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1. Reisewoche. 2. Reisezeit. Moin. Moin. Norddeutschland.

Veröffentlicht: 25.09.2020

Nachdem wir coronabedingt in MV gestrandet waren, haben wir die letzten Monate eigentlich nur an einem Ort verbracht. Bei meinen Eltern auf dem Hof. Haben dort etwas unterstützt. Haben in der Zeit unsere restlichen Sachen aus Rostock geholt und alles nun in einer Wohnung auf einem Dorf in der Nähe untergebracht. Die Wohnung ist so günstig und schön, dass wir diese einfach als Lagerraum+ ansehen. Wir könnten dort wohnen, wollen wir aber gar nicht. Zu sehr zieht es uns noch die Ferne.

Irgendwann Ende Mai verlassen wir MV für die Hochzeit meiner Schwester. Und damit beginnt und unsere zweite Reisezeit.

Planlos.

Wir waren nun im Norden von Deutschland. Genauer gesagt in Schenefeld. Dort wohnen meine Schwester und ihr Mann. Hier haben wir ein paar Tage verbracht. Eine coronakonforme aber trotzdem sehr schöne Hochzeit gefeiert. Für uns stand fest, dass wir im Anschluss wieder los werden. Wohin? Keine Ahnung. Dänemark? Italien? Zunächst einmal Deutschland.

Eine Woche Nordsee. 01.06. – 05.06.2020

Wir standen vor ein paar Jahren mal in Romo am Strand. Das hat es uns gut gefallen. Also wollten wir das jetzt auch. So machten wir uns auf dem Weg zur Nordsee. Erster Halt Friedrichkoog. Nun ja, schön war für uns anders. Zu verwöhnt waren wir von den Stränden, von den Stellplätzen und der Sonne im Süden. Immerhin hatten wir gutes Wetter. Wir haben keinen Stellplatz gefunden, welcher nach unserem Geschmack war. Zum einen waren die Plätze überfüllt, zum anderen überteuert oder eben nicht schön. Wilma mochte allerdings nicht mehr fahren und wir auch nicht. Also hielten wir in Friedrichskoog Süd auf einem Parkplatz. Der Deich direkt in Sichtweite. Wir genossen den Abend im Wohnmobil. Draußen sitzen trauten wir uns nicht, denn es war ein normaler Parkplatz. Die Nacht war ruhig und wir haben sogar bis 9 Uhr geschlafen.

Es war schön. Schnell fanden wir uns wieder in unseren 3er Rhythmus ein. Wir kuschelten im Bett. Spielten 2minuten Mensch-ärgere-dich-nicht. Aßen Frühstück und dann machten wir uns auf dem Weg hinter den Deich.

Deich heißt nicht gleich Wasser. Das haben wir schon zu genüge in vorherigen Reisen an die Nordsee feststellen müssen. Aber dieses Mal hatten wir Glück. Wir hatten die Nordsee direkt vor der Tür. Kein Strand aber eine große Rasenfläche, welche wohl als Strandersatz diente. Dann das Wasser. Ok, das war gerade nicht da. Aber das Watt. Wilma hatte zunächst null Bock auf den Modder. War nach zwei Schritten aber nicht mehr zu bremsen. Wir wateten zu dritt durch die Wattpampe. Mal mit etwas Wasser, mal nur Matsch. Wilma sah bereits aus, wie unser Umfeld. Schwarz, glitschig, nass. Sie fand einen Wattwurm nach dem anderen und hatte sichtlich Spaß. Für uns war es ok. Zurück auf dem Rasenstrand nahmen wir eine ausgiebige Stranddusche. Das Zeug ging schwer ab. Waren aber froh über das kühle Nordseewasser, welches gleichzeitig unsere Durchblutung ordentlich anregte.

Zurück am Womo hatten wir eine kleine Überraschung an der Windschutzscheibe. Pooosssttt. Wir hatten natürlich einen Parkschein gezogen, aber das war scheinbar nicht ausreichend. Wir wurden verwarnt. Würden auf einem Parkplatz stehen, an dem das Parken für Womos untersagt ist und zusätzlich wäre das Parken von größeren Fahrzeugen maximal 3h möglich. Hinweise? Fehlanzeige! Mathias sah die Politesse noch und ging hinterher. Kein Gespräch möglich. Eine Ausschilderung bezüglich Parkverbots für Womos haben wir nicht gefunden. Wollten uns davon jetzt aber auch nicht den Tag verderben lassen. Packten die Post weg. Bekanntlich sind es treue Brieffreunde und werden sich nochmal melden.

Mathias holte uns frischen Fisch zum Mittag. Lachs, Bismarck und Melone (kein Fisch) schmeckten uns sehr gut. Wir packten unsere Sachen und fuhren weiter. Ziel – Strandparken in Sankt Peter-Ording.

