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Kein einfacher Start. Hallo Texas & New Mexico.

Veröffentlicht: 18.05.2022


Ja, nun sind wir in den USA und plötzlich war alles anders. Wir hatten die letzte Woche dicht an der USA Grenze in Mexiko verbracht. Uns war klar, dass die USA anders wird aber so? Nein! Bereits nach Grenzübertritt veränderte sich die Landschaft. Kein Grün, nichts. Einfach nichts und davon viel. Keine schönen Häuser. Kein Wasser. Kein alles. Aber und vor allem veränderten sich die Wege. Die Straßen wurden breiter, länger, länger und länger. Herzlich willkommen in Texas, in dem Bundesstaat zu dem die US-Amerikaner*innen Bayern der USA sagen und alles größer ist, als anders wo. Haben wir zunächst nicht verstanden.

Wir hatten uns eine kleine Stadt nicht weit von der Grenze ausgesucht. Nicht weit hieß ca. 160 km. Der Weg nahm kein Ende und es wurde mit jedem km unschöner. Ok, nicht nervös werden. Wir sind ja gerade erst angekommen. Geben wir uns und den USA Zeit.

Erster Stopp war Uvalde. Wir hatten uns einen „begrünten“ Walmart Parkplatz ausgesucht. Praktisch, denn wir mussten eh einkaufen und ein Waschsalon war unmittelbar in der Nähe. Die Stadt, ein Durchgangsort mit etlichen Fast Food Restaurants, Supermärkten, Baumärkten und Co. Da wir eh einige Dinge erledigten wollten, passte es für uns.

Angekommen machten wir erstmal eine kleine Ortskontrolle. Und hier stießen wir schon das erstmal auf eine Besonderheit, welche uns nun die nächsten Monate begleiten wird - hier geht niemand bzw. kaum jemand zu Fuß. Wir kamen uns echt seltsam vor und hatten auch das Gefühl, dass die Menschen etwas irritiert waren Füßgänger*innen zu sehen. Wobei das natürlich nur unser Gefühl war.

Wir hatten Hunger und gingen unseren ersten Burger essen. Bei der Bestellung wurde es herausfordern. Wir sprechen gut englisch aber wir verstanden den Kellner kaum. Die Texaner*innen haben einen interessanten Akzent gepaart mit Nuscheln. Am Ende hatten wir unser Essen, 2 Minuten später neue Getränke und die Rechnung. Hä? Wir hatten doch gar keine neuen Getränke bestellt und wollten auch keine. Es ist üblich, dass nachgefüllt wird, sobald die Getränke leer sind (for free). Dies gehört hier zum Service. Wußten wir nicht. Die Rechnung wird auch recht schnell gebracht aber das heißt nicht, dass man sich abhetzen muss. Ebenfalls normal.

W. brauchte dringend neue Latschen und so gingen wir noch in den Schuhladen. Natürlich zu Fuß. Dort sprachen wir über die Schuhe und wurden sofort von zwei Menschen angesprochen, wo wir herkommen würden. Irgendwie nett, dachten wir. Erzählten kurz und gingen dann weiter. Für uns ging es noch in den Supermarkt. Ein paar Sachen einkaufen, welche uns der Zoll weggenommen hatte. Auch hier wurden wir herzlich begrüßt und gefragt wie es uns ginge. Am Ende haben uns gefühlt alle 150 Mitarbeiter*innen gefragt. Mathias kam mit einer Frau ins Gespräch, welche ursprünglich aus Irland war und sich freute mal einen europäischen Akzent zu hören.

Zurück am Womo parkten wir noch einmal um, etwas mehr in eine Ecke. Die erste Nacht war verhältnismäßig ruhig und entspannt. Für uns ging es am nächsten Tag zum Waschsalon. Hier verbrachten wir locker den größten Teil des Tages. Freuten uns aber auch sehr darüber mal wieder die Wäsche eigenständig mit unserem Waschmittel zu waschen. Nach 4 Monaten ein Highlight.

Unser Platz am Walmart war super, aber wir dachten etwas grüner wäre schöner. Fuhren an diesem Tag in den Stadtpark und wollten hier die Nacht verbringen. Es war grün und wir hatten einen Spielplatz vor der Tür auf dem W. hätte am nächsten Tag spielen können. Es kam anders.

