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Tag 30 HUISMES 03.09.2022

Veröffentlicht: 07.09.2022

Heute schreibe ich zum ersten Mal tief in der Nacht!? Karin liegt ein paar Schritte von mir entfernt im Bett und ich kann auf der Couch im gemeinsamen Wohn-, Ess-, Speise- und Überhauptraum nicht so richtig schlafen, denn über uns gibt es noch eine zweite, genutzte Unterkunft. Die Dämmung ist nicht sehr gut und mein Gedankenkarussell lässt mich eh nicht gut ruhen; also Reiseblog!

Heute Morgen haben wir unser Hotel in Azay-de-Rideau verlassen, nachdem wir unser mittelprächtiges Frühstück zu uns genommen haben. So, wie unsere Fahrräder die ganze Zeit im Essbereich des Hotels untergebracht waren, so gestaltete sich auch das Petit-Dejeuner! Der Kaffeeautomat funktionierte nicht so richtig und die Madame des Hotels ging einfach über die Straße und holte im Cafe' gegenüber was fehlte. Ebenso das heiße Wasser für Karins Tee, grüner, wie gewünscht. Alles "sans problemes"! So auch in der direkt neben dem Hotel liegenden Tourismusinfo, die uns über den von uns geplanten Tag einige Tipps gab.

So hatten wir keine Schwierigkeiten, den Weg zum Chateau de L'Islette zu finden. Eigentlich war meine Schloss- und Schlossgartenbesuchstoleranz seit gestern schon befriedigt, aber dieses Schloss veränderte noch einmal alles! Die Besitzer haben das Anwesen erst 1965 erworben und vor dem Verfall gerettet und sehr viel Persönliches investiert. Sie leben selbst nur vom Oktober bis zum Mai in dem Schloss und geben es in der Zwischenzeit für die Touristen frei. Ein Anwesen mit ganz, ganz viel Geschichte! Hier hat sogar der französische König Ludwig X? einmal zwei Nächte geschlafen und der berühmte französische Bildhauer Rodin war mit seiner Geliebten Camille ? wiederholt hier heimlich zugange! So konnten wir ein Schloss besichtigen, das auch im normalen Leben von einer Familie, die wir auf diversen Fotos erkennen konnten, bewohnt wird! Irre, denn die Familie war mit mindestens drei Kindern in diversen Räumen nachvollziehbar. Die Küche, als bestes Beispiel, auf der einen Seite mit riesigem Kamin und altem Ofen mit diversen Feuerringen, aber gleichzeitig mit Mikrowelle, Dampfbackofen, Induktionsherd und...und! Dazu Bilder der Familie/Kinder an einer Magnetwand, so wie bei uns zu Hause! Man hatte das Gefühl, dass es jeden Moment an der Haustür klingelt und die Kinder vom Nachbarn nach ihren Spielkameraden fragen! Diese Besichtigung war wirklich toll und hatte sich gelohnt, denn auch die modernen Umbauten (teilweise Zentralheizungskörper, super modernes Badezimmer mit Spiegelmosaiken, usw.) wurden sichtbar gemacht. Dazu ein sehr weitläufiges Gelände mit Fluss und ehemaliger Mühle, wirklich einfach schön und nachvollziehbar, dass einige Besucher mit großen Picknickkörben und Decken nur zum Abhängen kamen. Ein Schloss, das wir allen Besuchern nur empfehlen können!

Danach ging es weiter zur Loire, denn wir wollten uns den Ort Langeais mit seinem Schloss/Burg anschauen. Außerdem war uns klargeworden, dass unser vorgebuchtes Quartier in Huismes keine Möglichkeit zum Einkaufen bieten würde. Also fuhren wir zuerst in die falsche Richtung (wieder zurück nach Tours) um nach Langeais zu gelangen, denn da gibt es auch, welche Überraschung, ein Schloss. Das liegt mitten im Ort und wenn Karin mich nicht darauf hingewiesen hätte, wäre es anfänglich an mir vorbeigegangen. Aber nach einer etwas aufregenden Fahrradschiebetour (wir machen schließlich auch Fotos) über die einzige verbindende Loirebrücke zum Ort, fanden wir uns schnell zurecht. Das Schloss/die Burg? besichtigten wir nicht näher, denn 32 Innenräume und eine eher kinderfreundliche Gartenanlage für 11€ pro Person reizten uns nicht! Das Geld gaben wir viel lieber im Cafe' gegenüber aus und klärten dabei auch gleich ab, dass es nur hier einen Supermarkt mit den für uns wichtigen Nahrungsmitteln gibt. So etwas müssen wir auch in den nächsten Tagen bedenken, denn wo immer auf unserer Loire-Radwegkarte kleinere Ansammlungen von Häusern dokumentiert sind, muss es noch lange nicht eine Einkaufs- bzw. Übernachtungsmöglichkeit geben! Nach dem Einkauf, in einem riesengroßen Carefour und mit voll geladeten Satteltaschen, ging es endlich Richtung Quartier.

Dabei übernahm dann irgendwann Karins Handy die Oberherrschaft, denn ich traute bzw. verstand die Karte nicht mehr. Dem Handy traute ich aber auch nicht und meckerte so vor mich hin. Über sehr seltsame und sicher selten genutzte Wege erreichten wir unsere Unterkunft. So ein Übernachtungsangebot können wir schlecht beschreiben. Mit einem Zahlencode, den Karin über die Vermieterin bekommen hatte, einer nicht verschlossenen Eingangstür, einem Hund, der nicht bellte sondern nur guckte, hinter einem Zaun und einem Innenhof, der zu verschiedenen Eingangstüren führte, waren wir endlich am Ziel!

Gestern hatten wir noch echt gedacht, dass unsere heutige Tagesetappe viel zu kurz sei. Eigentlich alles ein Miniklacks, aber der heutige Tag hat uns gezeigt, dass die Entfernungen nicht zu unterschätzen sind und auch Besichtigungen viel mehr Zeit in Anspruch nehmen können, als geplant. Morgen werden wir uns vielleicht auf das Abenteuer einer Zimmersuche am Wegesrand (Chambres d'Hotel) einlassen, dann können wir jederzeit bestimmen, wann Schluss ist!? Mal sehen, ob das so klappt!? Und von unserer gesamten, geplanten Route (Tours nach Angers) haben in zwei Tagen gerade Mal ein Drittel geschafft. Obwohl nach Karte alles so unmittelbar nah ist!!?

Der Abend begann mit einem kalten Bier, das uns die Vermieterin extra hingestellt hatte, aus dem Kühlschrank und ging über in ein Essen aus Konserdosen, die wir in Langeais besorgt hatten. Dabei kam dann auch die Vermieterin an, die sich mit ihrer Tochter, beide des Deutschen ein wenig fähig, als sehr freundlich herausstellten. Auch der weiße, sehr haarende Hund, Satie, gehört in die Abteilung angenehm. Und der Fernseher, mit Netflix, passte dazu!

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