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Hiking, Monkeys und Sight Seeing in Grenada

Veröffentlicht: 04.01.2017

Nachdem unsere Wandertour in Grenada etwas chaotisch verschoben wurde (gestern kam einfach niemand, heute war der Fahrer dann eine Stunde zu früh da :-D), fuhren wir als einzige Gäste einer Wandertour mit unserem Guide Christopher kleine Sträßchen an der Ostküste der Insel hoch. Egal, was hinter dem Shuttle noch so los war auf der Straße - wenn da am Straßenrand ein interessantes Gewächs, eine Kirche (hier gibt es gefühlt mehr Konfessionen als Einwohner) oder sonst ein bemerkenswertes Gebäude stand - blieb er unter viel Gehupe mitten auf der Straße stehen, um uns die Dinge zu erklären. So bekamen wir seeeeeehr viele Infos, beziehungsweise hätten wir bekommen können, wenn wir mit dem krassen Slang etwas besser zurecht gekommen wären. Auch mit Kommunikationsschwierigkeiten haben wir eine ganze Menge mitbekommen. Blicke haben auf unserer Route wie so oft auch schon mehr als tausend Worte gesagt, denn es war sehr offensichtlich, wie viel Unheil Hurricane Ivan 2004 auf der Insel angerichtet hat. Etliche schon halb verfallene und von Grün überwucherte Haus- und Kirchenruinen zierten den Wegesrand. 

Unser erster Stopp führte uns über eine Plantage, auf der wir wieder allerlei Infos zu Pflanzen bekamen, in den Regenwald hinab. Dort ging es mit zum Glück gutem Schuhwerk schlammige, mehr oder weniger befestigte Hänge und Stufen hinab, über Steine und kleine Wasserläufe hinweg zu den St. Margret Falls, auch als Seven Sister Falls bekannt. Das ist ein eigentlich siebenstufiger Wasserfall, von dem aber ohne echtes Klettern nur die untersten beiden Fälle erreicht werden können. Sie boten einen wirklich imposanten Anblick, und im Gegensatz zu den Toraille-Wasserfällen in St. Lucia waren wir einige Zeit auch ganz alleine da. So nutzten wir die Gelegenheit, im Pool des zweiten Wasserfalls in herrlich kaltem, klarem Wasser eine Abkühlung zu nehmen. Auf das von vielen Einheimischen hier praktizierte Wasserfallspringen haben wir unserer Gesundheit zuliebe aber dankend verzichtet. 

Nach diesem herrlichen Naturerlebnis ging es mit dem zum Glück vorhandenen Wanderstab durch den tiefgrünen Regenwald zurück. Natürlich mussten wir den ganzen Weg nach unten nun wieder aufwärts erklimmen. Zum ersten Mal waren wir sehr froh, dass wir einen eher trüben und regnerischen Tag erwischt haben und uns nicht die ganze Kraft der Sonne beim Aufstieg im Genick saß. 

Nur ein paar hundert Meter Fahrt weiter kamen wir in den Grand Etang National Park. An dieser Stelle muss ein bisschen was zum landestypischen Slang eingeschoben werden. Inwiefern die Aussprache etwas mit dem creolischen Dialekt Patois, der hier gesprochen wird, zu tun hat, wissen wir nicht. Aber diverse wirklich französische Ortsbezeichnungen aus der Kolonialzeit betrachtet man wirklich besser auf dem Papier, wenn man deren Bedeutung erfassen will. Gesprochen hat man da keine Chance etwas zu erahnen.  Grand Etang ist nämlich klassisch französisch für "großer See". Hier redet aber jeder vom "gränitäng", genau so wie bei dem auf jeder Insel vorhandenen Grand Anse - französisch für "großer Strand" - immer ein schnelles, knappes "grändäns" geschnuddelt wird. Weitere Beispiele sind "grosilee", was der Stadt Gros Islet in St. Lucia entspricht und "lassadschess" - besser gesagt "La Sagesse" - unser Unterkunftsort.