Wilma schlief. Wir fuhren übers Land. Wirklich schön. Allerdings sahen wir immer mehr Wohnmobile. Gefühlt war ganz Deutschland an der Nord- oder Ostseeküste. Egal.

Am Strand angekommen, sind wir gleich einmal 14 Euro fürs Parken los. Aber es sah nett aus. Wir suchten uns einen schönen Platz. Der erste war nicht gut genug. Der Zweite auch nicht und der dritte nicht gewollt. Wir steckten fest. Super. Hatten wir lange nicht mehr. Es ging weder vor noch zurück. Gott sei Dank kam sofort jemand zur Hilfe und es wurden schnell mehr helfende Hände. Mit vereinten Kräften wurde das Womo befreit. Schnell noch ein Auto umparken lassen, damit wir durch den festen Sand wieder auf den „Weg“ kamen, welcher für uns befahrbar war. Stimmung? Auf dem Nullpunkt.

Parkplatz gefunden. Jetzt gingen wir endlich zum Wasser runter. Gefühlt 2km. Aber schön. Es war weitläufig. Kleinere Wasser“becken“ luden zum plantschten ein. Wilma hatte richtig viel Spaß und wir kamen langsam wieder von unserer Palme runter.

Am Ende war es ein super Tag. Wir aßen noch am Strand Abendbrot. Machten uns gegen 22 Uhr auf dem Weg zu einem Übernachtungsplatz. Das Übernachten am Strand ist verboten. Leider. Wir fuhren hin und her. Allerdings war das Stehen überall verboten. Am Ende standen wir auf einem Supermarktparkplatz. Praktisch. Wir mussten eh einkaufen.

Die Nacht war ruhig. Der Tag begann mit Autotüren auf und zu schlagen. Vorteil, der Bäcker war direkt vor der Tür. Also aßen wir erst einmal gemütlich Frühstück. Ich ging den Wocheneinkauf machen und Mathias und Wilma bespaßten sich im Womo. Das war eine kleine Herausforderung, denn Wilma hatte keinen Bock im Womo zu sitzen. Sie wollte an den Strand. Wir auch, aber noch einmal hier an den Strand? Darauf hatten wir keine Lust. Wir wollten das Rund-Um-Sorglos-Paket. Baden und wohnen an einem Platz.

Wir fuhren los. Mittag machten wir irgendwo auf einem Feld. Sahen Rehe und Hasen. Wilma schauten eine Runde Biene Maya und wir zauberten uns schnell Nudeln. Gesättigt machten wir uns jetzt auf die Suche nach einem neuen Platz. Gelandet sind wir dann direkt an der Eider. Strand nur bedingt. Aber Wasser. Kühe direkt vor der Tür und weit und breit kein Auto und nur wenige Menschen. Natur pur. Hier sind wir richtig. Hier fühlten wir uns gleich wohl. Und das beste, der Platz war kostenfrei. Wir richteten uns in Wollersum an der Eider ein.

Wir hatten wieder Ebbe. Aber egal. Matsch ist gerade hoch im Kurs bei Vati und Kind. Ich beobachtete die beiden von der Wiese aus. Abwechselnd stapften sie im Watt und nutzten die Außendusche am Strand. Eiswasser inkl.

Zwei Jungs gesellten sich zu uns an den „Strand“. Das was jetzt kommt, ist mein persönliches Highlight. Denn die beiden sammelten akribisch Steine aus dem Watt. Und schmissen sich immer wieder in den Modder. Irgendwann waren sie soweit und das Spektakel begann – Schlickrutschen der Extraklasse. Wir hatten allein beim Zugucken schon eine menge Spaß. Ich hätte es auch gern versucht. Die Angst am Ende von einem spitzen Stein aufgeschlitzt zu werden, war jedoch größer. Die Jungs waren nett und fanden es auch lustig, dass wir so viel Spaß daran hatten sie zu beobachten.

Nachdem wir nun gut unterhalten wurden, duschten wir uns. Wilma und ich spazierten noch eine Runde auf dem Deich, bevor wir dann gemütlich Abendbrot essen. Dies konnten wir sogar noch draußen. Später fing es an zu Gewittern und zu regnen.

Wir blieben noch einen Tag an unserem schönen Platz. Es regnet zwar Bindfäden, aber das machte uns nichts aus. Wir spazieren durch den Regen. Schauen den Kühen zu. Beobachten zwei Jungs beim Angeln und sind einfach nur zufrieden.

Wir lesen und spielen im Womo. Gucken ein paar kurze Filme und haben einen super entspannten Tag.

Wollersum hat uns so viel gegeben, dass wir beschließen – Italien zu machen.

Aber vorher geht es noch über Berlin durch Deutschland und Österreich.

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