Wir lagen im Bett als wir immer zu ein komisches Geräusch hörten. Sahen aber draußen nix. Es kam allerdings immer und immer wieder. Es hörte sich an, als würde jemand mit einer Spraydose unser Womo besprühen. Dazu bekamen wir auf unser Handy eine SMS von jemanden, den wir nicht kanten auf englisch. Er/Sie fragte wie es uns gehen würde und, dass er/sie unsere Hilfe benötigen würde. Es war mittlerweile 23:00 Uhr. Mathias schrieb zurück und fragte, wer da sei und daraufhin klingelte unser Handy. Wir gingen ran, aber außer Atmen hörten wir nichts. Dazu die Geräusche von draußen. In unseren ganzen drei Jahren im Womo hatten wir uns noch nie soooo unwohl gefühlt. Keine einzige Minute in Mexiko und nun sind wir die zweite Nacht in den USA und dann so etwas. Wir legten auf, packten zusammen und verließen diesen Platz. Wobei wir beim Wegfahren sahen, woher das komische Geräusch kam. Es waren Rasensprenger, welche in regelmäßigen Abständen losgingen und teilweise unser Womo trafen. Die Nummer schrieb noch ein paar Mal, aber wir reagierten nicht mehr darauf. Wir stellten uns zurück auf den Walmart Parkplatz direkt unter eine Kamera. Fühlte sich sicherer und besser an.

Wir blieben noch einen weiteren Tag auf dem Parkplatz und versuchten weiter anzukommen. Mir, Caro, gelang es nicht. Ich war unglücklich, unzufrieden und wollte zurück nach Mexiko. Ich wollte schöne Natur, schöne Plätze und letzteres war fast unmöglich zu finden in unserer Gebend. Gerade, wenn man verwöhnt ist, vom freistehen. Egal welchen Platz wir anschauten, er war in unseren Augen nicht schön. Ok, vor allem in meinen (Caro) nicht. Wir hatten keinen Plan für die USA, aber das haben wir grundsätzlich nicht für die Länder, welche wir bereisen. Wir ließen und lassen uns immer treiben.

Planlos fuhren wir den nächsten Tag weiter Richtung San Antonio. Wir sahen viel, viel nichts. Viele unaufgeräumte Höfe. Viele riesige Wohnmobile und Anhänger. Viele RV Parks (Wohnmobil -Stellplätze), welche unmittelbar an der Straße gelegen waren. Einer unschöner, als der andere. Für uns unverständlich, dass die Leute dort stehen. Da ist der Parkplatz eines Supermarktes oft attraktiver und vor allem günstiger. Puh, es war soooo doof. Alles war doof.

In San Antonio angekommen besuchten wir aus reiner Neugierde einen riesigen Wohnmobil -Händler. Wir kletterten in Womos rum, welche teilweise LKWs ähnelten und innen Marmorböden, Sofas, Sessel, Kochinseln und Co hatten. Verrückt, was alles möglich ist. Stellenweise sind Häuser und Wohnung nicht einmal so komfortabel eingerichtet/ausgestattet, wie diese Fahrzeuge. Grundsätzlich sind alle mit mehreren Klimaanlagen, Fernseher ausgestattet und haben riesige Kühlschränke. Alles betrieben mit und durch Generatoren. Unser Meinung nach hat dies nichts mehr mit Camping zu tun. Zumal die Generatoren im Dauerbetrieb sind und das stehen neben eines solchen Gefährt furchtbar ist. Vom Umweltgedanken ganz zu schweigen. Diesen müssen wir hier in den USA scheinbar völlig ausklammern. Es ist der absolute Wahnsinn und wir tragen das größte Unverständnis dafür in uns.

Trotzdem war es einmal interessant zu sehen, denn bisher haben wir sie nur in Mexiko erlebt aber waren nie in einem solchen Gefährt. Erleben werden wir diese Fahrzeuge hier nun in Massen und das meinen wir so, wie wir es schreiben. Hier haben gefühlt 80 % der Menschen einen Anhänger oder ein RV in der Größe eines Reisebusses oder LKWs.

Wir machten uns nun auf dem Weg zu Bekannten, welche wir in Mexiko online kennen gelernt hatten. Ein deutsches Paar, welches in der Nähe „lebte“ und uns eingeladen hatte, vorbeizukommen. Also suchten wir uns einen Platz für die Nacht. Tatsächlich hatten wir einen Platz am Fluss gefunden. Es war zwar schon dunkel aber egal. Wir waren angekommen. Hörten aus der Ferne laute Livemusik. Ein Fest. Wie schön. Oder auch nicht! Eine Art Ranch oder so hatte Geburtstag und dazu waren viele Biker*innen gekommen. Dies machten natürlich, nächtliche Ausflüge mit ihren nur minimal lauten Motorrädern. Unser Platz war die Wendeschleife. Yeah!

