La tortue verte
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Durchgespült, abgetaucht und überwältigt - Ein Wochenende mit Sport, Wasser und dem Erfahren von völlig neuen musikalischen Dimensionen

Veröffentlicht: 23.08.2018

Nachdem wir die vergangenen zwei Wochenenden Port Elizabeth den Rücken zugekehrt haben, wollten wir an diesem Wochenende einige der vielen Angebote unserer vorübergehenden Universitätsstadt ausprobieren!

Und darunter fällt definitiv auch die unmittelbare Lage meines Wohnheims am Strand von Summerstrand. Diese wohl einmalige Gelegenheit, für mehrere Monate direkt am Strand zu leben, möchte ich natürlich voll auskosten. 


Und obwohl so ein Strandtag natürlich auch immer ganz schön ist, weiß wohl jeder, der mich besser kennt, dass ich mich auch sportlich austoben möchte. Mit diesem Gedanken bin ich glücklicherweise nicht allein, sodass ich mir gemeinsam mit zwei anderen Mädchen aus Deutschland mein eigenes Surfbrett gekauft habe und wir uns nun regelmäßig in die tobenden Wellen des Indischen Ozeans stürzen. Zunächst noch in die Weißwasserwellen, also den kleinen direkt am Strand. Wir wollen die Kirche ja Mal im Dorf lassen, immerhin bin ich noch blutige Anfängerin!

Aber vor allem an diesem Freitagmorgen durften wir feststellen, dass auch diese sich beeindrucken hoch auftürmen können und man kräftig in den Beinen sein muss, um nicht den Stand zu verlieren. Auch wenn wir an diesem Morgen mehr durchgespült wurden, als auf dem Brett lagen, geschweige denn standen, wusste ich sofort, dass es die richtige Entscheidung war, sich das Board zu kaufen. Du erlebst die Natur auf eine ganz andere Weise, beobachtest die Wellen, lernst langsam, zu erkennen, wann der richtige Zeitpunkt zum Ausprobieren ist und bist einfach ein Teil des Meeres, indem du mit ihm interagierst und dich ihm anpasst.


Doch nach dieser Erfahrung war für mich mein Wasser-Sporttag noch lange nicht vorbei. Kaum hatte ich mich von Sand und Meersalz befreit, durfte ich mich wieder in einen Neoprenanzug zwängen. Diesmal sollte es allerdings ein bisschen tiefer hinab gehen als bei unseren Surfversuchen. Gemeinsam mit fünf anderen Mädchen machte ich nämlich von dem Angebot aus der Orientation Week Gebrauch, eine Schnupper-Tauch-Stunde im Pool von ProDive zu absolvieren. Aus meinem Urlaub auf Guadeloupe weiß ich, dass ich den Tauchschein unbedingt machen möchte, da es damals für mich eine einzigartige Erfahrung war, die Unterwasserwelt der Karibik sehen zu können. 


Daher wollte ich mir auch nicht die Gratis-Stunde entgehen lassen, um sich noch einmal an das Gefühl zurück zu erinnern. Eine Tauch-Stunde im Pool, bei der wir die Grundlagen des Tauchens gelernt haben, ist aber natürlich etwas ganz anderes, als im offenen Meer. Daher hatte ich fast ein wenig Platzangst, als wir sechs Mädchen mit zwei Tauchlehrern Unterwasser gingen. Der Plan steht aber weiterhin und wird in Angriff genommen, sobald die Winterpause der Tauchschule vorbei ist!

Auch wenn die Neoprenanzüge wirklich dick waren, mussten wir uns nach diesem Abtauchen erst einmal wieder aufwärmen, wofür wir in das direkt daneben liegende, französisch angehauchte Café Brioche einkehrten.


Der Samstag startete wieder ziemlich sportlich für mich, da ich von meinem Leichtathletik-Training mit meiner Mitbewohnerin direkt aus den Spikes in meinen Neo schlüpfte und mich wieder mit meinem Surfbrett in die Wellen wagte.


