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Antsirabe und Ambatolampy

Veröffentlicht: 15.09.2016

Unterwegs in Richtung Tagesziel Antsirabe sehen wir wiederum viele interessante Sachen: Als erstes fahren wir durch ein Goldgräberdorf. Hier wurde irgendwann mal etwas Gold gefunden und schon strömten Madagassen aus allen Ecken in das Dorf um ihr Glück zu versuchen. Im anliegenden Bach sehen wir, wie Gold gewaschen wird, gleich daneben waschen die Menschen Kleider, sich selbst oder ihre Kinder. Das wenige Gold, das hier gefunden wird, wird später über Zwischenhändlern den indischen Schmuckherstellern in Tana verkauft. 

Kurz vor Antsirabe sehen wir schliesslich eine festlich gekleidete Truppe. Sie ziehen musizierend, sindend und tanzend durch die Strasse. Eine Famadihina, ein Fest zur Leichenwendung resp. Totenumbettung. Hier hat man grossen Ehrfurcht vor den Toten. Sie bilden das Bindeglied zwischen dem Lebenden und dem Himmel und die Ahnen werden entsprechend respektiert. Alle 5 Jahre (manchmal auch früher), geht man zum Grabmal des Verstorbenen. Man öffnet das Grab, nimmt den Toten heraus und wickelt ihn in neue Tücher. Man feiert ein Fest zu seinen Ehren und gedenkt seiner. Es wird gegessen, viel Rum getrunken und auch sonst so einiges investiert. Jeder Gast leistet seinen finanziellen Beitrag, den es bei der nächsten Einladung zur Famadihina von der "Gegenseite" zu vedoppelt gilt. Wir werden gefragt, ob wir an dem Fest teilnehmen wollen - eigentlich eine Riesenchance! Doch wir haben solchen Hunger und sind etwas überrumpelt, dass wir uns spontan dagegen und für das Mittagessen entscheiden. Vermutlich wirklich eine verpasste Riesenchance... 

Jedenfalls erreichen wir nach dem späten Mittagessen Antsirabe, eine Stadt, die durch ihre Thermalquellen, den Kolonialismus sowie der Handwerkskunst geprägt ist. Nach dem doch sehr einfachen Hotel in Miandrivazo erwartet uns hier ein Hotel mit einer wunderschönen Gartenanlage mitten in der Stadt: wie schön! 

Am nächsten Morgen schauen wir uns die für Antsirabe typischen Handwerksbetriebe an: wir sehen, wie die bekannten Blechautos aus Getränkedosen hergestellt werden und mit welcher Kreativität die Fahräder hergestellt werden. Diese Details wie bspw. die Pedalen aus alten Flip-Flop Sohlen oder die Pneus aus Medizinschläuchen ist uns bislang entgangen. Wir sehen uns auch an, wie aus Zebu-Hörnern schön geschliffene Löffel, Schmuckstücke oder auch Würfel entstehen: eine gute Sache zur Verwertung des Zebu Horns. Auch eine Stickerei sehen wir uns an: Hier werden wirklich schöne, kunstvolle Tischdecken, Tischsets etc. mit Lemuren und allerlei madagassischen Motiven bestickt. Weiter geht es bei einer Papierwerkstatt. Hier werden auf alte, traditionelle Weise aus irgendwelchen Baumfasern kunstvolle Papiere hergestellt, die zu Poskarten, Fotoalben etc. weiterverarbeitet werden. Ebenfalls sehr beeindruckend. 

Am Nachmittag besuchen wir noch einen 530m tiefen Vulkankrater-See. Hier sieht es fast so aus wie an einem Schweizer Bergsee...

Am nächsten Morgen geht es weiter in Richtung Hauptstadt - jedoch nicht ohne vorher noch in Ambatolampy zu halten: der Stadt, aus der jeder Kochtopf der Madagassen herkommt. Hier wird alles was aus Aluminium ist, eingeschmolzen - seien es jetzt Getränkedosen, irgendwelche Sprays oder ganze Schiffsteile. Alles wird hier auseinandergeschlagen und eingeschmolzen. Wir besichtigen, wie dies genau gemacht wird und wie die berühmten Kochtöpfe hergestellt werden. Also ich kann euch sagen: die SUVA hätte hier keine Freude! Hier wird das heisse Aluminium direkt neben den blanken Zehen in die Formen gegossen. Ausserdem entehen bei der Produktion jede Menge feinster Kohlenstaub und sicherlich auch giftige Dämpfe. Es ist unglaublich zu sehen, wie die Jungs (und Mädels!) hier Hand in Hand arbeiten. Jeder Handgriff sitzt. Eine einzelne Person kann dabei in vollständiger Handarbeit 80 solcher Kochtöpfe am Tag herstellen. Wirklich unglaublich. Neben den Kochtöpfen werden auch Löffel und sonstiges Allerlei hergestellt... Nach dieser unglaublich spannenden Besichtigung erhalten wir sogar noch einen Löffel geschenkt. Wir freuen uns riesig darüber und machen uns weiter auf den Weg nach Tana, der Hauptstadt, von wo aus am nächsten Tag der Flug in Richtung Masoala Regenwald gehen sollte. Die Betonung liegt hierbei auf SOLLTE...

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