Wir versuchten den nächsten Tag trotzdem entspannt zu verbringen. Aßen sogar am Fluss Mittag. Die Motorräder, Camper und Co. fuhren an uns vorbei und suchten ihren Weg nach Hause. Es war also ruhiger geworden. Am späteren Nachmittag machten wir uns auf dem Weg zu Sonja und Jochen. Die Natur wurde endlich etwas schöner. Es wurde sogar grün. Wir kamen in einer kleinen abgelegenen Siedlung an. Die beiden begrüßten uns herzlich und führten uns etwas rum. Für W. hatten sie sogar ein Highlight. Der Nachbar hatte Ziegen und diese hatten kürzlich Zicklein bekommen. Echt amerikanisch fuhren wir mit einem kleinen Golfcart zu den 500 m entfernten Ziegen. Sie waren total zutraulich. W. freute sich und wir uns auch. Wir streichelten sie und hielten die Zicklein sogar auf dem Arm. Sie rochen auch gar nicht. Es ist dann wohl doch etwas anderes, als eingezwängt in einem Zoo zu leben oder eben mit viel Platz in der Natur.

Zurück am Womo bereiteten wir Abendbrot vor und aßen allein. W. ging ins Bett und wir gingen zu Sonja und Jochen und erzählten bis lange in die Nacht hinein. Eher schon in die frühen Morgenstunden. Es war schön, sich mal mit Gleichgesinnten auszutauschen und den Weg anderer zu hören.

Wir verbrachten den nächsten Tag mit Vogelbeobachtungen. Mathias und W. gingen im trockenen Flussbett nach Fossilien Ausschau halten. Ganz aufgeregt kamen sie zurück und zeigten mir ihre Schätze. Versteinertes Holz, versteinerte Muscheln und ein Bein. Also letzteres ist Mathias Highlight und er ist überzeugt davon, dass es ein Dinosaurierbein ist. Den restlichen Tag malten, spielten und erzählten wir und verbrachten zwei weitere mega ruhige Tage auf dem Grundstück der beiden. Wir waren noch einmal die Ziegen besuchen, dieses mal zu Fuß. Für Sonja und Jochen sollte es in zwei Tagen zurück nach Deutschland gehen. Für uns ging es nun weiter.

Unser Ziel war der Norden von Texas, der Caprock State Park und weiter Richtung New Mexico. Hier waren wir nämlich verabredet.

W. hatte bereits in Mexiko den Wunsch mal ein paar Tage mit Pferden zu verbringen. Dort hatten wir nichts passendes gefunden aber das wollten wir jetzt ändern. Immerhin sind Texas und auch New Mexico Ranch-Gebiete. Nach ein paar Recherchen hatten wir eine Ranch gefunden und diese angeschrieben. Ein paar Tage später haben wir miteinander telefoniert und uns für den 8. April verabredet. So entstand unsere Route. Von unserem Standpunkt waren es über 800 km bis zum State Park und daher hatten wir vor ein paar Stops einzulegen. Daraus wurde nichts, denn wir fanden nichts, was uns gefiel. So fuhren wir die Strecke mit nur einem Halt.

Kamen auf dem Weg in unseren ersten Sandsturm und sahen etliche Grasbälle über die Straße wehen. Das beschreibt auch gleichzeitig, wie es landschaftlich ausgesehen hat. In der Nähe von Abilene fanden wir dann endlich einen Platz direkt am See. Hier war es offiziell erlaubt zwei Nächte mit dem Camper zu stehen. Das taten wir auch. Es war dunkel als wir anreisten, wir machten Abendessen und gingen ins Bett. Während wir so da lagen, hörten wir jaulen „Nein, nicht im ernst … Hunde“ … doch irgendwie hörte es sich nicht an wie Hunde und sie jaulten die ganze Nacht. Am nächsten Tag waren wir uns sicher, es waren keine Hunde, sondern Kojoten. Verrückt. Wir haben Kojoten gehört. Neben diesen Tieren gab es hier noch einige mehr. So sahen wir eine Art Mäuse. Auf den Schildern konnten wir noch Diamantklapperschlangen sowie eine Wasserschlange erkennen und ein paar Vögel. Baden, wurde als auch hier nix. Wir standen fast allein hier. Neben uns kam noch eine Familie mit einem Zelt. Wir denken Vater, Mutter und erwachsener Sohn. Was uns dann geboten wurde, war völlig irrsinnig. Sie parkten neben uns, stellten ihr Zelt direkt am See auf, angelten und genossen den Tag am See. Der Hunger überkam sie und sie fuhren los sich etwas zu essen holen, ok. Nächsten morgen fuhren sie los, um sich Frühstück zu holen, ok. Am Mittag fuhren sie los, um aufs Klo zu gehen, welches 100 m von uns entfernt war. Nicht ok. Wir waren echt fassungslos. Sie kamen zurück und fuhren dann erneut los, um essen zu holen. Und das soll kein Einzelfall bleiben.