Nachmittags stand dann das Highlight des Wochenendes an:

Wir besuchten das Musical So What, Sara Fina!?, welches von der Organisation Masifunde e.V. geplant wurde. Masifunde bedeutet auf isiXhosa, eine afrikanische Landessprache, „lasst uns lernen“ und hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen in Südafrika Bildungschancen zu eröffnen, indem sie eine Vielzahl an verschiedenen Programmen anbieten. Eins der Ergebnisse dieser unglaublichen Entwicklungsarbeit durften wir an diesem Tag bestaunen. Bis zu 40 Kinder aus den Klassenstufen 6 bis 12 standen gleichzeitig auf der Bühne des Port Elizabeth Opera House, singen, tanzten und schauspielerten, dass man nicht glauben würde, dass es sich um Anfänger auf diesem Gebiet handelt! Zudem war es interessant und spannend zu beobachten, da viele Lieder und Dialoge in Xhosa gehalten wurde. Auf diese Weise konnten wir zwar teilweise nur erahnen, worüber sich gerade unterhalten wurde, die Gestiken und Mimik erleichterten das Verstehen allerdings ungemein! Darüber hinaus kommt hinzu, dass das Stück ein sehr ernstes Thema behandelt. Die Kinder erzählten 90 Minuten lang die fiktive Geschichte der Schülerin Sara Fina, die von der kritischen Betrachtung des heutigen Vermächtnisses der Freiheitsbewegungen von 1976 handelt. Sara Fina, die aus einem gehobeneren Haushalt stammt, verliebt sich in einen Jungen aus dem Township. Dies geschieht allerdings zum Ärgernis einer ihrer Bewunderer aus der Schule, sodass dieser die Schülerschaft gegen den „unwürdigen“ Jungen aufhetzt und auf diese Weise sogar dessen Tod provoziert. 

Die Leistung aller Kinder, dieses ernste Thema zu vermitteln und aufzuführen, war unglaublich und wir, das Publikum waren überwältigt von Choreografien und Gesangseinlagen. Das Publikum stellte für mich wiederum eine Show für sich da. Im Gegensatz zu den meisten deutschen Theaterstücken, die ich bisher besucht habe, blieben die Leute nicht ruhig auf ihren Plätzen sitzen. Sie sprangen auf, wenn ihnen eine Tanzeinlage unglaublich gefiel und äußerten ihren Respekt gegenüber den Schauspieler durch Szenen- und Zwischenapplaus und Zurufen während der gesamten Aufführung. Sie erlebten das Stück mit all ihren Sinnen mit, machten ihren Unmut über behandelte Ungerechtigkeit lautstark kund, lachten laut auf bei Witzen und konnten sich wortwörtlich nicht auf den Sitzen halten, sodass sie sich klammernd an den Sitz ihres Vordermanns auf den Boden knieen mussten. Für uns internationalen Studenten war es eine Show in der Show. Und sie hörte nach Ende des Stücks nicht auf! Denn auf einmal erhoben sich Stimmen nur wenige Plätze neben mir und formten ihren eigenen Chor. Die Gruppe, bestehend aus mindestens 15 Leuten, hatte definitiv ebenfalls Musical-Erfahrung und dankten durch ihr Lied den Schauspielern auf der Bühne, die sich gerade verbeugten. Es war eine unwirkliche Situation, da sie das Lied beim Hinausgehen nicht abbrachen, sondern stets fortführten und durch spontane Tanzeinlagen und gesangliche Improvisationen erweiterten und variierten.

Alles in allem war es ein Musical-Abend, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe!


Mit diesen musikalischen Eindrücken sende ich

liebe Grüße nach Hause

Eure Caro

Antworten (1)

Bettina
Liebe Caro, ich bin wirklich sehr begeistert von deinen Berichten vom anderen Ende der Welt. Ich stelle es mir traumhaft vor, morgens aufzuwachen und den Tag mit Blick aufs Meer zu starten. Tauchen und Surfen sind natürlich die Top Sportarten und ich bin sicher, du wirst sie am Ende deiner Reise perfekt beherrschen. Die Fotos sind grandios, traumhafte Strände und das Essen scheint auch prima zu sein. Weiterhin viel Spaß und in Erwartung von vielen neuen Berichten grüssen dich Bettina und Manfred

Südafrika
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