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Fahrt nach Tamatave und Überfahrt nach St. Marie

Veröffentlicht: 28.09.2016

Nach dem wir nun den Indri Indri gesehen haben steht uns das letzte Stück Autofahrt mit unserem Fahrer bevor. Die Fahrt geht hinunter zu Madagaskars grösstem Hafen resp. dessen Stadt: Tamatave oder offiziell Toamasina. Ich habe auch endlich meine T-Shirts mit mir, die ich von Coop bekommen habe und ich gerne einigen Kindern abgeben möchte, die es besonders nötig haben. Ich hätte schon so oft Gelegenheit gehabt, Shirts zu verteilen, diese jedoch immer dann nicht dabei gehabt... Jedenfalls sehen wir am Strassenrand zwei kleine Mädchen Steine schlagen (Grosse Steine werden zu Schottersteinen geschlagen). Die Mädchen tragen zerschlissene, komplett verdreckte Kleidung. Wir halten also an und ich suche im Auto nach T-Shirts, die ungefähr passen. Wir gehen zu den Mädchen und überreichen die Shirts. Allerdings blieb unser Anhalten nicht unbemerkt und eine Mutter eilt laut rufend herbei. Innert kürzester Zeit kommen scheinbar aus dem Nichts von überall her Mütter mit ihren Kindern im Arm rennend auf uns zu. Wir haben plötzlich eine Schar Kinder um uns, und wir haben doch nur rund 10 Shirts dabei. Oh weja... Genau dies haben wir zu vermeiden versucht. Nun gut, die Kinder haben es alle nötig. Wir versuchen, die Shirts möglichst denen zu geben, die am schlimmsten ausschauen, was wegen den Shirt Grössen nicht immer ganz klappt... Viele gehen leider leer aus, trotzdem bedanken sich auch diejenigen Kinder und vor allem Mütter bei uns, welche nichts bekommen haben. Mir kommen fast die Tränen... Wir machen noch ein Foto (wobei hier nur ein Teil der Kinderschar zu sehen ist, die uns umringten) und machen uns wieder weiter auf den Weg. Wie gerne hätten wir jedem dieser und noch vielen anderen Kindern ein Shirt gegeben...Etwas bedrückt kommen wir schliesslich in Tamatave an. Die Stadt ist eigentlich nach unserem Befinden ziemlich scheusslich und beherbergt haufenweise Abfall. Wir sind froh, hier nur eine Nacht zu verbringen. Am nächsten Tag soll es schliesslich in Richtung Fähre gehen, welche uns auf die vorgelagerte Insel St. Marie bringt, wo wir noch ein paar Tage relaxen möchten.Wie wir erfahren, hat aber die Fähre irgendein technisches Problem und wir müssen auf eine andere Gesellschaft ausweichen. Dies bedeutet allerdings auch, mit dem Taxi Brousse bis zum Überfahrtspunkt zu fahren. Oh je... Wir haben ja in den vergangenen Wochen schon viele dieser komplett überladenen Taxi Bussen und deren Zustand gesehen und wie diese jeweils gefahren sind. Jetzt blüht uns also dasselbe...Es ist morgen um halb sechs als wir bei der Taxi Brousse Station stehen und der Bus kommt. Der Mazda Bus ist alt und offenbar in nicht bestem Zustand. Auf dem Taxi-Brousse liegen bereits zwei Schafe. Sie sind liegend festgezurrt worden, eines schaut jetzt schon nicht mehr gut aus. Dann werden unsere Taschen aufgeladen sowie weiteres Gepäck. Taschen um Taschen werden geladen; hier noch ein Korb lebender Hühner, da noch eine weitere Tasche und zum Schluss wird noch ein Korb mit lebenden Enten auf die Schafe draufgeschnallt. Dann heisst es einsteigen und los geht die Fahrt. Wir gehen von ca. eineinhalb Stunden Fahrt aus und finden uns damit ab, dass es etwas unbequem wird. Wir können uns in dem Bus quasi keinen Millimeter bewegen und jedes Schlagloch geht direkt in die Knochen. Ich hoffe, heil anzukommen... Unterwegs wird immer wieder mal aus- und zugestiegen, für Essens- und Pinkelpausen angehalten, sowie an den häufigen Kontollstellen die Polizisten, Gendarmen, Militärs oder was auch immer mit Schmiergeld versorgt... Irgendwann sind dann bereits mehr als zwei Stunden rum und ich sehe ein Schild mit unserem Zielort Ivongo: 62km! Oh Mann! Das heisst nochmals gut eineinhalb Stunden Fahrt auf dieser Löcherpiste... Und die armen Schafe oben drauf sind sicher schon mehr tot als lebendig.Irgendwann kurz vor elf Uhr kommen wir dann völlig gerädert am "Fährhafen" an. Dann wird alles Gepäck abgeladen und an den Steg getragen, inkl. der Schafe, Hühner und Enten. Die Schafe liegen schwer atmend mit zusammengebundenen Beinen bewegungsunfähig in der prallen Sonne, wir können wenigstens im Schatten warten, bis dann alles Gepäck und Passagiere vor Ort sind. Irgendwann haben wir genug und ich hole meine Flasche Wasser zur Rucksack raus, gehe zu den Schafen hin und versuche, diesen wenigstens etwas Wasser einzuflössen. Ich mache mich schon auf einen Zusammenschiss des Besitzers gefasst aber dieser bleibt aus. Allerdings stehen plötzlich viele Madagassen um mich rum und fragen sich wohl, warum ich den Tieren so kostbares Trinkwasser gebe...Naja. Irgendwann ist dann Gepäck und Menschenfracht verstaut und los geht die eineinhalbstündige Überfahrt auf die Insel St. Marie. Dort angekommen nimmt uns ein Tuk Tuk Fahrer in Empfang und bringt uns in eine sehr schöne Bungalowanlage direkt am Sandstrand. Über 10 Stunden hat uns nun dieser Weg gekostet und wir sind total kaputt. So schlafen wir direkt am Strand erst einmal ein, zwei Stündchen...
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