Wir genossen die Zeit am See, so sehr es möglich war. Ich, Caro, war immer noch genervt von den USA. Und tat mich fast täglich schwerer hier anzukommen. Mathias musste einiges an Meckern und Nörgeln aushalten. Wobei im stillen auch er kämpfte. Immerhin war diese Reise sein Traum von Kindertagen her und nun war alles ganz anders, als er sich vorgestellt hatte. Nach drei Tagen fuhren wir weiter. Zunächst einkaufen, um dann Richtung State Park zu fahren. Auch hier hin wollten wir ursprünglich noch einmal stoppen, taten wir nicht. Am späten Abend kamen wir auf dem Parkplatz vor dem Park an. Wir hatten große Hoffnungen. Am Abend habe ich, Caro, noch zu Mathias gesagt: „Ich wünsche mir morgen früh aufzuwachen und aus dem Schlafzimmerfenster Bisons zu sehen“.

Am nächsten Morgen wachte ich auf, machte das Fenster hoch und tatsächlich eine ganze Herde von Bisons grasten im Sonnenaufgang in der Ferne. Es konnte jetzt nur noch gut werden. Während W. und Mathias im Womo belieben spazierte ich draußen etwas umher und freute mich über das Licht, die Landschaft und die Tiere. Kurze Zeit später öffnete der Park. Wir holten uns unsere Eintrittskarten sowie die Camperlaubnis. Für fünf Tage werden wir nun hier stehen. Die Stellplätze in dem Park waren laut Rangerin ausgebucht und wir bekamen einfach nur einen „primitiven“ Platz. Was wir auf jeden Fall empfehlen, wenn nicht gerade Strom oder Wasser benötigt wird. Es ist wie frei stehen. Schon der Weg zu unserem Plätzchen war ein Fest. Wir sahen noch mehr Bisons. Rotes Gestein. Berge. Etwas grün. Angekommen, richteten wir uns direkt ein und aßen draußen Frühstück mit dem Blick über den Canyon.

Während wir uns im Womo sortierten, stampfte etwas „Mathias, was ist das?“ und dann sahen wir sie auch schon, vier Bisons liefen direkt an unserem Womo vorbei. Was für ein Bild. Was für ein Erlebnis.

Diese vier blieben stehen und nutzen die Pfähle um uns herum als Kratzbaum, knabberten etwas trockene Büsche und beobachten uns, während wir sie beobachteten. Fast täglich kamen die selben oder andere. Aßen und kratzen sich auf unserem Plätzchen.

Wir nutzen die Tage im Park um endlich anzukommen. Um etwas Alltag einkehren zu lassen, um zu spielen, zu malen und, um zu wandern. Es gab einige Trails/Wanderwege, welche gelaufen werden konnten. Für W. war es ein Paradies, denn sie ist Sachensucherin hoch zehn. Sie findet tatsächlich immer und überall Dinge. Alles kann grundsätzlich gebraucht werden. Das erste was sie hier fand und in der Schatzkiste verstaute, war Bisonwolle. Ja, wir fahren neben Schafwolle, Kuhhaaren nun auch Bisonwolle umher. Natürlich haben wir auch etliche Federn an Board. Auch hier wurde W. wieder fündig - auf der Wanderung kamen Quarz, Federn, Steine und Stöcker sowie Stacheln von Kakteen dazu. Die Schluchten und Wege eigneten sich auch gut zum Klettern. Wir sind sehr dankbar, dass W. laufen mag und zum größten Teil nicht viel Motivation braucht, als das, was sie entdecken und finden kann. Ein Picknick ist aber natürlich, wahrscheinlich wie bei allen anderen Kindern, eine große Motivation. Die Sonne brannte von oben. Die Luft war mega trocken und wir mussten tatsächlich immer zu halten, um zu trinken. Wir merkten richtig, wie uns das Wasser entzogen wurde. Wir suchten ein Schattenplätzchen, um zu picknicken. Dies war gar nicht so einfach. Am Ende landeten wir an einem kleinen Wasserloch unter einem Baum. Wir sahen, dass hier zur Regenzeit mehr Wasser stehen musste. Die unterschiedlichen Schichten im Gestein waren schön anzusehen. W. kletterte noch etwas umher und klebte natürlich am Wasserloch. Wir alle wären gern baden gegangen. Dafür hätte das Wasser aber definitiv nicht gereicht. Wir gingen weiter und sahen auf unserem Wanderweg etwas uns entgegenkommen. Andere Wanderer*innen? So könnte es auch bezeichnet werden, es waren zwei Bisons. Weitere vier sahen wir rechts von uns im Gebüsch. Ok. Wie hieß es noch „Geben Sie den Tieren genug Platz“ … uns war schon etwas mulmig. Wir entschieden nicht weiter auf sie zuzugehen, sondern uns ebenfalls etwas an die Seite zu stellen und hofften, sie würden an uns vorbeigehen. Neben den Bisons, gab es aber natürlich auch noch weitere Tiere hier. Solche, welche gern in Gebüsch sitzen und klappern, wenn man zu dicht kommt. Mein, Caro, Kopf hatte wieder ordentlich zu tun die Horrorszenarien durchzuspielen. Tatsächlich war dort keine Schlange, jedenfalls nicht sichtbar und die Bisons gingen alle ordentlich und in einer Reihe an uns vorbei. Wir entschieden uns umzudrehen, denn es wurde immer heißer. Wir kamen wieder an unserem Wasserloch vorbei und wer lag jetzt dort? Die Bisons. Vor 15 Minuten hatten wir nicht dort gesessen. Wir hatten ein gutes Timing sowohl die Tiere, als auch wir.

