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Zwischen Magendarm & Maya Stätten.

Veröffentlicht: 01.03.2022


Das neue Jahr war noch keine Stunde alt, als ich (Caro) plötzlich hohes Fieber bekam und mich kaum noch bewegen konnte. Neben Kopf- und Gliederschmerzen wurde unsere Trockentrenntoilette dem absoluten Härtetest unterzogen. Mathias und Wilma versuchten so viel Zeit draußen zu verbringen, wie möglich. Natürlich nur, um mir Ruhe zu gönnen :-). Die nächsten 14 Tage sollte sich dieser Zustand nicht ändern. Wir versuchten weiterzufahren, um einen günstigeren Platz als den bisherigen zu finden. Ich lag wie ein Häufchen Elend im Sitz. Mathias war schlagartig alles - Vater, Pfleger, Fahrer und Bespasser. Eine Nacht verbrachten wir an einem Platz am Strand oder so etwas ähnlichem. Leider war dieser nicht zu gebrauchen. Dreckig und steinig. Wir fuhren weiter nach Campeche in der Hoffnung, dass es bergauf gehen würde. In Campeche verbrachten wir fünf Tage am Hafen direkt neben einem schönen Spielplatz. Das Wetter meinte es auch ein paar Tage gut mit uns und schenkte graue und kühlere Tage. So konnten wir alle etwas durchatmen.

Es dauerte gar nicht lange, da klopfte es an unserer Tür. Es war ein Ehepaar aus Deutschland, welches unser Womo sah und neugierig war.

Am nächsten Tag klopfte es wieder - Danny aus Lichtenstein in Sachsen stand vor uns. Eine Type vor dem Herren. Herrlich. Wir unterhielten uns lange und lachten viel mit ihm. Er war mit dem Rucksack in Mexiko unterwegs und auch schon auf der ganzen Welt. Mathias und ihn verband die Holzwirtschaft. Danny ist Schreiner oder eher Holzkünstler. Erzählte uns von seinen Arbeiten und seiner Arbeit in Deutschland und seinen Reisen. Es war wirklich spannend und sehr interessant. Sollten wir irgendwann wieder in Deutschland sein, werden wir ihn besuchen, so sind wir jedenfalls verblieben.

Ein paar Minuten später klopfte es wieder - Akim und Paula. Ein deutsches Pärchen, welche ebenfalls durch unser Nummernschild auf uns aufmerksam geworden waren. Die beiden werden zu meinen, Caros, persönlichen Leibärzte*innen. Wir erzählten eine Weile und verabschiedeten uns für den Moment. Trafen uns nächsten Tag zufällig wieder. Ich erzählte was mit mir los war und Paula verstand wovon ich sprach, denn es erging ihr nur ein paar Wochen zu vor ähnlich. Wir verbrachten den Nachmittag zusammen. Während ich zwischenzeitlich immer wieder verschwand. Am Abend boten sie mir Kohletabletten an und ein Wundermittel - Wasserstoff. Wir fuhren zu ihrem Hotel und sie versorgten mich mit allem. Ich hatte schon alles versucht, was wir dabei hatten aber nichts half. Also war meine Hoffnung sehr groß. Am nächsten Tag ging es mir zunächst besser, aber dann begann es wieder und wieder. Ich gab den Tabletten und dem Wasserstoff noch zwei Tage. Als wir dachten, ok nun wird es besser fuhren wir weiter und schauten uns unsere erste Maya Stätte - Edzna - an. Noch während des Besuches ging es wieder los. Ich quälte mich durch den Tag und am Ende des Tages saß ich im Krankenhaus. Ich konnte nicht mehr und irgendwas musste nun nach über 7 Tagen passieren.

Auf englisch versuchten Dr. Darios und ich uns zu verständigen. Es klappte besser als gedacht, wobei ich merkte, dass auch er kämpfen musste (sprachlich gesehen). Am Ende bekam ich eine Infusion und drei Medikamente gegen Parasitenbefall gespritzt sowie eine Ladung Antibiotika mit. Ich fühlte mich gut aufgehoben. Mathias und W. warteten auf dem Parkplatz vor der Tür. Nun hieß es wieder abwarten und hoffen, dass das hier etwas gebracht hat. Wir schliefen vor dem Krankenhaus. Die Magenkrämpfe waren bereits weniger geworden. Ich wünschte mir für die nächsten 6 Tage (solange ich die Medikamente nehmen musste) einen Platz am Meer, um mich erholen zu können. Dr. Darios und ich winkten uns noch einmal zu und dann fuhren wir weiter.

