madagaskar
madagaskar
vakantio.de/madagaskar

Regenwaldtrek im Marojejy Nationalpark

Veröffentlicht: 21.09.2016

Es ist soweit! Unser langersehntes Dschungelabenteuer steht bevor. Zwar nicht wie ursprünglich geplant im Masoala Regenwald sondern im Marojejy Berg-Regenwald. Ausserdem nicht 5 Tage Trekking sondern nur 3 Tage. Der Marojejy Nationalpark ist aber mindestens ebensoviel versprechend wie der Masoala, beherbergt der 55,500 ha grosse Park doch 11 Lemurenarten, darunter der extrem seltene Seidensifaka, der nur hier vorkommt, 118 Arten von Vögeln, darunter der "Helmet Vanga" sowie viele Ambhibien und Reptilienarten, wie beispielsweise der Blattschwanzgecko oder die extrem kleinen Chamäleon Arten der Gattung Brookesia. Auch die Flora ist hier unglaublich vielfältig. Es existieren hier ursprüngliche Primärwälder, die sich auf Grund der verschiedenen Höhenlagen total unterscheiden sowie auch Sekundärwälder. Hier sind bspw. 275 verschiedene Farnarten zu Hause, aber bspw. auch Rosenholzbäume. Kein Wunder, wurde der Park 2007 zum Unesco Weltnaturerbe erklärt...

Wir werden zum Parkoffice gefahren, wo uns unser Guide für die nächsten 3 Tage vorgestellt wird. Franco, resp. Coco erklärt uns, was wir im Park vorfinden werden, wie dieser entstanden ist und wie unser Programm in etwa aussieht. Wir übergeben unsere Rucksäcke mit den Kleidern etc. den Trägern, die neben unseren Rucksäcken noch die ganzen Nahrungsmittel den Wald hinauftragen - wohlbemerkt in Flip Flops resp. barfuss. Mit dabei ist auch ein lebendes Huhn welches kopfüber an einer Bambusstange baumelt. Ausserdem dabei in der Truppe ist auch ein eigener Koch sowie ein "Spotter", welcher vorauslaufen wird und für uns versucht, die seltenen Seidensifakas aufzuspüren.Wir laufen also los... Erst geht es ca. eineinhalb Stunden bis zum eigentlichen Parkeingang vorbei an Dörfern, Reisfeldern und lichtem Wald. Der Guide zeigt und erklärt uns ein paar Bäume und Heilpflanzen und zeigt uns die ersten Chamäleons und Geckos. Dann kommen wir zum Parkeingang und hinein geht es in den Regenwald. Bald schon haben wir Glück und sehen die ersten Lemuren, es sind white fronted Lemuren. Wir versuchen, Fotos von den hoch in den Bäumen sitzenden Lemuren zu schiessen. Weiter geht die Wanderung immer bergauf und vorbei an Farnen so gross wie Bäume und Bäumen mit Wurzeln, so hoch wie ein Mensch. Immer wieder hält der Guide Ausschau nach dem bestgetarnten Blattschwanzgecko und tatsächlich haben wir Glück und der Guide erspäht Einen. Erst nach genauem Hinsehen können auch wir ihn sehen - so gut getarnt ist dieser.Glücklich, tatsächlich einen Blattschwanzgecko gesehen zu haben geht es weiter in Richtung Camp 1, da kommen uns schon die Träger entgegen, welche unser Gepäck schon hochgetragen haben und bereits wieder auf dem Rückweg sind. Barfuss! Wir tragen Wanderschuhe und sind froh darum... Unglaublich! Kurz vor Ankunft am Camp 1 haben wir dann noch das Glück, einige Bambuslemuren zwischen den haushohen Bambusstangen zu entdecken. Nach ungefähr 6 Stunden kommen wir schliesslich gegen 4 Uhr Nachmittags beim Camp an und haben bereits nach dem ersten Tag viele schöne Erinnerungen und Fotos mit im Gepäck. Das Camp besteht aus etwa 6 kleinen Bungalows mit je 3 Betten drin. Ausserdem gibt es noch eine rustikale Toilette und einen grossen, überdachten Aufenthaltsplatz mit Kochstelle. Der Koch hat das Camp offenbar auch schon einige Zeit vor uns erreicht, denn als wir im Camp ankommen, erhalten wir sofort heissen Tee und Kaffee sowie einen Berg Reis, Fischbällchen mit Gemüse und Salat. Das Huhn musste noch nicht dran glauben und darf noch etwas im Boden herumscharren. Nach dem Essen haben wir das Glück, nochmals die Bambuslemuren zu sehen, die nun unmittelbar neben dem Camp herumturnen. Zum Nachtessen (keine 3 Stunden nach dem üppigen Zvieri) gibt es Nachtessen: superfeines, zartes Zebufleisch, viel Reis und wiederum Salat. Das Huhn lebt also noch... Nach dem Nachtessen gehen wir noch auf einen kleinen, nächtlichen Erkundungsgang und fallen müde aber zufrieden in die Betten. Am frühen nächsten Morgen, höre ich dann das Huhn ein letztes Mal...