Wir hatten das Womo fast wieder erreicht und hielten noch für eine kleine Erfrischung an einer Pferdetränke an. Pool kann jeder, wir erfrischten uns dort.

Wir waren sehr froh, als wir unsere Wanderschuhe wieder ausziehen konnten. Sind unsere Füße auch gar nicht mehr gewohnt. Die meiste Zeit sind wir barfuss oder in Latschen unterwegs.

Den Abend ließen wir mit einem herrlichen Sonnenuntergang ausklingen.

Die nächsten Tage spielten wir draußen Ranch, in Vorbereitung auf unseren nächsten Halt. Mathias und ich waren Pferd und Bison. W. die Rancherin. So eine Arbeit kann unter Umständen gefährlich sein und das war es auch. Als W. das Pferd ins Gatter bringen wollte, stieß sie sich an der Tür und wir hatten eine Rancherin mit Loch im Kopf. Das Bison, wurde kurzer Hand zur hysterischen Mama, das Pferd zu Dr. Papa und die Rancherin zur Patientin. Wir wuschen alles ab. Dr. Papa schaute sich die Wunde an und wir reinigten es mit Wasserstoff, welches in der Tat unser Zaubermittel für alles geworden war. Schnell noch etwas zum kühlen und nun bitte Ruhe bewahren. W. ging es soweit gut. Sie hatte keine Schmerzen, ihr war nicht schlecht. Trotzdem versuchten wir es nun ruhiger anzugehen und nicht rumzutoben. Die nächsten Tage beobachteten wir alles und entschieden, dass wir kein Krankenhaus benötigen.

An unserem Abreisetag haben wir noch eine kleine Runde mit dem Womo durch den Park gedreht und wieder sooo viele Bisons gesehen. Dazu kamen noch Präriehunde bestimmt 20 oder mehr.

Für uns ging es nun langsam aber sicher nach New Mexico zur Ranch. Die Tage im Park haben uns etwas glücklicher gestimmt und wir waren euphorisch nun die schönen Seiten der USA zu sehen und zu erleben. Die Kehrtwende kam direkt mit dem Rausfahren aus dem Naturschutzgebiet. Wir fanden wieder keinen Übernachtungsplatz. Wollten dann einen Wasserpark besuchen, welchen wir nicht gefunden haben bzw. vielleicht gab es ihn auch nicht mehr. So eierten wir durch Amarillo und da war sie wieder, die schlechte Laune. Unser Highlight an diesem Tag war eine Buchhandlung. Wunderschön, groß und soooo viele tolle Bücher. W. kann den ganzen Tag in Buchläden verbringen. Das ist toll und so nutzten wir die letzten Stunden des Tages, um Bücher anzusehen. Wo wir schliefen? Direkt hinter der Buchhandlung auf einem großen Parkplatz, denn zusätzlich hatten wir einen sehr starken Wind und einen Großbrand in der Nähe und die ganze Stadt lag im Qualm. Wir suchten etwas Schutz. Die Nacht war bescheiden schön und wir waren früh wach. Heute war unser Wunsch ein Frühstück in einem Bäcker. Bäcker, wie wir sie in Europa kennen, gibt es hier nicht. Wir fanden eine Art Cafe und aßen hier Frühstück oder so etwas in der Art.

Nun ging es für uns weiter und völlig planlos landeten wir auf der Route 66. Ein Highlight, so hatten wir es gelesen, wäre ein Halt an der Cadillac Ranch. Völlige Ernüchterung. Die Ranch ist ein großes Feld auf dem 10 alte Autos mit dem Hintern im Boden stecken und besprüht sind. Es war weder eine Ranch, noch schön, noch beeindruckend. Es waren lediglich Autos im Boden. Zusätzlich eine große Umweltsünde, denn die Farben waren auf dem gesamten Boden verteilt und die Dosen lagen wild umher.