Wir fanden einen schönen Platz in Puerto Progresso oberhalb von Merida. Das tat uns allen gut. Luft, Abkühlung und Natur.

Die erste Nacht standen wir an einem Strand, ähnlich wie in St.-Peter-Ording. Hatten uns bereits häuslich eingerichtet, als uns jemand ansprach. Es war ein Franzose, welcher uns erklärte, dass wir hier nicht stehen dürfen. Die Polizei kontrolliert stark. Er empfahl uns einen Platz 2 Minuten entfernt. Als er gerade gegangen war und wir alles zusammengepackt hatten, kam tatsächlich die Polizei und bat uns freundlich zu fahren. Das taten wir unverzüglich und landeten an einem kleinen Platz ca. 10 m vom Meer entfernt. Hier verbrachten wir nun weitere fünf Tage. Lernten noch einen Österreicher und ein paar Kanadier*innen kennen und fühlten uns pudelwohl. Die Polizei kam jeden Tag und schaute, ob alles gut war. Mir ging es mit jedem Tag besser, den Tabletten sei dank.

Wir hatten eine sehr schöne Zeit hier. Badeten jeden Tag. Beobachteten die Pelikane vom Frühstückstisch aus und kamen zur Ruhe.

Als es mir zum Ende unserer Zeit dort besser ging, machten wir eine große Strandwanderung. W. und ich badeten immer mal wieder. Der riesige Strand war menschenleer. Wir kamen an der Lagune an, an der wir am ersten Tag standen. Hier versuchten wir Flamingos zu sehen. Sahen aber neben Pelikanen nichts weiter, abgesehen von Müll. Wir sammelten noch ein paar Kokosnüsse ein und liefen auf der kleinen Straße zurück. W. mochte nicht mehr, und wir auch nicht. Es waren über 4 km bis zu unserem Womo und die Sonne brutzelte uns von oben. Abkühlung hatten wir nun auch keine mehr. Wir wünschten uns ein Moped-Taxi. Solche fahren hier sehr viele umher. Ein Moped an dem vorne Sitzmöglichkeiten waren und tatsächlich 5 Minuten nachdem wir diesen Wunsch geäußert hatten, kam unser Taxi. Juhu. Unsere erste Fahrt. Das kleine Ding gequält sich ganz schön aber wir kamen schnell zu Hause an. Umgerechnet haben wir für den Spaß 2 Euro bezahlt. Kann man also gut mal machen.

Nun gab es für jeden ein Eis und noch einmal eine Runde Badespaß. Am nächsten Tag wollten wir weiter. Mir ging es wieder gut und wir hatten Lust endlich wieder Mexiko zu entdecken.

Für uns ging es ins Landesinnere von Yucatan. Merida besuchten wir nicht. Großstädte lassen wir oft außen vor. Unser Ziel war zunächst eine sehr junge Maya Stätte - Dzibilchatún inkl. Cenote. Dort angekommen waren wir etwas irritiert, denn der Eintrittspreis war enorm. Auch verstanden wir nicht, warum wir gerade zwei Preise zahlen mussten. Nun ja, ich wollte die Anlage unbedingt sehen und daher zahlten wir brav alles. Die Stätte war ok. Wir kletterten auf einer kleineren Pyramide umher und sahen die Funktürme von Merida. Super. Die Cenote war wohl irgendwann mal zum Schwimmen gedacht, jetzt nicht mehr. Dafür sahen wir Schildkröten. Wir schlenderten so über das Gelände, als W. stehen blieb und fragte „Mama was ist das?“… auch ich guckte auf den Boden und war unsicher, ob das, was ich da sah… real war. War es. Es war ein Stück einer riesigen Python. Mitten auf dem Weg. Für mich war es an dieser Stelle gelaufen. Ich lief nicht mehr entspannt über das Gelände. Jeder Baum, jeder Stock waren nun Schlangen. W. hörte nicht mehr auf zu fragen und Mathias beantwortete fleißig alle Fragen zum Thema Schlangen. Es ist tatsächlich heftig, das so eine riesige Würgeschlange hier einfach Tod auf dem Weg lag. Gott sei Dank tot. Und Gott sei Dank auch nur ein Stück. Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn es das ganze „Monster“ (für mich) gewesen wäre und wohlmöglich noch lebendig. Mein Gott. Horror pur. Gut, genug davon.