Nach dem kleinen Sprachkurs nun zurück zum Hiking. Wegen der aufgrund des vergangenen Regens matschigen Wege und schlichtweg auch wegen der doch anstrengend hohen Luftfeuchtigkeit, entschieden wir uns für eine kleine Runde durch den Nationalpark. Sie führte uns zu zwei Aussichtspunkten, von denen aus man hinter der grünen Hölle des Regenwalds und den höchsten Bergen der Insel den Atlantik und auch den "Großen See", der dem Nationalpark seinen Namen gibt, sehen konnte. Zum See, einem Vulkankratersee, sind wir dann noch abgestiegen. Gerade als wir auf dem Rückweg waren, haben ein paar Mona Monkeys (die heißen wirklich so :-)) die Bananen entdeckt, die unser Guide zu diesem Zweck die ganze Zeit mitgeschleppt hatte. 

Aber man darf sich das nicht so vorstellen, dass wir mit den Bananen herumstanden und gerufen und gewartet hätten, ob sich ein paar Äffchen blicken lassen würden. Die Affen haben die Bananen einfach während unseres Spaziergangs in der Hand von Christopher entdeckt und sind dann auf den Weg gesprungen, nur um sie ihm im nächsten Moment schon aus der Hand geklaut zu haben. So saßen also zwei Affen vor uns auf der Straße und haben ganz klischeehaft Bananen in sich rein gestopft (das ist die einzig passende Beschreibung für das Gesehene, das Wort essen oder auch futtern wäre hier maßlos untertrieben!).

Nach der Tour hat Christopher uns in der Hauptstadt Grenadas abgesetzt, die wir noch ein bisschen besichtigen wollten. St. Georges (Seint Dschordschäs) ist ein Städtchen mit Flair, einem schönen Hafen, einem (leider am Nachmittag schon halb geschlossenen) Markt, und einem Fort, das zwar auf eine sehr bewegte Geschichte zurückblicken kann, das aber leider nicht entsprechend aufbereitet ist. Nachdem wir uns mitsamt Einkaufstüten voller Mitbringsel in der Mittagshitze den Berg zum Fort George hochgeschwitzt hatten, erwartete uns statt eines Museums ein wirklich heruntergekommenes Häufchen Halbruinen. Nur die alten Kanonen waren fein säuberlich poliert und ausgerichtet. Man hätte hier zum Beispiel davon berichten können, dass der Premierminister Maurice Bishop Anfang der 80er Jahre die Zukunft für sein erst kürzlich unabhängig gewordenes Land eher in der Annäherung zum kommunistischen Kuba als in einer nicht vielversprechenden Beziehung zu Amerika sah. Als ihm die Kubaner dann einen Flughafen mit großer Landebahn bauten, sahen sich die Amis dermaßen in ihrer Einflusssphäre bedroht, dass sie völkerrechtswidrig in Grenada einmarschierten und ein bisschen Kontrolle ausübten. Maurice Bishop wurde mit etlichen Anhängern auf dem Fort Georges (natürlich nicht von Amerikanern ;-)) umgebracht.

Nach dieser abwechslungsreichen Hiking-Shopping-Sight seeing-Tour brachte uns ein Taxi zurück zum Hotel, wo wir wie immer fantastisch zu Abend gegessen haben. Das erste, was wir zu Hause ausprobieren werden, ist auf jeden Fall ein Banana Flambé. Mehr wird nicht verraten. 

Antworten (3)

Ingrid
Das find ich super, dann könnt ihr wenn ihr nach Einöd kommt ein Menü kreieren

Jochen
Nachdem ich mich hier über das Fratzenbuch nicht einloggen konnte ("bad gateway?!?), hat es jetzt mit gmail geklappt. Ich wünsche euch, dass ihr diesen Traumurlaub weiter genießen könnt!!! Kommt gesund wieder!

Jochen
Hier hat es gefährlich rutschigen Schneematsch auf den Straßen - ab morgen soll es saukalt (arktisch!) und damit glattschlüpfrig werden. Bringt ein paar Tonnen warme Karibik-Luft mit!

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