Das war zu viel. Zu viel Scheiß. Zu viel Schein als sein. Zu viel für, Caro. Es ging wieder los meckern, nörgeln… Da dachten wir doch gerade, wir wären angekommen. Enttäuscht und genervt ging es weiter auf der Route 66 von Texas nach New Mexico. Ebenfalls nicht sonderlich beeindruckend, eben eine Straße.

Hallo New Mexico! Landschaftlich keine große Veränderung. Für die Nacht hatten wir uns ein Travelcenter ausgesucht. Zusätzlich gab es hier noch ein Route 66 Museum, welches wirklich mal ganz nett war und dazu noch kostenfrei. Abendbrot gab es im Diner, welcher ebenfalls nett war, wobei wir Mitleid mit den Mitarbeiter*innen hatten. Ein Mann, welcher wahrscheinlich der Chef war, war echt unangenehm zu ihnen und wir waren etwas beschämt.

Die Nacht auf unserem Parkplatz an der Autobahn war verhältnismäßig ruhig. Wir verbrachten den Vormittag noch entspannt dort, um zu spielen. Es ging weiter auf der Route 66 und wir hatten uns aus dem Travelcenter ein paar Infobroschüren zu New Mexico mitgenommen und durchgelesen. Dies haben wir ehrlicherweise für Texas nicht gemacht bzw. nur etwas halbherzig und gestehen ein, dass wir an einigen vermeintlichen schönen Orten vorbei gefahren sind.

New Mexico hat einiges zu bieten. Erster Halt für uns eine typische Stadt auf der Route 66 - Tucumcari. Wir hielten hinter einem leer stehendem Haus. Dies war nicht schwer, denn hier gab es viele leer stehende Häuser. Laut Touriheftchen sollte es eine nette Stadt sein. Schön ist relativ. Sie war so wie alle anderen Städtchen, welche wir bisher gesehen haben, sehr verlassen und runtergekommen. Hatte aber trotzdem oder gerade deswegen Charme. Wir spazierten die Straße entlang an alten Schildern und Steinen mit dem Zeichen der Route 66. Typische Leuchtreklame flackerte und es gab neben uns keine weiteren Fußgänger*innen. Unser Weg führte uns direkt auf einen alten Schulbus zu, welcher zum Verkauf stand. Erst standen wir nur davor und stellten fest, dass die Tür offen war und kletterten rein. Es war ganz interessant. Wir gingen weiter durch die leeren Straßen und an zerfallenen Häusern vorbei. Entdeckten das Ortsmuseum, welches wir nicht besuchten, denn es sollte 15 Dollar pro Person kosten. Das war es uns nicht wert. Ein paar Blocks weiter kamen wir an einem Dinosaurier Museum vorbei. Das hatten wir gelesen. Wurde empfohlen. Der Eintritt war 8 Dollar pro Person. W. hatte freien Eintritt und Lust darauf reinzugehen, also machten wir es. Es war wirklich ganz nett inkl. Labor in welches man sehen konnte und beobachten konnte, wie Knochen, Steinfunde und Co. bearbeitet, untersucht usw. werden. Es gab eine Knochenausbuddelecke für die Kinder und ein Dino zum reiten und natürlich viele Dinosaurier und alles drumherum. Die Gegend ist bekannt für etliche Funde aus längst vergangener Zeiten. Mathias hätte gern seinen Beinfund hergebracht, um ihn überprüfen zu lassen. Seine Angst, dass sie es dann hätten behalten wollen, war zu groß.

Nachdem Besuch im Museum sind wir noch einmal durch die halbe Stadt gelaufen, denn W. hatte ihr Kuscheltier verloren. Oder war es doch Mama?

Zurück am Womo sollte es nun weitergehen. Ging es nicht. Irgendwas war mit dem Womo. Es fuhr sehr komisch. Ein kleines Stück weiter hatten wir eine Werkstatt gesehen. Dort fuhren wir hin. Der Inhaber begrüßte uns freundlich und wir erklärten unser Problem. Er konnte uns nicht helfen, denn ein Diesel und dazu noch Fiat kannte er technisch. Er rief aber einen Kollegen an und erzählte uns, dass der Schulbus in dem wir waren, seiner ist. Er hatte uns beobachtet, wie wir dort drin rumgeklettert waren und bat uns einen Tausch an. Natürlich mit Augenzwinkern. Es war uns eine große Hilfe und wir fuhren zu seinem Kollegen. Die Mitarbeiter dort schauten sich alles genau an und stellten keinen Fehler fest. Auch wir hatten beim fahren nichts mehr bemerkt und konnten weiterfahren.

Nun ging es zur Ranch. Am nächsten Nachmittag waren wir dort verabredet. Wir schliefen in einem kleinen Dorf ca. 5 Meilen vor der Ranch an einer Kirche. Es war himmlisch, denn es gab kaum Autos und es war wirklich abgelegen. Den Vormittag verbrachten wir mit Puppen spielen, auf die Ranch freuen und Sauerkraut und Bratwurst.