Wir sahen auch noch ein paar sehr gut erhaltene Tempel und waren dann durch. Zurück am Womo ging es weiter durch sehr kleine Orte. Wir holten uns auf dem Weg Mittag und aßen mal wieder etwas Pollo (Hühnchen) und es ging weiter. In Izamal - die gelbe Stadt - machten wir einen kleinen Spaziergang. Wir merkten, dass wir immer mehr Touristen sahen und hörten. Wir wollten noch etwas weiterfahren und hatten uns einen Stellplatz in der Nähe ausgesucht. Doch der war nix. Es war eher ein Müllablageplatz direkt neben der Straße. Natürlich wurde es nun langsam dunkel und wir brauchten einen Platz zum schlafen. Wir landeten in einem kleinen Durchgangsdorf. Auf dem Fußballplatz wurde noch gespielt. An der Straße saßen Menschen und erzählten und es lief Musik. Wir fragten einen Sicherheitsmann, ob er einen Platz wüßte, wo wir schlafen könnten und er zeigte auf eine Rasenfläche direkt neben der Straße und dem Fußballplatz. Ok. Wir nahmen diesen Platz dankbar an. Die Musik hörte recht schnell auf und auch alle anderen Geräusche um uns. Wir verbrachten eine sehr ruhige Nacht neben der Straße. Damit hätten wir nicht gerechnet. Am nächsten Morgen ging ich (Caro) in den Dorfkonsum und holte uns etwas zum Frühstück bzw. für W. Wir hatten nämlich vergessen einzukaufen. Die Menschen grüßten mich freundlich. Ich ging noch eine kleine Dorfrunde. Erzählte mit einer älteren Dame. Wir verstanden uns nicht, trotzdem war es nett. Die Bananen hingen in den Vorgärten. Die Häuser waren ärmlich aber strahlten so viel positives aus. Ich war verzaubert - wohlweislich, dass ich so nicht wohne und es daher ggf. etwas verkenne. Direkt neben unserem Schlafplatz stand ein Haus. Dort war bereits ordentlich betrieb. W. entdeckte daneben Hühnern auch kleine Kücken, welche wir uns ansehen gingen. Ich kam mit einem Mann ins Gespräch. Dieser sprach gut englisch. Es war der Enkelsohn von den Hausbesitzern. Er erzählte mir, dass das ganze Dorf verwandt sei und jeder jeden hilft. Es hier zwar nicht viel gibt, aber die Menschen hier glücklich sind und das strahlte das Dorf auch aus. Er erzählte mir stolz von seiner Schafzucht und zeigte mir ein Huf, welchen er als Schlüsselschutz umfunktioniert hatte. Noch einmal mehr können wir sagen, dass die Menschen, welche wir bisher getroffen, gesprochen und kennen gelernt haben - ausschließlich freundlich und hilfsbereit waren/sind. Wir haben bisher keine komischen Blicke oder ähnliches gespürt. Auch, wenn sie vielleicht manchmal etwas verhalten sind, sobald wir lächeln - lächeln sie zurück. Danke Xocempich für diesen tollen Dorfeinblick.

