro Person. Für mexikanische Verhältnisse schon sehr viel. Gegen 18:00 Uhr sollte es losgehen. Wir warteten am Strand und konnten die Rochen beim Springen beobachten. Die Sonne ging langsam unter und färbte den kompletten Himmel und Strand in ein atemberaubendes Licht. Die Stimmung am Strand ist kaum zu beschreiben. Nun ging es los. Wir gingen mit etwa 10 anderen Personen zu einer Art Garten am Strand. Es war abgezäunt und überdacht. Die Mitarbeiter gingen rein und wir sahen unterschiedliche Bereiche. Kleine Vierecke abgezäunt im Sand. Sie buddelten an einem Loch und dann sahen wir es… lauter kleine Schildkröten kamen hervor. Die Vierecke waren sozusagen die Nester im Sand. Dort lagen bestimmt über 40 Eier drin. Sie werden am Strand eingesammelt und in den Garten gebracht. So können die Schildkröten sicher schlüpfen. Geschützt vor den Menschen und ihren natürlichen Feinden. Sie nahmen sie vorsichtig hoch und packten sie in einen Korb. Mit einem kleinen Schälchen durften wir nun die kleinen ins Wasser begleiten. Eines unserer absoluten Highlights. Es war bereits nach 20:00 Uhr. Ein Taxi nicht in Sicht. Eine Mexikanerin bekam mit, dass wir überlegten, wie wir nun nach Zipolite zurückkommen würden und kurzer Hand wurde ihr privates Auto zu unserem Taxi. In Zipolite zurück gingen wir noch Abendbrot essen. Trafen zwei „alte Bekannte“ und versteckten uns. :-) Manchmal gibt es Begegnungen, bei denen es reicht, sich einmal gesehen zu haben. Noch ein kleines Mitternachtsbad im Pool, um unsere letzte heiße Nacht am Pazifik hinter uns bringen.

Für uns sollte es nun komplett ins Landesinnere gehen. Unsere Freunde Mimi und Jack begleiteten uns noch ein Stück in die Berge. Stellten uns noch einer mexikanischen Familie vor. Gaben uns noch super viele Tipps und dann verabschiedeten wir uns. In der Hoffnung sie in Kanada wiederzusehen. Tatsächlich änderte sich das Klima rasch. Es wurde kühler und angenehmer. Wir fanden einen Platz mit Pazifikblick weit oben in den Bergen. Ein mega Ausblick aber auch super kalt. Wir zogen uns schnell Pulli und Socken über, gingen die Aussicht genießen und später ins Bett. Der Platz lag mal wieder direkt an der Straße und demnach war die Nacht sehr laut und sogar mega kalt. Auf der Suche nach einem besseren Platz (nächster Tag), fanden wir - nichts. Wir eierten an diesem Tag von einem doofen Platz zum nächsten. Es gab nichts. Entschieden uns dann doch noch einmal weiterzufahren und heiße Quellen zu besuchen. Der Weg dorthin war ständig blockiert und wir verstanden es nicht. Also sollte auch dies nicht sein. Wir landeten in Tule. Eine kleine Stadt vor Oaxaca Stadt. Bekannt für seine zwei riesigen Bäume. Es war zwar schon spät aber wir brauchten etwas Luft und Bewegung. Schauten uns noch die Bäume und die Kirche an. Eigentlich dachten wir, dass das eine Art Park ist - ähnlich wie die Ivenacker Eichen in Stavenhagen. Am Ende war es ein kleiner Garten vor einer Kirche. Die Bäume waren tatsächlich gigantisch (Durchmesser von über 14 m) und beeindruckend - ARBOL DEL TULE. Der eine Baum war über 2000 Jahre alt und stand somit schon zur Maya-Zeit an Ort und Stelle. Kaum vorstellbar. Verweil-Zeit max. 30 Minuten, wenn überhaupt. Wir gingen noch eine Runde durch den kleinen Ort. Landeten in einem Food Market und tranken eine typische heiße Schokolade. Die Nacht verbrachten wir unmittelbar in der Nähe der Bäume in der Stadt. Es war super ruhig und kostenfrei. Am nächsten Morgen sind wir zum nahe gelegenen Campingplatz gefahren. Natürlich nicht, ohne uns vorher einmal zu verfahren. 5 Minuten Anfahrtszeit darf es bei uns nie sein.

Wir standen vor einem riesigen Rolltor, welches geschlossen war und eine Aufschrift trug: „All seats occupied“ … Das es so etwas in Mexiko geben könnte, war uns nicht klar. Ich, Caro, schaute einmal auf das Gelände, ob tatsächlich kein Platz mehr war. Es war ein riesiges Gelände und es war nicht voll. Ich suchte nach einer Ansprechperson, aber niemand war zu finden. Ich sprach eine Camperin an. Sie erklärte mir, dass in drei Tagen eine geführte Womo-Reisegruppe mit ca. 13 RVs kommen würde und daher das Schild aufgehängt wurde. Sie rief für uns die Inhaber an und machte es möglich, dass wir wenigstens drei Tage bleiben konnten. Perfekt. Der Platz war nicht wunderschön (also nicht Vanlife schön) aber hatte einen Pool, viel Platz, einen Spielplatz und gutes Wifi zum Arbeiten. Am Ende blieben wir eine Woche dort. Die Reisegruppe hatte trotz uns genug Platz. Wir konnten zu Fuß nach Tule laufen und fanden einen leckeren Frappés Laden. Besuchten eine Gottesdienst Party, spielten im Pool, machten Oma und Opa-Vorlese-Stunden und genossen das Klima. Tagsüber warm und abends angenehme 15 Grad. Wir besuchten einen Tag auch Oaxaca Stadt. Das schönste an diesem Ausflug war die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Umgerechnet haben wir hin und zurück 1,43 Euro bezahlt. Die Strecke ca. 10 km. Ein absolutes Schnäppchen. Mit Oaxaca Stadt sind wir nicht warm geworden.

Nach einer Woche, ging es für uns noch einmal ein kleines Stück zurück in den Süden, um einen echten und wohl sehr schönen Sonntagsmarkt zu besuchen. Davon und von unseren letzten Wochen in Mexiko erzählen wir beim nächsten Mal. 

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