Nach dem Frühstück geht es weiter in Richtung Camp 2. Dieses ist nur etwa 2 km entfernt, da wir aber immer wieder anhalten um nach Geckos und Chamäleons zu suchen oder irgendetwas bestaunen, haben wir dafür fast 3 Stunden. Wir entdecken unter anderem eines der Mini Chamäleons. Allerdings die grösste Art der Kleinsten: ca. 8 cm gross ist das Tierchen. Am Camp 2 angekommen machen wir einen kurzen Rast und machen uns dann auf die Suche nach den Seidensifakas. Es geht etwa eine Stunde bergauf dann ruft unser Guide mit einem speziellen Ruf den Spotter. Dieser bestätigt den Ruf zwei mal: Das heisst, es sind Sifakas in seiner Nähe. Wir folgen den Rufen und tatsächlich sehen wir kurz darauf eines dieser schönen Tiere. Wir haben sogar Riesenglück denn das Sifakamännchen kommt sogar bis auf 3 Meter an uns ran. Eine wahnsinnig schöne und seltene Begegnung, sind doch die Tiere meist hoch in den Bäumen. Wir folgen dem Lemur ca. eine halbe Stunde querfeldein durch den dichten Wald, bis er dann endgültig zu hoch und kaum mehr zu sehen ist. Wow, wir haben gerade einer der seltensten Primaten in freier Wildbahn gesehen! Zurück im Camp gibt es Mittagessen: Huhn mit Reis. ☺. Später lassen wir den Nachmittag bei einem Yatzee Spiel ausklingen, essen zu Abend, machen einen nächtlichen Spaziergang und gehen schliesslich schlafen.


Der dritte und somit letzte Tag unseres Trekkings beginnt früh, müssen wir heute ja die gesamte Strecke zurücklaufen und ausserdem noch einen Wasserfall besuchen. Bis zum Camp 1 zurück brauchen wir dieses Mal nur eine Stunde. Von da aus geht es zu dem Wasserfall. Dieser selbst ist nicht weiter spektakulär, jedoch finden wir unterwegs zwei Highlights: Erstens gelingt es mir, eines der Mini-Chamäleons zu entdecken. Dieses Mal eine deutlich kleinere Art: Brookesia Minima, ca. 4cm lang. Wir sind begeistert ab dem Winzling und schiessen gefühlte 100 Fotos bevor wir es wieder am Fundort absetzen. Wenig später entdecken wir ein Pärchen Helmet Vangas: der wohl meistgesuchte Vogel Madagaskars. Juhui! Leider wollen die Vögel nicht so recht fürs Foto posieren, so gelingen uns nur ein paar unscharfe Fotos. Trotzdem: als Beweis reicht es... :-) Zurück beim Camp gibt es noch ein letztes Mal einen viel zu grossen Berg Reis, Hackbällchen mit Erbsen und einem leckeren Salat. Unglaublich, was der Koch hier oben immer zusammenzaubert. Wir laufen zügig zurück in Richtung Ziel und erreichen dieses nach rund 2.5 Stunden. Schon ist unser Dschungelabenteuer leider wieder vorbei. Es war aber wirklich super und wir sind froh, es gemacht zu haben. Grosses Kompliment auch der Organisation und dem Team, das uns begleitet hat: das war ganz grosse Klasse!
Antworten

Madagaskar
Reiseberichte Madagaskar
#madagaskar#marojejy#brookesia#helmet_vanga#leaf_tailed_gecko#sambava