Nachdem wir uns verabschiedetet hatten, ging es für uns nach Chichén Itza. Die wahrscheinlich bekannteste Maya Stätte (?). Wir wußten, dass wir nun ins absolute Touri-Gebiet kamen. Wir waren früh genug dort und standen nur 30 min am Eingang an. Wir hörten russisch, englisch, niederländisch, französischen, japanisch und vieles mehr. Danny (der Sachse) hatte uns bereits „vorgewarnt“ - Chichén Itza wäre ein großer Flohmarkt mit Pyramiden. Wir sahen, was er meinte. Vom Eingang bis zum Ausgang überall Stände mit sämtlichen Dingen. Hüte, Masken, Pyramiden, Pfeifen die sich anhören, als wäre ein Jaguar unterwegs und vieles mehr. An diesem Tag sagten wir sicherlich 1 Mio. Mal „no gracias“ … Neben den Ständen gab es natürlich auch die Pyramiden und Reste der Maya Stätte zu bewundern. Für den Eintrittspreis gehört uns nun übrigens ein Teil der Stätte. Schade, dass das Geld nicht auch in die Instandhaltung fließt - die Beschilderung war stellenweise nicht mehr lesbar. Müll lag viel herum. Wir versuchten mit Hilfe unseres Reiseführers eine Route zu laufen. Die Menschenmaßen verliefen sich gut auf dem großen Gelände. In Chichén Itza kann keine Pyramide mehr betreten werden. Alles ist abgesperrt und leider nicht ganz so gut zu entdecken. Trotzdem ist es eine beeindruckende Anlage. Natürlich nahmen wir uns ein Souvenir mit. Wir unterhielten uns lange mit einem Mann, welcher Masken selbst schnitzte. Er zählte, wie er es von seinem Vater gelernt hat und das seine ganze Familie an der Herstellung beteiligt ist. Bunte Masken werden von seiner Tochter und Frau angemalt. Die Farben werden teilweise aus Pflanzen gewonnen. Es war sehr interessant und daher kauften wir ihm auch eine Maske ab, welche nun unser zu Hause beschützt und uns. Nach fast 4 Stunden sind wir durch. Ko kommen wir am Womo an. Nun fuhren wir noch ein Stück. Wir mussten noch einkaufen und das taten wir in Valladolid. An der Kasse im Supermarkt drehte sich ein Mexikaner um und fragte uns, ob wir aus Deutschland seien - auf deutsch. Ähm, ja. Er war gerade mit seinen beiden Schwestern einkaufen. Sie leben hier und er ist Reiseführer in Cancun und hat einen deutschen Arbeitskollegen. Wir unterhielten uns noch eine ganz Weile. Am Ende kam er noch einmal zum Womo und machte ein Foto für seinen Kollegen. Er war ganz aufgeregt.

Nun ging es für uns zum Schlafplatz - wir hatten uns einen Stellplatz mit Pool und eigener Cenote ausgesucht. Wir waren die einzigen Gäste, jedenfalls Schlafgäste. Hatten den Pool für uns. Die Cenote war bereits geschlossen. Das war ok. Besuchen wir sie eben morgen früh. Wir schaukelten noch etwas in der Hängematte, kühlten uns im Pool ab und schliefen selig ein.

Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf dem Weg zur Cenote. Zu Fuß ca. 5 Minuten. Es waren schon ein paar Touribusse da. Wir mussten uns vorher abduschen und bekamen Schwimmwesten. Durch eine Art kleinen Park gingen wir bis zum Eingang der Cenote und stiegen die Treppen hinunter. Diese Cenote befand sich unter der Erde bzw. in einer Höhle. Nur durch ein kleines Loch in der Höhlendecke fiel etwas Licht hinein. Wir hatten bisher zwei Cenotes gesehen, diese lagen beide draußen und waren nicht zum schwimmen geeignet. Dies war nun unsere erste unterirdische und sogar eine zum schwimmen. Wir kamen unten an und was wir dann geboten bekamen, ist kaum zu beschreiben. Eine riesige Höhle mit Stalaktiten und glasklarem Wasser. Die Sonne viel über das Loch in die Decke direkt in die Höhle. Ein tolles Lichtspiel. Auf einer Art Unterwasserbrücke/einem Steinsteg posierten die Menschen und fotografierten sich wild. Natürlich hatten wir auch die Kamera dabei und machten zunächst ein paar Bilder. Dann posierten wir kurz und nun hatten wir Zeit die Cenote in vollen Zügen zu genießen. Wir waren mit die einzigen, welche tatsächlich im Wasser badeten. Die meisten waren mit fotografieren und posen beschäftig. Sehr unterhaltsam für uns. Das Wasser war glasklar und türkis. Um so weiter man in die Mitte kam, um so dunkler wurde es und dann ging es sehr tief runter. Wir denken so ca. 100 m. Ein einmaliges Erlebnis, welches wir so schnell nicht vergessen werden. Nach ca. 1h liefen wir zurück zum Womo und verbrachten den Tag entspannt am Pool, immer noch allein. Wir planten am nächsten Tag weiterzufahren. Morgens gingen wir noch einmal ohne Kamera in die Cenote und badeten noch ein letztes mal fast allein. Weiter ging die wilde Fahrt Richtung karibisches Meer. Wir hatten keine feste Strecke und ließen uns treiben. Irgendwann landeten wir irgendwo in der Nähe einer Maya Stätte. Doch wir hatten keine Lust schon wieder eine zu besuchen. Ca. 5 km davon entfernt gab es eine eine Art Maya Dorf. Es sah einladend aus, also hielten wir an und gingen auf Erkundungstour. Wir erhielten eine Dorfführung. Diese Familie beschäftige sich ausschließlich mit der Medizin der Maya und der Herstellung dieser. Ein Schamane sprach irgendetwas und räucherte mit etwas gut duftendem um unsere Köpfe herum. Der junge Mann, welcher sehr gut englisch sprach, erklärte uns jede Pflanze. Wir probierten Maya Honig, welcher ebenfalls zur Medizin verarbeitet wird. Er zeigte uns Funde - Vasen, Steine, Reliefe etc. welche sie hier bei arbeiten auf ihrem Gelände gefunden haben. Er erzählte uns, dass „unsere“ Bibel viele Schnittpunkte mit dem Glauben der Maya hat/hatte und dort niedergeschriebenes bereits in ihrem Glaubensbuch stand/steht. Leider haben wir den Namen vergessen. Mathias erzählte noch etwas länger mit ihm und erzählte mir später, dass viele junge Menschen in Mexiko mit indigenen Wurzeln wieder die ursprünglichen Sprachen lernen möchten und sich viel von ihren Vorfahren aneignen. Der junge Mann spricht selbst Maya. Wir freuten uns einmal mehr über unser Bauchgefühl anzuhalten. Nach ca. 1 1/2h fuhren wir weiter. Landeten wieder bei drei Cenotes. Hatten aber irgendwie auch darauf keine Lust und fuhren zurück. Auf einmal hupte und blinkte ein Auto auf der Gegenspur wild. Wir waren uns unsicher, ob irgendwas mit unserem Womo war. Fuhren langsam und plötzlich fuhr dieses Fahrzeug rückwärts und stand auf unserer Höhe. Macht das Fenster runter und etwas irritiert schauten wir das Paar an. „Ihr seid nicht im ernst aus Rostock“ sprach es. Tatsächlich war es ein Paar aus Westmecklenburg, welches uns schon ein paar Minuten vorher gesehen hatte und es kaum glauben konnte. Wir fuhren zusammen rechts ran und unterhielten uns. Die beiden waren für 4 Wochen auf einem kurzen Roadtrip mit Mietauto auf Yucatan unterwegs. Es war wirklich eine witzige Begegnung.