W. war echt aufgeregt und wir ebenfalls gespannt, was uns erwartet. Wir machten uns auf die letzten Meilen und fuhren auf die Ranch Road. Da waren wir - Creek Ranch. Claudia, die Rancherin, mit der wir Kontakt hatten, begrüßte uns. Wir besprachen zu nächst einige Dinge aber und vor allem saßen wir unmittelbar neben den Pferden. Wie viele es insgesamt waren, wissen wir nicht mehr aber es waren über 30 Tiere.

W. war schon langweilig vom Geschwätz und wollte nun das Gelände und vor allem alle Tiere sehen. Claudia führte uns rum. Zeigte uns die Pferde, die Hühner, die Hunde und Katzen sowie das Gästehaus und unseren Platz, auf dem wir für die erste Nacht stehen können, bevor wir dann in ein kleines Häuschen ziehen durften. Allerdings war dieses Häuschen zwar privat und wir mussten es mit niemanden teilen, aber wir fühlten uns dort nicht wohl und blieben lieber im Womo. Dies war allerdings auch nicht so sonderlich gut, denn es war mega windig und der Sand flog nur so durch die Gegend. Es war mega heiß und wir brauchten Luft im Womo. Fenster aufmachen ging allerdings nicht. Nun waren W. und Mathias genervt. Eine Lösung musste her. Claudia hatte uns angeboten im Gästehaus zu schlafen. Dort gab es eine große Gemeinschaftsküche und ein großes Wohnzimmer für alle Gäste sowie 6 Zimmer inkl. Bad. Das Haus und die Zimmer waren sehr geschmackvoll eingerichtet und uns gefiel es. Wir fragten am nächsten Tag, ob wir nicht doch lieber im Gästehaus einziehen dürfen und wir durften. Wir bekamen ein großes Zimmer mit Badewanne und Doppelstockbett für W.

Den ganzen Sonntagnachmittag verbrachten wir mit dem Einzug. Stellten die Betten um, legten unseren Teppich aus und machten es uns gemütlich.

W. und ich hatten für die nächsten Tage die Versorgung der alten und kranken Pferde als Aufgabe übernommen sowie die Versorgung der Hühner und Katzen morgens und abends. Claudia zeigte uns, wie es funktionierte und bereits am Sonntagabend waren W. und ich allein unterwegs auf der Ranch. Es lief gut. Wobei ein Pferd tatsächlich sehr stur war und es uns nicht ganz so einfach gemacht hat.

Jeden morgen und jeden Abend bereiteten W. und ich das spezielle Futter für die Pferde vor und versorgten die Tiere. Am Ende waren es immer ca. 1 1/2h morgens und 1 1/2h am Abend. Während es mir Spaß machte, war W. hin und wieder nicht so Feuer und Flamme. Uns war es wichtig, ihr zeigen zu können, was es bedeutete Tiere zu haben und das hat sie nun live erleben dürfen.

W. wollte nun aber unbedingt reiten. Das Wetter machte uns einen großen Strich durch die Rechnung, denn es war dauerhaft sehr stark windig. Durch die Trockenheit flog der Sand uns nur so um die Ohren und die ein oder andere Windhose dazu. Das macht das reiten nicht einfach und schon gar nicht schön. Am Ende hatte Claudia uns aber auch das gezeigt und W. und ich konnten allein loslegen. Die Ausdauer war nicht sonderlich groß, der Po tat schnell weh aber immerhin hatten wir die Pferde exklusiv für uns sowie auch das Gästehause. Wir sind zur einer schweren Zeit hier angekommen, denn die Ranch gibt ihren Betrieb auf. Durch den Einreisestopp in die USA konnten die meist europäischen Gäste nicht mehr kommen und nach zwei Jahren Kampf, müssen sie nun aufgeben. Die Abwicklung wird noch mindestens 1 1/2 Jahre dauern aber wir waren dabei, als die ersten Pferde abgeholt wurden und die emotionale Reise begann. Mathias hat mit ein paar handwerklichen Tätigkeiten unter die Arme gegriffen. Nicht so sehr, wie es sich vielleicht die Ranch Besitzer*innen gewünscht hätten aber die Holzlieferung und das Material hat einfach zu lange gebraucht.

