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England: Bye Bye Leicestershire

Veröffentlicht: 13.05.2018

Anfang Mai waren meine Tage auf der New Barn Farm gezählt, denn meine zweite Arbeitsstelle in Devon wartete auf mich. Die letzte Woche in Leicestershire war geprägt von ausgedehnten Spaziergängen und viel Arbeit auf der Farm. Meine größeren Projekte dort hatte ich bereits beendet und durch das schöne(re) Wetter habe ich viel mit Jan im Garten gearbeitet. Es galt Setzlinge für Tomaten, Gurken, Erbsen, Kürbisse und Zucchini zu hegen und zu pflegen, Beete umzugraben und Unkraut zu jäten. Am Dienstag meiner letzten Woche nahm mich Jan mit auf einen Spaziergang durch Bradgate Park. Jan und Dave haben ein gewisses Aktivitätenset, welches sie mit allen Helfern absolvieren und Bradgate Park ist einer der Höhepunkte. Jan macht das gerne am Ende eines Aufenthaltes ihrer Schützlinge, denn sie meint von da an geht es nur bergab. Als wir uns mit ihren Freunden und deren Flatcoated Retrievern im Park getroffen haben, verstand ich auch warum. Der Park ist riesig, hügelig und urig, wunderschön angelegt, mit Bäumen, die mehrere Jahrhunderte alt sind, Palmen und kleinen Wäldchen und natürlich mit einer Ruine (ein Folly - kleines nutzloses Gebäude, dass die reichen Grundbesitzer gerne in ihren weitläufigen Parks errichten um etwas zu haben auf das sie schauen können). Am Rand des Parks liegt das Herrenhaus, heute nur noch an den Ruinen zu erahnen. Dort wuchs Lady Jane Grey auf, die als die '9-tägige Queen' bekannt wurde. Sie war eine Cousine Edwards VI. und wurde nach dessen Tod von ihrer Familie auf den englischen Thron gehievt. Als ein anderes Familienmitglied seinen Anspruch auf den Thron geltend machte wurde sie kurzerhand wegen Hochverrats hingerichtet. Auch wenn das sehr traurig ist, hinterließ sie einen wunderschönen Park. Der wurde schon vor den Greys als Jagdgrund für Adelige angelegt und beherbergt heute noch riesige Herden Wild, die durch den Park spazieren und sich dabei auch keineswegs von den Besuchern stören lassen. So nah bin ich einem Hirsch noch nie gekommen (erst recht nicht mit einem Hund an der Leine). Für die Hunde war der weite Spaziergang quasi ein Familienausflug, weil alle irgendwie miteinander verbandelt sind. Jan trifft sich einmal im Monat mit den anderen und ihren Flatties und es hat mir großen Spaß gemacht mit allen zu quatschen und die Gegend kennenzulernen.

Anfang der Woche habe ich meinen letzten Ausflug unternommen, wofür ich mir Nottingham herausgesucht habe. Die Stadt ist geprägt von der Robin Hood-Erzählung und es gibt einen kurzen aber schönen Pfad durch die Stadt, vorbei an deren Sehenswürdigkeiten, welcher verschiedene Episoden der Robin Hood-Geschichte erzählt. Den bin ich entlang gelaufen und habe das Nottingham Castle, der ältesten Pub Englands ('Ye Olde Trip to Jerusalem'), mittelalterliche Gebäude, die Robin Hood Statue und die Nottingham Höhlen gesehen. Ich hatte gehofft zumindest den Park von Nottingham Castle besichtigen zu können, aber nachdem ich die Eintrittspreise sah wollte ich dann doch nicht mehr. Besonders toll fand ich das 'Pitcher & Piano', eine alte Kathedrale, die zur Bar umgebaut wurde und mit einer tollen Inneneinrichtung protzen kann. Ein anderes Café in dem ich viel Zeit verbracht habe ist das Coco Tang und obwohl es natürlich nicht an das Brandmarken in Jena herankommt war es sehr gemütlich mit großartigem Kaffee, vietnamesischer Küche (die zumindest authentisch aussah) und einer angenehmen Atmosphäre. Doch die meiste Zeit habe ich im Arboretum verbracht, neben der Universität. Der viktorianische Park war atemberaubend und ich habe gefühlte Stunden damit verbracht über das weitläufige Gelände zu schlendern. Zentral ist die Baumsammlung mitten im Park, die ich -unwissend wie ich bin- bewundert habe aber nicht einschätzen konnte. Die Kirschblüten waren besonders schön und ich habe lange an verschiedenen Stellen im Park gesessen.

Mitte der Woche kamen dann die beiden neuen Freiwilligen, Zoe aus Neuseeland und Toni aus Österreich. Es war lustig mit den beiden die Aufgaben zu erledigen mit einem Mischmasch aus Englisch und Deutsch. Zoe hat von Toni und mir noch einige wichtige Beleidigungen auf Deutsch gelernt bekommen, bevor ich den Zug nach Devon genommen habe.



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