Nach diesem kurzen Stopp ging es weiter. Immer noch etwas Planlos. Wir fuhren recht weit an diesem Tag. Ließen Cancun und Tulum links liegen und steuerten eine Cenote mitten im Dschungel an bzw. eigentlich einen See. Puh, diese 3,5 km von der Hauptstraße entfernter Ort, hattet es in sich. Wir brauchten fast 1h dafür. Riesige Löcher. Tiefhängende Bäume und hin und wieder entgegenkommende PKWs. Angekommen, war es ein bisschen wie Schweden oder vielleicht auch die mecklenburgische Seenplatte. Ein schöner See. Kaum Menschen. Wir genossen noch ein abendliches Bad, denn es war zwischenzeitlich recht spät geworden. Der Nachteil, wir standen auf dem Parkplatz direkt neben den Mülltonnen. Direkt am See war für uns nicht möglich. Das war der Wermutstropfen, der uns am nächsten Tag schon wieder fahren lies. Wir waren etwas rastlos. Vorher gingen wir noch eine Runde schwimmen. Der heftige Weg musste nun schon wieder zurückgefahren werden. Unsere Entscheidung. Wir fuhren nun weiter ans karibische Meer. Der Weg dorthin war fast noch heftiger als der vorherige. Wir fuhren direkt am Meer entlang. Irgendwann nach ca. 30 km fuhren wir doch noch auf eine andere Straße. Diese führte nicht unmittelbar am Meer entlang aber immerhin tat es unserem Womo gut. Nach erneuten 30 km kamen wir an einem absoluten Traumplatz an. Nette Menschen. Türkises Wasser. Direkt am Strand. Palmen. Kokosnüsse. Hängematten. Alles was unser Herz höher schlagen ließ. Hier wollten wir bleiben. Gern auch ein paar Tage länger. Wir richteten uns ein. Es gab neben uns noch ein paar weitere Touristen. Diese hatten hier ein Cabanas (Ferienhäuschen) gemietet. Neben uns stand ein Zelt mit einem Paar aus England. Wir fühlten uns super wohl. Sie sagten uns zwar, dass hier kleine Fliegen rum fliegen, welche beißen. Wenn es windig sei, dann sind sie nicht da. Es war nicht windig. Und ja, wir merkten sie aber wir wußten und kannten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dessen Ausmaß. Wir gingen baden. Mathias und Wilma fuhren mit dem SUP zum schnorcheln raus. Wir sahen kleine Rochen und eine Menge Muscheln. Riesige Muscheln. Zum Abend wurde uns das Ausmaß der Fliegen etwas einleuchtender. Diese kleinen schwarze Fliegen waren kleiner als Fruchtfliegen und kamen ohne große Mühe durch die Fliegengitter. Nicht nur eine. Nein, es waren eine Menge und sie bissen. Die Nacht verbrachten wir mit geschlossenen Fenster. Hofften alle Fliegen getötet zu haben. Dem war nicht so. Diese Fliegen kamen sogar durch die Zwangsbelüftung der Fenster und sämtlichen anderen kleinen Rillen. Am nächsten Morgen waren wir ganz schön gerädert. Aber wir wollten doch unbedingt dieses Paradies genießen. Also versuchten wir das beste aus dieser Fliegengeschichte zu machen. An diesem Tag war es draußen auch etwas windiger. Es waren nur halb so viele unterwegs. Der Tag war ok. Wir genoßen die Zeit am Strand.

Der Abend kam und es wurde unerträglich schlimm. Als wir dann sehr früh am nächsten Morgen wach waren, sahen wir W. an. Sie war tatsächlich ins Augenlied und unterhalb gebissen worden und auch in ihre Brüste. Unser Kind war angeschwollen wie ein kleiner Kugelfisch. Wir beendeten es. Wir packten die Sachen zusammen und verließen unser Paradies schweren Herzens. Zum Abschied sagten uns die Besitzer*innen noch „Wir haben gelernt damit zu leben“. Ja, das können wir verstehen. Aber wir möchten am Strand nicht in langen Sachen sitzen, einen Fliegenhelm tragen müssen. Wir würden diesen Platz jedem empfehlen, der entsprechend ausgestattet ist oder eben härter im nehmen ist, als wir es waren/sind.

Wir fuhren weiter. Etwas genervt, denn wir wollten etwas Ruhe und runter kommen von diesem ständigen Platzwechsel nach gefühlt einer Nacht. 2h später fanden wir uns in Bacalar wieder. Auf dem Gelände eines Hostels. Direkt an der Lagune. Platz für max. einen Camper. Es stand bereits einer dort. Wir konnten bleiben. Sie hatten noch etwas Platz gemacht. Es war ein schöner Ort. Wir trafen viele Menschen. Sprachen mal wieder deutsch und lernten Oliver und Stefanie inkl. Kinder aus Belgien kennen. Sie kannten auch „unsere“ Belgier und erzählten uns, dass sie gerade dolle Probleme mit Ihrem Camper haben. Wir lernten wieder Kanadier kennen und Wilma spielte mit Mira. Die beiden waren so süß zu einander und hatten vielen Spaß. Doch leider reisten sie einen Tag später ab. Beide Mädels waren ganz schön traurig.

Wir verbrachten drei nette Tage an der Laguna. Schwammen mal wieder im Süßwasser und nutzten die Wasserschaukeln täglich. Dann hatten wir leider kaum noch Wäsche im Schrank und auch die Vorräte waren aufgebraucht. Es ging es für uns weiter nach Chetumal. Die letzte Stadt vor der Grenze zu Belize.

Dort erlebten wir etwas Rummel, Regen. Kauften ein. Schnitten Haare und schlief direkt an einem kleinen Strand mitten in der Stadt. Wie das war? Erzählen wir beim nächsten Mal.

Antworten

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