In der Zeit auf der Ranch haben wir einen Tagesausflug gemacht. Es ging nach Santa Fe. Auf der Karte nicht weit entfernt in Realität waren es 2 1/2h fahrt hin und 2 1/2h fahrt zurück. Es ist eine kleine wirklich nette Stadt. Die Häuser dort sind alle im Adobe Stil gebaut. Adobe ist ein Stein, welcher aus dem Sand vor Ort per Hand hergestellt wird. Sehr nachhaltig, wenn man dann die Dämmschichten und Co. außer acht lässt. Die Farbe ist Schokoladen Braun und die Einheitlichkeit optisch ein sehr schönes Bild. Santa Fe ist aber auch das St. Moritz oder die Kö von New Mexico. Da wir nicht shoppen, sondern einfach nur Bummeln wollten, war das nicht wichtig für uns. Die Lädchen waren hübsch und die Cafés auch. Die Stadt hat eine starke nativ-amerikanische Prägung und diese spürt man. Es war unsere erste niedliche Kleinstadt in den USA. Es gibt sie also doch.

Zwei Wochen vergingen wie im Flug und wir nutzten die letzten Tage noch die Badewanne, den Hot Tub und fanden den Fluss für ein Fußbad. Versorgten ein letztes Mal die Tiere und packten unsere Sachen zusammen. Für uns ging es südlich von New Mexico an Roswell der UFO Stadt vorbei zu den White Sands. Vorher mussten wir natürlich wieder etliche Meilen durch trockenes und karges Land fahren. Der Wind wurde stärker, so stark, dass es dolle Verwehungen gab und die Sicht sehr eingeschränkt war. Beste Voraussetzung für den Besuch einer der größten Sandwüsten, nicht. Wir landeten in Alamogordo in der Nähe der White Sands, wie soll es anders sein, einem Supermarktparkplatz. Es machte keinen Sinn bei diesem Wetter weiter zu fahren. Wir machten einen kleinen Rundgang und landeten in einem riesigen Bastel-Laden, in welchem wir mal wieder direkt angesprochen wurden. Die Verkäuferin meinte, wir müssen unbedingt nach Cloudcroft fahren. Das muss man gesehen haben und es wären nur 15 Meilen entfernt. Es gäbe dort einen Wasserfall an dem wir direkt stehen könnten. Oh ja! Das wollten wir. Also fuhren wir trotzdem es schon 19 Uhr war nach Cloudcroft. Der Weg dorthin war sehr, sehr schön. Eine Art Canyon und die untergehende Sonne trug ihren Teil dazu bei. Es war kurvig und ging in die Berge und es wurde kühler sowie Wind stiller. Wir waren guter Dinge. Doch am Ende fanden wir den besagten Wasserfall nicht und überhaupt in der Dunkelheit nix. Also fuhren wir die 15 Meilen wieder zurück und schliefen auf einem Supermarktparkplatz. Immerhin hatte der Wind auch hier aufgehört und wir hofften, dass es so bleiben würde.

Am nächsten morgen gingen wir fix einkaufen und dann fuhren wir die letzten 25 Meilen zu den White Sands. Mit uns waren dort noch sehr viele andere Menschen. Wir schauten uns im Infocenter einen Film zur Entstehung und Geschichte der Dünen an und kauften natürlich einen Schlitten, um von den Dünen zu rodeln. Nun fuhren zum Ticketschalter. Als wir dort ankamen, machte man vor unserer Nase die Scheibe zu. „Ähm, hallo?“ Die Mitarbeiterin ging an uns vorbei. Wir sprachen sie an und fragten was nun sei „Schichtwechsel und da können sie einfach frei reinfahren. Viel Glück“. Sie sprach es gerade aus und wir verarbeiteten das gesagte, da öffnete die neue Schichte das Fenster. Mist! „Ähm, dürfen wir noch fahren?“ Die junge Frau grinste, gab uns die Nationalparkkarte und ließ uns kostenfrei rein. Was für eine Überraschung. Wir fuhren die Nationalparkstraße entlang und kamen immer tiefer in die weiße Landschaft. Nicht einfach nur hier eine Düne, dort eine. Nein, es war plötzlich alles weiß, ca. 560 qkm.

Wir fanden einen netten Platz zum Parken. Packten unsere Sachen, präparierten den Schlitten und wanderten los. Es sah aus wie Schnee, fühlte sich an wie Grieß und machte viel Spaß. Wir verbrachten bis zur Schließung, um 21:00 Uhr, im Park. Leider konnten wir dort nicht übernachten. Der vorgesehene Stellplatz war geschlossen. Trotzdem hatten wir einen tollen Tag dort. Haben den Sonnenuntergang und den Sternenhimmel genossen. Es gab noch Abendbrot und W. kam in ihr „Sitzbett“. Wir wollten noch ein Stück fahren und nicht wieder auf dem Supermarktparkplatz schlafen. Gott sei Dank hatten wir uns erinnert in Cloudcroft einen Wanderparkplatz ausgeschildert gesehen zu haben. Das war unser Ziel und 45 Minuten später standen wir mitten im Wald und schliefen selig ein. 

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